Hallo Pfaffenheini

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lieber Christian,
ich habe mal ein wenig gesammelt und schreibe mal eine längere Antwort. Ich bitte das zu tolerieren.
pfaffenheini schrieb:
Im allgemeinen Sprachgebrauch heißt "glauben" in etwa: "meinen", "vermuten", "nicht wissen"...
Im Sprachgebrauch der Bibel bedeutet "glauben" hingegen so viel wie: "sich festmachen", "vertrauen"...
Daher heißt "Ich glaube an Gott" im Sinne der Heiligen Schrift so viel wie: "Ich vertraue auf Gott" "Ich halte mich fest an Gott".
Hier wird für mich eine der großen Schwierigkeiten unseres Umgangs mit Sprache wieder einmal sehr deutlich bzw. sehr anschaulich illustriert.
Die Aussage: »Ich glaube an Gott« kann also sowohl bedeuten, dass ich vermute das es Gott gibt als auch dass ich nicht weiss ob es ihn gibt.
Die Erkenntnisfähigkeit eines Menschen wird hier durch seinen ungenauen Umgang mir der Bedeutung eines Wortes erschwert. Also nur derjenige, der eine weitere inhaltliche Qualität in seine Frage nach Gott einflechtet wird ein Verständnis erreichen können.
Für den Anfang würde ich jedem Suchenden die Bitte mit auf den Weg geben die Aussage: »Ich glaube an Gott« durch: »Ich halte es für möglich, dass es Gott gibt« zu ersetzen, damit er etwas konkretere Erkenntnisse erlangen kann.
pfaffenheini schrieb:
Er nennt Gott "Abba", was im Hebräischen so viel bedeutet wie "lieber Vater", "Väterchen" oder "Papa". Also eine sehr vertraute Anrede, die seine einzigartige Beziehung zu Gott ausdrückt. ... Gott ist weder Mann noch Frau. Gott ist Gott.
Gott ist weder Mann noch Frau noch Kind. Soweit stimme ich Dir zu. Dennoch glaube ich, dass das Bild vom Vater auch einfach aus gesellschaftlichen Gründen gewählt wurde. Erstaunlich ist jedoch, dass viele Menschen in Zusammenhang mit Gott an einen alten Mann denken, der irgendwo im Himmel sitzt. Die nach oben zeigende Hand mit der geste des Zeigefingers untermalt das manchmal ganz schön.
Ich erinnere mich an einen Kommentar eines Mönchs, der auf solch eine Geste mal anmerkte: »Zeig nicht mit dem Finger nach oben, wenn Du über Gott sprichst. Er mag das nicht. (frei aus dem engl. übersetzt)« Das war in dem Zusammenhang in dem er das sagte allerdings nicht sehr ernsthaft als Belehrung gemeint, sondern nur als ein persönlich ermutigender Kommentar Gott nicht im Himmel zu suchen.
Vielleicht sollte man das Bild vom Vater mal etwas weniger verwenden, denn die meisten - gerade jüngeren Menschen (Kinder) - prägen sich das ein und sind später sehr verwirrt wenn es um Gott als weder männlich noch weiblich geht.
Den interessantesten Teil habe ich mir für den Schluss aufgehoben:
pfaffenheini schrieb:
Jesus Christus ist der eigentliche "Knackpunkt" des gesamten christlichen Glaubens, denn an ihm entscheidet sich wirklich alles.
Oh wie recht Du doch hier hast. An ihm entscheidet sich alles.
pfaffenheini schrieb:
... mit dem auferstandenen Herrn. Sicher ist dir der Prolog des Johannesevangeliums (Joh 1,1ff) bekannt, eine tiefsinnige Beschreibung des Zusammenwirkens von Gott Vater mit Gott Sohn. Dort heißt es: "Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht."
Da ist schon die grosse Schwierigkeit über die wir ausführlicher reden sollten. Ist Jesus der menschgewordene Gott? Und was lehrt mich Jesus über meine persönliche individuelle Beziehung zu Gott?
Wie kann ich mich dem Vater nähern, seinem Wort lauschen, seine Liebe fühlen, seine Nähe spüren. Oder kann ich das als normal sterblicher Mensch nicht?
;-)
Möge Gott uns alle am heutigen Tag
reich beschenken. Mit der Liebe die wir
uns ersehnen, der Geduld der es uns
mangelt, und der Zuversicht/dem Ver-
trauen die/das wir alle so benötigen.
Dein Bernd alias Mukta