In dem Artikel steht:
"Es ist hauptsächlich die fluide Intelligenz, die abnimmt. Das ist die Fähigkeit, neue Probleme ohne Rückgriff auf Erfahrungen zu lösen. Dies wird in der Schule kaum vermittelt", urteilt Siegfried Lehrl, Präsident der Gesellschaft für Gehirntraining und Wissenschaftler an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Erlangen. Die fluide Intelligenz bestimmt, wie schnell Informationen verarbeitet und wie präzise und gut sie gespeichert werden können.
:gruebel:
Ich hätte einen Ansatz womit das eventuell zusammenhängen könnte.
Nicht ausschließlich aber unter anderem ....
Dazu muss ich aber etwas ausholen.
Ich errinnere jetzt nicht mehr die ganzen Fachbegriffe, aber die würden es wohl eh nicht verständlicher machen

Deswegen versuche ich es einfach in meinen Worten zu erklären.
Informationen werden in einer Stelle im Gehirn vorsortiert. Dort muss entschieden werden, was mit den ganzen WAhrnehmungen und Informationen, mit denen wir so täglich konfrontiert sind, passieren soll und was sich lohnt abzuspeichern. Dazu werden unter anderem emotionale Komponeten mitherangezogen.
Desewegen lernen die meisten in der Regel auch Dinge schlechter die mit schlechten Gefühlen in Verbindung gebracht werden.
Oder Glaubenssätze wie "Mathe konnte ich noch nie" sorgen dafür, dass bei irgendeiner Information, die mit Mathe zu tun hat, sofort der "Vorsortierer" im Gehirn seinen Stempel
"unwichtig ......und hat eh nie zu etwas geführt, außer unbehagen" draufdrückt
Diese Emotionen die den Vorsortierer zum Stempel
unbedingt merken" bewegen, müssen aber nicht immer Wohlgefühl sein sondern können auch einfach eine andere emotionale Wichtigkeit haben. Wenn z.b. das Leben davon abhängt dies später auch noch zu errinnern oder so.
Ich glaube dass es einfach mit der Motivation mit der heute gelernt wird zusammenhängt.
Im ominösen "Früher" war die eigene Motivation eine andere als heute.
Wenn man bedenkt dass der Zugang zu Bildung für jedermann eigentlich erst in den letzten 200 Jahren möglich wurde.
Dann gab es nach dem 2. WK Aufbaustimmung in denen Bildung und Wissen etwas war, von dem die Menschen das Gefühl hatten es würde einem bessere Chancen im Leben eröffnen.
Wenn ich erzählungen von meinen Eltern lausche hat für sie Bildung eine ganz andere Bedeutung gehabt. Sie hatten im Krieg keine Schule gehabt und mußten sich ihre Bildung hart erarbeiten und jedes bischen Bildung hat ihnen das Gefühl von etwas mehr Unabhängigkeit oder Chancenverbesserung gegeben. Da im Krieg die Schule kaum stattgefunden hat, mußten sie später auf Abendschule und so ihren Abschluß machen und haben sich jeden Bissen Bildung erkämpfen müssen.
Heute gehen Kids gelangweilt in die Schule und kriegen nicht selten von ihren Eltern erzählt, dass man da eben durch muss ... es sei ihnen auch nicht besser gegangen ... und dass man den "ganzen Scheiß" später eh nicht mehr braucht.
Das eigene Gefühl sich freischwimmen zu müssen um sich für sein Leben Werkzeug und Rüstzeug zuzulegen, gibt es bei Kids und Jugendlichen im Bezug auf "Wissen" oft nicht.
Das Gefühl, wie großartig das eigentlich ist, dass man lernen kann und das Wissen auch geistige Horizonte öffnen kann, Zusammenhänge offenbaren, die einem sonst verschlossen bleiben würden .... vermisse ich manchmal.
Wissen war früher das Vorrecht von Reichen, Arme Menschen mußten arbeiten und hatten keine Zeit für Flausen die einem durch Bücher in den Kopf gesetzt werden würden.
Lernen ist heute für viele etwas was man tut, weil es von einem erwartet wird.
So wie die Eltern einen Job tun, der ihnen keinen Spaß macht ....
und die Schule soll einen auf ein Leben mit einem Job vorbereiten,
auf einen Job der einem keinen Spaß macht, wie bei den Alten?
Na da ist doch klar, dass die Motivation nicht gerade groß ist.
Der kleine Vorsortierer im Gehirn hat oft gar keine emotinale Grundlage um den kommenden Informationen ein
"Wichtig unbedingt merken, das wirst du noch mal brauchen" aufzudrücken, wenn es irgendwas mit Bildung zu tun hat.
Ich würde aber nicht sagen, dass die Menschen dümmer werden ...
Der IQ ist mir eh ziemlich suspekt. Aber Grundsatzdiskussionen, was Intelligenz überhaupt ist, haben wir schon genug an Board.
Ich denke einmal, dass Menschen vor 100 Jahren einfach andere Dinge wissen mußten um als klug zu gelten als heute.
und außerdem denke ich das Menschen in den Industrienationen, von denen im Artikel ja die Rede ist, oft die Motivation, die Perspektive, der Sinn für Eigeninitiative, und überhaupt der Sinn fehlt .....
Was den Vorsortierer im Gehirn dazu veranlasst nach ganz anderen kriterien die
"wichtig unbedingt merken"-Stempel zu verteilen, als sie den Wissenschaftlern lieb sind.
Namaste
Lilly