Privatisierung des Krieges

HassanISabbah

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Äquatorial- Guinea

Das winzige Land zwischen Gabun und Kamerun, ist wegen seiner gigantischen Ölfelder im Meer der Geheimtipp der internationalen Ölindustrie, die in den letzten fünf Jahren über 5 Milliarden Dollar dort investierte; bis 2005 sollen diverse US-Ölkonzerne und die französische TotalFinaElf die Förderung auf 500.000 Barrel Rohöl pro Tag verdoppeln. Dann wäre Äquatorial- Guinea der drittgrößte Ölproduzent Schwarzafrikas, gleich hinter Nigeria und Angola. Äquatorial Guinea wird dieses Jahr Erdöl im Wert von über 3 Mrd US-$ exportieren. Das per-capita Einkommen ist mit 4.470 $ eines der höchsten in Afrika.

Ist es bei solchen Zahlen nicht notwendig einen Putsch zu organisieren. :wink:

link: http://www.freace.de/artikel/200403/harare110304.html

An Putschversuch in Äquatorial-Guinea beteiligte Söldnerfirma MTS arbeitet auch für Großbritannien.
http://www.jungewelt.de/2004/06-10/007.php

Koalition der Söldner
Von Robert Fisk und Severin Carrell
(The Independent)
http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Irak/fisk8.html
 

Pfeifenkopf

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DOSSIER: SÖLDNER UND PRIVATPOLIZISTEN
Le Monde diplomatique, November 2004


:arrow: SAMI MAKKI - Outsourcing, das Irak-Experiment
Niccolò Machiavelli hielt nicht viel von den Söldnertruppen, mit denen die Herrscher im Mittelalter ihre Feldzüge bestritten. Der Philosoph riet seinem "Principe", sich besser nicht auf sie zu verlassen, seien sie doch "uneinig, herrschsüchtig, undiszipliniert und treulos; mutig unter Freunden und feige vor dem Feind; ohne Furcht vor Gott und ohne Treue gegenüber den Menschen". Heute gelten Privatsoldaten als kostengünstige Subunternehmer von "Sicherheitsdienstleistlern", denen im Irak jährlich mehrere Milliarden Dollar aus dem US-Militärbudget zufließen. In Kolumbien hängen Söldneranbieter an der Nadel des Drogenkriegs. Auch in Afrika eröffnen sich den "vaterlandslosen Soldaten" neue Betätigungsfelder, weil die Rohstoffe des Kontinents immer interessanter werden.

Weitere Artikel des Dossiers:

:arrow: Die Schrecklichen und die Freiwilligen - ein Glossar des Söldnerwesens
:arrow: Vom Kongo ... nach Kabul - Chronologie
:arrow: PHILIPPE LEYMARIE - Private militärische Dienste in Europa
:arrow: PETER WARREN SINGER - Die Wurzeln der militärischen Marktwirtschaft
:arrow: BARBARA VIGNAUX - Frankreichs Kriegshunde und ihr Gesetz
:arrow: HERNANDO CALVO OSPINA - Suchtgefahr, die Kolumbien-Lektion
:arrow: PHILIPPE LEYMARIE - Das Afrika der Vaterlandslosen
 

paulep

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Warum keine Söldnertruppen

Alle "meckern" über die Söldner, aber ebenso "meckern" über die regulären Streitkräfte. Es wurde immer mit gewissen Privatarmeen gekämpft. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob es nicht möglich ist auch die Verteidigung der Bundesrepublik zu privatisieren. Ein Unternehmen erhält einen gewissen Betrag z.B. 30 Mrd Euro und stellt dafür die Souveränität der Bundesrepublik sicher.
Mal drüber nachdenken!! :idea:
 

hives

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Re: Warum keine Söldnertruppen

paulep schrieb:
Alle "meckern" über die Söldner, aber ebenso "meckern" über die regulären Streitkräfte. Es wurde immer mit gewissen Privatarmeen gekämpft. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob es nicht möglich ist auch die Verteidigung der Bundesrepublik zu privatisieren. Ein Unternehmen erhält einen gewissen Betrag z.B. 30 Mrd Euro und stellt dafür die Souveränität der Bundesrepublik sicher.
Mal drüber nachdenken!! :idea:

heureka :roll: am besten privatisieren wir polizei, justiz und das soziale netz gleich mit...
 

general

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Re: Warum keine Söldnertruppen

paulep schrieb:
Alle "meckern" über die Söldner, aber ebenso "meckern" über die regulären Streitkräfte. Es wurde immer mit gewissen Privatarmeen gekämpft. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob es nicht möglich ist auch die Verteidigung der Bundesrepublik zu privatisieren. Ein Unternehmen erhält einen gewissen Betrag z.B. 30 Mrd Euro und stellt dafür die Souveränität der Bundesrepublik sicher.
Mal drüber nachdenken!! :idea:

Schon mal darüber nachgedacht, dass sich so eine Armee der Kontrolle der Instanzen besser entziehen könnte und dann gegen die Sicherheit der Bundesrepublik (oder jedes anderen Staates) wenden könnte? Denk mal darüber nach!

Ansonsten, Zustimmung an hives. Viel Vergnügen, die eine Polizeisöldnertruppe "Berlin" führt Strassenkämpfe gegen die Polizeisöldner aus Brandenburg. Die Feuerwehr kommt nur wenn sie vorher bezahlt wird und die Justiz führt nur gegen bezahlung Verfahren. Der höchstbietende gewinnt.
 

Pfeifenkopf

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Peter Warren Singer schrieb:
In Frankreich unternahm der König ein einziges Mal den Versuch, die freien Kompanien zu vernichten. Aber das bewirkte nur, dass sich die verschiedenen Truppen zu einer Armee formierten, die 1362 die königliche Feudalarmee in der Schlacht bei Brignais besiegte. Diese Niederlage war für die Regierung ein furchtbarer Schock, und im ganzen Land fragte man sich in panischer Angst, was das Söldnerheer als Nächstes vorhaben könnte.

Aber die Kompanien waren über ihre Erfolge selbst überrascht. Und da sie kein wirkliches politisches Programm hatten, fiel ihr Zweckbündnis binnen kürzester Zeit auseinander. Jede freie Kompanie suchte sich auf neue ihre individuellen Aufträge; damit löste sich die vereinigte Söldnerarmee rasch wieder auf. Am Ende beschlossen die französischen Könige neue Feldzüge gegen Spanien und Ungarn, um die privaten Einheiten zu beschäftigen und zugleich aus dem Land zu schaffen.
Glücklicherweise lange her... :roll:
 

Pfeifenkopf

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Eigentlich sollte Mark Thatcher erst wieder am 18. Februar vernommen werden. Gestern hat er sich jedoch in einer überraschenden Anhörung schuldig bekannt, gegen südafrikanische Anti-Söldner-Gesetze verstossen zu haben, indem er das Geld für das Chartern des Hubschraubers bereitgestellt hat, der den Opppositionsführer Severo Moto nach geglücktem Putsch aus seinem Exil in Spanien hätte einfliegen sollen. Er sagt (natürlich), er hätte von dem Verwendungszweck des Geldes nichts gewusst.

Thatcher wurde daraufhin zu 3 Millionen Rand (~385000 Euro) Geldstrafe und vier Jahren Haft auf Bewährung verurteilt und hat Stunden später Südafrika verlassen. Er hat sich verpflichtet, bis morgen die Strafe zu zahlen - sonst gibts zusätzlich fünf Jahre Haft. Im Februar muss er nochmal vor einer Delegation Äquatorialguineas ausssagen - wenn er denn kommt.

Simon Manns siebenjährige Haftstrafe wurde laut seinem Anwalt auf vier Jahre verringert.

Nick du Toit wurde in einem anderen Verfahren zu 34 Jahren Haft verurteilt, Severo Moto in Abwesenheit zu 63 Jahren.

:arrow: Timeline des Putschversuchs in Äquatorialguinea
 

maik79

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Das ist der Beginn der Machtübernahme durch Großkonzerne!
Irgendwann kämpfen Roboterkrieger und übernehmen Polizeiaufgaben, weil viel billiger, das ist kein SciFi, sondern bittere Realität!

Time for Revolution!
 

streicher

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Malakim schrieb:
maik79 schrieb:
Irgendwann kämpfen Roboterkrieger und übernehmen Polizeiaufgaben, weil viel billiger, das ist kein SciFi, sondern bittere Realität!

Roboter sind noch SciFi. Kämpfende erst recht ;)

maik79 schrieb:
Time for Revolution!

Mit welchem Ziel? Welche Vision?
Und werden nicht eigentlich ständig Großkonzerne aufs Korn genommen? Viele Konflikte werden rechtlich ausgetragen. Es ist ein ständiger Hickhack. Dazu braucht man nur tp oder ask1 lesen. :)
 

Ein_Liberaler

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Verstehe ich das richtig? Weder irakische noch amerikanische Gerichte und nicht einmal die amerikanische Militärjustiz können diese Leute verfolgen? Die sind besser geschützt als Abgeordnete?
 

Ein_Liberaler

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Scheint mir auch so, als wenn sie sich nach amerikanischem Recht strafbar gemacht haben und vor einem amerikanischen Gericht angeklagt werdn könnten. Möglicherweise fühlt sich keine US-Staatsanwaltschaft zuständig.

(Kann es sein, daß die Mainstreammedien wieder mal von Tuten und Blasen keine Hanung habn, weil es um juristische Fragen geht? Können die nicht mal einen arbeitslosen Juristen einstellen?)
 

Simple Man

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Keine Immunität mehr für Sicherheitsfirmen

Bislang können nur Mitarbeiter von US-Firmen, die direkt für das Pentagon im Ausland arbeiten, von der amerikanischen Justiz belangt werden. Private Sicherheitskräfte und Söldner, die vom Außenministerium beauftragt wurden, unterliegen keiner Gerichtsbarkeit. Die Beschäftigen der US-Regierung genießen zudem Immunität gegenüber der irakischen Justiz.
 
G

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Keine Exit-Strategie im Irak

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27152/1.html

Es gibt diesen Spruch: Was aussieht wie eine Ente, geht wie eine Ente und quakt wie eine Ente, ist wahrscheinlich eine Ente. Was wie ein Imperium aussieht, handelt und riecht, ist wohl eines. (...) Es ist zwar eine nette Absichtserklärung, dass wir nirgendwo bleiben wollen, aber ein Historiker im Jahr 2050 wird sehen, dass wir seit Jahrzehnten eine Militärbasis außerhalb von Riad in Saudi-Arabien halten. Für einen Imperienhistoriker sieht das aus wie eine Ente.

Z
 

willi

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Interview im Tages-Anzeiger mit dem US-Journalist Jeremy Scahill der ein Buch über Privatarmeen geschrieben hat.

Sehr speziell:
Aber da gibt es einen seltsamen Umstand: Beim Erscheinen meines Buches wollte es keine der grossen Zeitungen besprechen. Bis September herrschte allgemeine Funkstille. Doch dann kletterte mein Buch auf die Bestsellerliste der «New York Times».

http://tages-anzeiger.ch/dyn/news/buecher/847254.html
Buch über Schattenarmee wurde Bestseller - Bücher - Tages-Anzeiger

Willi
 
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