Sorry, wenn ich nu den Ablauf des Threads störe, aber ich hab da ein Zitat von Semball, aus dem ersten Thread zum Thema, welches mir etwas die Galle springen läßt:
"Manche meinen wohl, das Ende der Geschichte ist erreicht und die Politik brauche sich nur noch darauf zu konzentrieren, das Leben angenehmer zu machen.
Tatsache ist, das wir uns im Umbruchsprozess zu einer globalisierten Weltwirtschaft bewegen (zwangsläufig) und daher auch selbstProbleme in der ersten Welt kriegen (entgegen dem "Wir-bösen-Imperialisten-beuten-die-dritte-Welt-nur-aus" Geplapper einiger Möchtegern-Linker)."
Na, dann ist ja alles klar, sowas sagt dann wohl ein Profipolitiker, der selbstvergessen und realitätsfern immer noch daran glaubt, daß in der ersten Welt die Politik noch was zu sagen hat, anstatt des Kapitals...
Wach auf Semball, ich habe respekt vor Deiner Kenntnis in Politik und ihrer Geschichte, aber dieser Satz ist reine Augenwischerei!
Wenn die Wirtschaft was will, dann bekommt sie es. Punktum, egal welche Regierung auch immer.
Ja, das provoziert tatsächlich Probleme im eigenen Land....die Moral verkommt, die Demokratie wird zur AG Global und wir NIcht-Beteiligten (an Macht wie Aktien oder Grundbesitz) schauen zu, wie WERTE! die welche sind (bspw. politische Unabhängigkeit der Parteien in den Entscheidungen, soziale Marktwirtschaft, Mitbestimmung der Arbeitnehmer,Solidarität mit den Armen, Schwachen und Kranken, Umweltschutz etc), der Globalen Profitmanie zum Opfer fallen.
Soviel zu Deiner Phrase von oben von einem Möchtegernlinken, und nun denke nicht, daß 40 Seiten geschliffener Relativierungen und "was-willst du den sonst machen" an dieser Wahrheit etwas änderten. Das Kapital hat uns im Sack, weltweit....jedenfalls gibt es wohl bald nicht mal mehr ein nicht-kommerzialisiertes Atoll auf dem Planeten....
So, wie es sich entwickelt, ist die sog. Zivilisation dabei, sich als ernsthafteste Bedrohung allen Lebens zu erweisen, abgesehen vom letzten galaktischen Meteoriteneinschlag.
Ja, verdammt nochmal, aber es ist nicht NUR die Aufgabe der Politik, das Leben angenehmer zu machen, es ist ihre verdammte Hauptaufgabe, denn es geht beileibe nicht bloß um Bequemlichkeit. Btw....Hartz 4 hat bspw. noch nicht einen einzigen Arbeitsplatz geschaffen! Nun erklär mir mal den Sinn des Ganzen, ohne mir davon zu erzählen, daß 1-Euro-Jobs doch eine toille Sache sind, wenn man für ne Wohnung von 30qm im Schnitt (Köln) über 300 Stunden lang arbeiten müßte..
Ja, es sind Schritte vonnöten, aber nicht SOLCHE!
Du hast ganz im Anfang Weimar erwähnt: soweit ich mich an Texte aus der Zeit erinnere, haben die Politiker damals aber noch an ein anderes Menschenbild geglaubt und sogar Sozialdemokraten lieber gestreikt (und es war verdammt härter damals), als aufzugeben....dieser Geist ist heute in der Politik nicht mehr vorhanden...warum keiner mehr wählen geht? Warum denen keiner mehr glaubt? Genau deswegen:
Keine Visionen
Kein Mut
Keine Utopie
---für die es sich zu kämpfen lohnt, wird von den Volksvertretern in diesem unserem Lande noch vertreten. Genauso saftlos wie die politischen Vertreter sind ihre "Lösungsvorschläge", "Reformen" genannt...saftlos, uninspiriert, ohne Vision...
Jemand spricht davon, es werde sich schon was bewegen, wenn das Elend groß genug geworden sei....LEIDER hat er recht---denn die, die sich verdammt nochmal bewegen müßten, weil sie dafür einen Auftrag erhalten, alle 4 Jahre wieder, DIE TUN ES NICHT!
Da werden solche Hartz-4-Reförmchen als Jahrzehnt-Reform und äußerst mutiger Schritt beschrieben...ja, stimmt, für Opportunisten ist das allerdings wohl damit vergleichbar....
Die EU wird erweitert, der Markt wird enger, wir müssen die Kosten senken----ach klar, dann produzieren wir halt dort...und wenn die EU in 30 Jahren überall gleich teuer ist, dann erweitern wir sie hinter den Ural...wir werden noch 100 Jahre lang die selben Phrasen hören, wenn es nach der "globalen Politik" geht....mal drüber nachgedacht, daß auch nicht der Hauch einer Lösung in keinem Konzept aktueller zur Wahl stehender Parteien enthalten ist?
Es mag ja Grenzen des Machbaren geben, aber nicht Grenzen des Anstrebbaren und erstrecht gibt es keinen Mangel an Utopien.
Es gibt für alle auf der Welt genug zu Essen und zu Trinken, genug Mittel für alle wirklichen Bedürfnisse...eine Frage der Verteilung...der Kreis schließt sich hier, Semball....man kann nicht von Globalisierung reden und außer Acht lassen, daß das eine Lösung für den Globus im Sinne ALLER die ihn bewohnen möglichst gleichermaßen
und ALLER ihrer Nachkommen beinhalten muß!
Es sind eben nicht die Möchtegern-Linken, die sich gegen diesen Wahnsinn auflehnen, der abgeht...DIE sind die Möchtegern-Linken, die uns regieren und den ganzen Zinnober mitgestaltend begleiten!
Greetz!
IMplo