@ Mother_Shabubu
Ich finde es klasse, dass Du dir Gedanken machst, wie man die Dinge ändern könnte und nicht nur rumnörgelst.
Bei deinem Denkansatz geht es darum, die Kosten der Sozialversicherung von den Einkommen zu entkoppeln? Oder habe ich dich falsch verstanden?
Weiterhin schlägst Du vor, dass alle in die Sozialversicherung einzahlen sollen. Wenn ich den das mit den Beitragsbemessungsgrenzen richtig verstanden habe.
Ohne zu wissen, was genau Du meinst, werde ich mal meinen Senf dazu abgeben. Das ist dann aber für alle zur Kritik freigegeben und richtet sich nicht nur an dich.
Am eigentlichen System der Sozialversicherung würde sich dadurch nichts ändern. Auch ändert sich nichts daran, dass das Recht auf Arbeit mit dem Recht auf Einkommen verbunden ist.
Hier hakt es imho. Unser System gründet darauf, dass u. a. immer noch das Leistungsprinzip gilt. Demnach muss Leistung sich lohnen. Was seinen Ausdruck in den qualitativen Unterschieden zwischen einem Leben mit Arbeit und einem Leben ohne Arbeit findet.
Hierbei lässt man völlig außer Acht, dass die Massenarbeitlosigkeit ein strukturelles Problem ist. Das hat nichts mit individueller Ruhepause in der sozialen Hängematte zu tun. Aufgrund der Verlagerung von Arbeit vom Menschen auf Maschinen wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder Vollbeschäftigung erzielen.
Es sei denn, wir definieren Arbeit neu und setzten die in den Produktionsprozessen freiwerdenden Arbeitskräfte in anderen Bereichen ein. Fraglich ist, wer das bezahlen soll. Aber das nur am Rande.
Da wir es mit einem strukturellen Problem zu tun haben, wird ein Festhalten an dem alten System uns imho nicht weiterbringen. Auch wenn man dieses modifiziert, so wie z. B. von Mother_Shabubu vorgeschlagen, wird man irgendwann in der Sackgasse enden. Die erste Frage die sich mir auftut, wäre zum Beispiel beim Wegfall der Beitragsbemessungsgrenze. Man hätte zwar mehr Beitragszahler aber auch gleichzeitg mehr Anspruchsberechtigte. Wahrscheinlich letztlich ein Nullsummenspiel.
Nein, ich denke, es wird Zeit, dass wir anfangen radikal umzudenken.
Wir müssen das Recht auf Arbeit und das Recht auf Einkommen entkoppeln. Das ergibt sich schon zwingend daraus, dass es eben immer weniger Arbeit im Produktionsbereich geben wird.
Man kann dieses Problem eindämmen, indem man die Arbeitszeiten in diesem Sektor radikal kürzt und auf viele Schultern verteilt. Das alleine wird aber nicht ausreichen.
Die individuelle Menge an Arbeit, die notwendig ist, um das Notwendige zu produzieren, ist so gering, dass man von den Einkünften nicht leben könnte, die man für seine reine Arbeit erhält.
Deshalb wäre es angemessen, wenn man den Lohn von der Arbeit abkoppelt und sich Kriterien einigt, die es jedem ermöglichen ein würdevolles Leben zu führen und sich selbstverständlich auch nach der Bedürftigkeit des Einzelnen richten.
Dazu wird es imho allerdings nicht kommen, weil es den Führenden an Mut mangelt.
Für meine potentiellen Kritiker: Ich glaube nicht, dass mein Vorschlag das einzige Allheilmittel für die anstehenden Herausforderungen ist.