Ist mein Lösungsvorschlag tatsächlich so uninteressant?
Gegenseitige Schuldzuweisungen und das rumwülen in durch die jeweiligen Sieger dokumentierte Geschichte ist kontraproduktiv.
Lösungsvorschläge müssen her, klare Statements von den relgiösen Führen welche respektiert werden. Falls es die nicht gibt, weiss ich ehrlich gesagt nicht, worüber wir hier diskutieren. Es scheint so, dass es schlicht an Orientierungspunkten fehlt.
Die Kirchen in der Schweiz waren ganz klar gegen die Initiative, genau so wie die politische Führung. Das hatte offensichtlich keinen grossen Einfluss auf das Resultat. Die Menschen möchten scheinbar vermehrt wieder auf lokaler Basis entscheiden können, was erlaubt sein soll und was nicht.
Ganz egal wie gut eine Idee oder ein System scheint, wenn sie/es nicht von den Menschen getragen wird, ist es unrealistisch.
Religion ist zu etwas sehr individuellem mutiert. Ich persöhnlich kenne keinen Gläubigen, der die Bibel oder den Koran überhaupt gelesen hat oder die Kernaussagen "seiner" religiösen Splittergruppe annähernd kennt. Man übernimmt und lebt sicherlich einige innerhalb der Familie übernommenen Rituale, welche meinen Beobachtungen zu Folge ein bunter Mix aus religiösem Halbwissen, Aberglauben und Unwissenheit darstellen. Individueller Glauben ist ja nicht per se schlecht, jedoch schwer zu definieren und zu diskutieren.
Von den 400'000 Muslimen in der Schweiz bezeichnen sich gerade mal etwa 40'000 als praktizierend. Bei den Christen wird das Verhältnis ähnlich sein vermute ich mal. Alle anderen sind irgendwie ein bisschen Gläubig, genau so wie man ein bisschen Schwanger sein kann.
Immer wieder gerne ignoriert werden die Menschen, die mit Religion nicht am Hut haben wollen und das sind immerhin offiziell über 10% der Schweizer.
Von den Schweizer Bürgern sind 41 Prozent römisch-katholisch, 40 Prozent evangelisch-reformiert, 2,5 Prozent in Freikirchen, 5,5 Prozent gehören zu anderen Religionsgemeinschaften und 11 Prozent sind ohne Religionszugehörigkeit. Von den Ausländern in der Schweiz sind 44 Prozent römisch-katholisch, 5 Prozent evangelisch-reformiert, 17 Prozent orthodox, 18 Prozent islamisch, und 2 Prozent ohne Bekenntnis.
Quelle: Wiki
Grobgerechnet sind somit mehr als 70% der Einwohner der Schweiz nicht Religiös oder nicht praktizierend Religiös und somit indentifizieren sich offiziell etwa nur 30% der Menschen hier komplett mit dem bestehenden Angebot. Ob sie die Inhalte wirklich kennen, ist eine ganz andere Frage.
In anderen Ländern wird dies ganz ähnlich aussehen.
Die Aufregung die jetzt herrscht, hat somit in meinen Augen nur sehr wenig mit Religion (30%) zu tun, eher mit Orientierungslosigkeit und Überforderung (70%). Oder vielleicht sind einzelne auch einfach froh, ihrem Sein durch Provokation und Agression einen vermeindlichen Sinn geben zu können, denn bei den Anforderungen, die an den modernen Menschen gestellt werden, ist es schwer, seinen Platz zu finden. Provozieren ist auch viel einfacher, als bei der Suche nach einer vernünftigen Lösung behilflich zu sein, denn dies bedarf an echter Anstregung und verlangt das tragen von Verantwortung für alle Mitmenschen. Wer ist dazu noch bereit?
Schreibt doch mal über Lösungsvorschläge, zu kritisieren ist einfach.
Einen Vorschlag habe ich bereits gemacht.