Das Zweite Maschinenzeitalter von Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee
Ein Lagebericht zur Entwicklung der Arbeit mit Fokus auf den immensen Fortschritt digitaler Technologie und der Robotik. Den Leser erwarten sachliche ökonomische Erklärungen, Begründungen und Ausblicke. Weder werden die Entwicklungen der letzten ca. 60 Jahre seit Aufkommen des Computers verteufelt, noch schweifen die Ausblicke in's Euphorische, es klingt ein nüchterner Optimismus durch. So werden Empfehlungen gegeben, wie der Mensch mit den Maschinen rennt, anstatt gegen sie zu rennen.
Ein paar Gedankengänge aus dem Buch:
Menschen mit hochwertiger Ausbildung und der Fähigkeit die digitalen Technologien zu nutzen, diejenigen mit der höchsten Wahrscheinlichkeit, Arbeit zu finden und Karriere zu machen, sind.
Momentan sind Maschinen gut dafür, sich stetig wiederholende Arbeiten effizienter zu erledigen als Menschen. Beispiele sind z.B. Lackier-Arbeiten in Fabriken oder Büroarbeiten wie das automatische Aktualisieren und Abgleichen von langen Listen.
Der Mensch dagegen hat seine Stärken im kreativen Denken, dem Ideenentwickeln, dem Denken in großen Zusammenhängen und in der komplexen Kommunikation.
Das (amerikanische) Schulsystem, stammt noch aus einer Zeit, in der die Schüler dazu ausgebildet worden sind, sich den ganzen Tag an Maschinen zu stellen, bzw. unpersönlichen Verwaltungstätigkeiten unhinterfragend nachzugehen. Die Schüler sollten gehorchen und austauschbar sein.* Dieses Schulziel ist obsolet und kontraproduktiv geworden.
Als Lösung werden selbstorganisierte, selbstbestimmte und an die individuelle Geschwindigkeit angepasste Lernumgebungen genannt. Stichwort: Montessori-Pädagogik.
Auch werden Online-Lern- und Studienmöglichkeiten (z.B. die Khan-Akademie und das Online-Stellen von hochwertigen Vorlesungen von Unis wie z.B. Stanford) genannt.
Anderes Stichwort: MOOC (mass open online courses). Sebastian Thrun (Stanford) hat 2011 einen Kurs in AI in Stanford und gleichzeitig für Online-Nutzer angeboten. Alle Teilnehmer haben gleichsam an allen Übungen und Prüfungen teilgenommen. Heraus kam, dass der beste Absolvent in Stanford nur der 411tbeste aller Teilnehmer gewesen ist.
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Die Autoren übernehmen auch ein Forschungsergebnis von Why Nations Fail. Gemeinschaften können nur wachsen, wenn Institutionen wie Demokratie, Eigentumsrechte und Rechtsstaatlichkeit eingerichtet sind. Geographische Lage, natürliche Ressourcen oder Kultur sind nicht der Ursprung von Wachstum. Institutionen, die inklusiv sind, fördern Wachstum, diejenigen, die exklusiv sind, in denen eine Elite sämtliche Spielregeln auf sich maßschneidert, fördern Wachstum für die einen und Armut für die anderen.
* Hier sehe ich einen Grund für die Trägheit der arbeitslosen Massen. Die arbeitslosen Massen werden nicht individuell aktiv, sondern warten darauf, gesagt zu bekommen, was sie tun sollen. Da man aber irgendetwas tun muß, allein oder gemeinsam, ist u.A. auch das Interesse an Religion und Esoterik gestiegen und der politische Internet-Aktionismus (das uninformierte, emotionale, narrative Bloggen; das ebenso uninformierte Unterstützen von Anliegen Fremder, ohne die komplette Situation und den Standpunkt der Gegenseite zu kennen, wie z.B. über Online-Petitionen wie von Campact) hat Fuß gefasst.