Pfarrer im forum Part III

WolArn

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Aphorismus schrieb:
pfaffenheini schrieb:
Noch viel mehr hat sich's dann mit dem Wohl der Menschen, die sich nicht mehr trauen würden zu beichten, weil sie Indiskretion fürchten müssten.

"Beichten" könnten sie bei ihm wohl kaum noch, wenn er denn exkommuniziert worden wäre. :wink: Dass das Wohl der Menschen darunter leiden könnte, nicht mehr bei einem Pfarrer beichten zu können, glaube ich aber ja sowieso nicht. :wink:
Du glaubst also, daß die Beichte an sich Unsinn ist? :O_O:
 

Malakim

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WolArn schrieb:
Du glaubst also, daß die Beichte an sich Unsinn ist? :O_O:

Ich würde denken das dies für jeden "ungläubigen" der Fall ist. Für mich also auch. Zumindest was die ganzen theologischen Aspekte angeht. Das es sinnvoll ist jemandem sein Herz auszuschütten ist eine andere Frage ;)
 

Aphorismus

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Da kann ich mich Malakim nur anschließen. Sich auszusprechen, seine Sorgen jemand Außenstehenden anzuvertrauen, das halte ich natürlich für sinnvoll. Aber zu glauben, dass dadurch meine Seele von irgendwelchen Sünden reingewaschen würde, wenn mir ein Priester auferlegt soundosviele Vater Unser zu beten o.ä. ist für mich schlichtweg nicht relevant, da ich nicht gläubig bin. Und da ich Priestern notorisch misstraue, würde es mir bei denen besonders schwerfallen.
 

Angel of Seven

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pfaffenheini schrieb:
Wer katholisch ist, kann gleich loslegen: http://www.beichten.info/link6.htm

Und wer nicht, kann sich ja dann hier lächerlich machen. :p


Versteht mich nicht falsch. Ich denke "Beichten" bringt sogar was. Alleine das Prozedere und die Beschäftigung mit der -"Sündenthematik"- an sich, zeigt ja das man bemüht ist, an seiner Persönlichkeit zu arbeiten.... das ist schon mal positiv (Man denke an die Wirkung eines Rituals). Wozu man dafür allerdings unbedingt katholisch sein muss, entzieht sich meiner spirituellen Kenntnis. :gruebel:
Den Absolutheitsanspruch der katholischen Kirche natürlich außen vor gelassen.


Edit: Hier noch ein Link zur Online-Beichte:

http://www.politik-digital.de/edemocracy/netzkultur/dossier_beichteimnetz050401.shtml

LG

AoS
 

WolArn

Großmeister
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Aphorismus schrieb:
Da kann ich mich Malakim nur anschließen. Sich auszusprechen, seine Sorgen jemand Außenstehenden anzuvertrauen, das halte ich natürlich für sinnvoll. Aber zu glauben, dass dadurch meine Seele von irgendwelchen Sünden reingewaschen würde, wenn mir ein Priester auferlegt soundosviele Vater Unser zu beten o.ä. ist für mich schlichtweg nicht relevant, da ich nicht gläubig bin. Und da ich Priestern notorisch misstraue, würde es mir bei denen besonders schwerfallen.
..und wenn man danach wieder auf die Straße geht, und dort weiter sündigt, war die ganze beichterei eh für die Katz. :O_O:

Ne, was Du meinst, ist nur ein "äußeres" Ritual , das in der "äußeren" Kirche statt findet.
Die wahre Beichte geschied nur einmal tief im inneren des Herzens, also in der "inneren" Kirche. Indem man mit einen demütigem und reuigem Herz vor dem lieben Gott tritt, IHM sein sündiges Leben beichtet, und IHM verspricht, nie mehr zu sündigen, und für den Rest des Lebens IHN gerne dienen möchte, also man gerne Gott über alles liebt, und seinen nächsten wie sich selber liebt (dieses Gebot der Gottes- und Nächstenliebe beinhaltet auch die 10 Gebote).
Aber weil das Herz der Menschen für Gott unerreichbar geworden ist, weil es mit allerlei Dingen zugeschüttest ist, die einem lieber als Gott sind, lehnt man damit Gott so sehr ab, daß man noch nicht einmal mehr an IHN glaubt, und deshalb einem auch die Beichte unsinnig vorkommt.
 

Angel of Seven

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WolArn schrieb:
Aber weil Dein Herz für Gott unerreichbar geworden ist, weil Du es mit allerlei Dingen zugeschüttest hast, die Dir lieber als Gott sind, lehnst Du damit Gott so sehr ab, daß Du noch nicht einmal mehr an IHN glaubst, und deshalb Dir auch die Beichte unsinnig vorkommt.

Beim besten Willen WolArn!
Du kannst hier nicht einen wildfremden Menschen irgendwelche Vorwürfe in seiner angeblichen Beziehung zu Gott machen, und auch nicht irgendwelche Behauptungen zu seinem Glauben. Und das nur..., weil er die Beichte mit den dazugehörigen Gesetzen ablehnt?!
Das ist nicht korrekt. Vielleicht hat er ja einen vollkommenen anderen Zugang zu "Gott" gefunden, der dir fremd erscheint?
Wie heißt es so schön: "Gottes Wege sind manchmal unergründbar".... :)


LG

AoS
 

WolArn

Großmeister
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Angel of Seven schrieb:
WolArn schrieb:
Aber weil Dein Herz für Gott unerreichbar geworden ist, weil Du es mit allerlei Dingen zugeschüttest hast, die Dir lieber als Gott sind, lehnst Du damit Gott so sehr ab, daß Du noch nicht einmal mehr an IHN glaubst, und deshalb Dir auch die Beichte unsinnig vorkommt.

Beim besten Willen WolArn!
Du kannst hier nicht einen wildfremden Menschen irgendwelche Vorwürfe in seiner angeblichen Beziehung zu Gott machen, und auch nicht irgendwelche Behauptungen zu seinem Glauben. Und das nur..., weil er die Beichte mit den dazugehörigen Gesetzen ablehnt?!
Das ist nicht korrekt. Vielleicht hat er ja einen vollkommenen anderen Zugang zu "Gott" gefunden, der dir fremd erscheint?
Wie heißt es so schön: "Gottes Wege sind manchmal unergründbar".... :)


LG

AoS
So wildfremd ist er mir nu aber auch nicht, und ich weiß aber auch nicht, welchen Zugang er zu Gott hat. Aber welcher Gott kann das dann sein? Einen den man sich im Kopf zurecht denkt (alter Mann mit langem Bart), oder ist das auch ein liebender und lebendiger Gott, den man im Herzen fühlt? Oder gar keinen, weil er ja selber sagt, daß er nicht gläubig ist.

Und wieso mache ich Ihm Vorwürfe, wenn ich doch lediglich nur versucht habe, ihm das Gefühl der Beichte und des Glaubens näherzubringen.
Und das mit dem zugeschütteten Herz wollte ich Ihm eigendlich nicht persönlich zum Vorwurf machten. Aber es ist nu mal bei den meißten Menschen so, daß Gott sie nicht berühren kann, weil sie das nicht wollen, und Ihr Herz lieber mit anderen Dingen auffüllen, und deshalb auch mit der Beichte nichts anfangen können.

Edit/
So, hab's oben nochmal editiert, weil ich ja eigendlich nicht persönlich werden wollte; ...sorry, hatte ich wärend dem schreiben gar nicht bemerkt.
 

the_midget

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WolArn schrieb:
Aber es ist nu mal bei den meißten Menschen so, daß Gott sie nicht berühren kann, weil sie das nicht wollen, und Ihr Herz lieber mit anderen Dingen auffüllen, und deshalb auch mit der Beichte nichts anfangen können.

Du solltest wirklich mal in wenigstens in Erwägung ziehen, dass manche Menschen ganz gut mit der Vorstellung leben können, dass es keinen Gott gibt. Und dass es auch sinnvoll sein kann das eigene Herz mit anderen Dingen als Gott aufzufüllen.

Letztendlich ist Gott auch nur eine Hülle.

gruß

midget
 

WolArn

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the_midget schrieb:
WolArn schrieb:
Aber es ist nu mal bei den meißten Menschen so, daß Gott sie nicht berühren kann, weil sie das nicht wollen, und Ihr Herz lieber mit anderen Dingen auffüllen, und deshalb auch mit der Beichte nichts anfangen können.

Du solltest wirklich mal in wenigstens in Erwägung ziehen, dass manche Menschen ganz gut mit der Vorstellung leben können, dass es keinen Gott gibt. Und dass es auch sinnvoll sein kann das eigene Herz mit anderen Dingen als Gott aufzufüllen.

Letztendlich ist Gott auch nur eine Hülle.

gruß

midget
Ja, ich weiß, daß manche Menschen auch ohne Gott gut leben können. Aber ob solch ein Leben dann auch richtig ist, ist eine andere Frage, die den meißten Menschen dann aber auch erst im Jenseits beantwortet wird.

Und Gott ist keine Hülle, sondern ein geistiges Wesen. Und dieses geistige Wesen ist die Liebe und die (Schöpfer)Kraft, und die Liebe ist das (wahre) Leben.
 

agentP

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Therapeuten, Ärzte und Anwälte haben gelernt, mit wissenschaftlichen Methoden die ihnen anvertrauten Probleme zu lösen.

Katholische Pfarrer nicht.
Öhm, das mag für den Arzt noch bedingt gelten, aber beim Therapeuten begibst du dich da schon auf ziemlich dünnes Eis. Soweit ich weiss gibt es genug Wissenschaftler und Medizinier, die die wissenschaftlichkeit der gängisten psychotherapeutischen Methoden für unwissenschaftlich halten. Unter anderem weil jenseits der medikamentösen Therapie eigentlich nicht viel ist mit "nachprüfbaren Ergebnissen".
Abgesehen davon gehören zum Theologiestudium in Deutschland meines Wissens sehr wohl auch Veranstaltungen in Psychologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften.
Dass das Wohl der Menschen darunter leiden könnte, nicht mehr bei einem Pfarrer beichten zu können, glaube ich aber ja sowieso nicht.
Das Wohl von Menschen, die an die Beichte glauben sehr wohl, davon bin ich überzeugt.
Da argumentierst du rein aus deiner atheistischen Sicht. Nur: Hat jemand nur weil er aus deiner Sicht das Falsche glaubt nicht mehr das Recht nach seiner Façon glücklich zu werden?

Grundsätzlich glaube ich aber, dass die Idee, dass man seine Sünden zu Lebzeiten "loswerden" kann durchaus nicht das Schlechtetste für die psychische Gesundheit im Diesseits ist. Immerhin hat ja nun nicht jeder gleich ein Kapitalverbrechen zu beichten. Ich neige sogar dazu den Leuten zuzustimmen, die mutmassen dass nicht zuletzt die Beichte ein Grund ist, warum katholische Gesellschaften gemeinhin als "lebensbejahender" um nicht zu sagen "lebenslustiger" empfunden werden. :twisted:
 

Aphorismus

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agentp schrieb:
Öhm, das mag für den Arzt noch bedingt gelten, aber beim Therapeuten begibst du dich da schon auf ziemlich dünnes Eis.

Seit wann müssen sich angehende Psychotherapeuten nicht mehr mit wisenschaftlichen Methoden befassen?

agentp schrieb:
Abgesehen davon gehören zum Theologiestudium in Deutschland meines Wissens sehr wohl auch Veranstaltungen in Psychologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften.

Mal ganz blöd gefragt: Also haben alle katholischen Priester Deutschlands ein Studium hinter sich? Wenn ja, war mir dies nicht bewusst. Wie man aber überhaupt mit der wissenschaftlichen Methode konform so etwas wie katholische Theologie studieren können soll, ist mir ein Rätsel.

agentp schrieb:
Da argumentierst du rein aus deiner atheistischen Sicht. Nur: Hat jemand nur weil er aus deiner Sicht das Falsche glaubt nicht mehr das Recht nach seiner Façon glücklich zu werden?

Kann er doch, habe ich gar nichts gegen. Nur ich glaube halt nicht dran. Für mich ist das dann krass ausgedrückt mit einem Verrückten, der sich jedesmal freut, wenn er eine Murmel an die Decke wirft, auf einer Ebene. Wenn der mir erzählen will, dass er dadurch in den Himmel kommt, dann halte ich ihn eben für bekloppt, lasse ihn aber selbstredend machen, was er will.

Ach ja: den Kausalzusammenhang zwischen den "lebensfroheren Katholiken" und dem Beichtgeheimnis finde ich mindestens so weit hergeholt wie den zwischen Beichtgeheinmis/Zölibat und Pädophilie.
 

Benkei

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begriffliche Hüllen

the_midget schrieb:
Letztendlich ist Gott auch nur eine Hülle.
Sorry, wenn ich hier plötzlich einsteige, aber da muss ich dem midget zustimmen. Der Begriff "Gott" ist absolut subjektiv, so dass er von vielen Menschen unterschiedlich gefüllt wird. Diesbezüglich würde ich ihn auf die gleiche Stufe stellen wie "Gerechtigkeit" oder "absolute Wahrheit".

WolArn schrieb:
Ja, ich weiß, daß manche Menschen auch ohne Gott gut leben können. Aber ob solch ein Leben dann auch richtig ist, ist eine andere Frage, die den meißten Menschen dann aber auch erst im Jenseits beantwortet wird.
Auch der Begriff "Jenseits" (abgesehen davon, dass er als Gegenteil von "Diesseits" verwendet wird) ist eine füllbare Hülle.

Davon mal abgesehen, wenn man wirklich an Gott glaubt sollte das doch eigentlich implizieren, dass niemand ohne Gott leben kann. Manche Leute nehmen nur eben nicht wahr, dass ER/SIE/ES dieses Leben beeinflusst.

WolArn schrieb:
Und Gott ist keine Hülle, sondern ein geistiges Wesen. Und dieses geistige Wesen ist die Liebe und die (Schöpfer)Kraft, und die Liebe ist das (wahre) Leben.
Wenn man "Gott" irgendwelche Eigenschaften zuerkennt, begrenzt man IHN/SIE/ES dadurch, was zwangsläufig SEINE/IHRE Allmacht adabsurdum führt. Wenn Gott also die Schöpferkraft ist, was ist dann die Zerstörungskraft?

Will sagen: jeder mag seine eigene Vorstellung haben, aber man sollte begreifen, dass diese keinesfalls absolut ist. Andere haben andere Vorstellungen und all diese sind wahrscheinlich meilenweit von den "Tatsachen" entfernt. Denn wenn es wirklich etwas Absolutes gibt, muss es alle Konzepte/Worte übersteigen, da diese ES ansonsten einschränken würden.
 

Benkei

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Priester und Studium

Aphorismus schrieb:
Mal ganz blöd gefragt: Also haben alle katholischen Priester Deutschlands ein Studium hinter sich?
Meines Wissens ist das so.
Ein Diakon (Vorstufe vom Priester) muss katholische Theologie studiert haben.
Wikipedia zu Diakon schrieb:
Im katholischen Kirchenrecht war der Diakonat lange Zeit nur die erste Weihestufe, und die letzte Stufe für Priesteramtskandidaten vor ihrer Priesterweihe (Anwärter, Lektor, Akolyth, Diakon, Priester). Das Zweite Vatikanische Konzil(1962-65) stellte das Amt des Ständigen Diakons als eigenständiges Amt der katholischen Kirche wieder her. Diakone gehören danach zum Klerus und übernehmen priesterliche Aufgaben. Sie assistieren dem Priester bei der Eucharistiefeier, können hier das Evangelium verkünden und predigen. Sie können die feierliche Taufe spenden, der kirchlichen Trauung assistieren, Begräbnisse leiten, Wortgottesdienste feiern, die Kommunion austeilen und Segensgebete sprechen. Die Feier der Eucharistie und die Spendung des Bußsakramentes bleiben dagegen den Priestern vorbehalten.

Seit langem wird diskutiert, ob es nicht sinnvoll wäre, Diakonen auch die Vollmacht zur Spendung der Krankensalbung zu erteilen, da sie einen Kranken vor seinem Tod oft viele Jahre seelsorglich begleiten. Dies wird jedoch augenblicklich noch von der Kirchenleitung abgelehnt.

Schwerpunkt diakonischer Arbeit ist aber (anders als beim Priester) der Dienst an den Armen und Benachteiligten der Gesellschaft. Hier liegen dem Diakon besonders die körperlich, seelisch, geistig und sozial Bedürftigen am Herzen. Diakone sind das „soziale Gewissen“ der Kirche.In Notsituationen (wenn für eine Gemeinde auf Dauer kein Pfarrer gefunden werden kann) können die Bischöfe auch einen Diakon als Bezugsperson für eine Gemeinde einsetzen und ihm insbesondere die geistliche Leitung dieser Gemeinde übertragen.

Bewerber für das Diakonatsamt können verheiratet sein (Mindestalter 35 Jahre) oder sich zum Zölibat verpflichten (Mindestalter 23 Jahre). Bei verheirateten Männern, die sich zum Diakon weihen lassen, gilt der Zölibat nicht für die bestehende Ehe, wohl aber, wenn die Frau stirbt oder die Ehe kirchenrechtlich wirksam annulliert wird – in diesem Fall darf der Diakon nicht wieder heiraten. Von diesem Verbot kann dispensiert werden, insbesondere, wenn kleine Kinder zu versorgen sind. Der Ständige Diakonat kann sowohl neben und im Zivilberuf, als auch im Hauptberuf ausgeübt werden.

Die Weihe eines Diakons setzt - neben der Berufung - den Abschluss eines theologischen Studiums (Hochschule, Fernkurs) und in der Regel eine vierjährige Ausbildungszeit in einem Bewerber- bzw. Diakonatskreis voraus.
 

agentP

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Seit wann müssen sich angehende Psychotherapeuten nicht mehr mit wisenschaftlichen Methoden befassen?
Psychotherapeut kannst du an (beinahe) jeder Heilpraktiker-Schule werden, geprüft wird vom Gesundheitsamt. Wie es da mit den wissenschaftlichen Methoden aussieht, weiss ich nicht, aber ich wüsste nicht, warum sie ausgerechnet besser sein sollte als die psychologischen Seminare, die ein angehender Priester an der Universität besuchen kann.

Mal ganz blöd gefragt: Also haben alle katholischen Priester Deutschlands ein Studium hinter sich?
So ist es. Gehören sie bestimmten Orden an (z.B. den Jesuiten) dann manchmal sogar 2, wobei dann oft das zweite ein ganz weltliches Fach ist.

Ach ja: den Kausalzusammenhang zwischen den "lebensfroheren Katholiken" und dem Beichtgeheimnis finde ich mindestens so weit hergeholt wie den zwischen Beichtgeheinmis/Zölibat und Pädophilie.
Ich nicht. Würde ich (noch) an das Konzept von Himmel und Hölle, Belohnung und Strafe glauben, dann würde ich sehr viel entspannter sein, wenn ich wüsste, dass ich meine Schnitzer bereits zu Lebzeiten ausmerzen kann, als wenn ich bis zu meinem Tod in Unsicherheit warten müsste um dann erst gerichtet zu werden.
Ich mein, schau dir nur mal folgende Bilder an, das sagt doch schon alles:

Katholisch:
1104_557_Haupt.jpg


Protestantisch:
wood_amgothic.jpg


:wink:

Ich bitte diese Flapsigkeit zu entschuldigen, aber irgendwie konnte ich nicht widerstehen dem Thread ein bisschen Bierernstigkeit zu nehmen.
 

Aphorismus

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agentp schrieb:
Psychotherapeut kannst du an (beinahe) jeder Heilpraktiker-Schule werden, geprüft wird vom Gesundheitsamt.

Naja, wer zu einem Psychotherapeuten geht, der nicht einmal ein Psychologie-Studium hinter sich hat, dem helfen wahrscheinlich auch nur noch bunte Kristalle unterm Bett.

agentp schrieb:
Ich nicht. Würde ich (noch) an das Konzept von Himmel und Hölle, Belohnung und Strafe glauben, dann würde ich sehr viel entspannter sein, wenn ich wüsste, dass ich meine Schnitzer bereits zu Lebzeiten ausmerzen kann, als wenn ich bis zu meinem Tod in Unsicherheit warten müsste um dann erst gerichtet zu werden.

Als ob alle Katholiken daran glauben würden, dass sie in den Himmel kommen, nur weil sie Katholiken sind. Pffff.
 

WolArn

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Benkei schrieb:
Will sagen: jeder mag seine eigene Vorstellung haben, aber man sollte begreifen, dass diese keinesfalls absolut ist. Andere haben andere Vorstellungen und all diese sind wahrscheinlich meilenweit von den "Tatsachen" entfernt. Denn wenn es wirklich etwas Absolutes gibt, muss es alle Konzepte/Worte übersteigen, da diese ES ansonsten einschränken würden.
Man kann sich Gott nicht vorstellen, weil jede Vorstellung oder jedes Bild falsch ist. Also kann man IHN nur erfahren, und diese Erfahrung (Gefühl) kann man wiederum nicht mit Worten beschreiben, höchstens umschreiben, dann wird aus der Erfahrung aber wieder nur ein Bild.

"Der Leib des Menschen weiß es ewig nicht, was alles im Menschen verborgen ist; denn er hat kein Auge zur Beschauung dessen, was inwendig in ihm ist. Der Geist aber, der innwendig im Menschen ist, der alleine sieht und weiß alles, was im Menschen ist."


Aphorismus schrieb:
agentp schrieb:
Ich nicht. Würde ich (noch) an das Konzept von Himmel und Hölle, Belohnung und Strafe glauben, dann würde ich sehr viel entspannter sein, wenn ich wüsste, dass ich meine Schnitzer bereits zu Lebzeiten ausmerzen kann, als wenn ich bis zu meinem Tod in Unsicherheit warten müsste um dann erst gerichtet zu werden.

Als ob alle Katholiken daran glauben würden, dass sie in den Himmel kommen, nur weil sie Katholiken sind. Pffff.
Man könnte ihnen aber ruhig den Glauben lassen, daß sie in den Himmel kommen. Ob sie aber für sich alleine den Himmel gepachtet haben, und ob sie dann auch wirklich in diesen kommen, ist dann wieder eine andere Frage.
Aber wir werden eh alle drüben in der gleichen geistigen Welt ankommen, und über das, was uns da erwartet, werden sich dann erst mal alle Menschen wundern, weil's drüben ganz anders ist, als man es sich vorgestellt hat, oder es einem gesagt wurde.
Und ich behaupte jetzt einfach mal, daß Leben geht dort normal weiter, sobald wir den Platz gefunden haben, der unserer geistigen Entwicklung entspricht.
 

agentP

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Naja, wer zu einem Psychotherapeuten geht, der nicht einmal ein Psychologie-Studium hinter sich hat, dem helfen wahrscheinlich auch nur noch bunte Kristalle unterm Bett.
Also wenn es mir um die Wissenschaftlichkeit der Behandlung ginge, die von dir gefordert ja der Anfang der Diskussion war, dann würde ich einzig zum Facharzt für Psychiatrie gehen, denn der behandelt medikamentös und damit auf Basis von klinischen Studien. Ein Psychologiestudium hat der allerdings auch nicht hinter sich. :roll:
 

Aphorismus

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Wirklich offtopic. :?

Und meiner Meinung nach so schlichtweg nicht richtig. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zum Beispiel bearbeitet zwar metaphorisch formuliert im Gegensatz zur medikamentösen Psychiatrie Soft- und nicht Hardware, ist aber auch wissenschaftlich. Das zu leugnen ist für mich unnachvollziehbar.

Seit Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes am 1. Januar 1999 ist die Ausbildung von Psychologischen Psychotherapeuten und von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sehr detailliert geregelt. Insbesondere muss die vertiefte Ausbildung in einem "wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren" erfolgen. Die im Psychotherapeutengesetz genannten Richtlinienverfahren "Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie", "Analytische Psychotherapie" und "Verhaltenstherapie" erhielten aus "historischen Gründen" (Vorwort in: Kröner-Herwig, 2004) dahingehend eine Sonderstellung, dass der wissenschaftliche Nachweis für deren Qualität und Wirksamkeit nicht extra erbracht werden musste. Demgegenüber müssen sich "neue" psychotherapeutische Verfahren der Überprüfung durch den wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) stellen. Vertreter dieser neuen Verfahren sind also gezwungen Unterlagen nach einem Kriterienkatalog des WBP zur Begutachtung einzureichen, wenn Sie einen Ausbildungsgang anerkennen lassen wollen. Diese Ungleichbehandlung wurde verschiedentlich heftig kritisiert. Auf diesem Hintergrund wurde den die Richtlinienverfahren vertretenden Fachgesellschaften vom wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) 2001 vorgeschlagen, freiwillig ebenfalls Unterlagen einzureichen, um auch für diese Verfahren die Wirksamkeit empirisch zu belegen. Nachdem die Vertreter der Verhaltenstherapie (vergleiche Kröner-Herwig, 2004) sowie der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (vergleiche Richter, Loew, Calatzis & Krause, 2002) dieser Aufforderung nachgekommen waren, haben nun erfreulicherweise auch die Vertreter der "Analytischen Psychotherapie" Unterlagen zur Begutachtung eingereicht. Diese "Stellungnahme zur psychoanalytischen Therapie" ist unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) vor kurzem in der Zeitschrift "Forum der Psychoanalyse" als Schwerpunktheft (Heft 1/04) veröffentlicht worden (Brandl et al., 2004).

Dass die Vertreter der drei Richtlinienverfahren die Evidenzgrundlage ihrer Verfahren zu belegen versuchen, ist nicht nur wegen der damit zumindest zum Teil hergestellten Gerechtigkeit zu begrüßen. Die entsprechenden Veröffentlichungen bieten der interessierten Öffentlichkeit auch eine hervorragende Möglichkeit, sich selber ein Bild über den Evidenzgrad der Verfahren zu machen.

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