NormaJean schrieb:
Aber du hast allein dafür, dass du den Mut hast, dich mit einer Frau darüber außeinandersetzen zu wollen, meinen Respekt - die anderen Männer, die gemeint haben,sie müssen mitmir da auf Konfrontationskurs gehen, haben schnell gekniffen sobald es etwas konkreter wurde
Tja, irgendwie muss man(n) ja reagieren, wenn Frau meint, dass Mann erstmal Kinder gebähren soll. Der Spruch an sich ist für mich unsachlich, weil es nun mal nicht anders geht. Es heisst aber nicht, dass man als angehender Papi die Scheuklappen aufsetzen sollte. Mein Weg war halt, so viel wie möglich zu hinterfragen und vor allem dadurch zu begreifen, wie ich meiner Frau am besten helfen kann. Übrigens: Im "Hechelkurs" waren immerhin 67% der Männer dabei (Einer entschuldigt wegen Arbeit, der andere wegen Kinderhütens), auch wenn ich mal wieder durch meine extrovertierte Art aufgefallen bin ;-). Männer unserer Zeit sind offensichtlich eher gewillt, im Vorfeld zu verstehen.
Die Hebamme hat dazu auch eindrucksvoll demonstriert, welche Mühe das Kind auf dem Weg durch das Becken aufnehmen muss. Man(n) kann also versuchen, zu verstehen.
NormaJean schrieb:
Ich glaub, das größte Problem für den werdenden Papi ist im Kreissaal eh, dass er bei der Geburt gar nicht viel helfen kann. Für euch Jäger, Sammler und Macher muß das ganz schön befremdlich sein - eine ganz neue Erfahrung
Im Grunde geht es schon vor der Geburt los. Mann kann das Kind schlecht spüren und daher schwerlich eine Bindung aufbauen. Er kann von Außen beobachten, ist im Grunde jedoch auf die wenigen Ultraschallbilder und ein paar Rempler angewiesen - der Rest obliegt seiner Vorstellungskraft aus den Umschreibungen seiner Frau.
Ich darf sagen, dass ich meiner Frau vor, während und nach der Geburt eine Hilfe war. Das sagte sie mir auch selbst. Wenn ein Mensch Schmerz empfindet ist es umso wichtiger, dass jemand durch Zuspruch erinnert, wie dem Schmerz bei zu kommen ist. Hat prima geklappt. Befremdlich fand ich es jedoch nicht. Ich habe schon lange vor der Geburt akzeptiert, dass ich nur auf eine beschränkte Art und Weise helfen kann. Was will man auch anderes machen?
Viel helfen scheint für viele zu bedeuten, den Schmerz "abzunehmen" oder "abzustellen" - daran wird es oft liegen, dass der eine oder andere nicht damit fertig wird.
Es gibt allerdings auch eine Motivationshife für Männer bei der Geburt: Mann wird vorher darauf hingewiesen, dass er mit den Füßen in die Ecke geschoben wird, wenn er während der Geburt zusammen klappt - weil seine Frau nun mal Vorrang hat. Wenn das nicht hilft ;-)
Andere Männer dürfen sich den Schimpfkanonaden ihrer Frauen ausgesetzt sehen, wenn Frau Schmerz empfindet. Das ist für manches männliche Gemüt auch schon mal zu viel.
Alles in Allem würde ich sagen, dass es für uns drei eine neue Erfahrung war, wobei die eigentliche Herausforderung erst jetzt beginnt.