Bei Whiskey wird das Umfüllen nur aus Gründen des Geschmacks gemacht. Kann natürlich gut sein, dass das als zufällige Entdeckung entstanden ist, weil man keine Fässer mehr hatte und gemerkt hat, dass das durch's Umfüllen entstandene Aroma besonders fein ist, aber inzwischen gilt im oberen Mittelklassebereich: Je öfter und in je besonderere Fässer umgefüllt, umso veredelter ist der Whiskey. Ausnahmen, wie 30 Jahre im selben Fass gelagerter Single Malt mal ausgenommen.
Einige Beispiele, ich nehme mal Glenfiddich, weil der die Diskussion angestossen hatte:
GF Special Reserve (12 Jahre)
Reift ohne umgefüllt zu werden in ausgewählten Eichenfässern, was die Malznote unterstreichen soll.
GF Solera Reserve (15 Jahre)
Das kommt dem nahe, was der Liberale angesprochen hat. Solera heißt immer, dass das Fass nach Abschluss der jeweiligen Lagerungszeit zur Hälfte geleert und dann wieder aufgefüllt wird, bis wieder die jeweilige Lagerfrist erreicht ist usw. ad infitium.
Für den GF Solera Reserve werden drei Sorten Fässer verwendet: Alte Eichenfässer, neue Eichenfässer und ehemalige Sherry-Fässer. Das Zusammenführen der in den verschiedenen Fässern gelagerten Whiskeys, die im Grunde aber alle derselbe Single Malt sind, nennt sich im Fachjargon "verheiraten". Verheiratet werden diese unterschedlich gelagerten Whiskeys der gleichen Sorte im erwähnetn Solera-Fass, was bei der Abfüllung nur zur Hälfte geleert und dann wieder mit den zu verheiratenden Whiskeys aufgefüllt wird.
Es gibt aber nicht nur Sherry-Fässer, die bei der Veredelung von Whiskey Verwendung finden, sondern auch alles mögliche andere.
GF Gran Reserva (21 Jahre)
21 Jahre alter Whiskey wird am Ende in alten Fässern aus amerikanischer Eiche gelagert, in dem einst kubanischer Rum zur Vollendung gereift war. Das erhöht die Komplexität des Whiskeys und gibt ein ganz besonderes Aroma.
Na denn man Prost!
(Merkt man, dass ich die Glenfiddich Probierpackung mit "aus jedem Dorf 'ne Kuh" drin gekauft habe?

)