Unzweifelhaft ist es derzeit so, dass niemand sagen, wann ein Uranatom zerfällt und warum es das genau in dem Augenblick tut, in dem es zerfällt. Unzweifelhaft ist aber auch, dass diese verdammten Dinger es tun. Sie zerfallen.
Wie können wir diese Tatsache in unsere wissenschaftliche, objektive Sicht der Dinge integrieren? Nun zunächst einmal gar nicht. Wohlwissend, das hier teilweise auf einem hohen Niveau diskutiert wird, sei der Hinweis erlaubt, dass es Wissenschaftler gibt, die an diesem Problem arbeiten. Ich bin mir dieser Tatsache bewusst und möchte dennoch diese Beispiel anführen, um mit meiner Argumentation beginnen.
Fliegt jetzt der Zerfall von Atomkernen aus unserem Weltbild raus, weil wir die Ursache (noch) nicht kennen. Ich denke, niemand mit gesundem Menschenverstand würde dies tun.
Insofern erscheint es mir außerordentlich fragwürdig, Dinge, die man nicht bis ins letzte Detail erklären kann, einfach aus seinem Weltbild zu verbannen. Andererseits erkenne ich selbstverständlich an, das dies viel bequemer ist, als sich mit solchen Fragen zu befassen.
Als nächsten Punkt möchte ich auf die Frage eingehen, ob man Magie außerhalb eines Kontext bzw. kontextübegreifend erklären kann. Diese Frage hat mich massiv irritiert. Ich möchte mal eine Gegenfrage stellen: kann man überhaupt irgendetwas kontextunabhängig bzw. kontextübergreifend erklären?
Aller Voraussicht steht alles im Universum in einem Kontext zueinander. Insofern dürfte, es außerordentlich schwer fallen eine Antwort zu geben. Es ist doch so, dass es auf dem Planeten Erde verschieden Kulturkreise in der menschlichen Bevölkerung gibt. Diese unterschiedlichen Kulturen haben teilweise gänzlich andere Vorstellungen von Justiz, Ethik und anderen Bereichen des alltäglichen Lebens. Dies gilt selbst dann, wenn man nur einen Kulturkreis betrachtet. Inwiefern stellt der Begriff der Magie nun einen Sonderfall dar?
Nun, gar nicht. Wie in vielen anderen Disziplinen gibt es offenbar auch in der Magie unterschiedliche Heransgehensweisen und Begriffserklärungen. Die Forderung nach einer einheitlichen Definition von Magie erscheint mir daher genauso fragwürdig, wie zum Beispiel die Forderung nach einer allgemeingültigen Erklärung, was Recht ist und was nicht.
Festzuhalten bleibt der Umstand, dass es Bereiche des Lebens (Systeme) gibt, die sich einer solche Erklärung entziehen. Insofern kommt man auf dieser Ebene nicht weiter.
Wie kann man sich nun dem Phänomen Magie nähern?
Denkbar ist es sich verschieden Schulen der Magie näher zu betrachten. Man wird Unterschiede und Gemeinsamkeiten entdecken. Ich kann in diesem Zusammenhang nur empfehlen eine gesunde Skepsis mitzubringen und die Dinge nicht unvoreingenommen zu übernehmen. Es wurde hier im Thread schon erwähnt. Magie hat eine Menge mit Erfahrung zu tun. Auch wenn die Erfahrung ein unzuverlässiger Zeitgenosse ist - erwähnt seien hier Sinnestäuschungen - ist sie das einzige, was wir als Menschen haben, was uns den Weg weisen kann. Denn wie sollte es anders möglich sein, das geschriebene Wort - ich denke hier insbesondere an die nette Blondine, die nach Literaturtipps fragte - zu überprüfen?
Wir haben nur unseren eigenen Erfahrungen, die uns sagen, es ist so. Und hier liegt der erste Schritt zur Erkenntnis. Da wird niemand kommen und dir erklären, was Magie ist. Nicht umsonst heißt es in der westlichen Tradition: Wagen, wissen, wollen und schweigen.
Wie stellst Du dir vor, dass ich dir meine Erfahrungen vermitteln kann? Und wieso unterstellst Du, dass meine Erfahrungen den deinen gleich sein könnten?
Magie wirst Du nur dann verstehen, wenn du den Weg gehst und das ist mitnichten eine Empfehlung, dies zu tun. Das Magie kein Kinderspiel oder irgendein ein Firlefanz von durchgedrehten Esoterikern ist, weiß ich aufgrund eigener Erkenntnisse. (Und um es gleich klarzustellen, ich habe es nicht nötig mich wichtig zu machen, insofern ist mein Beweggrund hier etwas zu schreiben, ein anderer).
Wenn ich hier von Verstehen spreche, meine ich Gewissheiten, die auf unmittelbare und persönliche Erfahrung beruhen. In diesem Zusammenhang von einem "wahr" oder "falsch" zu sprechen, hat keinen Sinn, weil die Sache ist zugleich Erkenntnis der Sache und zwar unter dem Zeichen eines absoluten und gelebten "es ist so", das gar keine intellektuelle Anerkennung benötigt.
Vielleicht hilft dir das:
Der erste Schritt, den der Mensch tun muss, sucht er den Weg, besteht darin, das gewohnte Bild von sich zu zerstören. Er kann erst dann Ich zu sagen beginnen, wenn diesem magischen Wort auch die innere Vorstellung entspricht, die darauf gegründet ist, dass man sich ganz ohne Raum-, Zeit- und Machtschranken spürt.
Die Menschen müssen erst die Wirklichkeit ihrer selbst wahrnehmen lernen. Jetzt machen sie nichts anderes, als sich zu beschränken und sich sich abzublocken, da sie sie sich anders und kleiner fühlen, als sie sind; jeder ihrer Gedanken, jede ihrer Handlung ist ein Gitterstab mehr zu ihrem Gefängnis, ein Schleier mehr über ihr Gesicht, eine Verneinung mehr ihrer Macht. Sie schließen sich in die Umgrenzung ihres Körpers ein, sie heften sich an die Erde, die sie trägt: es ist, als ob der Adler glaubte, Schlange zu sein, und am Boden entlang kröche, ohne um seine Schwingen zu wissen.
Und der Mensch ist nicht nur ein Ignorant seiner selbst, der sich verunstaltet und leugnet, sondern er wiederholt auch den antiken Mythos der Medusa und versteinert alles, was ihn umgibt; er beobachtet und berechnet die Natur nur nach maß und gewicht; er begrenzt das ihn umgebende leben in kleinmütigen Gesetzen und schreitet mit dünnen hypothesen über die Mysterien hinweg; er gefriert das Universum zu einer statischen einheit und setzt sich an den Rand der Welt, schamvoll, untertänig, wie ein zufälliges Sekret, ohne Macht und ohne Hoffnung.
Quelle: Magie als Wissenschaft vom Ich, Julius Evola/Gruppe von Ur, Ansata Verlag 1985, S. 35.
Dein Ansatz des Verstehens ist daher in meinen Augen zum Scheitern verurteilt. Ich sage das ohne Hohn und Spott. Einen Versuch ist es allemal wert und wer weiß, vielleicht habe ich ja auch Unrecht.
@Norma
Ich werde dir keine Empfehlungen für Literatur geben, die sich mit praktischer Magie befasst. Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass in der sogenannten esoterischen Literatur viele voneinander abschreiben und dies bezieht sich nicht nur auf die hilfreichen Punkte, sondern es wird auch viel dummes Zeug publiziert, dass einfach ungeprüft übernommen wurde.
Probier es doch einfach mal auf dem Wege, dass Du in die nächste Buchhandlung gehst und dich in der Esoterik-Ecke umschaust. Vielleicht hilft dir das Prinzip "Zufall" zu der richtigen Lektüre. Und wenn du kein Geld ausgeben möchtest, dann ist es auch möglich, diese Methode in einer naheliegenden größeren Bibliothek anzutesten. Vielleicht ist letzteres, sogar die bessere Alternative. denn, wenn du versehentlich Schund erwischst, dann kostet es dich wenigtens nichts.