Irak - Georgies Vietnam?

Komplize

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Aus dem Krieg in die Psychiatrie
Irak-Rückkehrer:
US-Ärzte schätzen Kosten für medizinische Behandlung von ehemaligen Soldaten auf 650 Milliarden Dollar

Die größte finanzielle Belastung ergibt sich daraus, dass Hunderttausende Kriegsrückkehrer psychiatrische Behandlung benötigen. Zwischen zwölf und 20 Prozent der Soldaten leiden nach Angaben der US-Veteranenbehörde – einer Regierungseinrichtung – an posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychischen Erkrankungen. ...

Bis heute kamen 50000 Soldaten in Behandlung. Da bislang 1,5 Millionen Amerikaner im Irak stationiert waren, werden die Patientenzahlen in den nächsten Jahren gewaltig nach oben schnellen. Erschwerend kommt hinzu, daß bislang eine halbe Million Soldaten mehrfach in den Irak geschickt wurden: »Diese Veteranen werden öfter krank und haben größere soziale Probleme.«

http://www.jungewelt.de/2007/11-30/016.php

Eine Harvard-Studie sagt voraus, dass sich die Kosten für medizinische Leistungen und Entschädigungen der im laufenden »globalen Krieg gegen den Terror« bis dato eingesetzten Soldaten auf – vorsichtig geschätzt – 350 Milliarden Dollar türmen werden.

http://www.zeit.de/2007/44/Veteranen?page=all
 

Komplize

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Pentagon-Partner hinterzieht 500 Millionen Dollar
Peinliche Affäre um Kellogg, Brown & Root: Der größte Auftragnehmer der US-Streitkräfte im Irak hat 500 Millionen Dollar an Steuern und Sozialabgaben hinterzogen. Das Unternehmen ist eine ehemalige Tochter von Halliburton, dessen Chef US-Vizepräsident Cheney war. Doch die US-Medien lässt der brisante Fall kalt.
link
Die wichtigste Industrie der USA ist das Militärausrüsten. Was soll man auch erwarten, wenn in allen Staaten die Reichsten die Mächtigsten sind. Bin mal gespannt, ob die Erben von D.Rockefeller diesen Kurs weiterführen oder auch in den USA das Wort Anstand irgendwann mal wieder buchstabiert werden kann. :roll:
 

Ein_Liberaler

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Die umsatzstärksten Unternehmen der USA 2007 in Milliarden US-Dollar - (Quelle: Fortune 500):

1. Wal Mart - 351,1
2. Exxon Mobil - 347,3
3. General Motors - 207,4
4. Chevron Texaco 200,6
5. Conoco Phillips - 172,5
6. General Electric - 168,3
7. Ford - 160,1
8. Citigroup - 146,8
9. Bank of America - 117,0
10. American International Group - 113,2


Die gewinnstärksten Unternehmen der USA 2007 in Milliarden US-Dollar - (Quelle: Fortune 500):

1. Exxon Mobil - 39,5
2. United Airlines - 22,9
3. Citigroup - 21,5
4. Bank of America - 21,1
5. General Electric - 20,8
6. Pfizer - 19,3
7. Chevron Texaco 17,1
8. Conoco Phillips - 15,6
9. JPMorgan Chase & Co. - 14,4
10. American International Group - 14,1

Quelle: Wiki
 

Komplize

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Der Millitärhaushalt der USA ist etwa 500 bis 583 Milliarden Dollar schwer, je nach Quelle. Der weltweit zweitgrößte Militärhaushalt (Frankreich) laut wiki beträgt "nur" 73 Milliarden. Auf die USA entfallen etwa 50 Prozent aller Militätausgaben weltweit, d.h. alle anderen Staaten geben ZUSAMMEN etwa genauso viel Geld fürs Militär aus wie die USA ALLEINE. Das heißt, wer als Produzent das amerikanische Militär beliefern darf, hat quasi einen Lottogewinn gemacht.
Die Militärausgaben sollen um 7,5 Prozent auf 515 Milliarden Dollar (347,57 Milliarden Euro) steigen. Dagegen sollen Sozialprogramme wie die Gesundheitsversorgung erheblich gekürzt werden.
http://www.onnachrichten.de/c/14/13/71/94/14137194.html
Liste nach Militärbudget
Rang Staat Militärbudget (US-Dollar)

1 Vereinigte Staaten 583.280.000.000
2 Frankreich 72.974.000.000
3 Vereinigtes Königreich 67.667.000.000
4 China 59.000.000.000
5 Deutschland 44.712.000.000
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Streitkräfte_der_Welt#Amerika
US-Rüstungskonzerne haben laut der "Federation of American Scientists" bereits 2001 fast 50 Prozent des Weltmarktes für Rüstung und Waffen kontrolliert.
Bei dem Waffenarsenal des Irak handelte es sich, wie bei den anderen Staaten im Nahen Osten und am Golf, nicht um Eigenwuchs, sondern um einen Systemimport; über Jahrzehnte hin entwickelte sich die Golf-Region zum höchst profitablen Absatzgebiet für westliche Rüstungsgüter.
http://www.papyrossa.de/sites_buchtitel/biermann_bigstick.htm
Die Top-Ten-Listen zeigen die wirtschaftliche Macht des Rockefeller-Clans (Exxon, Citibank). Umso interessanter wird es tatsächlich, welchen moralischen Anspruch die Nachfolger des Familienoberhaupts David Rockefeller an ihr Handeln stellen werden. Das Fulford-Interview läßt hoffen. :wink:
 

Ein_Liberaler

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Und das BIP der USA beträgt 13,5 Billionen Dollar, das von Fankreich 1,7 Billionen Euro.

Tatsächlich ist der Anteil der Militärausgaben am BIP bei den meisten Staaten ziemlich ähnlich.
 

Komplize

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Das US-Verteidigungsministerium hat in einer ausführlichen internen Untersuchung keinerlei Belege für Verbindungen zwischen dem früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein und dem Terrornetzwerk El Kaida gefunden. Es sei "kein direkter Zusammenhang zwischen Saddam Husseins Irak und El Kaida gefunden worden", heißt es laut US-Medienberichten im Resümee der Studie. Der Befund der Pentagon-Analysten entkräftet eines der Hauptargumente der Regierung von US-Präsident George W. Bush für die Irak-Invasion vor fast genau fünf Jahren.
http://afp.google.com/article/ALeqM5hPA5FxW1bdIxL9Wvz4ogt34BX7uQ
Keine El-Kaida-Verbindung, keine Massenvernichtungsmittel, bleibt eigentlich nur der Ölreichtum als Motivation.
 

Ein_Liberaler

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Das Scheiß-Öl hätte man billig kaufen können. Aber:

- Bush hat Saddam gehaßt.

- Die USA hatten eine neue Basis am Golf nötig, möglichst eine, von der aus sich der Iran besser unter Druck setzen ließ als quer über den Golf weg.

- Wahrscheinlich haben sie wirklich ans Nationbuilding geglaubt.
 

Mr. Anderson

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2007 betrug der (Bundes?)haushalt der USA (laut CIA World Fact Book) $2,731 Billionen und der von Frankreich 1,372 Billionen $. Aus dieser Sicht sind die Militärausgaben schon ein sehr erheblicher Faktor im Budget. Insbesondere weil die Steuereinnahmen 2007 nur $2,568 Billionen betrugen. Der Irakkrieg dürfte dabei auch eine nicht ganz unbedeutende Rolle spieln.
 

Komplize

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Vor dem Einmarsch der US-Truppen hatten französische und russische Öfirmen milliardenschwere (Vor)Verträge mit dem Irak abgeschlossen. Deshalb hatten diese beiden Länder KEIN Interesse, sich am Krieg wie von den USA gefordert, zu beteiligen. Vermutlich war Kanzler Schröder zu diesem Zeitpunkt auch schon so in dieses "alte europäische" Netz eingebunden, dass er den Irak Krieg ablehnte, jedenfalls lassen seine (Belohnungs)Posten bei Gazprom und dem "Hüter" der Goldpreisstabilität diesen Schluß zu. Die US-Ölfirmen und die britische BP hatten großes Interesse an einer politischen veränderung im Irak, weil sie dadurch auf eine Neuaufteilung der Ölreserven hoffen konnten. Immerhin hat der Irak die drittgrößten Erdolreserven weltweit (wenn man Kanadas Ölsandvorkomen nicht einrechnet, das SEHR schwer zu verwerten ist).

Aber es geht nicht einfach nur um das Öl als zu verbrennenden Rohstoff und seinen verkaufserlös sondern um die Währung, in der er weltweit gehandelt und bezahlt wird. Heute war zu lesen, dass viele Hedgefonds ihr Renditeversprechen (von um die 15 Prozent) wegen der Subprimekrise nicht einhalten können. Diese Finanzkonstrukte haben darauf beruht, dass mit wenig Eigenkapital ständig Wertpapiere über Kredite gekauft wurden, die mit den zuvor durch Kredite finanzierten Wertpapieren abgesichert wurden. Durch den Wertverfall der Hypothekenanleihen, fällt dieses Kartenhaus zusammen. Die Hedgefonds bräuchten frisches Geld, aber die Kunden vertrauem den Versprechungen nicht mehr so vorbehaltslos. Sicher bei den Hedgefonds waren bisher nur die hohen Provisionen der Manager, die Renditen jedoch nicht stabil.

Ähnlich ist die Finanzsituation der USA, das Land hat jahrelang auf Pump Waren eingeführt mit dem Versprechen, sie in Dollar zurückzuzahlen. Das Außenhandelsdefizit der USA liegt jährlich bei über 700 Milliarden Dollar. Die nötige "Kreditwürdigkeit" der USA ist gekoppelt an den Dollar als die Wärung, in dem das Erdöl gehandelt wird. Wenn sich die Geschäfte zwischen dem Irak und Russland/Frankreich hätten entwickeln können, wäre die Bezahlung vielleicht auf Euro umgestellt worden. Das hätte einen weiteren Wertverfall des Dollar nach sich gezogen. Der Krieg im Irak ist der mörderische Versuch der Ölpolitiker im Weißen Haus, den Dollar als Weltwährung zu retten. Die Finanzkrise beschleunigt den Verfallprozess jetzt noch, zeigt aber auch die Instabilität der modernen Renditepotimierungsinstrumente der Finanzwelt, die nicht immer zum Nutzen der Realwirtschaft operiert.

Die folgenden Zitate zeigen, dass die zukünftige Behandlung des Iran keine Glaubensfrage sondern eine finanzpolitische Angelegenheit für die USA ist.
Nach Einschätzung der Deutschen Bank (Baghdad Bazaar - Big Oil in Iraq) würden nach dem Sturz Saddams US-Firmen und BP zum Zuge kommen, ohne seinen Sturz russische, französische und chinesische Firmen.
Das Bild dieser Hyänen, die sich beim Kampf um eine fette Beute ineinander verbeißen, könnte den Eindruck vermitteln, es ginge beim Irak-Krieg nur ums Öl. Aber schon allein das Missverhältnis der Kriegskosten zu der zu erwartenden Beute macht deutlich, dass es um mehr geht.
Ein anderer Punkt fällt stärker ins Gewicht: Dass das Öl weltweit in Dollar gehandelt und die Profite dann wieder in Dollar angelegt werden, ist heute eine der Bedingungen, die »das Vertrauen in den Dollar« begründen.
So bildet die Abrechnung der Ölgeschäfte in Dollar den Rückhalt für weitere Kredite, für die Akzeptanz von ständig neu gedruckten Dollars bei der Bezahlung, für das Hinausschieben des ökonomischen Zusammenbruchs. Im Nicht-Kriegs-Fall würden nach diesem Szenario die Ölgeschäfte des Irak (und des Iran) in Euro ausgedrückt.

link

Außerdem hat ein alter Freund von mir, der Venezolaner Francisco Mires in der OPEC-Zentrale in Wien, vorgeschlagen, die gesamte OPEC sollte ihre Ölpreise von Dollar auf Euro umstellen! Nichts anderes, kein Terrorismus der Welt, könnte eine größere Bedrohung für die USA darstellen; all diese Maßnahmen und jede einzelne von ihnen würde dem Dollar jede Basis entziehen, denn die Ölimporteure würden nicht mehr Dollar, sondern Euro kaufen, um damit ihr Öl zu bezahlen. Dann würden sie wohl auch ihre Reserven aus dem Dollar herausziehen und in den Euro transferieren. Außerdem würden die arabischen Ölstaaten, die ihr Öl heute für Papierdollars verkaufen, kaum weiter ihr Geld für militärische Hardware aus den USA ausgeben. Genau dieses Horrorszenario soll durch die amerikanische Besetzung des Irak verhindert werden, und der Iran ist als nächstes dran.

l2
 

Winston_Smith

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@liberaler

Kannst Du, als Board-Finanzexperte :zwinker: , mir mal kurz erklären was es mit dieser Öl und Dollar-Geschichte auf sich hat? Wo läge da das Problem?

Gerne auch per PM. Gehört aber eigentlich auch zum Topic.

ws
 

Ein_Liberaler

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Die beiden Links sind beim Überfliegen gar nicht schlecht.

Das Problem soll sein, daß den USA die industrielle Basis verloren gegangen ist und sie zu einem guten Teil von Finanzgeschäften leben, außerdem vom Drucken von Dollars. Damit soll es vorbei sein, wenn der Euro den Dollar als Ölwährung ablöst - daß man damit Öl kaufen kann, soll alles sein, was den Dollar stützt.

Das führt jetzt alles sehr weit - ich bin mir auch über einige Aspekte gar nicht sicher.
 

Giacomo_S

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Es mag sein, dass Irans Ölbörse den Dollar nicht in dem Maße gefährdet.
Das dürfte anders aussehen, falls die gesamte OPEC das Öl künftig in Euro handelt - und das hat der Präsident der OPEC in einem kürzlichen Spiegel-Interview zumindest angedeutet (wenn auch relativiert).

Sollte es tatsächlich irgendwann dazu kommen, dass das gesamte Öl irgendwann in Euro gehandelt wird (OPEC-Präsident:"Die stabilste Währung der Welt"), dann haben die USA ein massives Problem. Der Dollar befände sich im freien Fall (wenn er das nicht ohnehin schon ist).

Für mich ist der derzeitige Dollar-Kurs eine klare Folge des Irakkriegs. Das größte militärische und ökonomische Desaster der amerikanischen Geschichte ist mit den Öleinnahmen durch den nunmehr "freien" Irak nicht (wie vorher beabsichtigt) zu finanzieren. Um die enormen Kosten dieses Krieges zu finanzieren, drucken die Amerikaner Geld - und das auch noch in steigender Tendenz. Es rächt sich nunmehr, das sie seit Jahrzehnten auf Pump leben und außer wenigen Spitzenbereichen wie z.B. der IT-Branche nichts selbst produzieren oder auf industriell überholtem Niveau (Stahl, Autos, Maschinenbau, Chemie).

In meinen Augen haben sie mittel- und langfristig nur dann Chancen auf Besserung, wenn sie damit beginnen, was die Europäer bereits vor Jahren getan haben: Den Gürtel enger schnallen und endlich an den Ursachen zu arbeiten. Man darf aber annehmen, das keine Regierung in der Lage wäre, den Amerikanern das auch noch abzunötigen.
Stattdessen pumpt die Staatsbank auch noch weitere 200 Milliarden faktisch ungedeckter US-Dollar in den Markt - deren erwünschte Wirkung übrigens an einem einzigen Tag verpufft ist.

Es bleibt abzuwarten, wie es weitergehen wird. Lange kann das in meinen Augen alles nicht mehr gut gehen, zumal durch den Aufstieg Chinas eine weitere Handels- und Industriemacht entstanden ist, die sich nicht so einfach mit Säbelrasseln in die Knie zwingen lässt.
 

JimmyBond

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waehrend clinton und obama einen truppenabzug fordern, erhaelt der kommandierende us-general im irak die entscheidungsfreiheit des praesidenten und dieser handelt auch:

Seit der Umsetzung der von ihm orchestrierten US-Truppenerhöhung sind die amerikanischen Verluste um bis zu 70 Prozent zurückgegangen. Gerade druckte "Newsweek" eine Titelgeschichte, die eine ganze "Generation von Petraeus-Offizieren" pries. Seine Empfehlungen zum aktiven Kontakt der Soldaten zu Einheimischen und der Suche nach Verbündeten unter einstigen Rebellen hat der General in einem eigenen Handbuch zusammengefasst.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,545993,00.html

tja, waehrend die deutsche regierung, auf druck der opposition und des volkes, fuer einen raschen abzug der nato aus afghanistan kaempft, koennen fuer irak mal endlich befehle von militaers gegeben werden, die keinerlei interesse an einer wiederwahl haben, sondern sich gaenzlich um ihren auftrag bemuehen.

doch koennte man die vorgehensweisen von militaers als zu aggressiv werten, da ihnen oft das diplomatische feingefuehl fehlt?

wie siehts aus? sind bush' ambitionen fuer den anti-terror-krieg am ende, da er sein amt bald ablegen muss und deshalb alle verantwortung seinen schaefern abgibt? ist clinton's und obama's forderung wirklich die antwort? rascher abzug und die menschen dort im stich lassen?

selbst wenn die irak-invasion ne fehlentscheidung, so darf man sich doch jetzt erst recht nicht da einfach verziehen oder zaehlt nur der wille des eigenen volkes?
 

hives

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JimmyBond schrieb:
selbst wenn die irak-invasion ne fehlentscheidung, so darf man sich doch jetzt erst recht nicht da einfach verziehen oder zaehlt nur der wille des eigenen volkes?

Wie wär's mit dem Willen des irakischen Volkes?

Hier ein paar der jüngeren Umfragen:

2007:
According to one of the largest Iraqi opinion polls ever published, a majority of Iraqis feels “the security situation in Iraq will get better in the immediate weeks following a withdrawal of the MNF.” [MNF-> Multi-National Forces]
http://www.globalpolicy.org/security/issues/iraq/poll/2007/03orb.htm

According to this poll conducted for the BBC, ABC News, ARD German TV and USA Today, the feeling of insecurity has been growing in Iraq since the beginning of the occupation and pessimism increasing, with only one-third of Iraqis expecting things to improve in the next year. Further, the survey reveals that support for the occupation is dwindling, with 82 percent of the population expressing lack of confidence in Coalition forces and 69 percent of Iraqis thinking the US occupation has exacerbated the security situation.
http://www.globalpolicy.org/security/issues/iraq/resist/2007/0319iraqpoll.pdf

2008:
This poll by D3 Systems and KA Research Ltd. concludes that Iraqi citizens feel that the situation in their country remains dire and there is little hope for improvement. The most pressing problems facing Iraqi citizens are “poor electricity supply and unemployment.” The poll argues that the “the lack of security and safety” remains the largest threat and a majority of Iraqis blame the US military as the main cause of the deteriorated security situation.
http://www.globalpolicy.org/security/issues/iraq/poll/2008/0308opinion.pdf

Zur letzten Umfrage ist anzumerken, dass große Städte - insbesondere Bagdad - inzwischen weitgehend "ethnisch gesäubert" wurden. Bedeutend wird dieser Umstand vor allem, wenn die Daten von bspw. August 2007, als die Säuberungen m.W. im Gang waren und es insgesamt eine noch schlechtere Bewertung der Sicherheitslage als in den Vorjahren gab, mit den Daten von 2008 (die ungefähr wieder auf dem Niveau der Ergebnisse bis Anfang 2007 angekommen sind) verglichen werden...

Ohne eine offtopic-Diskussion vom Zaun brechen zu wollen, muss ich einfach mal bemerken, dass ich für alle Iraker (und im weiteren Sinne für alle Menschen auf diesem Planeten) hoffe, dass nicht John McCain - der "warrior who is stupid about war", dessen außenpolitische Vorhaben und Äußerungen in bester Bush-Tradition stehen - der nächste US-Präsident wird...
 

Ein_Liberaler

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Ich bin da innerlich völlig zerrissen. Welchen der drei ich mir auch anschaue - ich wünsche mir immer, daß gerade er nicht Präsident wird. Mich auf den Standpunkt, daß Politiker eben alle nichts taugen zurückzuziehen und mich daran zu freuen, daß ich das immer schon behauptet habe, ist auch unbefriedigend.

Ist es überhaupt gesagt, daß die beiden Demokraten die Truppen abziehen würden, gerade jetzt, wo die Truppenverstärkung angeblich wirkt? Oder würden sie sich "den Sachzwängen beugen"? Obama hat ja auch mal geäußert, daß man notfalls in Pakistan intervenieren müßte, ein Friedensengel ist das nicht. Wohin überhaupt abziehen? Der Irak war doch auch als die neue große Truppenbasis in Nahost vorgesehen, weil die Lage in Saudi-Arabien zunehmend ungemütlich wurde. Die Truppenpräsenz in der Region werden die USA wohl kaum aufgeben, solange der Iran Israel bedroht (Wirklich? Angeblich?) und die regionale Vormacht anstrebt.

Woher kommt die derzeitige verhältnismäßige Ruhe? Da sind tatsächlich die "ethnischen Säuberungen", eine Folge des gegenseitigen Terrors. Offenbar hat man in Bagdad die Stadtviertel mit hohen Betonmauern getrennt und so viele Checkpoints eingerichtet, daß ein urbanes Leben, das diesen Namen verdient, gar nicht mehr möglich ist. Wird es so je wieder eine funktionierende irakische Wirtschaft geben? Strom, Wasser, Kanalisation etc. gibt es bisher wohl nicht bzw. nur stundenweise.

Dann scheint es sich Alkaida mit den Sunniten verscherzt zu haben, die sich der US-Truppen bedienen, um die ungebetenen Gäste loszuwerden und gleich noch ein hübsches Sümmchen dafür kassieren, ihnen die Hilfstruppe zu machen. Kampfwert: Brauchbar, wenn es um die Vertreibung der Alkaida aus den Stammesgebieten geht, sonst nutzlos.

Basra scheint ruhig zu sein, weil es in der Hand Al Sadrs (?) ist. Der Angriff auf ihn scheint gescheitert zu sein, aber genaueres erfährt man nicht. Al Sadr ist ein irakischer Nationalist. Die schiitische Regierung dagegen soll unter dem Einfluß Irans stehen, und Iran soll an Ruhe im "schiitischen" Irak interessiert sein. Das wird sich ändern, sollten die USA gegen Iran vorgehen.
 

hives

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Ein_Liberaler schrieb:
Ist es überhaupt gesagt, daß die beiden Demokraten die Truppen abziehen würden, gerade jetzt, wo die Truppenverstärkung angeblich wirkt? Oder würden sie sich "den Sachzwängen beugen"? Obama hat ja auch mal geäußert, daß man notfalls in Pakistan intervenieren müßte, ein Friedensengel ist das nicht. Wohin überhaupt abziehen? Der Irak war doch auch als die neue große Truppenbasis in Nahost vorgesehen, weil die Lage in Saudi-Arabien zunehmend ungemütlich wurde. Die Truppenpräsenz in der Region werden die USA wohl kaum aufgeben, solange der Iran Israel bedroht (Wirklich? Angeblich?) und die regionale Vormacht anstrebt.
Ja, da stimme ich dir leider weitgehend zu. Auch bin ich kein wirklicher Fan von Obama oder Clinton, doch mit ihnen verbinde ich noch eine gewisse Hoffnung auf eine Moderation der derzeitigen Entwicklung - bei McCain besteht diese m.E. nicht ansatzweise, da er eben in vielen Punkten nicht einmal versuchen will, die derzeitige US-Außenpolitik zu ändern...

Es gibt durchaus Republikaner, deren Meinung ich gut nachvollziehen und respektieren kann - McCain gehört allerdings zu den "we fight them over there so we don't have to fight them here"-Republikanern; und nichts gegen Verschwörungstheorien, aber McCain kaufe ich sogar ab, dass er das wirklich glaubt, und es sich nicht nur um eine vorgeschobene Platitüde handelt, hinter der sich ausschließlich wirtschaftliche und machtstrategische Interessen verbergen.
Und nach den acht Jahren Bush sollte m.E. ganz allgemein mal wieder ein Democrat oben sitzen, schon allein wegen kommender Supreme-Court-Nominierungen.

Woher kommt die derzeitige verhältnismäßige Ruhe? Da sind tatsächlich die "ethnischen Säuberungen", eine Folge des gegenseitigen Terrors.

Die ethnische Säuberungen haben die Lage m.E. zeitweise noch stärker destabilisiert, nach ihnen ist die Sicherheit wieder auf oder knapp über das vorherige Niveau angestiegen. In manchen polls kann man bei einigen Fragen die Entwicklung über mehrere Jahre betrachten, und die entsprechenden Daten unterstützen m.E. diese Interpretation der Ereignisse. Die Bezahlung der "Awakening"-Sunniten trägt natürlich auch dazu bei - das wird allerdings schätzungsweise nicht von Dauer sein, da die Kooperation ja nicht zuletzt zu einem schnellen Abzug der Truppen führen sollte...

Die Rolle von al-Qaida für die Sicherheitslage wird übrigens häufig massiv überschätzt - sogar vom Pentagon hieß es Mitte 2007 dass nur etwa 2% der Gewalt im Irak mit eingereisten Islamisten oder al-Qaida-Verbündeten zu erklären sei.

Basra scheint ruhig zu sein, weil es in der Hand Al Sadrs (?) ist. Der Angriff auf ihn scheint gescheitert zu sein, aber genaueres erfährt man nicht.
Sadr hat seine Kämpfer in Basra nach einem Deal mit al-Maliki (keine Entwaffnung der Milizen, aber auch kein öffentliches Auftreten der Milizen mit Waffen war glaub ich ein Kernpunkt) zurückgerufen, dann gingen die Kämpfe jedoch u.a. in Sadr-City in Bagdad weiter. Plötzlich war ein paar Tage Waffenruhe, dann wieder Auseinandersetzungen. In den letzten beiden Tagen sind auch wieder US-Raketen auf Sadr-City abgefeuert worden...
"Ethno-sectarian competition" (Gen. Petraeus)...
 

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