Neue Spuren einer alten Zivilisation

paul20dd

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Monumentale Kreisanlagen in Dresden und bei Leipzig - 150 Kultstätten bildeten vor 7000 Jahren das Netzwerk einer unbekannten Kultur.
Find ich interessant.
Ich wohne zwar ein Dresden, hab aber hier noch nix davon gehoert.
Werd mich mal kundig machen.

http://www.welt.de/data/2005/06/13/731321.html
 

general

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Sehr interessant. Leider weiss man ja gar nicht, wer das alles baute. Ists ein bekanntes Volk, oder ists ein bis anhin nicht bekanntes Volk, welches der Zeit weit voraus war? Und weshalb wurden die Anlagen wieder verlassen? (irgendwie ein Knick wie Römer-Mittelalter)

Freue mich auf den Bericht der Forscher.
 

Laokoon

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Ich habe vor einiger Zeit mal über etwas Ähnliches gelesen in einer Archäologie-Zeitschrift, aber ich hab sie mir leider nicht gekauft...

Dabei ging es um eine große Kultstätte in Süddeutschland, in der Leichnahme aus ganz Europa (!) beerdigt worden sind. Das merkwürdigste dabei ist, dass die meisten Leichname schon lange tot gewesen sind, bevor man sie im Heiligtum beerdigte, d.h. sie wurden zuerst in Ihrer Heimat begraben, später ausgebuddelt und dann über hunderte Kilometer zu diesem Ort verfrachtet (!). Zudem wurden manchen Leichen die Köpfe und Hände abgehackt und durch Hundeköpfe und -pfoten ersetzt.

Dieser Ritus wurde nur knapp ein halbes Jahrhundert betrieben, danach scheint der "Pilgerstrom der Leichen" versiegt zu sein und die Kultstätte verlassen.

Ich habe das erst kaum für möglich gehalten, aber der Bericht in der Welt scheint das ja zu bestätigen. Es scheint also in der Jungsteinzeit über einen geringen Zeitraum eine relativ hohe Kultur gegeben zu haben, allerdings nur über einen Zeitraum von einigen Jahrzehnten, oder ein bis zwei Jahrhunderten....Was mag nur passiert sein, dass es einen solchen Kultursprung gab?? Und das man später anscheinend wieder zu den alten "niederen" Traditionen zurückgekehrt ist?
 

Ein_Liberaler

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Moment mal. Woraus schließt sich denn ein "Kultursprung"? Das muß sich doch nicht schnell entwickelt haben. Und eine relativ hohe Kulturstufe im alten Europa ist ja nichts neues. Ich sage nur Stonehenge. Und wieso Rückfall in die Barbarei? Womöglich haben wir ja eine geradlinige Entwicklung von den Leipziger Ringwällen über die Himmelsscheibe von Nebra zu den Kelten.

Die Kultstätte mit den Hundemenschen war hoffentlich nicht in Mysteria 2000 oder so?
 

Laokoon

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@ Ein_Liberaler:

Also die Zeitschrift zwar eine seriöse, da bin ich mir ziemlich sicher...Nichts mit Mysteria....irgendwas mit "Archäologie...", die anderen Artikel sahen auch seriös aus, allerdings hab ich die nur überflogen...Aber 100%ig sicher kann ich natürlich nicht sein...

Zum Kultursprung: Das begründe ich (zumindest für mich persönlich, sagt, wenn ihr mich da berichtigen wollt/könnt, dafür wäre ich dankbar)mal damit, dass nach dieser Zeit keine bisher gefundenen (aber am Artkel sah man ja, was alles noch gefunden werden kann) so großen Anlagen gibt...und noch Jahrtausende später waren die Menschen kaum weiter, betrieben noch einfachen Ackerbau, bauten Pfahlsiedlungen oder kleinere Dörfer und hatten ausser Keramiken und (immerhin sehr komplexen) Feuersteinwerkzeugen und einigen sehr einfachen Bronzegegenständen keine Anzeichen einer Zivilisation, eine "Kleinstaatenbildung" wie im Text angegeben gab es nicht, nur kleine verstreute Dörfer. Und die Kelten sind aus der Donauregion nach Mitteleuropa eingewandert.
 

Ein_Liberaler

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Dann muß ich mal nach den Hundemenschen googeln, denn die Meldung ist an mir vorbeigegangen, hat es wohl nicht in die Tagespresse geschafft.

Kleinstaatenbildung halte ich für eine gewagte Hypothese. Das Wort fällt ja auch eher nebenbei. Die Staatenbildung in China und im Orient wird ja oft mit der zentralen Wasserverwaltung erklärt, die in Mitteleuropa nicht nötig war. Wenn es keine Kleinstaaten gab, konnten auch keine Großreiche und keine prächtigen Hauptstädte entstehen...

Und die Kelten sind aus der Donauregion nach Mitteleuropa eingewandert.

Die Ringwalleute doch auch?
 

Laokoon

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Echt? Oh, hab's wohl überlesen.... :oops:

Stimmt, Staatenbildung ist vielleicht zuviel gesagt, aber evtl. eine herrschende Priesterkaste oder Stammesstruktur, die ein relativ organisiertes und gut koordiniertes Zusammenleben ermöglicht..
 

Laokoon

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Klar...aber mehr als spekulieren können wir ja im Moment fast nicht...
 

Laokoon

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Genau das ist der Text!

Ich möchte nicht dabei gewesen sein, damals....Wer weiß was die gemacht haben...Andererseits wäre es natürlich interessant zu wissen... Ich hör mich mal bei Bekannten um, die sind zumindest in Geschichte und Riten sehr bewandert....aber keine Esoteriker ;-)
 

Laokoon

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Den Vergleich mit den Irokesen finde ich merkwürdig. Also, dass die ähnliche Vorgänge bei sich hatten......

Zudem bin ich gerade auf eine Idee gekommen. In den gelinkten Text steht, das diese Leichenanhäufungen ungefähr mit dem Untergang der Bandkeramiker zusammenfallen. Eine große Seuche vielleicht, in deren Folge sich die Sippen voneinander isolierten?

Zwei Möglichkeiten fielen mir da ein:
1.Wenn es zu einer Seuche kam, warum könnte sie wohl ausbrechen? Zu viele Parasiten und umherziehende Leichen trugen die Seuchen durch ganz Europa. Die Epedemie brach also erst durch diese Rituale aus.

2. Die Seuche brach schon vorher aus, und man versuchte durch diese Riten, die Götter zu beschwichtigen?

Naja, gute Nacht für heute...
 

Ellinaelea

Großmeister
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Ein_Liberaler schrieb:
Aber wozu den Toten die Knochen brechen? Wozu sie skalpieren?
Ich hab irgendwo mal gelesen, dass es Kulturen gab, die toten Verbrechern (und auch toten gegnerischen Kriegern) die Knochen gebrochen haben vor einem Begräbnis. Damit die nicht als Untote aus dem Grab zurückkommen können.
Keine Ahnung mehr, wo ich das gelesen habe. Aber esoterische Zeitschriften konsumiere ich nicht. Dafür hab ich jahrelang "Bild der Wissenschaft" gelesen und hab ein paar Magazine vom Spektrum-Verlag abonniert. Könnte auch ein Buch über alte Kulturen gewesen sein. Sorry, kann die Quelle nicht mehr benennen.

Das Skalpieren könnt ich mir vorstellen irgendwas mit Ehrverlust.

Nun sollte man wissen, wie die Kultur Hunde eingeordnet hat. Es gab Kulturen, wo Hunde bei Kriegern hochgeehrt waren und es gab Kulturen, wo Hunde verachtet wurden.

Einer der berühmtesten keltischen Krieger, trug den stolzen Erwachsenen-Namen "Cu Chuchulainn (Hund des Chulainn). Ein Halbgott, da sein Vater der keltische Gott Lugh war. Einige (oder inzwischen viele?) Historiker sind der Meinung, dass der keltische Sagenkreis um Cu Chuchulain und auch die Fenians (Fianna) um Fionn mac Cumhal analog zum Arthus-Mythos sind. Oder moderner ausgedrückt: Die Arthus-Story war eine frühzeitliche Neuauflage einer älteren Geschichte mit neuen Namen und der gerade herrschenden Gesellschaft folkloristisch angepasst.
Aber ich schweife ab...

Ich wollte nur erwähnen, dass Hunde in der Geschichte der Kelten nicht verachtet, sondern verehrt wurden.
Wie das nun aber mit den gebrochenen Knochen zusammengeht?
 

Ein_Liberaler

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Das Problem ist nur, daß immerhin jeder fünfte (!) Tote skalpiert worden sein soll, und daß offenbar einem erheblichen, leider nicht näher bezifferten Anteil die Knochen gebrochen wurden. Man könnte fast glauben, daß alle skalpiert wurden, deren Kopfhaut nicht ohnehin verrottet war. Nebenbei, eine wirklich ekelerregende Vorstellung. Vielleicht erträglicher, wenn man sich vorstellt, diese besonderen Toten wären nicht begraben, sondern durch Trocknung mumifiziert gewesen, aber dafür gibt es ja keine Anhaltspunkte.
 

Gestreift

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Ich fand diesen Spiegelartikel recht lesenswert.

Ein kleiner Auszug:

Spiegel schrieb:
...Pressesprecher Christoph Heiermann ist wenig erfreut über die Berichte vom angeblichen Sensationsfund in Dresden: "Neu ist daran nichts". Schon vor Jahren habe man beim Bau eines Einkaufszentrums im Dresdner Stadtteil Nickern Spuren von Kreisgrabenanlagen gefunden. Beim Bau der Autobahn sei ein weiterer Graben von 130 Metern Durchmesser entdeckt worden. Wir kennen rund 150 derartiger Kreisgrabenanlagen in Deutschland, Österreich und der Slowakei", sagte Heiermann, "und zwar schon seit Jahren." Es handle sich um kreisrunde, zwei Meter tiefe Gräben von 20 bis 130 Metern Durchmesser. Dass die knapp 7000 Jahre alten Anlagen einst Tempel waren, wollen die Dresdner Archäologen nicht bestätigen. "Wir können den Strukturen keine Funktion zuweisen", sagte Heiermann im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Er nennt sie vorsichtig "zentrale Orte"...
 

Artaxerxes

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@ all,

das Ganze ist nicht nur hochinteressant, sondern scheint auch die Vermutung einiger Forscher zu erhärten, die Wiege der Zivilisation hätte im Schwarzmeerraum gelegen der - nach der letzten Eiszeit - ja überschwemmt wurde (Sintflut).

Die dann einsetzende, frühe Völkerwanderung mag dann die Steinzeitleute in alle Himmelsrichtungen zerstreut haben. Es würde sich ja anbieten, wenn einige Gruppen die Donau aufwärts gewandert wären - was ja auch durch Funde belegt wurde.

Was jedoch - für mich - äußerst wichtig ist, die Geschichtsschreibung muss ihren Kalender immer weiter nach hinten korrigieren wenn es darum geht, wann - hierzulande - ein intaktes Gemeinwesen entstanden ist. Wie es scheint, sind die einzelnen Gruppen der frühzeitlichen Jäger und Sammler dem zurückweichenden Eis hinterhergezogen (Tybrind Leute). Ihnen folgten wohl die vormals sesshaften Bauern aus dem Schwarzmeerraum, die sich dann - wie auch in Dresden - sich wieder ansiedelten.

Gruß Artaxerxes
 

Laokoon

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Wäre interessant zu wissen, ob es Karten des Bodenprofiles vom schwarzen Meer gibt, in denen eventuell noch ähnliche Befestigungsanlagen zumindest grundrisshaft noch zu erkennen sind, oder ob sich diese Form erst während der Wanderschaft z.B. als Defensivverhalten gegen die damalige Urbevölkerung Europas gebildet hat...
 

Ein_Liberaler

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Soweit ich weiß, hat man Siedlungen gefunden; darauf beruht wohl auch die Schwarzmeertheorie der Sintflut. Aber von Ringwällen habe ich in dem Zusammenhang nichts gehört.
 

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