Und wieder NPD - diesmal: "Bomben Holocaust"

Mr. Anderson

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Themis schrieb:
die volle Wucht der adäquaten militärischen Antwort der Alliierten zu spüren bekam
Versteh ich Dich richtig, daß Du meinst, die Bombardierung sei "adäquat" gewesen? Ich glaube, wenn wir uns darauf einigen könnten, daß sie wenigstens "übertrieben" war, dann würde uns das viele überflüssige Zeilen ersparen.
 

vonderOder

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Trasher schrieb:
Keine Rüge für "Bomben-Holocaust"

Politiker jeglicher Couleur aus der ganzen Republik gerieten in Rage. Juristisch war den Rechtsradikalen nicht beizukommen. Jetzt entschied der sächsische Landtag, die Abgeordneten der NPD wegen der Benutzung des Wortes "Bomben-Holocaust" nicht einmal zu rügen - aus formalen Gründen.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,342328,00.html

vielleicht sollte man "aus formalen Gründen" zum Unwort des Jahres 2005 erklären.
"aus formalen Gründen" wurde der NPD-Antrag zur Durchführung einer Schweigeminute für die Dresdner-Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterror abgelehnt, "aus formalen Gründen" wird nicht gerügt.

worte wie nebel.
 

Themis

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@Seine_Neutralitaet

Berichtigt mich, wenn ich falsches von mir geben sollte...
Ich hatte mehrmals schon erwähnt, dass die Bombardierung Dresdens eine schreckliche Tat war. Jedoch ging es mir bei dieser Diskussion fortwährend um zwei Feststellungen:

Zunächst einmal die Tatsache, dass die Bezeichnung Bomben-Holocaust auf der Basis des Vergleiches mit der Shoa irreführend ist, da hier bewußt eine Relativierung der sog. "Endlösung" betrieben wird. Zumal Dresden im Grunde genommen keine Einzigartigkeit in diesem Krieg war. Zivile Einrichtungen waren immer Ziele von Bomberattacken gewesen, natürlich nicht immer unbeabsichtigt.

Desweiteren meine ich nach wie vor, dass sich im Rahmen der Kriegeshandlungen die Bombardierung der Ballungszentren und Siedlungen der Feinde als äußerst effektiv herausgestellt hatte. Wenn ich dieses von mir gebe, so stellt das nicht meine persönliche Sichtweise einer "adäquaten" Behandlung des Gegners dar, sondern die der Einsatz- und Etappenplaner beider Seiten, was vielleicht aufgrund der Vorgeschichte und der bis dahin im Rahmen des Krieges erfolgten Ereignisse aus einem speziellen Standpunkt heraus (und zwar dem des kühlen, berrechnenden Militaristen) nachvollziehbar ist.
Und nochmals muss ich in diesem Zusammenhang auf den Wettlauf um die A-Bombe hinweisen...immerhin ging es hier auch um eine zeitliche Komponente, die eine rasche Beendiging der Kampfhandlungen erforderte.

Um es klar zu stellen...ich bin weder Militärhistoriker, noch ein Anhänger irgendwelcher Greuel. Ich bin lediglich ein "bonvivant", der sich vielleicht auch in seiner Vorstellung irrt, dass die permanente Bombardierung Deutschlands quasi der Wehrmacht das Genick gebrochen hat, sei es in Bezug auf Nachschubproduktionen, Infrastruktur sowie Kampfkraft und Moral der heimischen Bevölkerung. Nicht mehr und nicht weniger. Die strategische Komponente dieser Taten meinte ich mit adäquat.
Wenn diese Formulierung jedoch auf Widerstand treffen und schmerzhaft sein sollte, so bitte ich vielmals um verzeihung.

Mit meinen untertänigsten Empfehlungen und jederzeit bereit, mich belehren zu lassen...

Themis
 

Mr. Anderson

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Das ist eine hübsche Zusammenfassung Deiner Position. :)
Untertänig solltest Du allerdings nicht werden ;)
 
W

Weinberg, Oliver

Guest
Im zweiten Kapitel dieses meinen wunderbaren Buches erwähne ich ein Treffen in der University of Chicago anläßlich des fünfzigsten Jahrestages des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima. Damals sagte ich, ich müsse die Meinung meines Freundes William Styron respektieren, daß die Hiroshima Bombe ihm das Leben gerettet hat. Styron war zu der Zeit bei den United Staates Marines gewesen und trainierte für die Invasion des japanischen Inselreiches, als die Bombe abgeworfen wurde.
Ich mußte jedoch hinzufügen, daß ich ein einziges kleines Wort kannte, welches bewies, dass unsere demokratische Regierung dazu fähig war, öbszöne, freudig rasende und rassischtische, rabaukige Morde an unbewaffneten Männern, Frauen und Kindern zu begehen. Morde, bar jeder militärischen Vernunft. Ich sagte das Wort. Es war ein ausländisches Wort. Es war das Wort Nagasaki.

..noch'n Zitat von Herrn Vonnegut.

Ist es eigentlich nicht auffällig, dass gerade die national - revanchistischen Kreise dieses Landes solche Themen wie Dresden um so dankbarer aufnehmen und postulieren, weil jede über solche Gesinnung erhabene Stimme von Geltung eine Auseinandersetzung mit diesem Thema aufgrund der eigenen Vergangenheit und ihrer Verbrechen meidet?
 

Elbee

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Weinberg schrieb:
Ist es eigentlich nicht auffällig, dass gerade die national - revanchistischen Kreise dieses Landes solche Themen wie Dresden um so dankbarer aufnehmen und postulieren, weil jede über solche Gesinnung erhabene Stimme von Geltung eine Auseinandersetzung mit diesem Thema aufgrund der eigenen Vergangenheit und ihrer Verbrechen meidet?

Das kann man wohl sagen.

In diesem Thread finde ich mittlerweile faszinierende Statements vor, die mich daran zweifeln lassen, dass das historische Geschehen überhaupt faktisch erfasst wurde. Was kein Wunder ist, denn eine Menge Fakten sind noch nicht untersucht und werden wohl in der vorher erwähnten Studie auf den Tisch gelegt werden.

Mit einem gewissen Befremden lese ich hier in diversen Postings von Forum-Teilnehmern, die ich bisher eher pazifistisch eingestuft hätte, von adäquaten Taten, Antworten auf Aggressionen u.ä.. Um mal konkret nachzuhaken:

- Werden Bombardements auf Unschuldige dann gutgeheißen, wenn handfeste Gründe dafür angegeben werden?
- Gibt es überhaupt Rechtfertigungen für´s Bombenschmeißen?
- Spielen die längst eingeräumten Irrtümer und Lügen der Briten keine Rolle bei der Betrachtung?


Kleines Zitat von Machiavelli:
Code:
Nicht wer zuerst zu den Waffen greift ist der Anstifter des Unheils, sondern der dazu nötigt.
Um den Anstifter in diesem Kontext herauszufinden, muss man frei sein von diesen Begriffsrangeleien, denn das ist ein dummes Sandkastenspiel, das sich gemeine Leute mit einem Faible für Kopfgeburten ausgesucht haben.
 

penta

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@ elbee

so kann man das unsägliche theater gut zusammenfassen.

aus formalen Gründen" wurde der NPD-Antrag zur Durchführung einer Schweigeminute für die Dresdner-Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterror abgelehnt, "aus formalen Gründen" wird nicht gerügt

hier zeigt sich die hirnrissigkeit des sächsischen parlaments, Wäre der antrag von spd oder CDU gekommen wäre er 100% durgegangen.

Aber zum wörtchen Bomben-Holocaust , vieleicht ist es sinnvoll das wort
Holocaust zu definieren.
Meiner ansicht nach umschreibt Holocaust eine unvorstellbare und menschen unwürdige aneinander Reihung von gräultaten die nicht
zu erklären sind.

Somit macht der begriff Bombenholocaust auch sinn.

Herzlichst penta
 

agentP

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hier zeigt sich die hirnrissigkeit des sächsischen parlaments, Wäre der antrag von spd oder CDU gekommen wäre er 100% durgegangen.

Wenn du alles hier gelesen hättest, dann hättest du auch gelesen, daß laut des Präsidenten des sächsischen Landtags der Antrag von der NPD selbst zurückgezogen wurde. Aber ein Argument zusammenspekulieren ist natürlich einfacher, als bei den Fakten zu bleiben.


Ich zitiere aber extra für dich ochmal gerne den Präsidenten Herrn Iltgen in diesem Zusammenhang:
Hierzu stelle ich fest, dass der Abgeordnete Herr Uwe Leichsenring das Begehren der NPD-Fraktion, während der Plenarsitzung am 21. Januar 2005 eine Schweigeminute im Plenarsaal durchzuführen, zu Beginn selbiger Sitzung zurückgezogen hat.
 

Trasher

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penta schrieb:
Meiner ansicht nach umschreibt Holocaust eine unvorstellbare und menschen unwürdige aneinander Reihung von gräultaten die nicht zu erklären sind.

Zumindest im deutschen Sprachraum wird meiner Meinung nach mit dem Wort Holocaust hauptsächlich die initiative, systematische Massenvernichtung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe aus einer rassistischen Ideologie heraus bezeichnet.
Und das sind drei Punkte, welche nicht mit dem Bombenkrieg der Alliierten vereinbar sind.
 

penta

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@ agentp

Habe das zitat so wies dastand übernommen, und da macht meine schlussfolgerung durchaus sinn , die zusatz info war mir entgangen.

@trasher

diese definition steht nirgendswo festgeschrieben, ist aber das womit wir zwangläufig benannte ereignisse in verbindung bringen soweit hast du recht. Nirgendswo habe ich bis jetzt eine genaue definition gefunden die besagt das nur dieses eine ereignis diese bezeichnung tragen darf.
Aber man sollte es schon nicht überstrapazieren und schon garnicht als
selbstherliche und propagandaträchtige phrase á la NPD verwenden.
Da stimme ich mit den meisten Usern überein.

Und ausserdem ist es natürlich wasser auf die mühlen derer die sich eines solchen wortes bedienen wenn sich die öffentlichkeit schon wegen einem wort so brüskiert fühlt das vom stadtradio bis zur Weltzeitung alle damit beschäftigen. Kann man viel leicht noch günstiger Wahlwerbung machen?


Herzlichst penta
 

Elbee

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Trasher schrieb:
penta schrieb:
Meiner ansicht nach umschreibt Holocaust eine unvorstellbare und menschen unwürdige aneinander Reihung von gräultaten die nicht zu erklären sind.

Zumindest im deutschen Sprachraum wird meiner Meinung nach mit dem Wort Holocaust hauptsächlich die initiative, systematische Massenvernichtung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe aus einer rassistischen Ideologie heraus bezeichnet.
Und das sind drei Punkte, welche nicht mit dem Bombenkrieg der Alliierten vereinbar sind.

Die Totmacher weltweit haben nur ein Ziel: Menschen wegmachen.

Spielt da der vorgebene Grund eine Rolle?

Begriff Holocaust: Brockhaus listet drei Definitionen (siehe Posting ein paar Seiten vorher), denn die Lexikon-Redaktionen erforschen den Sprachgebrauch und nur darauf kommt es an. Zwar versuchen Einzelne, Begriffe zu erfinden, zu installieren und zu "besitzen", das ist aber kalter Kaffee. Der Trick hier ist, den Begriff mit Auto-Assoziationen zu besetzen. Das ist eine Konditionierung wie bei Tieren. Bei dieser Dressur werden zuerst Hund > Futter > Begriff (Daisy > Essen riecht lecker > Name des Produkts) kombiniert. Dann wird der Hund Speichel entwickeln, sobald das Schema aufgerufen wird. Anschließend nennt man nur noch den Begriff, und schon zeigt der Hund die gewünschte Reaktion. Das klingt wie ein Witz, ist aber keiner, sondern findet andauernd statt. Weil das lächerlich ist, wird regelmäßig das Unwort des Jahres gekürt, und Bomben-Holocaust hat das Zeug dazu, unter die Top-10 zu gelangen.
 

Elbee

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Auch der Papst scheint nach Auffassung Spiegels fehlkonditioniert: www.netzeitung.de/spezial/judenindeutschland/326350.html .

Ich fürchte, auf diesem Weg wird das nix mit einer Lösung und solange Spiegel und seine Freunde auf Unvergleichbarkeit und exklusiven Begriffsbesitz bestehen, dürften alle, die dagegen "verstoßen" eins auf die Mütze bekommen. Was ist die nächste Stufe? Bußgeld? Oder ist es nur eine Ordnungswidrigkeit? Spiegel hat vielleicht auch eine nicht zu unterdrückende Neigung, Leute maßregeln zu wollen, das wäre durchaus ein menschlicher Zug, der da sichtbar würde, aber man weiß es halt nicht. Insofern ist es auch nicht sicher, ob man ihm einen echten Gefallen täte, wenn man das verbotene Wort einfach komplett aus dem Sprachschatz entfernt, dann gibt es kein Kain und Abel, ähh, wenn und aber mehr ...

Am Anfang war das Wort, und Gott muss ein Humorist gewesen sein, denn er hat den Menschen die Macht über die Begriffsdeutung gegeben ;-)
 

vonderOder

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Trasher schrieb:
penta schrieb:
Meiner ansicht nach umschreibt Holocaust eine unvorstellbare und menschen unwürdige aneinander Reihung von gräultaten die nicht zu erklären sind.

Zumindest im deutschen Sprachraum wird meiner Meinung nach mit dem Wort Holocaust hauptsächlich die initiative, systematische Massenvernichtung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe aus einer rassistischen Ideologie heraus bezeichnet.
Und das sind drei Punkte, welche nicht mit dem Bombenkrieg der Alliierten vereinbar sind.

ich verstehe diese Aufregung um das Wort "Holocaust" eh nicht. manche tun ja wirklich so als ob dieses Wort eine Neuschöpfung wär bzw. als ob die Juden ein copyright, also ein Urheberrecht auf dieses Wort hätten. haben sie aber nicht. es gibt für das Wort "Holocaust" verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. genauso wie für einige andere Worte mehr. wenn in einem Lexikon nur ein Begriff für ein mehrfach zu verwendendes Wort steht ist das schlichtweg falsch. warum werden nicht immer alle begriffe genannt.
z.B.:

1. Brandopfer darbringen (wörtlich "vollständig verbrennen")
2. große Zerstörung, Gemetzel
3. so wir der Massenmord an europäischen Juden in des Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland (1933-1945) bezeichnet.

oder so ähnlich.

vorrangig wurde das wort "Holocaust" im englischen sprachraum für die den massenmord an europäischen juden wärend des 3.Reiches benutzt. nach ausstrahlung der ameriknischen doku über diesen fand die bezeichnung "Holocust" für diesen, auch im deutschen sprachraum seine verbreitung.
 

Trasher

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Dann mache doch einfach mal eine Umfrage, welche Bedeutung die meisten Menschen dem Wort "Holocaust" beimessen.
Und nur darum geht es und nicht darum, was in einem Buch steht.
 

vonderOder

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Trasher schrieb:
Dann mache doch einfach mal eine Umfrage, welche Bedeutung die meisten Menschen dem Wort "Holocaust" beimessen.
Und nur darum geht es und nicht darum, was in einem Buch steht.

das kannst du vergessen. es geht um die bedeutung eines wortes und nicht was einige leute darunter verstehen oder zu verstehen haben.
wäre dieses 'Mode'wort "Holocaust" nicht mit der bzw. durch gleichnahmige die US-amerikanische serie, die im Januar 1979 im deutsche fernsehn zu sehen war, nicht nach Deutschland gekommen, hätte wahrscheinlich heute hier kaum ein mensch das wort "Holocaust" in diesem sinne und in dieser bedeutung gekannt.

übrigens, das wort "Holocaust" wurde auch schon vor 20 Jahren von Hausbesetzern verwendet die bestimmt keine rechten waren. bei denen hieß es damals: "Stoppt den Räumungs-Holocaust".

übrigens, was ist so schlimm daran dieses wort "Holocaust" mit diesen von mir genennten bedeutungen aufzuführen.
willst du irgend etwas nicht akzeptieren oder zulassen, weil es nicht in dein gedankenbild passt?
wenn das so sein sollte kann ich dann bloß sagen: ein glück das du kein Staatsoberhaupt bist, denn dann wärst du sicher ein Diktator.
 

Trasher

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wäre dieses 'Mode'wort "Holocaust" nicht mit der bzw. durch gleichnahmige die US-amerikanische serie, die im Januar 1979 im deutsche fernsehn zu sehen war, nicht nach Deutschland gekommen, hätte wahrscheinlich heute hier kaum ein mensch das wort "Holocaust" in diesem sinne und in dieser bedeutung gekannt.
Daran ändert aber heute auch der vehementeste Konjunktiv nichts mehr. Sprache entwickelt sich und wenn Du heute einen Test machst, was Holocaust bedeutet, wird sicherlich die Mehrheit der Leute Angaben bezüglich der Judenvernichtung machen.

übrigens, das wort "Holocaust" wurde auch schon vor 20 Jahren von Hausbesetzern verwendet die bestimmt keine rechten waren. bei denen hieß es damals: "Stoppt den Räumungs-Holocaust".
Woraufhin sie bestimmt nicht ernster genommen wurden...
Haben sie denn den Engländern Hausbesetzung vorgeworfen? Das käme dann aufs selbe raus und wäre ähnlich lächerlich wie Nazis, die anderen Völkermord vorwerfen.

übrigens, was ist so schlimm daran dieses wort "Holocaust" mit diesen von mir genennten bedeutungen aufzuführen.
willst du irgend etwas nicht akzeptieren oder zulassen, weil es nicht in dein gedankenbild passt?
Du kannst dem Wort Holocaust jede Bedeutung zuordnen, die Du möchtest, aber mache bitte nicht mit der linken Hand Kampagne gegen einen selbstdefinierten Holocaust und mit der rechten Kampagne für Nazideutschland. Das ist einfach nur dummdreist und ganz klar eine Verharmlosung der Taten während der NS-Zeit.
 

vonderOder

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Trasher schrieb:
Daran ändert aber heute auch der vehementeste Konjunktiv nichts mehr. Sprache entwickelt sich und wenn Du heute einen Test machst, was Holocaust bedeutet, wird sicherlich die Mehrheit der Leute Angaben bezüglich der Judenvernichtung machen.
klar wenn die leute das nur in dieser bedeutung um die ohren geschlagen bekommen und zu faul bzw. zu desinteressiert sind sich zu informieren was das wort eigentlich heißt, dann ist das kein wunder.
ich glaube wäre nicht die diskussion hier losgebrochen, hättest du vom ursprung das wortes in seiner eigentliche bedeutung auch nicht gewußt.
im übrigen wurde schon anfang der 60ger jahre von einem engländer das wort "Holocaust" in verbindung des angl-amerikanischen kriegverbrechen gegenüber Dresden und seiner damaligen Bevölkerung benutzt.

Trasher schrieb:
Du kannst dem Wort Holocaust jede Bedeutung zuordnen, die Du möchtest, aber mache bitte nicht mit der linken Hand Kampagne gegen einen selbstdefinierten Holocaust und mit der rechten Kampagne für Nazideutschland. Das ist einfach nur dummdreist und ganz klar eine Verharmlosung der Taten während der NS-Zeit.
tue ich nicht, aber wenn du es so sehen willst kann ich dich nicht davon abhalten. ich verharmlose nichts und beschönige nichts.


ich schrieb schon einmal es ist schlimm was damals passiert ist, sehr schlimm, aber trotzdem haben weder die Juden noch irgend ein anderes volk ein copyright auf dieses uralte griechische wort.
wenn ich sage: "der Holocaust an den Juden wärend der Zeit des National sozialismus", dann sagt das alles und jeder weiß was gemeint ist.
 

Trasher

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Also ist es Deiner Meinung nach gerechtfertigt, wenn ich kommenden Sommer öffentlich zum Holocaust in meinem Garten aufrufe, denn ich verbrenne dort gern Holz im gemütlichen Lagerfeuer?

Ich finde, gerade bei diesem, geschichtlich geprägten, stark emotionsbeladenen Begriff ist ein bedachter Umgang unabdingbar. Es existiert eine historische Vorbelastung, die einfach nicht mehr wegzudiskutieren ist - auch wenn das die Rechten gerne möchten. Jeder, der heute diesen Begriff benutzt, muss sich nicht wundern, wenn er mit der Geschichte konfrontiert wird.

Schmiere doch mal eine Swastika an eine Hauswand und berufe Dich dann auf die Bedeutung als kosmisch religiöses Zeichen. Wir können es in unseren Breiten nun mal nicht mehr unvoreingenommen verwenden und das hat absolut nichts mit NS-Copyrights, Faulheit oder Desinteresse zu tun.
 

hives

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vonderOder schrieb:
Trasher schrieb:
Daran ändert aber heute auch der vehementeste Konjunktiv nichts mehr. Sprache entwickelt sich und wenn Du heute einen Test machst, was Holocaust bedeutet, wird sicherlich die Mehrheit der Leute Angaben bezüglich der Judenvernichtung machen.
klar wenn die leute das nur in dieser bedeutung um die ohren geschlagen bekommen und zu faul bzw. zu desinteressiert sind sich zu informieren was das wort eigentlich heißt, dann ist das kein wunder.
ich glaube wäre nicht die diskussion hier losgebrochen, hättest du vom ursprung das wortes in seiner eigentliche bedeutung auch nicht gewußt.

Die Geschichte dieses Begriffs im deutschen Sprachraum zeigt doch gerade, dass er in Deutschland als Bezeichnung für die Nazi-Verbrechen populär wurde. Unter der ursprünglichen Bedeutung (Brandopfer) wurde der Begriff offenbar selten im deutschen Sprachraum verwendet, und die Bedeutung "Massenvernichtung" resultiert eben gerade aus der Verbindung des Begriffs mit den Nazi-Verbrechen. Also ist eine Verwendung des Begriffs unter der letztgenannten Bedeutung immer ein impliziter Vergleich bzw. eine Erinnerung an die Verbrechen der Nazis, die - vor allem im deutschen Sprachgebrauch - auch heutzutage mindestens als Konnotation mitschwingt, im Hinblick auf die umgangssprachliche Entwicklung jedoch sogar die eigentliche Denotation meint, unter welcher der Begriff in Deutschland Verbreitung gefunden hat.



Um einen weiteren Versuch zu unternehmen, die wesentlichen Punkte der Debatte aus meiner persönlichen Sicht darzustellen, möchte ich noch einmal auf die Begriffgeschichte eingehen:

(folgende Zitate aus http://de.wikipedia.org/wiki/Bomben-Holocaust )

wiki schrieb:
Im Zusammenhang mit der planmäßigen Vernichtung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland tauchte der Begriff Holocaust erstmals im Dezember 1942 auf, als die britische Tageszeitung News Chronicle mit dem Schlagwort die Einschätzung verband, dass die Vernichtung der Juden durch Hitler geplant sei ("the Jewish peoples are to be exterminated"). Von diesem Zeitpunkt an wurde der Begriff im politischen Diskurs auch in diesem Sinn verwendet. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges setzte sich das Wort in der angelsächsischen Geschichtswissenschaft allmählich als Bezeichnung für den Genozid an den Juden durch. Aber erst als der Autor Frederick Forsyths es 1972 in seinem Roman Die Akte Odessa dafür verwendete, wurde es einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
In der Bundesrepublik Deutschland kam der Begriff erst ab 1979 allmählich in Gebrauch, nachdem die ARD die US-amerikanische Fernsehserie "Holocaust" ausgestrahlt hatte. Zwar gab es auch im Deutschen schon vorher das Fremdwort Holokaust. Dieses wurde jedoch kaum gebraucht und in wichtigen Wörterbüchern auch nicht verzeichnet.
Bis dahin waren die relativ unspezifischen Begriffe "Judenverfolgung" und "Judenvernichtung" üblich. Erst ab den 1980er Jahren wurde die angelsächsische Variante des Wortes in den deutschen Nachschlagewerken aufgeführt.

Im angelsächsischen Bereich gab es eine andere Begriffsgeschichte:

wiki schrieb:
Im angelsächsischen Sprachraum wurde der Begriff Holocaust, der dort seit dem 16. Jahrhundert existiert, lange Zeit nicht ausschließlich für den Mord an den europäischen Juden verwendet, sondern auch als Bezeichnung für Grossbrände und Massenmorde. So fand er durch amerikanische Offiziere in Japan Anwendung auf die Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, aber auch auf die Folgen durch "gewöhnliche" Brandbomben. Obwohl es durch die amerikanische Militärzensur verboten war, den Begriff in diesem Sinn zu verwenden, wurde er vereinzelt noch bis in die 1960er Jahre entsprechend benutzt, so beispielsweise noch im Jahr 1965 durch den ehemaligen US-amerikanischen Brigadegeneral Powers in seiner Autobiografie.

Das macht eine abgehobene Verwendung im deutschen Sprachraum problematisch, auch wenn sie sich meiner Einschätzung nach früher oder später - beeinflusst durch die angelsächsische Verwendung und auch durch die Effekthascherei deutscher Politiker nicht nur aus dem rechten Spektrum - durchsetzen wird.
Momentan wird jedoch ein Ereignis, das man im deutschen Sprachgebrauch mit Holocaust bezeichnet, in die Nähe der Nazi-Verbrechen gebracht - wenn man also ohne rechtsprpagandistische Hintergedanken auf die Verwendung dieses Begriffs besteht, sollte man eigentlich bei jeder Verwendung zumindest deutlich machen, dass es einem eben nicht um eine Gleichsetzung mit den Nazi-Verbrechen geht (Stichwort "roter Holocaust"), sondern die angelsächsische allgemeinere Verwendung ausschlaggebend ist...


Ansonsten meine Zustimmung an Trasher.


btw.:
Shoa is preferred by many Jews and a growing number of Christians and other people due to the theologically offensive nature of the literal meaning of the word holocaust as a reference to a sacrifice to God.

Gibt es eigentlich auch Versuche, die Bedeutung des Begriffes "Shoa" im deutschen Sprachraum weiter zu fassen?


mfg
 
G

Guest

Guest
Trasher schrieb:
"Daran ändert aber heute auch der vehementeste Konjunktiv nichts mehr. Sprache entwickelt sich und wenn Du heute einen Test machst, was Holocaust bedeutet, wird sicherlich die Mehrheit der Leute Angaben bezüglich der Judenvernichtung machen."

Ja genau, Sprache entwickelt sich und das Wort Holocaust entwickelt sich - nicht nur durch den inflationären Gebrauch - gerade in einer Weise, daß es auch für andere Unmenschlichkeiten benutzt wird. und dies seit Jahrzehnten.

Es gab schon immer Menschen wie dich, die den Gebrauch von Sprache einschränken und normieren wollten, den Menschen vorschreiben wollten, welche Wörte sie für was zu gebrauchen hätten, hat aber nie funktioniert.

Zumal das ganze sowieso albern ist, da die Juden ja nicht verbrannt sondern bestenfalls vergast wurden.
 

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