Able Archer spielte sich vom 2. bis 9. November 1983 vor allem auf der Kommando- und Kommunikationsebene der europäischen NATO-Staaten ab und sollte dort mit einem hohen Realitätsgrad die Vorgänge während eines Atomkriegs simulieren. Das Manöver unterschied sich von denen der Vorjahre aus Sicht der UdSSR in drei wesentlichen, beunruhigenden Punkten. Erstmals wurden die Regierungschefs von NATO-Ländern wie Margaret Thatcher und Helmut Kohl eingebunden, was dem Manöver politisches Gewicht verlieh. Dermaßen hochrangige Aktivitäten, verbunden mit einem simulierten Ausrufen aller DEFCON-Stufen von fünf bis eins und neuen Funkverschlüsselungsmethoden, die im Rahmen der Übung erstmals im großen Maßstab verwendet wurden, versetzten die sowjetische Seite in Alarm. Am 8. oder 9. November gab der KGB seinen Residenten in aller Welt Anweisung, alle erreichbaren Quellen zur Aufklärung des drohenden Nuklearangriffs heranzuziehen. Nach den Informationen des damaligen Topspions Rainer Rupp, der unter dem Decknamen Topas tätig war, deutete nichts darauf hin, dass ein NATO-Angriff bevorstand.
Entsprechend seiner Militärdoktrin, die mit einer siebentägigen Vorbereitungszeit für einen Atomangriff der NATO rechnete, versetzte der Warschauer Pakt in dieser Situation seinerseits Truppen in der DDR und im Baltikum in Alarmzustand, um der westlichen Bedrohung zuvorzukommen. Ob tatsächlich auch ein sowjetischer Nuklearschlag vorbereitet wurde, ist in der Forschung umstritten. Weder das Politbüro noch die Führungsebene des sowjetischen Verteidigungsministeriums schienen von diesen Vorgängen unterrichtet gewesen zu sein. Teilweise registrierte der amerikanische Geheimdienst CIA diese Aktivitäten, so die Alarmierung von atomar bestückbaren Bomberverbänden in der Tschechoslowakei, der Volksrepublik Polen und der DDR. Den leitenden NATO-Offizieren wurde bewusst, in welch gefährlicher Situation sich die Supermächte befanden und es wurde angeordnet, die Übung nicht bis in alle Details auszuspielen. Insbesondere die geplante Teilnahme hochrangiger Regierungsmitglieder inklusive des amerikanischen Präsidenten Reagan selbst, die deren Unterbringung in Kommandobunkern beinhaltete, wurde abgebrochen. Reagan zeigte sich im Weißen Haus, machte dann einen Kurzurlaub auf seiner Ranch und stellte sicher, dass das in den Medien berichtet wurde. Als Able Archer am 11. November endete, hob auch die UdSSR schnell ihre Kriegsvorbereitungen auf.