sillyLilly schrieb:
Ich finde es ehrlich gesagt etwas schräge, wenn ein Mann heimlich das Blut des Kindes untersuchen läßt, um zu testen ob es sein Kind ist. Wenn mein Mann das ohne mein Wissen tun würde, dann würde ich das als so einen großen Misstrauensbeweis ansehen, dass ich mich fragen würde, ob die Beziehung überhaupt noch eine Basis hätte.
Vielleicht, Lilly, und doch...
Für euch Frauen ist die Situation ja einfach, über die Gültigkeit der Mutterschaft kann es ja keinen Zweifel geben. Aber was bleibt uns Männer denn schon groß übrig - wenn man denn diese biologischen Verwandtschaften wirklich so wichtig nehmen will.
In erster Linie ging es mir eigentlich um die Heimlichkeit.
Ich kann es schon respektieren, wenn es jemandem wichtig ist zu wissen, ob es sein Kind ist. Vor allem wenn es vielleicht Ereignisse gab die Anlaß dazu gegeben hätten.
Aber sicher geht das auch auf meine Vorstellungen von einer Beziehungen zurück. Mir ist Ehrlichkeit wichtig, selbst wenn sie manchmal verletzen kann.
Insofern würde ich besser damit klar kommen, wenn der Partner seine Zweifel äußert und es geklärt werden kann.
Unehrlichkeit empfinde ich als etwas schwelendes gefährliches für die Beziehung.
Nun ja Lilly, ist das wirklich sooo einfach ?
Wenn schon der Gentest selbst ein Vertrauensbruch ist - ist dann die Vermutung des Betrugs nicht auch schon einer ? Wärest Du nicht auch stocksauer - oder enttäuscht - wenn Dein Partner Dir diese Frage stellen würde ? Und wenn sie zutrifft, was würdest Du antworten ?
Der verheimlichte Gentest kann doch auch seine Vorteile haben. Sollte sich der Mann in etwas verrant haben und es stellt sich seine Vaterschaft heraus - nun, er braucht es seiner Frau ja nicht zu erzählen.
Ich weiß nicht, ob die immer absolute Ehrlichkeit wirklich so segensreich für eine Beziehung ist.
Sind Beziehungen einfach??
Ich persönlich würde die absolute Ehrlichkeit vorziehen. Womit ich nicht sagen will, dass das andere Verhalten meiner Meinung nach grundsätzlich falsch sei.
Es entspricht, wie ich oben geschrieben habe aber nicht meinen Wünschen, welcher Umgang miteinander mir in einer Beziehung wichtig ist.
Wenn mein Partner mir so eine Frage stellen würde, wäre ich vielleicht (je nachdem welchen Grund er dafür hat) erstmal verletzt.
Allerdings kann es ja auch sein, dass es etwas in der Beziehung gab (eine vorübergehnde Trennung oder so) .... was ihm anlaß zu den Zweifeln gibt.
Angenommen ich hätte ihm meiner Meinung nach keinen Anlaß für solche Zweifel gegeben, wäre das erstmal schockierend, aber es würde dazu führen, dass man sich die Beziehung gemeinsam anschauen müßte.
Die Zweifel sehe ich als ein Symptom für einen allgemeinen Vertrauensverlust an. Und mir wäre es in einer Beziehung dann wichtig, die Ursachen für diesen Vertrauensbruch zu begreifen und zu klären.
Vielleicht gibt es ein Verhalten von mir, dass vom anderen völlig missverstanden wird ... und zu Zweifeln an meier Liebe oder Treue führt, ohne dass ich mir dessen bewußt bin.
Sollte das so sein, dann wäre es doch wichtig dies miteinander zu klären und eine Verständigung darüber zu finden.
Bei einem heimlichen Test, würde diese Klärung ausbleiben. Sollte sich der Mann einfach nur in etwas verrannt haben, wie du geschrieben hast, dann würden sich seine Zweifel bald wieder einschleichen und sich einen neuen Nährboden suchen. Zumindest würde ich das so annehmen ... da ich eine Beziehung immer als ein Produkt von 2 Menschen ansehe... Auch Dinge die nicht angesprochen werden finden in dieser Beziehung statt ... und gestalten diese Beziehung. Partner sind meiner Meinung nach, mehr als nur über Worte miteinander verbunden und spüren, wenn etwas nicht stimmt ...
Wenn sich etwas komisch anfühlt in der Beziehung, aber es gar keine Erklärung dafür gibt, kann das noch verunsichernder sein, als ein schockierendes Gespräch. Zumindest empfinde ich es so.
Die Angst und die Zweifel des einen, die zu der falschen Annahme geführt haben, wurden (in dem angenommenen Fall eines heimlichen positiven Vaterschaftstest) eigentlich nur runtergeschluckt. Ich glaube, dass diese Heimlichkeit etwas wesentliches in der Beziehung stören würde, .....
Es kann eine Kette von unbewußten Reaktionen auslösen ...z.b.
wenn man das schlechte Gewissen des Partners betrachtet , der sich zwar jetzt erleichter fühlt ... aber mit den Selbstvorwürfen quälen muss, dass er seine Partnerin zu unrecht verdächtigt hat und sich nun kaum traut ihr das noch zu erzählen.
Die Partnerin kann diffus etwas im Verhalten des anderen wahrnehmen. Je nachdem ob sie es bewußt oder unbewußt wahrnimmt, kann das wieder die Beziehung und das Vertrauen stören ....
Seine Gewissensbisse können bei der Partnerin wiederum misstrauen auslösen, da sie sich dieses difuse Gefühl von Heimlichkeit nicht erklären kann ......
Naja ... so kann Heimlichkeit eine schöne Kette von Missverständnissen in Gang setzen.
Ich habe da lieber ein schockierendes Gespräch ..... statt solch schleichende Kommunikation.
Aber wie gesagt, das ist meine Art über Beziehungen zu denken. Ich kann nicht sagen, ob die richtiger oder erfolgreicher ist als andere arten 8)
Namaste
Lilly