Todesstrafe für Saddam

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@truth-searcher

richtig ! Du siehst es genau wie ich.
So viele Versehen wie sie immer versuchen uns weiss machen wollen, kann es gar nicht geben.
Möchte gern auch mal wissen wer alles hinter den Bombenanschlägen steckt.
Die meisten grossen Bombenattentate im Irak sind ja auch nicht aufgeklärt.
 

luisz

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Aphorismus schrieb:
Für die ganzen Saddam-Bemitleider hier, mal ein bisschen Saddam im O-Ton: http://www.youtube.com/watch?v=oU020IYdu9Q

Vielleicht wird dann etwas klarer, warum seine schnellstmögliche Hinrichtung politisch notwendig war. Und warum er mir kein Stück leid tut.

Aha, sie war also schnellstmöglich notwendig, politisch natürlich.
Einsperren und nie wieder ein Wort über ihn verlieren hätte hier also nichts gebracht Aphorismus? Kannst du mir mal erklären wo für dich der entscheidende, scheinbar für dich immens wichtige Punkt bei der Todesstrafe liegt? Und wie differenzierst du diese im Gegensatz zum ewigen Verotten in einer kleinen Zelle.

Übrigens haben wir uns ja einen tollen neuen UN Generalsekretär aufgehalst, der gleich mit Äußerungen wie "Es stehe jedem Land frei, über Exekutionen zu entscheiden." auftrumpft.

Naja und das Video, was gibt man so einem noch eine Plattform, das Video ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten und du strickst daraus eine politisch notwendige Tötung.
Warum? Weil er behauptet, der Irak wäre ohne ihn nichts wert?

Naja.

Stellt sich mir aber noch eine Frage bei Stelle 2:30 - 3:10 oder so.
Und zwar spricht er über viel Geld, das dieser eine "Verräter" verwahren sollte. Heisst er es gut oder nicht, dass dieser damit Schulen und Moscheen sowie Supermärkte hochjagt? Oder rät er ihm dazu das zu tun?

Ansonsten ein ziemlich unwichtiges Video, es zeigt nur wie er immer noch kleinkariert gedacht hatte, der einzig wahre Herrscher zu sein.
 

Aphorismus

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luisz schrieb:
Einsperren und nie wieder ein Wort über ihn verlieren hätte hier also nichts gebracht Aphorismus?

Nö, meiner Meinung nach nicht. Dann hätte er weiterhin Interviews wie das verlinkte gegeben, es hätte immer noch die Option bestanden, ihn zu befreien oder es zumindest zu versuchen. Abgesehen davon sehe ich in einem Land wie dem Irak, in dem genau wie in den USA die Todesstrafe als Strafe angewendet wird, keinen Grund ausgerechnet für Saddam eine Ausnahme zu machen. Von seinem Tod geht, oder sollte gehen, eine Signalwirkung aus.

Ich finde es besser, dass Saddam jetzt tot ist, als ihn in irgendeinem Gefängnis sitzen zu haben, wo er sich immer noch aufspielen würde, wie der große Zampano, bis er irgendwann eines natürlichen Todes stirbt. Er hat so viele Menschenleben zerstört, dass er es nicht besser verdient hat. Die Opfer seiner Schreckensherrschaft wird es freuen.
 

Mr. Anderson

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Der polnische Außenminister sagte, er sei zwar ein Gegner der Todesstrafe, mache aber in diesem Fall eine Ausnahme."
Das ist im Grunde symptomatisch für die Probleme des Rechtsstaates; dass Politiker in Menschenrechtsfragen immer mal wieder eine Ausnahme machen.
Die Hinrichtung war notwendig um das Kapitel "Saddam Hussein" endgültig zu schließen.
In jedem Fall hat sie ein neues Kapitel eröffnet, nämlich dass sich ein Staat erneut das Recht herbeihalluziniert, Menschen hinrichten zu dürfen.
Ironie des Schickals, dass ausgerechnet die USA als Besatzungsmacht die Todesstrafe abgeschafft hatten.
 

Winston_Smith

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So. Winston meldet sich zurück aus dem Silvester Kurzurlaub auf den Rheinbrücken! :D

Zum Thema:

Einige machen es sich hier irgendwie zu einfach. Wenn man in einem gemütlichen Heim bei Kaffee und Keksen am PC sitz, in einem Land, welches Freiheit garantiert, kann man leicht den moralischen Zeigefinger heben.

Das Irakische Volk, die Regierung und die Gerichte wollten Saddam am Galgen sehen. Wer sind wir denn, wenn wir das verurteilen?

Im Grunde unterschied sich Saddam nicht von Ceausescu und Mussolini. Und wenn das unterdrückte Volk die Diktatoren töten wollte, kann ich das gut verstehen. (Genauso, wie ich Hitler und Stalin auch lieber am Galgen gesehen hätte.)

ws
 
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Sehr richtig Mr. Anderson! Kann man hier nur allzugut sehen. So ziemlich jeder ist eigenltich gegen die Todesstrafe aber bei Saddam macht man halt mal ne Ausnahme. Da kommts mir hoch, bei dieser Scheinmoral.
 

WolArn

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Aphorismus schrieb:
Ich finde es besser, dass Saddam jetzt tot ist, als ihn in irgendeinem Gefängnis sitzen zu haben, wo er sich immer noch aufspielen würde, wie der große Zampano, bis er irgendwann eines natürlichen Todes stirbt. Er hat so viele Menschenleben zerstört, dass er es nicht besser verdient hat. Die Opfer seiner Schreckensherrschaft wird es freuen.
Ja gut, aber was ist wenn es ein Jenseits gibt, und er dort jetzt seine Freiheit genießt?

Ich finde Lebenslang hinter Gittern gerechter als den Tod; und ich noch nicht mal daran glaube, daß es den überhaupt gibt, sondern dieser nur ein Übergang in eine andere Welt ist.

Anderseits, wenn man bedenkt, daß Saddam und seine Opfer gläubig waren, sie also auch an ein Jenseits glauben, glauben sie bestimmt auch, daß man im Jenseits das erntet, was man im Diesseits gesäät hat, also Saddam dort eh seine gerechte Strafe bekommen würde. Das heißt dann aber nicht, daß man nicht einfach jemanden das Leben nehmen kann, egal was einer auf dem Kerbholz hat. Glauben denn die Henker sie würden für ihre schmutzige Arbeit im Jenseits belohnt? :O_O:
 

Infidel

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Was ein Glück gibt es hier auch vernünftige Menschen wie "Winston Smith" oder "Aphorismus". Dachte schon alle wäre hier Saddam Versteher wie "psst".


Oh, versammeln sich hier alle Lernresistenten?
Nochmal zum mitschreiben: Ich finde sowohl das Video, wie auch einzelne Bilder aus selbigem unter aller Sau und möchte hier keine einzigen Link mehr zu einem solchen sehen!
-dkR
Lieber Infidel, ich hab den gleichen Müll schon zweimal editiert, NACHDEM ich auf Seite 3 meine offizielle Meinung dazu geschrieben hab.
Link entfernt :evil:



leider wurde auch garnicht auf mein letztes Posting eingegangen.
 
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Ein Pech aber auch das du gar nix verstehst! Es geht nicht darum das hier alle Saddamanhänger sind. Scheinbar ist das echt schwer zu verstehen. Aber geil du dich nur an seinem Tod auf und fühl dich befriedigt.
 

Infidel

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Ich geile mich nicht an seinem Tod auf, sondern bin nur froh das er Tod ist; weil ich denke, das das die gerechte Strafe für so einen Diktator ist.

Wenn ich hier so einige höre, wie sie die Taten eines Saddam relativieren wollen und dabei alle Fakten ignorieren.. nun das ist schon ärgerlich auf ne art. Aber es gibt immer Leute , die sich besser von ihren Vorurteilen leiten lassen denn von der Realität .
 

Winston_Smith

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@croat

So wenig, wie alle Kritiker der Todestrafe Saddamanhänger sind, geilen sich die Befürworter am Tode Saddams auf... :roll:
 

Themis

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truth-searcher schrieb:
Keine einzige der Aktionen der amerikanischen Fuehrung seit Vorbereitung des Irakkrieges war, so wie sie durchgefuehrt wurde, je dazu geeignet, wirklich zur Errichtung eines freien und demokratischen, zivilen Irak zu fuehren! Das war sehr sehr vielen Menschen von Anfang an klar, schon vor Kriegsbeginn. Warum sollte es dann den Kriegsprofis der groessten Militaermacht in der Geschichte dieses Planeten nicht bekannt gewesen sein
Nun ja, das sagt ja erstmal nichts über die wahren Intentionen aus. Warum dann z.B. der Angriff auf Afghanistan? Als Vorbereitung zur Okkupation des Iraks? Hätte man auch so haben können. Irgendeine neue UN-Resolution, die von Seiten des Iraks nicht erfüllt wird hätte schon ausreichen dürfen.

truth-searcher schrieb:
Obwohl man Saddam Hussein durchaus mit einem rechtsstaatlichen Verfahren haette verurteilen und sogar nach irakischem Recht hinrichten koennen, ist das nicht geschehen.
Es haette zwar vielleicht etwas laenger gedauert, aber Hussein war sowieso seit seiner Gefangennahme nicht mehr aktiv an den Geschehnissen im Irak beteiligt, so dass weder politisch noch rechtlich Grund zur Eile bestand. Die USA haetten hier gerade die Chance gehabt, durch einen gerechten Prozess ihr Image sowohl in der muslimischen als auch in der westlichen Welt zu verbessern. Das Ergebnis waere ebenso ein Schuldspruch gewesen, aber eben ein rechtsstaatlich sauberer. Darauf aber hat man verzichtet, und stattdessen diese demuetigende Farce durchgezogen, die zwangslaeufig zum Hochkochen der Emotionen und somit im Endeffekt zum Hochkochen der Gewalt fuehren muss.
Richtig, wobei die Emotionen bei ca. 30.000 Toten in 3 Jahren ja ohnehin schon recht ausufernd sind.

truth-searcher schrieb:
Und welche emotionalen Auswirkungen das in der sunnitischen Welt haben muss, einen der ehemals maechtigsten sunnitischen Fuehrer, des einzigen der sich offen gegen die USA und Israel stellte (so wird er jedenfalls jetzt von Sunniten gesehen), von pro-iranischen Schiiten gedemuetigt und ermordet zu sehen, ist doch wohl klar!
Nicht jeder Sunnite identifiziert sich mit Saddam, dem Irak oder irgendwelchen Greueltaten gegen Andersgläubige! Jedenfalls kann ich das von mir behaupten. Überhaupt ist dieser Konflikt wie bei allen "religiös" motivierten Konflikten letztendlich ein weltlicher - es geht im Grunde genommen um die Ausübung von Macht. Die Religion ist nur das Mittel zum Zweck. (Jimi Hendrix sagte mal: Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt endlich wissen, was Frieden heißt. :wink: )

truth-searcher schrieb:
Du bist Dir nicht sicher, ob die Aufteilung (und daraus resultierende Entmachtung) des Irak nicht von Anfang das Ziel der Amerikaner war?
Dann hätte sich zumindestens die Türkei aktiv am Feldzug beteiligen müssen, was sie ja entgegen den Wünschen der USA nicht Tat. Es war ja schon 2001/02 oft die Rede davon, dass im Anschluß an die Okkupation des Iraks sich eine autonome kurdische Republik gründen könnte, weshalb erneute Aufstände in Südostanatolien befürchtet wurden. So ist man nun lediglich als Zuschauer in den ganzen Prozeß involviert (zum Glück!).

truth-searcher schrieb:
Warum kein befriedeter, prosperierender Irak, evtl. mittels eines quasi "Morgan-Plans" aufgepeppelt, davon hätte auch Israel was haben können.

truth-searcher schrieb:
Ein Irak ohne verrueckten Diktator, das demokratisch befreit und geeint ist?
...läßt sich andererseits nicht so gut kontrollieren wie ein Diktator in einem dank Sanktionen am Boden daher siechenden Irak.

truth-searcher schrieb:
Wenn dann am Ende alles in Scherben liegt heisst es: "Wir haben ja alles versucht, aber diese verrueckten Moslems haben alles kaputtgemacht mit ihrer Streiterei! Die sind eben nicht faehig zu Demokratie!"
Klingt logisch, wäre aber, würde es der Wahrhet entsprechenden kurzfristig gedacht.
Solange es im nahen Osten keine Aussicht auf Wohlstand und Selbstverwirklichung der dortigen Bevölkerung gibt, solange wird auch Israel in Angst leben müssen (glaube ich jedenfalls).


truth-searcher schrieb:
War Enduring Freedom nicht eine Farce von Anfang an?
Absolut! Bedenkt man noch, welche Parallelen zwischen Osama und Saddam gezogen wurden... :don:



Aphorismus schrieb:
Ich finde es besser, dass Saddam jetzt tot ist, als ihn in irgendeinem Gefängnis sitzen zu haben, wo er sich immer noch aufspielen würde, wie der große Zampano, bis er irgendwann eines natürlichen Todes stirbt. Er hat so viele Menschenleben zerstört, dass er es nicht besser verdient hat. Die Opfer seiner Schreckensherrschaft wird es freuen
Mir geht es in erster Linie um die Art der Exekution - eigentlich noch eher angefangen mit der Festnahme Saddams: um die ganze Umgangsart der "Sieger" (abgesehen davon, dass ich strikt gegen die Todesstrafe bin).
In der Türkei schreien jetzt rechte Spinner auf, dass man Öcalan ebenfalls liquidieren solle. Wie hälst Du es denn dann damit? Er hat auch viele Menschenleben zerstört.

@Infidel
Dein Statement zeugt von Ignoranz. Deiner Logik folgend müsste jeder, der die Bombenangriffe auf Dresden verurteilt (was ich nicht per se tue), ein Nazi sein. :k_schuettel:

lG
 
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Wie dem auch sei, ich verstehe nicht wie man über den Tod eines anderen froh od. erleichtert sein kann. Vielleicht verstehe ich dich irgendwann mal, wenn ich höre das f**** GW gehenkt wird. :twisted:
 

Winston_Smith

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Kurze Anmerkung zum OT:
Irgendeine neue UN-Resolution, die von Seiten des Iraks nicht erfüllt wird hätte schon ausreichen dürfen.

Wieso neue? Es gab mehr als genug Resolutionen, welche die irakische Regierung gebrochen hat. Und als Folge dessen mußte der Irak mit "ernsthaften Konsequenzen" rechnen.

ws
 

Themis

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@Winston_Smith
Richtig, das war ja nur als Beispiel für eine neu geschaffene Legitimation für einen Angriff auf den Irak gedacht gewesen, aber natürlich hast Du recht.
 

Mr. Anderson

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OffTopic: mit "ernsthafte Konsequenzen" sind keine kriegerischen Mittel gemeint. Die Codesprache für Krieg ist "mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln", und diese Formulierung wurde - auf Initiative Frankreichs glaube ich - bewusst vermieden.
 

Winston_Smith

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@Mr. Anderson

Dazu gibt es so viele unterschiedliche Meinungen, dass es für einen eigenen Thread reichen würde. :wink:

@croat

Warum so aggressiv?
8O


ws
 

truth-searcher

Großmeister
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erik schrieb:
@truth searcher

Das halte ich doch für sehr gewagte Spekulation.

Welche "Bedrohung" hat der Irak in deinem Szenario denn zuvor ausgeübt?

Nun ja, wie bereits gesagt sind wir ja alle bei der Interpretation aktueller Geschehnisse auf blosse Spekulation angewiesen. Ich halte aber meine Theorie auf keinen Fall fuer unglaubwuerdiger, als die These, man koenne den Irak zu einem friedlichen und demokratischen Staat nach westlichem Vorbild machen, in dem man die Infrastruktur zerbombt, mit einer zu geringen Anzahl an Soldaten einmarschiert, den gesamten Polizei- und Militaerapparat ersatzlos abschafft, und die sunnitische Fuehrungsschicht entmachtet.

Es war voellig klar, dass es zu einem Rueckschlag durch die jahrzehntelang unterdrueckte schiitische Mehrheit gegen die Sunniten kommen musste. Welche Massnahmen haben die Besatzer unternommen, um das zu verhindern? Gar keine! Jedenfalls keine auch nur halbwegs effektiven!

Dass Irak-Bedrohungsszenario ist ja nicht MEIN Szenario, sondern das wurde von USA, GB, Israel, u.a. so gesehen.

Aber ich kann da auch ein paar Stichworte der letzten Jahrzehnte liefern: Krieg gegen Iran, Mord an Kurden, Einmarsch in Kuwait, Scuds auf Tel Aviv, Unterstuetzung von Hamas und palaestinensischem Widerstand, Streben nach Nukleartechnologie (Osirak), Petrodollar durch Euro ersetzt, usw.

Keine Frage dass fuer einige dieser Faktoren der Westen mitverantwortlich war, aber dass der Irak bei USA und insbesondere Israel nicht besonders gut gelitten war, duerfte ausser Frage stehen.

erik schrieb:
Er war wirtschaftlich am Boden, der Ölpreis war in vernünftigen Größenordnungen, die amerikanische Bevölkerung stand hinter der Regierung und die Abermilliarden Dollar die in den Krieg geflossen sind, kann man auch sinnvoller ausgeben.

Schon, aber da kommt es eben auf die Perspektive und Massstaebe an, die man bei der Bewertung der Situation anlegt.

Warum war er am Boden? Wegen der Sanktionen. Warum wurden denn erst Sanktionen verhaengt, wenn er nicht als Bedrohung aufgefasst wurde?

Aus Perspektive der normalen amerikanischen Bevoelkerung, und aus Deiner und meiner Sicht, haette man das Geld sicher sinnvoller ausgeben koennen! Keine Frage!

Aber die Chefs von Halliburton, KBR, L3, Lockheed, und wie sie alle heissen in der Defense Industry sind vermutlich eher der Meinung, dass es viel sinnvoller ist, wenn man das Geld ihnen gibt, als es fuer Sozialwohnungen oder Gesundheitssystem auszugeben.

Ist auch nur meine Spekulation, aber waere doch wohl denkbar, oder nicht? :wink:

So, und wer hat wohl mehr an Parteispenden gezahlt? Grossmutter Johnson, oder die Ruestungslobby?

Abgesehen davon sind auch sehr sehr viele Amerikaner in der Ruestungsindustrie beschaeftigt, das sollte man nicht unterschaetzen! Die haben auch nichts dagegen, wenn ihre Arbeitsplaetze gesichert sind.

erik schrieb:
Wenn eine Zerschlagung des Irak tatsächlich eine Strategie gewesen sein sollte, hätte es ein Dutzend Möglichekeiten gegeben, billiger und schneller ans Ziel zu kommen...

...etwa die Unterstützung der separatistischen Bestrebungen oder ähnliches..

Ist doch alles laengst gescheitert. Man hat ja gerade in Dujail gesehen, was Saddam mit Separatisten angestellt hat.

und im Anschluss an den Irakkrieg von George Bush dem Aelteren hat man auch den irakischen Widerstand aufgerufen, Saddam zu stuerzen!
Man war aber nicht bereit, amerikanische Truppen in den Irak zu schicken, und alle Aufstandsversuche wurden derart brutal niedergeschlagen, dass danach Saddam fast die komplette geheime Opposition vernichtet hat.

Es gab keinen anderen Weg mehr als den von mir bereits beschriebenen.

erik schrieb:
Außerdem liebäugelt der Iran schon eine ganze Zeit lang mit offener Unterstützung für die schiitischen Kräften und davor haben die Amis ziemlichen Bammel....

Absolut korrekt! Und da kaeme es den Amerikanern doch sehr gelegen, wenn die Sunniten ihre Wut statt auf die GIs nun auf die Schiiten konzentrieren, oder?

Nur wie erreicht man das? Man muss ja schliesslich auch darauf achten, dass weder Sunniten noch Schiiten den Braten riechen und sich gegen die Amerikaner verbuenden! Dann waere es fuer die amerikanischen Truppen naemlich endgueltig aus im Mittleren Osten!

Wenn man nun zulaesst, dass die Henker fanatische Anhaenger der pro-iranischen Mehdi Armee des Moqtada As Sadr sind (dessen Vater wiederum Saddam Hussein auf dem Gewissen hat), ist es klar, dass die ihren Triumph auskosten und Saddam demuetigen werden.

Man muss also nur noch zulassen, dass das auch ueberall bekannt wird, und Schwupps sind fuer die Sunniten nicht mehr die Amerikaner die Boesewichte Nr. 1, sondern die Schiiten!

erik schrieb:
Und eine kurdische Separatistenbewegung im Norden die legitimiert ist, sähe die Türkei gar nicht gerne...

Wieder voellig korrekt! Warum haben sich die Tuerken wohl bei diesem Irakkrieg den Amerikanern so verweigert? Weil sie von vornherein die Zersplitterungsplaene erkannt haben, da es anders gar nicht moeglich war!

Urspruenglich sollte die Invasion des Irak auch von Norden ueber die Tuerkei stattfinden, aber das haben die Tuerken nicht akzeptiert.
Staendig droht die tuerkische Armee damit, in den kurdischen Teil IRaks einzumarschieren. Warum wohl? Um einen kurdischen Staat zu verhindern, zu dem es bei der Zersplitterung des Irak zwangslaeufig kommen muss.

erik schrieb:
Jetzt also aus der Hinrichtung eine VT zu konstruieren halte ich für Unsinn (zumal das "Handyvideo" (ja ich habe es gesehen) so verwackelt, unscharf und "verschwenkt" ist, das es mit Sicherheit nicht als Dokument, sondern nur als unerlaubter Zeugenmitschnitt angefertigt worden ist.

Das Bild war gar nicht relevant (abgesehen davon, dass es ja keine Kameraleute, sondern Regierungsbeamte mit Handykameras waren. Und die konnten ja schlecht um eine Wiederholung bitten, weil das Bild verwackelt war.), sondern der Ton ist das eigentlich wichtige!

Das "Fahr zur Hoelle", die Moqtada-Rufe, die Tatsache, dass man Saddam die Shahada, also das islamische Glaubensbekenntnis, das Muslime kurz vor ihrem Tod sprechen sollen, nicht zu Ende bringen liess, all das ist fuer jeden sunnitischen Araber klar zu hoeren!

Auch ein "unerlaubter" (klar dass sich die Amerikaner davon offiziell distanzieren muessen) Zeugenmitschnitt ist ein Dokument!

Es darf ja auch gar nicht zu professionell wirken, sonst entsteht der Verdacht, dass es nur zum Aufhetzen von Sunniten und Schiiten dienen soll, und hat den gegenteiligen Effekt!

erik schrieb:
Die Hinrichtung war notwendig um das Kapitel "Saddam Hussein" endgültig zu schließen. Jetzt ist hoffentlich endlich Platz für einen Neuanfang. Der wird nicht sofort mit Frieden beginnen, aber sicherlich auch nicht mit einer Zersplitterung des Irak.

Naja, Pinochet, Idi Amin, Papa Doc, sind auch alle nicht hingerichtet worden, trotzdem wurden ihre Kapitel endgueltig geschlossen.

Und gerade weil die Hinrichtung derart polemisch und widerrechtlich durchgefuehrt wurde, ist dieses Kapitel eben nicht geschlossen und ein Neuanfang gerade nicht moeglich! Im Gegenteil, die Parteien sind polarisierter als je zuvor...

Wir werden ja sehen, ob es zu einer Zersplitterung kommt...

Gruesse,

truth-searcher
 

Angel of Seven

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WolArn schrieb:
Anderseits, wenn man bedenkt, daß Saddam und seine Opfer gläubig waren, sie also auch an ein Jenseits glauben, glauben sie bestimmt auch, daß man im Jenseits das erntet, was man im Diesseits gesäät hat, also Saddam dort eh seine gerechte Strafe bekommen würde.

Die einzige Frage ist daher, ob es sinnvoll ist einen Massenmörder am Leben zu lassen, damit er selbst noch im Diesseits zur Erkenntnis gelangt... und ihm damit die Gelegenheit gegeben wird die "Erkenntnis seiner schlechten Taten" zu begreifen, um im Jenseits vielleicht einen leichteren Stand zu haben. Die "wirkliche, volle Erkenntnis" was man angerichtet hat ist sowieso die einzige gerechte Strafe. :wink:
Wie war das noch: "liebet eure Feinde" genau -das- ist damit gemeint, die meisten Menschen sind noch nicht bereit dazu.


LG


AoS
 

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