petronius schrieb:
Ein_Liberaler schrieb:
]
Ob der Verbraucher etwas "braucht", ist keine Frage, die sich die Wirtschaftswissenschaft stellt, das ist eher etwas für Philosophen. Die Wirtschaftswissenschaft beschäftigt sich mit Knappheiten und deren Überwindung
und zwar so, als wären diese "knappheiten" irgendetwas natürlich oder von gott gegebenes
Äh... Das sind sie. Du hast Dich bisher wenig damit beschäftigt, nehme ich an? Wie ist Dein Wissensstand?
Edit: Erklär mir zum Beispiel mal, was ein öffentliches Gut ist. Ich habe Deine irritierenden Auslassungen zu Subventionen als öffentlichen Gütern gelesen, und weiß nicht, ob ich irgendworauf aufbauen kann oder ganz von vorn anfangen muß..
die crux der wirtschaftswissenschaften ist imho, daß sie ständig ihre modelle für die realität hält.
Äh...nein? Das tut sie nicht?
und ich als politischer mensch, staatsbürger und an der gesellschaft teilhabender muß mich ja nicht an dem orientieren, was "die Wirtschaftswissenschaft" grade für angesagt hält, sondern kann meine eigenen schwerpunkte formulieren
Was immer Du mit "Schwerpunkte formulieren" meinst, klar. Du wirst nur die wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht verstehen können, wenn Du die Wissenschaft ignorierst, die sie untersucht.
Ein_Liberaler schrieb:
Es tut im Rahmen unserer Fragestellung zum Glück auch nichts zur Sache, ob der Verbraucher 200 Sorten Käse braucht oder ganz gut mit 20 auskommen kann (Er kann, aber warum sollte er? Das ist die Frage.), da es ja nur um die Fähigkeit des Staates geht, als Unternehmer am Markt zu bestehen
ach so
nein, mir gehts nicht darum. für mich ist "der markt" keine heilige kuh, dem sich alles und jeder unterzuordnen und an dem sich alles und jeder zu messen hätte
Du hattest vorgeschlagen, daß der Staat als Unternehmer am Markt auftritt, um sich zu finanzieren. Dazu muß er sich auch am MArkt bewähren, sonst macht er keinen Profit, sondern Verlust.
unfug - die von dir geschilderten mechanismen gelten doch auch in einer ag, in der der staat eigentümer ist
Ja, aber die Kontrolle erfolgt hier nicht durch die Eigentümer, sondern durch Politiker. Es ist noch eine weitere Mangementebene zwischengeschaltet, und diese zweite Ebene wird sehr schlecht überwacht, unter anderem, weil ihre Verantwortung für das Unternehmen nur einen sehr geringen Teil ihrer Gesamtverantwortung ausmacht und sie auch nach hundert anderen Kriterien als dem wirtschaftlichen Erfolg der Staatsunternehmen beurteilt wird, aber das hatte ich ja schon geschrieben.
aber eine möglichst hohe kapitalrendite muß nicht das einzige ziel sein, dem sich alles andere unterzuordnen hätte
Natürlich nicht. Trotzdem werden Staatsbetriebe weniger rentabel sein als vergleichbare private, und nur zu oft unrentabel.
Ein_Liberaler schrieb:
Die Politiker werden aber dahingehend Einfluß nehmen, daß andere Interessen stärker berücksichtigt werden als bei der privaten Konkurrenz, was den Staatsbetrieb weniger profitabel machen wird
so soll es ja auch sein. der rein an kapitalinteressen orientierte private wird eben keine postzustellung und öffentlichen verkehr in weniger dicht besiedelten gegenden anbieten - weil zu wenig profitabel
Das ist doch eine völlig andere Fragestellung. Es geht um Staatsbetriebe zur finanzierung des Staatshaushalts, nicht um die Grundversorgung. Du schmeißt alles durcheinander. Daß die Post nach Hinterposemuckel nicht rentabel ist, ist klar. Deswegen muß der Staat sie ausliefern, wenn er das für nötig hält, oder er muß es den privaten Postdienstleistern zur Auflage machen.
Ein_Liberaler schrieb:
Die Schmälerung des wirtschaftlichen Erfolgs könnte langfristig bis zur Verdrängung vom Markt gehen, wenn der Staat nicht laufend Mittel zuschießt
und wenn?
schmälert ein privatunternehmen seinen wirtschaftlichen erfolg, z.b. durch fehlentscheidungen des managements, kann es auch vom markt verdrängt werden oder muß laufend zuschießen (z.b. aus dem vermögen des eigentümers)
Was und wenn? Dann hätte sich die Finanzierung des Staates durch dieses Unternehmen erledigt, was denn sonst? Und so würde es langfristig mit den meisten Staatsbetrieben laufen.
unternehmen drängen andere durchaus nicht nur aus dem markt, "indem sie besser sind als die Konkurrenz". beenden wir doch die neoliberale märchenstunde und sehen uns die wirtschaftliche realität an (wo mit dem geld der anleger alles mögliche angerichtet wird und "bevorzugungen", sprich korruption, auch nicht unüblich sind)
:egal: Und die Antwort ist nicht Korruptionsbekämpfung, sondern Statswirtschaft?
wieso denn?
wenn die tochter einer großbank sich mit günstigem geld versorgen kann, schreit auch keiner "Wettbewerbsverzerrung zu Lasten aller privaten"
Natürlich nicht, weil das Wettbewerb ist. Die Bank ist nicht staatlich.
Ein_Liberaler schrieb:
Die staatliche Brauerei kann entsprechend schlechter oder verschwenderischer arbeiten, weil sie niedrigere Finanzierungskosten hat, und es werden mehr Ressourcen (Gerste, Energie, Arbeit) für die Herstellung von Bier verwendet, als sein müßte
warum sollte sie das tun?
warum sollte der eigentümer staat das zulassen?
Weil er den Kostendruck weniger spürt? Abgesehen von den Problemen, die ich oben beschrieben habe. In welcher Traumwelt voller treuer, hochbefähigter Beamter lebst Du?
du liest nicht ordentlich (wo soll ich das geschrieben haben?).
Soll ich das zitieren? Komm, das ist arm. Gib es einfach zu.
ich behaupte keineswegs, so wie du, pauschal, daß entweder staat oder aber privatkapital als eigentümer eines unternehmens in jedem fall besser wäre.
Hab ich mitgekriegt. Du hast Unrecht.
ich sage, daß es keinen grund gibt, nicht auch gewinne aus staatlichen unternehmen der staatskasse zuzuführen
Nein. Wenn Du das gemeint hast, hast Du es unverständlich ausgedrückt, außerdem wäre es trivial und keine Antwort auf meine Aussage gewesen.
und daß nicht gewinnorientierte unternehmen natürlich günstigere leistungen zur verfügung stellen können, wenn und weil sie keine hohen gewinne (an privat) abführen müssen
Und sie wären ungeeignet zur Finanzierung wovon auch immer.
Ein_Liberaler schrieb:
es zeigt, daß der private sich ebenso wirtschaftsschädigend verhalten kann wie der staat als eigentümer
Ja, aber auf andere Weise
und?
macht das die wirtschaftsschädigung durch private irgendwie besser?
Ist das eine rechtfertigung für staatliche Wirtschaftsschädigung? Sollte er nicht besser private verhindern, statt selbst welche zu betreiben?
was soll ich gesagt haben, daß der staat es ebenso gut kann?
Dann mal raus mit der Sprache - er kann es also nicht? Der Markt kann Ressourcen besser alloziieren?
du scheinst irgendwie "unternehmen in staatsbesitz" mit "planwirtschaft" gleichzusetzen
Nein, denn ich bin nicht dämlich.
erst sagst du, deine deiche und leuchttürme sind keine merktaufgabe, und dann sagst du, wenn sie trotzdem gebaut werden, verzerrt das das marktergebnis?
bist du der meinung, daß nichts sein darf, was nicht der privaten renditemaximierung dient?
Woheraus liest Du diesen Unsinn? Hallo! Das ist ein Fall von Marktversagen! Der Markt kann das nicht leisten, also muß der Staat es leisten, wenn er es für richtig hält. Dazu sind Staaten unter anderem da.
deine eindimensionale anbetung der heiligen kuh "markt" erscheint mir in geradezu grotesker weise überholt
Du redest im Fieber. Der Markt ist das objektiv beste Mittel zur effizienten Ressourcenallokation, das ist alles. Er kann diese Aufgabe aber nur für marktfähige Güter leisten. Zu entscheiden, welche Güter marktfähig sind, ist sowohl eine wissenschaftkliche als auch eine politische Aufgabe.
und was willst du dann damit sagen, daß "der Markt keine öffentlichen Güter zur Verfügung stellt", aber die "Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat das Marktergebnis verzerrt"?
daß irgendein markttechnisches naturgesetz es untersagt, öffentliche güter zur verfügung zu stellen?
Nein, so wirres Zeug will ich ganz gewiß nicht sagen.
wenn dich das thema "volksentscheid mit unsinnigem ergebnis" gar nicht interessiert - wieso nimmst du dann bezug darauf?
Habe ich das getan? Dann bitte ich um Entschuldigung. Ich wollte mich lediglich zu Fragen der Volkswirtschaftslehre äußern.