Kanzlerin einer weitgehend sozialdemokratischen Regierung
Merkel selbst sah unbeeindruckt zu, wie die SPD sie zur Haßfigur machte. „Aus unser aller Mut folgt nun nichts”, sagt ein CDU-Ministerpräsident verbittert. „Erst haben wir eine mögliche bürgerliche Mehrheit verloren, dann die Verhandlungen. So werden wir auch noch die Überzeugung verlieren, daß unser Reformansatz der richtige war.”
Die Reformkanzlerkandidatin werde nun wohl eine weitgehend sozialdemokratische Regierung führen. CDU und CSU könnten darin bestenfalls Juniorpartner sein.
Angela Merkel weist das von sich. Die CDU stelle neben Kanzlerin und Kanzleramtsminister vier Bundesminister, dazu die CSU zwei. Es stehe demnach acht zu acht. Doch in ihrer Partei und Fraktion wird anders gerechnet, wird der Preis für eine Kanzlerin Merkel als „verdammt hoch” getadelt. Er ist meßbar in Milliarden. Werden die Etats der SPD und CDU/CSU-Ministerien im Bundeshaushalt 2005 addiert, wird das große Minus der Union, vor allem der CDU sichtbar:
Von etwa 200 Milliarden Euro, die nach den Einzelhaushaltsplänen die 16 Häuser insgesamt zur Verfügung haben, würden die SPD-Minister für 150 Milliarden Euro zuständig sein, Unions-Minister nur für etwa 55 Milliarden. Davon fiele auch noch der größere Anteil von etwa 35 Milliarden Euro unter Verantwortung der CSU, sollte sie nicht nur ein um Technologie erweitertes Wirtschaftsministerium bekommen, sondern mit Landesgruppenchef Michael Glos auch den Verteidigungsminister stellen. (...)
Der Kanzlerinnen-Partei CDU blieben dann bloß 20 Milliarden Euro, über die sie zu verfügen hätte - keine zehn Prozent des gesamten Haushalts. Die CDU redet sich offiziell schön, daß die vier Ministerien, die sie wahrscheinlich besetzen wird, ganz wichtig seien.
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