300
„Wanderer, kommst Du nach Sparta, verkündige dorten, Du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.“ (Schiller)
Schlacht bei den Thermopylen, Leonidas I. vs. Xerxes I.
Was für ein durch und durch männlicher Film…
Auf der einen Seite ein auserlesenes Heer von Kriegern, auf der anderen Seite die zahlenmäßig hoffnungslos überlegenen Perser, die unter dem Kommando des allmächtigen Xerxes mit einem Gothik-Heer versuchen, das antike Griechenland zu überrollen.
Zack Snyder lässt uns hier mit Hilfe der CGI-Schmiede Virtual Studios in eine völlig computeranimierte Welt im Jahre 480 v.Chr. eintauchen, in der wir uns vor definierten Waschbrettbäuchen, halbnackten Frauen, missgebildeten Kreaturen und Mutanten aus den Tiefen Asiens nicht retten können. Es wird in einem durch gebrüllt, gefightet oder gef***t. Der Film hat wenig ruhige Passagen, es wird gemetzelt bis zum „Geht-nicht-mehr“.
Mit Hinblick auf Atmosphäre des Films spielt die Farbgebung eine wichtige Rolle – 300 ist ein sehr dunkel gehaltener Film, der fast gänzlich auf Farbgebung verzichtet. Einzig die Umhänge der Spartaner und das ständig umherspritzende Blut stechen immer wieder in knalligen Rot hervor. Die fetten Gitarrensounds tun ihr übriges, um die düstere Atmosphäre zu vervollständigen. Auf dem Schlachtfeld werden Bewegungen nach Belieben verlangsamt oder beschleunigt, was die brutal inszenierten Mann-gegen-Mann-Kämpfe oftmals ästhetisch wirken lässt.
Der Film hat in meinen Augen visuell kaum Neues zu bieten und zu wenig Tiefgang, um als Meisterwerk durchzugehen. Inwieweit man sich mit der kriegsverherrlichenden Story arrangieren kann, bleibt jedem selber überlassen. Heutige moralische Maßstäbe an vorchristliche Zeiten anzulegen finde ich persönlich unangebracht, Quervergleiche schießen meiner Meinung nach über das Ziel hinaus.
Insgesamt eine 7/10