US-Präsidentschaftswahlen 2016

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Trump steht fest. Aber die Republikaner stehen vor der Zerreißprobe. Zwar wird der "Angry White American" ihn wählen, aber die "Angry Hispanics" werden es wohl nicht tun, und die stellen einen nicht geringen Anteil an der Bevölkerung. Da hilft es auch nicht, sich mal ein paar Tacos reinzuziehen. Was finden so viele Amerikaner (die wohl nicht die Mehrheit ausmachen) an Trump?
"Der sagt mal was. Der sagt auch mal etwas, was politisch nicht so korrekt ist."
-> Kein Wunder: er ist ja kein Politiker.

Interessant dürfte auch sein, was aus der "Grand Old Party" wird, die in gewisser Weise mit einer Identitätskrise kämpft. Kündigt sich ein langsamer aber nicht mehr aufzuhaltender Niedergang an? Ist sie im Schnitt zu konservativ?

Nach dem Trump-Sieg wirken Amerikas Konservative erbärmlich. Die Bush-Familie plant einen Boykott, der Kandidat reagiert beleidigt und zeigt, dass die Republikaner für ihn nur Vehikel sind. Republikaner: Eine Partei liegt in Scherben
 

Simple Man

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New York Times: "The Apotheosis of Donald J. Trump"
Who said it couldn't happen here? Rising to the top of the Republican ticket, Trump has activated forces on the political right that cannot be deactivated.

The Washington Post: "Donald Trump is a unique threat to American democracy"
In an ordinary election year, we would acknowledge the Republican nominee, move on to the Democratic convention and spend the following months, like other voters, evaluating the candidates’ performance in debates, on the stump and in position papers. This year we will follow the campaign as always, offering honest views on all the candidates. But we cannot salute the Republican nominee or pretend that we might endorse him this fall. A Trump presidency would be dangerous for the nation and the world.
 

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Mehrmals hatte ich schon Diskussionen mit einem Bekannten über Trump, Klima und die AfD. Er steht auf Trump, Putin und AfD und hat etwas gegen die sozusagene "political correctness" ("Trump sagt mal was und haut auf den Tisch. Der ist nicht langweilig."). Klima ist ihm egal. Nach ihm die Sintflut, solle es ruhig wärmer werden. Er ist Autoverkäufer. Passt das alles zusammen? Trump, Putin und AfD scheinbar schon.

Nun mag ja der Klimawandel immernoch ein strittiges Thema sein, jedoch wäre es doch ohnehin in jeder Hinsicht logisch nachvollziehbar, wenn man auf eine Energiepolitik setzt, die auf Reduzierung und wenig Ausstoß hinausläuft, also wenn auf Nachhaltigkeit gesetzt wird. In der Hinsicht unterscheiden sich die Kandidaten auf das Präsidentenamt entscheidend.

Für den Republikaner Trump ist der Klimawandel ein "großer Schwindel" – für die Demokratin Clinton eine "große Gefahr". Die beiden Kandidaten und das Programm ihrer Parteien stehen für konträre Positionen.
Weiter:
Außerdem sollen die US-Kohleindustrie und die US-Ölwirtschaft weiter wachsen auf Kosten des Weltklimas. Geschlossene Kohlekraftwerke sollen wieder geöffnet werden und Fracking soll weiter gefördert werden.

Präsident Obama hatte den Clean Power Plan beschlossen, wonach die US-Kohlekraftwerke sauberer werden sollen. Doch Donald Trump will diesen Plan rückgängig machen (...)
Und:
Ähnlich wie im Parteiprogramm der deutschen AfD bestreiten die US-Republikaner grundsätzlich den Klimawandel und genauso wie die AfD interessieren sich die Republikaner überhaupt nicht für wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem Thema.
Klimawandel: Donald Trump gegen Hillary Clinton
Wie bei Gore gegen Bush stellt man sich die Frage: Um wie viel geht es eigentlich bei den nächsten US-Wahlen? Welche Weichen werden mit Nachhall gestellt?
 

Giacomo_S

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Das ist lächerlich.
Es klingt, als ob der Handwerker, der Kellner, die Krankenschwester keine Leistung erbringen würden. Man nimmt der Mittelschicht das Butter vom Brot und Finanzkreise finanzieren defizitäre Internetunternehmen, die anderen Firmen das Wasser abgraben.

Natürlich können sie sich nicht dagegen wehren. Wie auch?

Zolando, Lieferando und wie sie alle heißen, alle vereinigt unter dem Dach Rocket Internet, ruinieren ganze Branchen. Dabei haben diese Firmen seit Jahren noch nicht einen müden Euro auf der schwarzen Seite verdient - das Geld der Investoren fließt und fließt und fließt.
Wäre es öffentliches Geld, dann würde man es "massive Wettbewerbsverzerrung" nennen.

Damit kann niemand konkurrieren, das heißt aber nicht, sie könnten "nicht mithalten in Systemen, die auf Leistung beruhen".
Auf "Leistung" beruht das auch alles nicht, sondern nur auf verballertem Geld. Und wenn's schief geht, dann dürfen wir's auch über die Banken noch alle bezahlen.
 

hives

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Giacomo_S schrieb:
Das ist lächerlich.
Es klingt, als ob der Handwerker, der Kellner, die Krankenschwester keine Leistung erbringen würden.
Es ist imho weniger eine moralische Beurteilung, ob jemand tatsächlich genug oder viel oder was auch immer leistet, sondern ein Kommentar zu den Folgen der subjektiven Beurteilung der Situation durch Betroffene. Im Hintergrund steht jedoch nicht die subjektive Bewertung von Leistung, sondern die Rolle verändernder Rahmenbedingungen von Produktivität, die Firmen bezahlen wollen, oder eben, auch in Anbetracht von Möglichkeiten der Auslagerung, Mechanisierung und Digitalisierung, eben nicht - und wie sich das in Verbindung mit meritokratischer Ideologie und realer Chancenungleichheit auf breite Bevölkerungsschichten auswirkt...

Im Artikel ist ja explizit von einer "neuen Aristokratie" und von Privilegien die Rede, also eben von Rissen im schönen Bild der Meritokratie - ganz so eindimensional wie rezipiert ist der Artikel imho nicht:

Tatsächlich ist es so, dass Akademiker heute viel eher Akademikerinnen heiraten, Manager Managerinnen, kurzum Erfolgreiche Erfolgreiche. Sie lernen sich beim Studium oder der Arbeit kennen, schicken ihre Kinder auf private Kitas und Schulen und entziehen sie so auch den staatlichen Erziehungsanstalten, die einige wenige für die neue Klasse rekrutieren und der Mehrheit bescheinigen, für sie reiche es leider nicht. So wird aus der Meritokratie eine neue Aristokratie, gerechtfertigt nicht durch Abstammung, sondern durch IQ.
 

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I have long held the belief that the Republican Party is becoming increasingly less capable of nominating a person who is electable as president. The primary process is so geared toward the party's political base, which ignores the fact that we have largely alienated women, Hispanics, the LGBT community, young voters and many others in general.

Thankfully gerrymandering does not protect candidates in a national election.
If I compare the life stories of both candidates I find Trump deeply flawed in endless ways. A self-involved man who is worth billions yet is comfortable -- almost gleefully -- using bankruptcy laws to avoid the consequences of his own choices. A man of character would not defend his actions but rather display shame and or at least regret. He is unrepentant in all things. Think about those average people who paid for his choices.

While I disagree with her on many issues, I will vote for Mrs. Clinton. I will be hopeful and resolute in my belief that being a good American who loves his country is far more important than parties or winning and losing. I trust she can lead. All Republicans may not like the direction, but they can live to win or lose another day with a real candidate. Our response to the public's anger and the need to rebuild requires complex solutions, experience, knowledge and balance. Not bumper sticker slogans that pander to our disappointment, fear and hate.
Rep. Richard Hanna letter: We should all be done with Donald Trump (commentary)
 

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Anti-Trump Republicans back former CIA officer Evan McMullin for president

Independent US Presidential candidate
Current job: US House of Representatives Chief Policy Director

Age: 40

Political stance: Republican and vocal critic of Trump, particularly his anti-Muslim rhetoric.

Political career: Before launching his presidential bid, Mr McMullin had never even run for office. In 2013, he joined the US House of Representatives in 2013, as an advisor to the Foreign Affairs Committee, before heading up policy for the Republican Conference.

Previous career: Volunteered for the UNHCR in Jordan, followed by an 11 year stint at the CIA. IN 2010, he then joined Goldman Sachs for three years according to his LinkedIn profile.

“It’s never too late to do the right thing, and America deserves much better than either Donald Trump or Hillary Clinton can offer us. I humbly offer myself as a leader who can give millions of disaffected Americans a conservative choice for president.”
Hoffentlich gräbt er Herrn Trump wichtige Stimmen ab, und zwar in den entscheidenden Bundesstaaten.
 

Rivale-von-Nogar

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Im Grunde genommen ist sowieso alles Wahlbetrug. Das System steht kurz vor dem Zusammenbruch, also lässt man einen Populisten an die Macht kommen, damit der Eindruck entsteht, dass der „Populist“ alles vergeigt hat.

Das heißt mit anderen Worten: Herr Trump wird entweder heuer oder in 4 Jahren Präsident werden, denn im Jahre 2023 wird es zum endgültigen Zusammenbruch kommen.
 

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Gewinnchancen der Kandidaten - 9.10.

Ist die Frage, ob er nach seinen vertrumpelten Äußerungen vor einer Dekade in vier Jahren nach einem Verlieren dieser Wahl überhaupt noch den Rückhalt finden würde. Würden sich die Republikaner diesen Kandidaten nochmal antun? Andererseits: Es gibt durchaus Millionen von Republikanern, die nach was für einer Veröffentlichung auch immer treu zu Trump stehen werden.
Rückenwind für Trump: Trotz des Videos mit den frauenfeindlichen Äußerungen wollen die Anhänger der Republikaner überwiegend, dass er der Kandidat bleibt.
Zehn Prozent der Wähler der Republikaner gaben in einer Umfrage sogar an, das Video löse bei ihnen positive Gefühle aus.
Trump-Wähler stehen fest zu Trump
Bei den Funktionären sieht es wohl anders aus.
Fragt sich auch, was das für Leute sind, bei denen das Video positive Gefühle auslöst...


Ich will die obigen Links nochmal in Erinnerung rufen:
So steht es im US-WahlkampfHeutiger Stand der Wahlmänner:
115 für Clinton, 141 tendenziell
49 für Trump, 116 tendenziell
270 werden gebraucht


Den Link von Simple Man: Who will win the presidency?Gewinnwahrscheinlichkeit für Clinton: 81,3%
 

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Rivale-von-Nogar

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streicher schrieb:
Den Link von Simple Man: Who will win the presidency?Gewinnwahrscheinlichkeit für Clinton: 81,3%

streicher schrieb:
Auch interessant:
In wenigen Wochen wählt Amerika. Datenjournalist Nate Silver hat analysiert, wie die Wahl ausginge, wenn nur Männer oder nur Frauen abstimmen dürften - das Ergebnis ist verblüffend eindeutig.
Sicher doch - würden nur Frauen wählen, hätte Clinton alle Chancen, aber die Männer würden Trump ins Amt wählen.

Prognose zur US-Präsidentschaftswahl
So wählen die Männer - und so die Frauen

Demnach müssten ja dann 81,3% aller wahlberechtigter Amerikaner Frauen sein.
Ich sag´s ja, die ganzen Wahlen - der reinste Schwindel.

Am besten regelmäßig Simpsons gucken. Dann weiß man bis zu 15 Jahren im voraus, was passieren wird.

https://www.youtube.com/watch?v=irrbuaiUMVw

https://www.youtube.com/watch?v=-J679NT-ma8

https://www.youtube.com/watch?v=1tIox3m0sog
 

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Rivale-von-Nogar schrieb:
Demnach müssten ja dann 81,3% aller wahlberechtigter Amerikaner Frauen sein.
Ich sag´s ja, die ganzen Wahlen - der reinste Schwindel.
Mehrheitswahlsystem - Ziele sind unter anderem: stabile Regierungen und das Zweiparteiensystem. USA ist in der Hinsicht ein Musterbeispiel. Wahlergebnisse werden jedoch sehr verzerrt wiedergegeben.

Das Verhältniswahlsystem bildet die Meinungen und Interessen der Wähler zwar besser ab, da die Ergebnisse unverzerrt oder wenig verzerrt sind (5%-Klausel in der BRD). Es fördert Kompromisse in der Lösungsfindung, denn die gewinnenden Parteien müssen meist koalieren. Allerdings treffen die Koalitionen nur eingeschränkt den Geschmack der Wählenden. Die Regierungen können zerbrechen.

Die Frage ist halt auch, was mit einem Wahlsystem erreicht werden soll.
 

Rivale-von-Nogar

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streicher schrieb:
Die Frage ist halt auch, was mit einem Wahlsystem erreicht werden soll.

Tja damit zumindest ein Teil der Bevölkerung den Eindruck bekommt, als hätte man eine Wahl. Um mehr geht es gar nicht. Egal ob die Demokraten oder die Republikaner gerade an der Macht sind, immer wird irgendwo Krieg geführt. Und die Amerikaner können nur eines dieser beiden Lager wählen. Das ja wirklich der reinste Witz.

b.z.w. die restlichen Partein erhalten nicht die geringste mediale Aufmerksamkeit, sodass es diese faktisch gar nicht gibt.
 

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