Zu den Regimestürzen in Nordafrika

vonderOder

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hives schrieb:
Irgendwas passiert in Tripolis
ja klar, Mord und Totschlag aus Rache, war ja auch zu erwarten. und ich nehme an, daß es bald eine Arabische Islamische Republik Libyen geben wird.
wir werden sehen.
 

Themis

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hives schrieb:
Interessant finde ich den 2. Kommentar zur Rolle der NATO in diesem Konflikt. Eigentlich hat die NATO ein UN-Mandat verletzt, und noch gibt es diesbezüglich in keinem der NATO-Staaten oder der UNO selbst eine Reaktion darauf.
Ich könnte mir vorstellen, dass da noch was von den Chinesen oder Russen kommen wird.
 

hives

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Die fehlende Mandatsabdeckung betrifft auch speziell die Gerüchte über NATO-Beteiligung bei der Jagd nach Gaddafi, die nur schwer als direkte Schutzmaßnahme verkauft werden kann - vieles andere wird zumindest bisher in der ein oder anderen Form als Schutz von Zivilisten dargestellt. Das könnte jedoch durchaus noch konsequenzen haben.

Die künftige Rolle der NATO ist zudem momentan generell (auch aufgrund der nachlassenden Führungsrolle der USA und der europäischen Uneinigkeit) fraglich, siehe bspw.:
Could NATO's Libya mission be its last hurrah?
NATO Officials Say Campaign Effective but Not Model

Auch interessant:
Wer kommt nach Muammar al-Gadhafi? Ein Nachfahre des libyschen Königs hofft, künftig in Tripolis zu herrschen..
Gaddafi built an underground city under Tripoli
 

vonderOder

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: Staatenbund erkennt Nationalen Übergangsrat nicht an
Obwohl der Nationale Übergangsrat der libyschen Rebellen offiziell seine Arbeit in Tripolis genommen hat, erkennt ihn die Afrikanische Union (AU) weiterhin nicht an.

: Keine Blumen für die Rebellen in Tripolis
Obwohl die Rebellen unter massiver Rückendeckung durch Nato-Kampfjets, Militärhubschrauber, Kampfdrohnen, Schnellboot-Kommandos und mithilfe von Nato-Militärberatern bis ins Zentrum der Stadt Tripolis vorrücken konnten, kämpfen Gaddafi-Soldaten in zivil weiterhin gegen die Nato-Aggression und gegen Rebellen-Einheiten. Gleichzeitig hatten Nato-Kampfhubschrauber im Tiefflug flankierend die Menschen von den Straßen vertrieben. Zudem werden Soldaten aus Katar und Spezialkräfte der Nato eingesetzt. Die Rebellen werden jedoch nicht jubelnd mit Blumen empfangen und sie sind in der Zwei-Millionen-Metropole vielmehr immer nur isoliert in kleinen Gruppen zu sehen und sie werden mit Skepsis betrachtet. Selbst "Der Spiegel" mußte eingestehen, dass hier eher die Nato Krieg führt und den Rebellen den Weg lediglich frei macht.
Seit sechs Monaten bombardiert die Nato ununterbrochen Tripolis und die Menschen sind traumatisiert und kriegsmüde. Doch die Jubelfeiern für Rebellen in Tripolis bleiben aus und sie sind auf Bildern immer nur isoliert in kleinen Gruppen zu sehen. Niemand begrüßt die Rebellen wirklich. Das Journalisten-Hotel Rixoh wurde wie zahlreiche andere Objekte von Rebellen beschossen, wobei sie von der Nato militärisch unterstützt und flankiert werden.

: Britische Elitesoldaten helfen bei Jagd auf Gaddafi
Sie tragen arabische Kleidung und die gleichen Waffen wie die Rebellen: Rund 30 Elitesoldaten der britischen SAS beteiligen sich laut Londoner Zeitungen an der Jagd auf Gaddafi.
 

Themis

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Hier ist ein Beitrag von Ende März diesen Jahres zu den Aufständischen in Lybien von Peter Dale Scott.
Er ist kurzzeitig mal kanadischer Diplomat gewesen, bevor er Professor an der University of California in Berkeley für Anglistik wurde.

Scott selber schreibt:
Dieser Artikel dient nicht dazu, den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten oder den Menschen im Mittleren Osten Lösungen oder Handlungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Er versucht lediglich, die Kräfte zu charakterisieren, die sich in den vergangenen vier Jahrzehnten in Libyen herausgebildet haben und nun dort auftrumpfen.

Wer sind die libyschen Freiheitskämpfer und ihre Gönner?

Zu der "Libyan Islamic Fighting Group" gibt es viele Videos im Netz... kranke Menschen.

Außerdem sollen die Islamisten Abdelfattah Junis, den von Gaddafi übergelaufenen Militärführer der libyschen Rebellen getötet haben. Angeblich habe er noch Kontakt zu Gaddafi gehabt... manche behaupten aber auch, dass es da schon um einen internen Machtkonflikt ging bzgl. der Zeit nach Gaddafi.

Ob die USA, GB und Frankreich wirklich in Libyen mit größeren Truppenkontongenten reingehen werden? Ich bezweifle es, ganz ehrlich.
 

agentP

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Sie tragen arabische Kleidung und die gleichen Waffen wie die Rebellen: Rund 30 Elitesoldaten der britischen SAS beteiligen sich laut Londoner Zeitungen an der Jagd auf Gaddafi

Wenn das so ist kann man ihm vermutlich nur wünschen, dass die ihn vor den Rebellen finden.
 

wintrow

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Das stimmt für ihn wärs besser...aber ob die SAS so lange fackelt ist die andere Frage. Glaube beides wird für Gaddafi kein zuckerschlecken...aber er hats verdient.
 

vonderOder

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wintrow schrieb:
Das stimmt für ihn wärs besser...aber ob die SAS so lange fackelt ist die andere Frage. Glaube beides wird für Gaddafi kein zuckerschlecken...aber er hats verdient.
verdient haben es wohl eher Diejenigen, die es ihm ermöglichten eine solche Politik zu führen.
 

wintrow

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@vonder Oder
Nö, Mörder ist immer derjenige der die Waffe benutzt, nicht der der sie liefert:)
 

POW

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..."Der britische Auslandsgeheimdienst MI6 wiederum hat laut „Independent“ Informationen über in Großbritannien im Exil lebende libysche Regimegegner an Gaddafis Sicherheitsbehörden weitergeleitet."...

Das ist ja unglaublich...Und die CIA verbringt Terrorverdächtige nach Libyen...zuwenig Eier in der Hose, um die Menschen im eigenen Land zu foltern? Na wer weiß, was vielleicht mal eines Tages noch für Schweinereien in Bezug auf die zögerliche Zurückhaltung des Westens anlässlich der Unruhen in Syrien ans Tageslicht kommen. Der Westen lieferte jahrzehntelang nicht nur Waffen und Know-how an Diktatoren, nein, SIE müssen sich auch noch aktiv am Machterhalt der Diktatoren beteiligen...Und dann glotzen SIE noch in die Kameras und verkünden der Welt, dass SIE für Freiheit und Demokratie und Menschenrechte stehen...Verdammte Heuchler...


http://diepresse.com/home/politik/a...backlink=/home/politik/aussenpolitik/index.do
 

vonderOder

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POW schrieb:
..."Der britische Auslandsgeheimdienst MI6 wiederum hat laut „Independent“ Informationen über in Großbritannien im Exil lebende libysche Regimegegner an Gaddafis Sicherheitsbehörden weitergeleitet."
heißt es nicht auch, dass Radio London mit dem Nennen der Namen der am Hitler-Putsch 1944 beteiligten Personen, diese ans Messer bzw. an den Galgen geliefert hat.
dazu dann dieses Zitat:
Nö, Mörder ist immer derjenige der die Waffe benutzt, nicht der der sie liefert:)
also demnach könnte ja auch ein Jemand der eine Person ausliefert ein Mörder sein. er liefert nicht die Waffe sondern die Person die es zu töten gilt.
 

agentP

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vonderOder

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agentP schrieb:
heißt es nicht auch, dass Radio London mit dem Nennen der Namen der am Hitler-Putsch 1944 beteiligten Personen
Der Hitler-Putsch war 1923. Du meinst sicher das Attentat vom 20. Juli 1944. Im allgemeinen wird im Deutschen ein Putsch nach dem benannt, der in ausführt (Kapp-Putsch, Tresckow-Dohnanyi-Putsch, Hitlerputsch) und nicht nach dem, gegen den er sich richtet.
hast ja Recht.
hätte besser schreiben sollen, dass Radio London damals Namen von Beteiligten am Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler in seinen Meldungen der werten Hörerschaft zur Kenntnis brachte.
 

POW

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Delao hatte es schon in einem vorherigen Post erwähnt und ich habe mich in den letzten Tagen immer wieder mal gefragt, ob es bei der militärischen Intervention der Nato, allen voran Frankreich, dem "Westen" eigentlich wirklich nur um die Menschenrechte und das libysche Erdöl ging. Und siehe da, beim stöbern im Netz stieß ich dann auf eine Meldung wonach Gaddafi beabsichtigte seine Ölmilliarden von französischen Banken abzuziehen und diese auf asiatische umzudeponieren. Hintergrund könnte laut Financial Times folgendes sein:

..."eine Anlage von einer Milliarde Dollar, die der libysche Staatsfonds LIA bei der Société Générale platziert hatte - im Frühjahr 2008. Das war zu jener Zeit, als der Milliardenbetrug von Jérôme Kerviel bekannt wurde. Der langjährige Mitarbeiter der französischen Bank hatte dem Institut mit hochriskanten Spekulationsgeschäften einen Verlust in Höhe von fünf Milliarden Euro beschert. Zu diesem Zeitpunkt drehte die SocGen den Libyern ein Derivat-basiertes Produkt an, das an den Verlauf der eigenen Aktie gekoppelt war.

Die Zeitung zitiert nun aus internen Dokumenten, aus denen hervorgehe, dass die Anlage des libyschen Staatsfonds 72 Prozent bis Mitte 2010 an Wert verloren habe. Im Klartext: Die Franzosen verzockten fast drei Viertel des Geldeinsatzes.

Die Aktie des Instituts hatte nach dem Kerviel-Betrug mehr als 50 Prozent an Wert eingebüßt. Die Société Générale war damit massiv unterbewertet und ein Übernahmekandidat. Trotzdem ging die Wette auf steigende Kurse nicht auf.

Der Fall der Franzosen ist nur eines der zahlreichen Beispiele, wie die Großbanken sich am Geschäft mit dem libyschen Despoten bereicherten."... (Quelle : http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,766364,00.html )

Außerdem: .."Gaddafi hatte gegenüber französischen Rüstungsbauern erklären lassen, dass er künftig keine weiteren französischen Kampfflugzeuge des Typs Rafale mehr kaufen und auch den Auftrag zum Bau eines Kernkraftwerks keinesfalls an ein französisches Bieter-Konsortium vergeben würde.

Der französische Ölkonzern Total wollte weitere Förderkonzessionen in Libyen, doch Gaddafi vergab diese an den italienischen ENI-Konzern (Gaddafi und der italienische Staatschef Berlusconi sind eng befreundet). Den Franzosen drohte mit dem Abzug der Gaddafi-Milliarden und den vielen verlorenen Milliarden-Geschäften eine Kettenreaktion von extremen wirtschaftlichen und finanziellen Rückschlägen mit direkten Folgen für den Euro." ...

weitere Quellen: http://kopp-online.com/hintergruend...-gaddafi-regime-wirklich-gestuerzt-wurde.html

http://atimes.com/atimes/Middle_East/MI01Ak02.html

Kein Wunder also, wenn der libysche Diktator die Nähe Chinas sucht(e) und sich Waffen aus FernOst kaufen wollte: http://www.dw-world.de/dw/function/0,,83389_cid_15365860,00.html

Tja...heftig, heftig würde ich sagen. Da zieht also der Diktator seine Kohle aus Frankreich ab, verkündet weiterhin auf französische Rüstungsgüter zu verzichten und beendet eine Kooperation bezüglich eines AKW Bau´s mit französischer Hilfe und siehe da---> man bombt ihn weg...
 

agentP

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Schade nur, dass wie üblich weder Herr Ulfkotte, noch der von ihm zitierte Herr Escobar es für nötig halten irgend einen Nachweis für die Behauptungen zu liefern. Immer das gleiche Vorgehen: Man behauptet den totalen Durchblick zu haben, schmückt den Artikel um des schönen Scheins willen mit Referenzen, die aber dummerweise mit den eigentlich spektakulären Aussagen bestenfalls am Rande was zu tun haben. Beim Rest soll man auf die Glaubwürdigkeit der Autoren vertrauen.
Das ist hochgradig unseriös und da bleibt mir nix als auf goatboys Signatur zu verweisen:

Exceptional claims demand exceptional evidence.

Christopher Hitchens
 

POW

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Also alles mal wieder nur Schnickschnack, weil das, was wir Abends in den Tagesthemen, n24 oder n-tv sehen, ja soooo viel glaubwürdiger ist. Ist schon recht.
 
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