Große Messer in der Öffentlichkeit

Ein_Liberaler

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Das stimmt schon. Aber folgender Gedankengang ist möglich:Für den Poser wird das Rumhantieren mit seinem Statussymbol zur Gewohnheit, es ist leicht möglich, daß er auch mal jemanden bedroht oder einfach zusticht. Also verbietet man das Statussymbol, in der Hoffnung, daß ein echter Macho nicht öffentlich mit einem Küchenmesser hantiert...

Das mit der schlechten Eignung für einen Messerkampf nötigt mir eher ein Lächeln ab. Ich könnte mir vorstellen, daß Messerkämpfe sehr selten sind. Um jemanden zu bedrohen oder niederzustechen, der unbewaffnet und jedenfalls nicht auf einen Kampf aus ist, viel weniger dafür ausgebildet, ist ein Balisong so gut geeignet wie jedes andere Messer, oder sagen wir, die Unterschiede fallen nicht ins Gewicht.
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Das stimmt schon. Aber folgender Gedankengang ist möglich:Für den Poser wird das Rumhantieren mit seinem Statussymbol zur Gewohnheit, es ist leicht möglich, daß er auch mal jemanden bedroht oder einfach zusticht. Also verbietet man das Statussymbol, in der Hoffnung, daß ein echter Macho nicht öffentlich mit einem Küchenmesser hantiert....

Ärmeldolch - sehr interessante Seite über Strassen- und Messerkampf, die mit einigen Legenden und Mythen aufräumt.

Ärmeldolch schrieb:
Es ist praktisch unmoeglich ein Schmetterlingsmesser zu oeffnen, ohne dass der Gegner dies erkennt. Fischermesser werden schliesslich nicht fuer verdeckte Messerangriffe konstruiert. Die Oeffnungstechniken und der dazugehoerige Schwung aus dem Handgelenk setzen einige Uebung voraus und werden meistens nicht gelingen, wenn man gerade taetlich angegriffen wird. Die zweigeteilte Griffkonstruktion ist sehr instabil, so dass Griffwechsel oder schnelle Handwechsel erschwert werden. Bei einer Stichtechnik kann die Messerhand nach vorne auf die Klinge abrutschen, da das Balisong bauartbedingt nicht ueber einen Handschutz verfuegt. In einigen Kampfkunstbuechern findet man Abbildungen, auf denen Arm oder Hand des Gegners zwischen den beiden Griffschalen dieses Messers gequetscht werden. Versuchen Sie das einmal bei einem Angreifer, der wuetend auf Sie einschlaegt und eintritt. Anschliessend werden Sie am Realitaetssinn derartiger "Kampfkunstexperten" zu zweifeln beginnen.

Falls jemand sein Balisong vor Ihren Augen herumwirbeln laesst, um Sie einzuschuechtern, dann danken Sie Gott fuer diese guenstige Gelegenheit. Waehrend der komplizierten Oeffnungs- und Schliesstechniken kann er das Messer nicht gegen Sie einsetzen. Ein gezielter Tritt in den Unterleib oder gegen die Messerhand des Gegners duerfte die Bedrohung sehr schnell beenden. Im Drehbuch eines Kriminalfilms sind solche naheliegenden Abwehrtechniken jedoch nicht vorgesehen.

Ein_Liberaler schrieb:
Das mit der schlechten Eignung für einen Messerkampf nötigt mir eher ein Lächeln ab. Ich könnte mir vorstellen, daß Messerkämpfe sehr selten sind. Um jemanden zu bedrohen oder niederzustechen, der unbewaffnet und jedenfalls nicht auf einen Kampf aus ist, viel weniger dafür ausgebildet, ist ein Balisong so gut geeignet wie jedes andere Messer, oder sagen wir, die Unterschiede fallen nicht ins Gewicht.

Auf der o.g. Seite wird beschrieben, dass ein Messerkampf praktisch nie so stattfindet, wie im Kino gezeigt. Der Grund: Erfolgreiche Messerangriffe erfolgen heimtückisch, sind nicht sichtbar und haben daher keine Dramaturgie. "Dramatische" Messerangriffe wiederum bedingen eine ungünstige Haltung.

Unbewaffnet hat man gegen einen Messerangriff so gut wie keine Chance.
Sich auf einen Messerangriff auch mit einem Messer zu verteidigen, scheint auch nicht das Optimum zu sein. Denn da das Messer eine Nahkampfwaffe ist, muss man sich auch in die Nähe des Gegners begeben, um ihn verletzen zu können. Dabei setzt man sich natürlich dem Risiko aus, selbst verletzt zu werden.

Ein gutes Gegenmittel gegen einen Messerangriff soll z.B. ein Stock sein.
Denn damit kann man den Gegner auf einer Distanz halten, aus der heraus er mit dem Messer nichts erreichen kann.
Im Herbst werde ich ein Entwicklungsland bereisen. Ich selbst werde meinen Gehstock mitnehmen. Der ist leicht, aber sehr stabil (Haselnuss) und hat einen kleinen Silberknauf. Wenn man mit dem ausholt und zuschlägt (Begleitgeräusch: Suurrr) und an den entsprechenden Stellen trifft, dann ist der Kampf schnell vorbei.
Außerdem ist der Gehstock per se keine Waffe, sondern ein modisches Accessoire. :lol:
 

Ein_Liberaler

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Stimmt. Vor einiger Zeit habe ich im Netz ein Werbefilmchen für einen superstabilen, zur Selbstverteidigung gedachten Regenschirm gesehen, der machte auf mich auch einen guten Eindruck.

Soweit ich weiß, wird allgemein dem Stich vor dem Schlag der Vorzug gegen, weil er sich schlechter abwehren läßt. Auch mit dem Stock, der dann beidhändig zu führen ist wie ein Speer.

Ob es sinnvoll ist, Gegenden überhaupt zu bereisen, wo man mit Messerangriffen rechnet, wenn kein guter Grund vorliegt, und ob das Mitführen eines Stockes eine hinreichende Vorsorgemaßnahme ist, darüber möchte ich nicht spekulieren.
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Stimmt. Vor einiger Zeit habe ich im Netz ein Werbefilmchen für einen superstabilen, zur Selbstverteidigung gedachten Regenschirm gesehen, der machte auf mich auch einen guten Eindruck.

Wenn Du da mal einen Link oder einen Suchbegriff hättest ...:geifer:

Ein_Liberaler schrieb:
Soweit ich weiß, wird allgemein dem Stich vor dem Schlag der Vorzug gegen, weil er sich schlechter abwehren läßt. Auch mit dem Stock, der dann beidhändig zu führen ist wie ein Speer.

Und dann mit der Spitze aus Horn auf den Solar Plexus ... :kloppe:

Ein_Liberaler schrieb:
Ob es sinnvoll ist, Gegenden überhaupt zu bereisen, wo man mit Messerangriffen rechnet, wenn kein guter Grund vorliegt, und ob das Mitführen eines Stockes eine hinreichende Vorsorgemaßnahme ist, darüber möchte ich nicht spekulieren.

Es ist nicht so, dass ich in Mali damit rechne, außerdem ist in Afrika ein Gehstock generell ganz nützlich (wegen streunender Tiere z.B.)
Es wird eine Kultur- / Abenteuerreise, andere haben das vor mir auch schon gemacht.
Aber unvorbereitet will ich auch nicht sein.
 

Ein_Liberaler

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Giacomo_S schrieb:
Wenn Du da mal einen Link oder einen Suchbegriff hättest ...:geifer:

Ich suche... War jedenfalls englisch. Memo: Mehr Lesezeichen.

Da isser.

es ist nicht so, dass ich in Mali damit rechne, außerdem ist in Afrika ein Gehstock generell ganz nützlich (wegen streunender Tiere z.B.)

Ah, wie Seume auf seiner Wanderung nach Syrakus. Mali ist bestimmt unheimlich sehenswert, zu schade, wenn man in Timbuktus berühmten Bibliotheken die Bücher nicht lesen kann.
 

forcemagick

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DrJones schrieb:
Ich find das Gesetz auch etwas übertrieben.
Oder hat Deutschland etwa ein so großes Problem mit
Messerstechereien bei dem große Messer zum
Einsatz kommen?

deutschland hat ein grosses problem mit einer inkompetenten politikerkaste und einer irgendwie schon ziemlich willenlosen bevölkerung, die ja ohnehin fast alles mit sich machen lässt.

A574905.jpg


solche messer zu führen ist also nun verboten? aber wenn die klinge feststehend ist und unter 12 cm lang, dann ist das erlaubt?

vielleicht hab ich da auch einfach was falsch verstanden.. ist ja auch leicht bei der abgefuckten gesetzgebung in unserem beschissenen land.

lächerlich erscheint mir nun allerdings wirklich das generelle verbot von einhandmessern unter das diese "speedlock" messer jetzt ja wohl auch fallen.

eigentlich fand ich immer das wären ganz hübsche, etwas robustere taschenmesser, die man halt auch zum campen etc. schön verwenden kann.. jetzt sinds waffen.. interessant

freuen wir uns auf das nächste sinnvolle gesetz in einer langen reihe unsinniger blödheiten aus dem deutschen regierungslager.

IMG_1785m.jpg


also nur noch mal ob ich das wirklich richtig verstanden habe.. das kleine klappmesser ist jetzt verboten :p .. das etwas grössere nicht ... das seh ich doch richtig so.

da wäre ja so richtig was gewonnen...

aber wahrscheinlich darf mir das gar keiner so konkret sagen.. denn das wäre ja eine rechtsberatung... die wiederum ist ja verboten .. :D
 

Ein_Liberaler

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Messer sind nach wie vor keine Waffen, ausgenommen spezielle Kampfmesser, Bajonette usw. Es wird nach dem Zweck des Designs unterschieden, was Blödsinn ist. Bestimmte Messer werden vom Waffengesetz verboten, ohne deshalb Waffen im Sinne des Gesetzes zu sein.

Bei der letzten Novelle wurden Springmesser (klappen auf Knopfdruck auf und verriegeln sich) verboten, soweit sie nicht unter das Taschenmesserprivileg ("ungefährliche" Arbeitklinge, keine Dolchklinge) fallen. Jetzt wurden Einhandmesser verboten - ohne Taschenmesserprivileg. Auch nicht logisch.

Von den Einhandmesserm sind nur die mit feststellbarer Klinge betroffen.

Gewonnen werden damit mehr Möglichkeiten für die Polizei. Sie soll sie nur gegen die "Richtigen" anwenden, sagt Dr. Schäuble. Ich frage mich - wenn wir der Regierung und der Polizei vertrauen können, wozu dann überhaupt eine Verfassung?
 

Glaurung

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Dieses Gesetz ist doch die totale Willkür und absolut unausgereift. Hier ein kleines Beispiel was gut zum Thema passt.
Auf dem Kiez herrscht seit kurzem Waffenverbot und trotzdem gibt es dort noch Waffenläden in denen die "verbotenen" Gegenstände direkt verkauft werden.
Ich meine was soll das. Wie blöd kann man eigentlich sein?
Armes Deutschland
 

Glaurung

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Also um ehrlich zu sein, ist das genau der Grund warum ich in einer Großstadt (oder auch auf dem Land) ein Messer ständig mitführen würde.

Auch wenn man häufig diese Geschichten hört, dass sich jemand mit einem Messer verteidigen wollte und dieses dann gegen ihn verwendet wurde.
 
G

Guest

Guest
Also mit einem Messer würde ich mich jedenfalls sicherer fühlen als mit Pfefferspray oder Elektoshocker.

Dieser unkaputtbare Regenschirm wäre allerdings ne Alternative.
 

Giacomo_S

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Lest mal diese Seite:Messerkampf und Messerabwehr - ein eigenes Messer zur Selbstverteidigung zu führen will beherrscht sein.

Das Problem: Das Messer ist eine Nahkampfwaffe. Wer sich damit verteidigen will, riskiert viel - insbesondere dann, wenn der andere auch ein Messer hat.

Möglicherweise ist man mit einem Gehstock
NN7639.jpg

besser bedient.
Ich habe manchmal - da ich ein Schmock bin :geifer: - einen bei mir.
Mit so einem Stock kann man dann einen Messerangreifer auf Distanz halten.
Holt man aus, erwischt man ihn immer und so nah kommt der erst gar nicht an einen ran.
Gut: Man muss schon gleich auf die Rübe zielen ...
 

Ein_Liberaler

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Genau. Wer wirklich gehbehindert ist, kann ja einen Rollator fahren, und gibt es etwa keine Regencapes mehr? Stöcke und Schirme, also wirklich... Was kommt als nächstes? Sturmgewehre?
 

agentP

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Schmock ist ein aus dem Jiddischen stammendes Wort, das entweder einen ungeschickten Tölpel bezeichnet oder einen unangenehmen Menschen mit weiteren bestimmten Eigenschaften, meist ein Mann der gehobenen Gesellschaft. Auch eine Verwendung im Sinne von "leeres, geschwollenes Gerede" lässt sich belegen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schmock

Das lässt jetzt natürlich Spielraum für Interpretationen. :shy:
 

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