Man spricht Deutsch!

haruc

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Bäckerei wäre zuviel des Guten. In einer Bäckerei wird früh morgends der Teig geknetet, selbst produziert, etc.

Das Schlimme ist, dass gemäß dieser Definition die meisten Bäckereien keine Bäckereien mehr wären. Ich kenne nur noch 2 Bäckereien die den Sauerteig selbst ansetzen und nachts Brötchen backen. Und wenn die um 10 Uhr verkauft sind, werden keine Rohlinge mehr nachgeschoben, sondern es gibt einfach keine Brötchen mehr. Find ich übrigens gut, das Konzept! Die Qualität ist erheblich besser als bei den Backketten à la Barbarossa und wie die ganzen von einer Zentralbäckerei belieferten Dinger alle heißen.
 

Sedge

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@ haruc: signed :)


Goatboy schrieb:
Also sowas wie ein Gebäckladen?
Ja, durchaus. Jetzt ist nur die Frage, ob man das reglementieren sollte....

Es gibt das Konzept, an das man denkt, wenn man Back-Shop hört. Welches Wort diesem Konzept entspricht sollte m. E. sich selbst überlassen sein. Wenn sich die Art von Laden (ein solches Konzept) etabliert wird sich auch ein Begriff dafür etablieren.
 

Malakim

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Ich halte das auch ein wenig für ein Bildungsproblem. Wer nicht richtig Deutsch gelernt hat, kann sich auch keinen guten Namen für seinen "Shop" ausdenken.

Man vergleiche doch:
Back-Shop
zu solchen etwas gebildeteren Wortschöpfungen wie
Espressonisten.
 

haruc

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Was bieten die sog. BackShops denn an? Brezeln, Laugenstangen, Pizzadingsbumse, Brötchen und Kaffee. Und weil man sich nicht setzen kann muss man stehn. Ergo: Stehcafe.

:star:
 

Gammel

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Mr. Anderson schrieb:
oder "to make sense" mit "Sinn machen" und sich diese Begriffe dann auch noch einbürgern.

Wieso?
Was hast du gegen diese neue Redewendung ?

Wenn wir schon ein Fremdwort übernehmen, dann sollten wir meiner Meinung nach auch dicht am Original bleiben und nur das unbedingt Notwendige anpassen, z. B. Großschreibung für ein Substantiv.

Sollen wir russiche Fremdwoerter nun auch in kyrillisch schreiben ?
Wenn wir ein Fremdwort in unsere aktive Sprache uebernehmen, d.h. es alle benutzen und nicht nur ein paar (Ein)Gebildete, dann sollten wir es so schreiben, wie es nach unseren Schreib/Ausspracheregeln ueblich waere.

Ich will doch nicht erst franzoesich, englisch, etc.... lernen muessen, um einen deutschen Text lesen und aussprechen zu koennen.
 

Ein_Liberaler

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Es ist schlechtes Deutsch. Im Deutschen kann etwas Sinn haben, Sinn ergeben oder sinnvoll sein.

wie es nach unseren Schreib/Ausspracheregeln ueblich waere.

Gemäß dieser Regeln ist die Wortherkunft wichtiger als die Aussprache. Die sogenannte reformierte Rechtschreibung folgt natürlich aus kindischem Trotz dem gegenteiligen Prinzip, insofern ist es nur konsequent, Portmoneh oder Portmonee oder Pochtmoneh zu schreiben. Ich bin für Pochtmoneh. So spreche ich das aus.
 

Gammel

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Ein_Liberaler schrieb:
Es ist schlechtes Deutsch. Im Deutschen kann etwas Sinn haben, Sinn ergeben oder sinnvoll sein.
Und jetzt kann etwas sogar noch Sinn machen. Wieso nicht?
Viele Redewendungen waren zu Anfang sicher mal schlechtes deutsch.

(Wir sprechen z.b. schlechtes indoeuropaeisch, weil wir faelschlicherweise das wort fuer "folgen" fuer "sehen" verwenden...)

Gemäß dieser Regeln ist die Wortherkunft wichtiger als die Aussprache.
Und soll ich darum nun russiche Lehnwoerter auf kyrillsich schreiben?
(Oder in Zukunft in den Schnee pinkeln, statt Anorak zu schreiben?)


Ich denke ich wuerde hier zwischen Fremdwoerten und Lehnwoertern unterscheiden (bin aber kein Spachexperte:().

Aber wenn Woerter dauerhaft Teil unserer Sprach werden und gar nicht mehr als Fremdwort wahrgenommen werden, dann sollte man sie auch "deutsch" schreiben koennen.
 

haruc

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Die Liste lässt sich ergänzen:

Schaggelihne
Schärremie
Tschäisen
Meikel
Träwwis
Pärris
Eirihn
Tschennifah

Besondere Qualität erlangt die Aussprache scheinbar hier in Trier, insbesondere in gewissen Vierteln (...) wenn das "r" zu einem harten "ch" wird und die Vokale etwas tiefer gezogen werden.
 

InsularMind

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Gammel schrieb:
(Oder in Zukunft in den Schnee pinkeln, statt Anorak zu schreiben?)

Da reicht es, wenn Du Anoraq schreibst, denn auch die Inuit schreiben... nun ja, mit den Gliedern weiter oben. :motz:
--------------------

Das mit dem Back-Shop irritiert Besucher öfter. Das kann in manchen Kreisen auch noch was mit Schwarzhandel oder sogar dem Homo-Milieu zu tun haben.
Warum eigentlich nicht Backwaren-Geschäft?

Und kam 'Handy' vielleicht von 'handheld Phone' ? Dem hätte ich es zugedacht. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass sogar ein deutscher Ausdruck dafür verantwortlich gemacht wurde. Ich kenne sonst auch eher die Bezeichnung 'mobile phone' oder 'Flip-Phone' vom Ausland.

Schlimm finde ich dieses Verdeutschelisieren von Namen, ja. Eine Unmode an sich. Schreibt man wirklich "Schantall" ?
Und @Haruc, das ist grausam am Sehnerv :why?:

Schlimmer finde ich nur diese Dragan&Stefan-Sprachweise.

Andererseits ist gut zwei Drittel von dem, was für deutsch gehalten wird, gar nicht deutsch. In welcher Zeitspanne gilt eine Sprache eigentlich als Sprache? Nachdem die Römer hier waren, und uns das Fenster, die Mauer, oder die Gurke brachten?
Warum sollen uns die Anglophonen nicht beeinflussen dürfen? Immerhin reden sie eine Sprache, die einen Großteil von einer plattdeutschen Variante enthält.
Na ja, eigentlich bräuchten sie fast schon eine Lizenz zum Schnacken. Der Anteil von norwegisch-ähnlichen Worten ist auch hoch im Englischen.
Und unser Gerede hat viel mit der Seemanns-Sprache gemein.
Was liegt an? Der Kurs. Man kann auch mal längs kommen. Längsseits, oder was festmachen. Ja. Am Poller. Und dann läuft man irgendwo ein. Vielleicht ins Fußballstadion, oder in den Hafen. Und die Seeleute hatten auch so eine Art Jargon. Was immer das auch in deutsch wäre. Gebrauchssprache?

Hoffentlich kein Vauxpas. Der passiert auch hin und wieder. Man sollte daraus dann keinen Affront machen. Portemonaie = Geldhafen?

Und wieso benutzen die Anglo's Worte wie "Spinnmeister" ? Wäre das dann eine Germanismen-Einsprenkelung? Die machen damit das Gleiche wie die hier mit den Anglizismen und wenden die Begriffe eben so dämlich an. Ja, und deutsche Redewendungen... They'll pretend an X to mean U ...oder so? Mal gucken.
 

Malakim

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Handy ist das größte. Idioten die dachten sie benutzen den englischen Begriff.

In den USa heißt das Ding "Cell" oder "Mobile"
 

Simple Man

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Und jetzt hat es sich eingebürgert und jeder weiß, was damit gemeint ist ... wo ist das Problem? :egal:
 

haruc

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Das witzige am "Handy" ist, dass es offenbar ein langsames Einsickern dieses Wortes in der Bedeutung "cellphone"/"mobile phone" ins Englische gibt. Ich kanns mir zwar nicht vorstellen, aber warum auch nicht?

Handy, ein scheinbar englisches Wort, das in dieser speziellen Bedeutung aber ein deutsches Wort ist.

____

Was mir allerdings regelmäßig die Gehörgänge verkrampfen lässt ist die Wendung "in 2010". Das klingt für mich einfach nur sowas von fürchterlich falsch, dass es falscher garnicht mehr geht. Und das schlimme ist: es breitet sich aus. Aber da ich mich ja eher zur deskriptiven Linguistik hingezogen fühle, nehme ich diese schleichende Änderung nur zur Kenntnis. Dreht einem trotzdem den Magen rum.
 

Ein_Liberaler

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Was spricht gegen Handy? Für mich nichts. Sollte man es Händi schreiben?

Portemonnaie = Geldträger, wie Porteclee = Schlüsselträger/Schlüsselbund und Portepee = Degenträger/Fangriemen, imho.
 

Glaurung

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Wie InsularMind ja schon angedeutet hat, gibt es auch im Englischen viele deutsche Wörter im allgemeinen Sprachgebrauch.
Spontan fällt mir da, Kindergarten, Poltergeist, Achtung, Verboten und Doppelganger ein.
Gibt bestimmt aber noch mehr.
 

Mr. Anderson

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Gammel schrieb:
Wieso?
Was hast du gegen diese neue Redewendung ?
Ist es denn überhaupt eine Redewendung?
Wie dem auch sei, dieser Ausdruck ist anscheinend durch einen Mangel an Sprachgefühl und Fertigkeit beim Übersetzen zu Stande gekommen. Für mich klingt das etwa so, als würde man
"May I have a word with you?" mit "Darf ich ein Wort mit Ihnen haben?" übersetzen. Vielleicht ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis sich auch letzteres einbürgert.

Gammel schrieb:
Sollen wir russiche Fremdwoerter nun auch in kyrillisch schreiben ?
Ich halte es schon für eine notwendige Voraussetzung, dass zumindest die Schriftzeichen allgemein bekannt sein müssen. Beim Russischen ist das nicht der Fall, anders als beim Englischen und Französischen.
Gammel schrieb:
Ich will doch nicht erst franzoesich, englisch, etc.... lernen muessen, um einen deutschen Text lesen und aussprechen zu koennen.
Das würde aber bedeuten, dass wir auch nicht mehr Manager, Toast etc. schreiben, sondern "Mänädscher" und dergleichen. Hattest Du denn vorher Schwierigkeiten bei der Aussprache dieser Wörter? Oder bei "Portemonnaie"? Eine Voraussetzung dafür, dass sich solche Wörter überhaupt einbürgern können, ist doch, dass die Ausspracheregeln sehr wohl bekannt sind.

InsularMind schrieb:
Hoffentlich kein Vauxpas. Der passiert auch hin und wieder. Man sollte daraus dann keinen Affront machen. Portemonaie = Geldhafen?
Eher kein Geldhafen, sondern Geldträger oder wortwörtlich "trägt-Geld". Der Hafen wäre "le port". Der Wortteil "porte" (sonst: la porte = die Tür) kommt in diesem Fall von "porter" (=tragen).
Es heißt übrigens "Fauxpas". ;)

haruc schrieb:
Was mir allerdings regelmäßig die Gehörgänge verkrampfen lässt ist die Wendung "in 2010"
Ja, denn das ist ja nicht einmal eine geschickte Abkürzung, sondern eine plumpe Verlängerung. Korrekt wäre es, einfach "2010" zu sagen.
 

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