Dieser Fall wurde heute in der Schlussverhandlung abgeschlossen. Richterin Stock hat den Beklagten freigesprochen. Die detaillierte Urteilsbegründung ist noch nicht veröffentlicht.
Die wirklich interessanteste Person in Sachen Verfahrensboabachtung ist Gisela Friedrichsen, langjährige Gerichtsreporterin und für den Spiegel unterwegs. Sie hatte bereits mehrmals Stellung bezogen und das hier
www.spiegel.de/panorama/0,1518,373764,00.html kann man als vorläufiges Fazit auffassen.
Andreas Türck ist kein Nobody. Als so genannter Ex-TV-Moderator steht er in der Öffentlichkeit, und auch als so genannte öffentliche Person muss er sich seitens des Gesetzes bestimmte Bloßstellungen gefallen lassen. Das betrifft nicht ihn allein, auch ein Ex-Kanzler Kohl, eine Schröder-Ehefrau Schröder-Köpf oder eine Nina Hagen und Volksmusikentertainmentduo Marianne & Michael zählen zu diesem Klientel.
Er hofft auf die Tilgung des Makels, der ihm seit der Berührung mit der Strafjustiz anhaftet.
Das betrifft Andreas Türck sehr direkt, schließlich hat er seit dieser Bezichtigung seinen Job verloren und musste von den Ersparnissen leben. Ob der Schaden wieder gutzumachen ist, steht in den Sternen. Wahrscheinlich nicht. Außer vielleicht mit anderen Methoden, denn Dieter Wedel hat am Stoff Interesse gezeigt, was kaum verwunderlich ist.
Aber der Freispruch ist nicht wirklich einer, der sich in die Abteilung "Wiedereinsetzung in der vorherigen Stand" einordnen ließe, denn die Richterin sprach lt. Friedrichsen
... nicht so eindeutig, wie sie sich ein zu Unrecht Angeklagter wünscht - es schwang immer wieder ein leiser Ton des Bedauerns mit, dass man nicht hatte verurteilen können. Sondern die Vorsitzende enthielt sich auch - fast - jeder Kritik an der Staatsanwaltschaft, die das Verfahren mit staunenswertem Eifer vorangetrieben hatte. Fast: "Man kann durchaus diskutieren, ob im Zwischenverfahren nicht schon mehr hätte geklärt werden können", sagte die Vorsitzende. Das war's an Kritik.
So zeigt der schlimme Finger also in Richtung Staatsanwaltschaft. Wer ist denn eigentlich dieser Wilhelm Möllers? Der Mann, der sich vor TV-Kameras gerne so souverän gezeigt hat, das Kinn nach oben gerichtet hat und jetzt sich schnell verhaspelt, argumentativ in Allgemeinplätze verliert und den Befehlsempfänger laut Gesetz markiert? Möllers ist Karrierist. Er war mal normaler Anwalt und hat später den Weg ins Gegenlager gefunden, da lässt die Anwaltskammer grüßen, die keinen der ihren im Stich lässt. Im Daschner-Prozess hat er sogar das Publikum irritiert, indem er eben noch den Fast-Folterer Daschner der Straftat überführte, und im Plädoyer den Mann, unbefragt und unbewiesen, auch noch in Schutz nahm und geradezu entschuldigte.
Zurück zum Blowjob auf FFM-Brücke. Katharina B. ist angeblich Bankkauffrau. OK, es gibt Schlimmeres, etwa eine Begleitservice-Agentur. Das Thema wurde ja mal sehr schnell ad acta gelegt. Der
www.manager-service.de wüsste das sicher mehr über Details zu berichten, aber in der der Öffentlichkeit belässt man das besser so. Hat Key vielleicht einem Frankfurter Promi, der eben genau nicht Andreas Türck heißt, die Flöte auf C Grundton gebracht, und ist jetzt für alle Zeiten auf "unglaubwürdig" registriert? Sollte jemals eine Person auf die Idee kommen, irgendjemanden des illegitimen Blowjobs zu Lasten der Katharina B. zu bezichtigen,
keiner dieser Welt wird ihr nach dieser Geschichte auch nur ein einziges Wort glauben. Selbst wenn es komplett wahr ist. ist das nicht unfassbar? Katharina B. ist seit heute eine persona non grata, früher hat man das vogelfrei genannt. Unglaubwürdig, entrechtet. Bild-Zeitung und Staatsanwaltsschaft Frankfurt haben gemeinsam getan. Auf Gesetzesgrundlage, angeblich.
Sollte also zufällig jemand, der mal Kunde des Begleitservices war, der KB mal angeblich zu Diensten war, irgendwie in Misskredit geraten und die KB wäre darin involviert? Tja, gerade der würde dann ja wohl keiner mehr Glauben schenken. Für die Zukunft kein schlechtes Kapital für den Betreffenden.
Andreas Türck selber hatte eine relativ vielversprechende Karriere am laufen. Mehrere TV-Shows von McChart (Pro7, bisilang vertreten von Giulia Siegel) bis zu Dall Dalli, erfunden von Hans Rosenthal. Selbst sein guter Bekannter Penk, lange Zeit Unterhaltungschef beim ZDF, konnte ihm lediglich subjektiv eine gewisse Überheblichkeit andichten. Na, wer andauernd von Groupies behelligt wird, der greift halt auch mal zu. Nur wer das aus persönlichen Gründen beneidet, mag das anklagen wollen. Aber nicht ohne sich selber zu entblöden ...
Pro7 hat bereits gestern Verhandlungsbereitschaft für künftige Moderationsjobs signalisiert. Nun, die wollen wohl Vertragsstrafenklagen entgegenwirken, sicherheitshalber.
Unter´m Strich wird für die mehr oder weniger zerstörte Karriere des AT Schadensbegrenzung Priorität sein, KB darf sich einen Therapieplatz suchen, der Staatsanwalt outet sich als *******, genauso wie die Richterin und der Amtsladen geht dann unbehelligt wieder zur Tagesordnung über, die opportunistische Geschäftsstelle lässt grüßen. Hat sich seit ´33 doch nicht wirklich viel verändert, oder?
Man könnte fast meinen, dass es nicht noch schlimmer geworden ist. Oder?