Die Atomkraft in Deutschland nach den Unglücken in Japan

Winston_Smith

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Tschernobyl war ein Sonderfall in einem Staat der sowas von marode war, dass der noch nicht mal mehr die eigene Bevölkerung ernähren konnte. Also ich würde die UDSSR des Jahres 1986 nicht unbedingt mit der BR Deutschland 2011 vergleichen. Grundsätzlich würde ich es trotzdem begrüssen, wenn man solche elementaren Sachen wie Energieversorung in stattlicher Hand belässt, statt gewinnsüchtigen AGs sowas zu verantworten. HRE kann man jetzt auch nicht mit einem AKW vergleichen. Wahrscheinlich wäre die Finanzkrise deutlich weniger schlimm geworden, wenn die beteiligten Banken nicht nur den kurzfristigen Gewinn vor Augen gehabt hätten. Komischerweise waren die Sparkassen von der Krise auch kaum betroffen. Das ist aber ein anderes Thema.

Hihi. Sehr schön. Sobald ein (ver)-staatliches Unternehmen versagt, ist es ein Sonderfall?
Wobei wir diese Diskussion schon an anderer Stelle hatten.


Wieso Vertragsbruch? Welchen Vertrag bricht die Bundesregierung denn, wenn sie jetzt höhere und evtl. nicht wirtschaftlich tragbare Anforderungen an die Kraftwerke stellt? Haben die eine Gesetzesgarantie abgegeben?

Wie gesagt. Das ist das, was ich gehört habe. Ich kann mich auch irren.

ws
 

agentP

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Komischerweise waren die Sparkassen von der Krise auch kaum betroffen.

Sparkassen sind kommunale Körperschaften, die verhältnismäßig kleine Brötchen backen.
Die staatlichen Banken, die den Bundesländern gehören oder an denen die Länder Beteiligungen besitzen waren die ersten, die in der Krise auf die Schnauze gefallen sind.
Kleine kommunale AKWs fände ich aber eher bedrohlicher, als eine gute Lösung. :)
 

sercador

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Ein_Liberaler

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Grundsätzlich würde ich es trotzdem begrüssen, wenn man solche elementaren Sachen wie Energieversorung in stattlicher Hand belässt, statt gewinnsüchtigen AGs sowas zu verantworten.

:don:

Gewinnsüchtige AGs stellen dem Markt so ziemlich alles zur Verfügung, was er verlangt, auch ganz unverzichtbare Dinge wie Kleidung, Nahrung und Obdach, und sie konkurrieren miteinander über Preis und Qualität. Das ist eine wunderbare, perfekt funktionierende Sache, die der Staat, wenn er sich daran versucht, jedesmal verbockt. Die Energieversorgung steht dabei dem Problem eines natürlichen Monopols gegenüber, für das es aber eine Reihe von Regulierungsmöglichkeiten gibt, die weniger gravierend in den Markt eingreifen als eine ganz unsinnige Verstaatlichung.

Wieso Vertragsbruch? Welchen Vertrag bricht die Bundesregierung denn, wenn sie jetzt höhere und evtl. nicht wirtschaftlich tragbare Anforderungen an die Kraftwerke stellt?

Wenn die staatliche Atomaufsicht aus nachvollziehbaren Gründen (oder meinetwegen auch aus nackter, irrationaler Angst vor dem GAU) die Sicherheitsbestimmungen so erhöht, daß einige AKWs aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet werden, ist dagegen nichts einzuwenden. Wenn willkürlich sieben AKWs abgeschaltet werden, und hinterher darüber diskutiert wird, die Sicherheitsbestimmungen paßgenau so anzuheben, daß genau diese sieben AKWs auch abgeschaltet bleiben, dann ist der Rechtsstaat in Gefahr.

Wahrscheinlich wäre die Finanzkrise deutlich weniger schlimm geworden, wenn die beteiligten Banken nicht nur den kurzfristigen Gewinn vor Augen gehabt hätten. Komischerweise waren die Sparkassen von der Krise auch kaum betroffen.

In der Tat - wahrscheinlich wären die Landesbanken nicht den Bach runtregegangen, wenn sie sich auf ihren Unternehmenszweck, die Förderung der regionalen Wirtschaft, beschränkt hätten wie die Sparkassen. Da die Landesregierungen aber das ganz große Rad mit den ganz großen Renditen drehen wollten, haben sich deutsche Provinzinstitute mit hunderten von Tochterfirmen in Steueroasen engagiert und und hunderte von Millionen verbraten.

Die AKW-Betreiber schulden uns im Grunde doch sowieso einen unbestimmten Milliardenbetrag für alle Risiken und Leistungen (z.B. Entsorgung), von denen sich sie sich aus gutem Grund fernhalten.

Das ist falsch. Für die Entsorgung werden Rückstellungen gebildet. Daß diese Rückstellungen den Unternehmenserfolg mindern, wird den AKW-Betreibern von Greenpeace als Subvention angerechnet, man packt sich an den Kopp.
 

wintrow

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Die "paar Ökos" wurden seit gut 30 Jahren kontinuierlich mehr und dürften im Moment die deutliche Mehrheit in der Bevölkerung stellen. Der Bevölkerung übrigens, die mit über 200 Millarden diese Geldquellen bis heute mitfinanziert hat.
Ich bezweifle das die Ökos die Mehrheit der Bevölkerung stellen, denn spätestens wenn wir tanken oder unsere Stromrechnung zahlen werden alle wieder CDU Wähler. So siehts aus!

Achja da müsste mir ja jeder Teil eines Windrades oder PV Anlage auch gehören, subventionieren wir mit unseren Steuergeldern ja auch extrem!
 

agentP

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Es geht hier nicht um "Ökos" im allgemeinen, sondern um Leute, die einen Ausstieg aus der Atomkraft befürworten (du setzt das stillschweigend gleich, ich nicht, daher auch die Anführungszeichen) und die waren auch ohne Fukushima spätestens seit Tschernobyl mehr als "ein paar". Momentan sind sie definitiv die Mehrheit.

Hier z.B. mal eine Umfrage vom letzten August:

In der aktuellen Debatte, ob die Kernkraftwerke länger als geplant laufen sollen, sind die Deutschen geteilter Meinung. Knapp jeder Zweite (48 Prozent) beharrt nach einer Umfrage für den stern darauf, dass der letzte Reaktor wie im Atomkonsens vereinbart im Jahr 2022 vom Netz geht. Fast ebenso viele (45 Prozent) würden eine längere Laufzeit begrüßen.
http://www.stern.de/wirtschaft/news/stern-umfrage-deutsche-uneins-ueber-atomkraft-1596577.html

Auch vor einem 3/4 Jahr waren deine "paar Ökos" zumindest minimal in der Mehrheit. Was glaubst du denn wie es momentan aussieht?
 

Ein_Liberaler

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Unter anderem deshalb haben wir ja eine repräsentative Demokratie und ein Verhältniswahlrecht: damit nicht aus allem ausgestiegen wird, womit dem Volk tendenziell unwohl ist - aus der Atomenergie, aus dem Euro, aus dem Ausstieg aus der Todesstrafe...
 

wintrow

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Ach wie immer in diesem Forum. Wer redet denn von unbegrenzter Laufzeit der AKW's. Lernt lesen!
 

Ein_Liberaler

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Ich. Ich halte es für vernünftig, die AKWs laufen zu lassen, bis es wirtschaftlicher ist, sie durch neue, verbesserte zu ersetzen und dann genau das zu tun.
 

wintrow

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@liberaler
Ich spreche nicht von unbegrenzter Laufzeit. Aber solange keine vernünftige ökonomische Alternative zur Kernkraft gibt stimm ich deiner Ansicht zu. Ich sehs nämlich nicht ein dem Geschrei der "Grünen" Bevölkerung zu folgen die "jetzt abschalten" fordern ohne auf Preise zu achten und völlig auszublenden das an unsren Grenzen fröhlich andere AKW's Strom produzieren.
 

Winston_Smith

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Ich sehs nämlich nicht ein dem Geschrei der "Grünen" Bevölkerung zu folgen die "jetzt abschalten" fordern

Wintrow, dann mußt Du dich präziser ausdrücken. Sicherlich gibt es ein paar Hansel, welche alle AKW sofort ausschalten wollen. Die stellen aber wohl nicht die Mehrheit und außerdem gibt es keine Partei, die einen soforigen Ausstieg aus der Kernkraft fordert, oder? Soweit ich weiß, geht es bei dem Termin, wann es geschehen soll um 2017 oder 2022.

ws
 

Trasher

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Aber solange keine vernünftige ökonomische Alternative zur Kernkraft gibt...
Jemand, der AKWs betreibt und sich weder um eine realistische Versicherung noch um die Entsorgung des Mülls kümmern muss, kann so natürlich argumentieren. Für glaubwürdig halte ich es trotzdem nicht.
In Japan wäre inzwischen wahrscheinlich jede Alternative ökonomischer als die Entscheidung, mit AKWs und dem Restrisiko zu leben.
 

Ein_Liberaler

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Es gibt Risiken, zu deren Absicherung eine private Versicherung sinnvoll ist (weil sie sich ständig für einen kleineren Teil der Versicherten verwirklichen, aber für den Großteil gerade nicht), und Risiken, deren private Versicherung eine lächerliche Vorstellung ist. Das deutsche Volk hat sich entschieden, eines dieser Risiken einzugehen. Den Betrieb dieser riskanten Technik muß irgendjemand übernehmen, und es gibt keinen Grund, weshalb das keine privaten Unternehmen sein sollen.
 
G

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Jetzt sind ja ein paar Meiler abgeschaltet und weitere werden folgen - wir importieren den fehlendes Strom indessen aus AKWs in Frankreich, Dänemark, der Tschechei und sonstwoher.- dann ist ja alles gut. Hauptsache bei uns werden keine mehr betrieben. :don: Not in my back yard - typisch.
 

Ein_Liberaler

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Daß das Risiko eines katastrophalen Störfalls auch durch Abschalten des besten und sichersten aller AKWs sinkt, wenn auch in vernachlässigbarem Maße, ist Euch schon klar, oder?
 

Angel of Seven

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shechinah schrieb:
Jetzt sind ja ein paar Meiler abgeschaltet und weitere werden folgen - wir importieren den fehlendes Strom indessen aus AKWs in Frankreich, Dänemark, der Tschechei und sonstwoher.- dann ist ja alles gut. Hauptsache bei uns werden keine mehr betrieben. :don: Not in my back yard - typisch.

Totaler Quatsch... es gibt gar keinen "fehlenden Strom". Deutschland hat schon immer massiv überproduziert. Wenn wir importiert haben, dann im Rahmen des europäischen Netzes, wo wir genauso exportiert haben.... :roll:
 

sercador

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shechinah schrieb:
Jetzt sind ja ein paar Meiler abgeschaltet und weitere werden folgen - wir importieren den fehlendes Strom indessen aus AKWs in Frankreich, Dänemark, der Tschechei und sonstwoher.- dann ist ja alles gut. Hauptsache bei uns werden keine mehr betrieben. :don: Not in my back yard - typisch.
Und wir verweigern den Import von Strom aus Wasserkraft aus Norwegen.
Irgendwelche rechtlichen Spielchen mit Seekabeln und so.
btw: Dänemark hat kein AKW.
 

Angel of Seven

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sercador schrieb:
Und wir verweigern den Import von Strom aus Wasserkraft aus Norwegen.
Irgendwelche rechtlichen Spielchen mit Seekabeln und so.
btw: Dänemark hat kein AKW.

Zudem wird am Strommarkt der billigste Strom eingekauft. Un da in Frankreich an jeder Ecke so eine Strahlenschleuder steht, können die ihren versüften Strom so billig anbieten. Mit Belgien ist es ähnlich....
 

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