Letztlich ist Geld ja der Versuch, eine abstrakte Währung für "Werte" darzustellen. Aber in der Tat müssen wir Menschen allmählich gerade in der Turbo-Medien-Konsum-Hochtechnologie-Wirtschaft akzeptieren, daß es ne Menge Werte gibt, die NICHT damit eingetauscht werden können. Offenbar sind viele noch nicht so weit - leider.JimmyBond schrieb:ja, es geht immer "nur" ums geldbooth schrieb:Es gibt kein Gesetz, daß verbietet, eine Fabrik einzustampfen, selbst wenn man Gewinn macht. Es gibt kein Gesetz, welches einem Unternehmer Verantwortung aufbürdet, gegenüber welcher Instanz auch immer
Ich schätze, der einzige Weg ist der, daß die Menschen beginnen, nicht mehr ihre Vorteile auf Biegen und Brechen innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen zu suchen. Und natürlich... es gibt dafür auch gar nicht so wenig Beispiele, daß dies bereits passiert. Aber... leider eben auch noch viel zu viele Beispiele, DASS das passiert.dass innerhalb geltender rechte man alles tun kann, auch auf kosten zwischenmenschlicher aspekte und das stinkt mir
Da setze ich Deine Aussage von unten entgegen: "Man kann die Menschen zu allem möglichen zwingen"naja, ich bin fuers geschaeftswesen einfach nicht geeignet
Stimmt das nun so?
Verantwortlich... in wie fern? Natürlich ist man als Leiter einer Abteilung für die Produktivität der Mitarbeiter verantwortlich. Aber im Sinne des Geschäfts ist es nicht zwingend erforderlich, sich dafür verantwortlich zu fühlen, daß sich die Mitarbeiter auch "wohl" fühlen. Diese soziale Kompetenz würde ich mir auch wünschen... aber in der Realität beobachte ich, daß in einigen kleinen Unternehmen (die ich allerdings nur über meinen Vater "kennenlernte", der in den letzten 10 Jahren ein halbes Dutzend kleiner Unternehmen erlebte) die Chefs ziemlich resistent gegen soziale Aspekte sind.mir wurde schon recht frueh eingetrichtert, dass wenn man andere unter sich beschaeftigt, auch fuer diese verantwortlich ist
Und im großen Unternehmen, welches ich kenne, kann man den Spruch nur immer wieder zitieren: Je weiter oben einer auf der Leiter steht, desto stärker sieht man von unten nur noch ein Körperteil: Den Arsch
Der Egoismus ist in der Industrie ja definitiv gewünscht, denn was eine oberste Führungsebene, bzw "der Shareholder" erwartet ist eine Profitmaximierung. Daher werden Zeiele vorgegeben, die der Leiter einzuhalten hat - und wenn er sie übertrifft, kriegt er nen fetten Bonus... so versucht man in der Wirtschaft durch Reiz des Egoismus zur Renditesteigerung zu kommen. Meines Erachtens auch kein wirklich gut durchdachtes System.und je mehr es werden, desto weniger sollte man sich vom egoismus leiten lassen
Wenns ums Handeln geht, gebe ich Dir recht. Wenns ums Denken geht, nicht so ohne weitere Einschränkung. Du kannst die Menschen nicht in beliebiger Masse mit "simplen Zwang" dazu bringen, "alles mögliche" zu denken.man kann die menschen zu allem moeglichen zwingen
Die Frage ist... welche Zeit? Na klar... wenn Du anfängst, eine Staatsdoktrin in das Erziehungs- und Bildungswesen einzubauen, dann wirst Du sicher einen Großteil der Kinder "erwischen" und "auf Linie" trimmen. Ich selber denke ja auch, daß dies der wichtigste Schritt ist - im Erziehungswesen den Schwerpunkt auf die Gruppenpsychologie legen - wie verhalte ich mich sozial... was ist sozial... was ist vernünftig... etc etcund mit der zeit glauben sie sogar, dass sie aus eigenem willen handeln
Ich glaube aber, daß man hier weniger "indoktrinieren" sollte, sondern viel mehr die Vernunft der Kinder entwickeln sollte. Daß man in der Schule, aber natürlich insbesondere auch seitens der Eltern, daran arbeitet, Kindern und Jugendlichen ein hohes Maß an sozialer Kompetenz mitzugeben... aber das wirst Du nicht per Staatsdekret in 10 Jahren hinkriegen. Denn dazu müsstest Du den Menschen soviel Zwänge auferlegen, daß ihre Vernunft anspringt und fragt, was so ein Zwang mit "sozialer Kompetenz" zu tun hat
Bestes Beispiel ist die DDR. Dort gab es in der Tat in gewisser Weise ein teilweise höheres soziales Empfinden. Das hing aber mit dem äusseren Zwang der Unfreiheit zusammen. Wenn man eine Gruppe von Menschen gemeinsam einsperrt, werden die eingesperrten solidarischer zueinander. Allerdings brauchst Du dann auch Wärter... und zwar welche, die mit den Eingesperrten zusammenleben. Diese Wärter genießen schnell Vorteile, die andere nicht haben - es entsteht ein gleichzeitig hohes Maß an Mißgunst - beiderseits. Es gibt dermassen viele negative Faktoren, die eine solche Freiheitsberaubung bedeuten, daß dies kein sinnvoller oder vernünftiger Weg sein kann.
Denn um Vernunft und Respekt in die Menschen reinzukriegen, kann ich nicht mit Unvernunft und Respektlosigkeit voranschreiten.
Wär ja auch schlimm.allerdings moechte ich nicht in einer welt leben, in der jeder gedanke und jede tat durch ein gesetz vorgeschrieben ist
Das sehe ich anders. Es impliziert, daß es gar keine Generationswechsel gibt, sondern nur "Menschen" - quasi... immer dieselben... das halte ich für Mumpitz. Die jetzigen Erwachsenen wirst Du auch durch traumatische Erlebnisse nur zum Teil vollkommen ändern können. Es gibt genug Menschen, die HABEN traumatische Erlebnisse, und bleiben trotzdem schlicht Arschlöcher. Manche werden durch traumatische Erlebnisse sogar erst zum Arschloch... oder zum schlimmeren Arschloch. Das kann nicht der richtige Weg sein, da es meines Wissens kein traumatisches Erlebnis gibt, auf das alle Menschen mit Güte, Anstand, Respekt, Selbstkritik und Vernunft reagieren.moi auf seite 2 schrieb:menschen aendern sich nicht, es sei denn, man ruettelt sie durch traumatische erlebnisse wach. wenn man will, dass sich was aendert, muss man die leute dazu zwingen, die es in der hand haben.
Meines Erachtens kann man nur den Weg gehen, die Menschen Schritt für Schritt von Generation zu Generation... naja... einfach "schlauer" zu machen - insbesondere auch hinsichtlich der sozialen Kompetenz. Wenn man sich das Bildungswesen vor 300 Jahren in Europa mit dem heutigen anschaut, dann hat sich da schon einiges getan. Aber wir sind ganz sicher noch lange nicht am Ende... vielleicht haben wir nichtmal die Mitte erreicht hinsichtlich einer noch viel sozialeren Welt.
Ich kann aber verstehen, daß der Gedanke, daß in der eigenen Lebensdauer keine erheblichen Verbesserungen mehr spürbar sind, erschreckend für so manchen Revoluzzer sein muss. Für mich war der Gedanke als junger Mensch (der im Geiste damals auch ein Revoluzzer war *g*) auch unfassbar. Wieso sollte man nicht die Welt JETZT zu einem VIIIEEEEEL besseren Ort machen können. Tja... weil die Menschen eben zu großen Teilen nicht so funktionieren würden...
Oder wie sagte Agent Smith in Matrix 1 so süffisant: Die erste Matrix war als perfekte Welt geplant, in der kein Mensch hätte leiden müssen - es war ein Desaster - die Menschen haben das Programm nicht angenommen.
Ich glaube... man kann den jetzigen Menschen kein "Programm" anbieten, in welchem eine "perfekte Welt" (oder irgendwas nur annähernd dahin führendes) möglich ist. Die Menschen müssen sich dahin entwickeln. Und das ist eine Aufgabe, die viele Generationen dauern wird... so fürchte/schätze ich. Und es besteht natürlich auch die Möglichkeit, daß wir als Menschheit scheitern, wenn man diese Entwicklung als "Ziel" wahrnimmt.
Das ist aber alles nun sehr weit weg, vom alltäglichen, kleingeistigen Egoismus der Politiker... der sich aber meines Erachtens nicht vom alltäglichem, kleingeistigen Egoismus von Unternehmern, Angestellten, Fussballern, Schauspielern, Verkäufern unterscheidet... und letztlich... in jedweder Gruppe findet man solche und solche - sogar unter Politikern
gruß
Booth