@lilly
nun die meldungen über die eineuro-jobs in der industrie waren jedenfalls recht real... wir hatten das schon mal... ich möchte mir jetzt grad nicht die mühe machen das alles nochmal zu suchen... aber wenn du interesse hast findest du das im letzten thread auf einer der letzten seiten.
inwiefern diese meldungen jetzt endgültige beschlüsse sind weiß ich nicht... ich halte es jedoch für hochwahrscheinlich, dass das kommen wird...
ich kann mich noch lebhaft an die argumentation seitens der wirtschaft erinnern, dass die eineurojobs auf seiten der kommunen ja eine verzerrung des wettbewerbs bedeuten würden wenn man nicht selbst auch sklaven halten dürfte...
ich bin mir sicher sie dürfen sklaven halten
aber auch wenn diese sklavenjobs nur für gemeinnützige betriebe da wären, so macht das die sache nicht wirklich besser, denn auch in gemeinnützigen stellen haben menschen ihren lebensunterhalt verdient... ganz regulär und im rahmen von wie auch immer geregelten tarifen...
wie schon mehrmals hier im thread aufgeführt bedeuten die dumpinglohnarbeiter einmal eine gewisse verdrängung von bestehenden oder zukünftigen arbeitskräften (einstellungsstop

) und zum anderen entwertet dies nicht weniger menschliche arbeitskraft...
ich denke es geht auch so schon völlig an der planung vorbei wenn im öffentlichen bereich leute arbeitsplätze ausfüllen für die es einst eine vernünftige entlohnung gegeben hat.
natürlich haben wir im vergleich zu anderen ländern recht hohe lohnkosten dafür haben wir auch eine recht hohe preisstruktur...
wen wunderts dass der bäcker in tsechien oder polen seine brötchen billiger herstellen kann als der bäcker im deutschen nachbarort... der tscechische bäcker ( so als beispiel ) hat geringere pachtkosten, muss für seine wohnung weniger zahlen, bekommt günstiger sprit und seine rohstoffe günstiger und muss seinen angestellten weniger zahlen weil die ja, wie er, alles günstiger bekommen als ein deutscher arbeitnehmer in deutschland. )
man kann nicht einerseits sagen "orientiert euch doch mal an den tschechen" wenn man uns aber unsere deutschen marktpreise zumutet.. natürlich wenn 500 euro für mich ein wahnsinnsgeld wären von dem ich nach abzug von miete und strom noch allerlei übrig hätte würde ich für 500 arbeiten und mich glücklich schätzen... so wären 500 euro doch ein wenig mager um in einem land wie dem unseren zu überleben...
natürlich was wir brauchen sind reguläre jobs die in ihrer bezahlung der teuerungsrate und den unkosten auf dem binnenmarkt auch angemessen sind ...
du sagst zu recht, dass es unfair wäre, wenn arbeitslose keine möglichkeit eingeräumt bekämen sich ihr kärglich einkommen aufzubessern, dass es aber gleichzeitig unfair wäre wenn ein arbeitsloser mit seiner unterstützung die möglichkeit hätte ungehindert so viel dazu zu verdienen, dass er am ende deutlich besser dasteht wie ein regulärer arbeitnehmer...
das problem ist hier einen vernünftigen weg zu finden, der nicht mehr schadet als er hilft...
das was man momentan vorhatt und auch zu praktizieren gewillt ist sofern es nicht schon praktiziert wird ist aber in meinen augen keine vernünftige lösung für das problem...
dann wäre es schon vernünftiger über das bürgergeld nachzudenken das antimagnet in einigen threads mal propagiert hat... die lohnkosten würde rapide sinken nur der staat würde extrem belastet... und da man sich ja offenbar nicht traut sich das geld von denen zu holen die es haben hätten wir wieder ein problem...
ich denke daran liegt es eigentlich immer... man kann das geld nicht einfach von denen holen, die es nicht haben..
der spitzensteuersatz müsste deutlich höher sein... warum muss man jemandem z.b. ein einkommen von 14 millionen im jahr lassen?
natürlich wäre es schön leute würden sich einen job schaffen indem sie ein geschäft aufmachen.. das ist genau das was ich versuche.. und es funktioniert so einigermaßen...
doch ich weiß auch wie schlecht da die chancen sind...
ich habe mir so einiges überlegt und war schnell mit den realitäten konfrontiert.... klein und mit einigermaßen kalkulierbarem risiko ist da nicht viel zu wollen.... einen laden aufzumachen ist bei der üblichen pacht schon fast wahnsinn... einen internethandel zu betreiben ist nicht sonderlich lukrativ... das fernabsatzgesetz erhöht dein risiko... ich kann nicht jahrelang damit leben unter umständen waren zurückzunehmen.... als fernabsatzhändler verschickst du waren, zahlst versand und wenn derjenige der die ware bekommen sollte beschließt es zurückzuschicken ( unfrei ) dann darfst du den mist bezahlen... ware und doppelten versand... da macht das wenig spaß... damit fallen alle teuren waren schon mal weg... denn bekommst du erst mal zwei drei computer zurück, dann bist du quasi fertig.
webdesign? programmierung? vergiss es da sind schon so viel freelancer, praktikanten etc. dass man da nicht mehr viel erreichen wird... mal abgesehen davon, dass viele potentielle kunden noch immer glauben, dass es hip ist wenn der enkel das macht ( das sind dann die berühmten mittelständischen firmenseiten bei denen man nicht weiß ob man heulen oder lachen soll

)
ich habe z.b. überlegt vielleicht auch musik übers netz zu vertreiben... einen onlineshop für etwas exzentrischere ausgefallenere musik...
vergiss es ...
die hohen abnahmemargen der großhändler sind dazu da die kleinen draußen zu halten.. die geringen gewinnmargen, die einem bleiben wenn man doch mal einen händler findet,bei dem man nicht 5000 oder mehr euro im monat umsetzt , liegen dann so gering, dass man auch versuchen könnte gold zu scheißen.. das klappt wahrscheinlich eher, als dass man mit so einem onlinemusicstore geld macht.
klar alles ist anders wenn man hoch einsteigt... aber man bekommt dank der letzten baselvereinbarung der banken ja kaum noch knete als selbstständiger... versuch geld zu bekommen... die fragen nach deinen letzten gehaltszetteln und wenn du sagst du bist eigenständig, dann lachen sie dich fast schon aus.
nix kreditwürdig...
dummerweise auch kein geld zum investieren.
nun und was das konsumentenverhalten angeht... solidarität ja klar.. ich würde gern meine hardware beim händler um die ecke einkaufen.. aber der ist schon pleite... und wäre er noch da... dann könnte ich ihn mir nicht leisten... 200 euro unterschied sind ein wort...
warum soll ich mein faxgerät für 60 euro mehr beim bürobedarfs-einzelhändler kaufen wenn der supermarkt um die ecke mir eines günstig hinterherwirft?
auch wenn ich aus solidarität noch so gern würde ich kann es mir nicht leisten...
in der tat kaufe ich bei meinem bäcker in der nachbarschaft ... aber ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht, würde ich z.b. in einem grenzort leben ( es gibt da ja noch einige geteilte ) nicht einfach auf die andere seite latschen würde um mir dort meine brötchen zu kaufen

.... es ist halt billiger und ob ich nun 6 euro zahle für gebäck, eine tüte brötchen und was weiß ich ( nur so als beispiel weil ich heute für 6 euro bei meinem bäcker eingekauft habe... das war ein haufen zeug... für ne kleine party .. der preis ist in meinen augen ok gewesen ) oder für das gleiche material nur 2 euro ist ein eklatanter unterschied...
aber das problem sind natürlich nicht die paar leute, die so grenznah wohnen, dass sie schon zum polnischen oder tschechischen bäcker gehen können.... das problem sind die supermärkte und ihre industriebackwaren...
aber andererseits... das zeug schmeckt auch nicht so schlecht.. und der spareffekt ist ein ähnlicher...
ich kanns den leuten nicht verübeln wenn sie ihre euronen zusammenhalten...
immerhin kostet der sprit inzwischen an die 1.25 und die öffentlichen verkehrsmittel ziehen fleißig mit..
ich frage dich wie will man all das noch bezahlen? und zeitgleich sollen die menschen nun auch noch arbeiten, zur arbeit fahren, geld ausgeben dabei ohne dafür entsprechend entlohnt zu werden?
phu...
neee
