Irak - Georgies Vietnam?

Tarvoc

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.849
Dark_in_Doubt schrieb:
dabei übersieht er anscheinend, dass die amis, auf die er jetzt schimpft, den diktator vertrieben haben, eigentlich müsste er doch mit denen zusammenarbeiten.

Dabei übersiehst du anscheinend, dass Saddam zwar von den Amis abgesetzt wurde, vorher aber von ihnen AUFGEBAUT wurde.

Bevor man von Unlogik spricht, sollte man erst einmal die KOMPLETTEN Rahmenbedingungen betrachten!
 

_Dark_

Ehrenmitglied
Registriert
4. November 2003
Beiträge
3.473
Tarvoc schrieb:
Dabei übersiehst du anscheinend, dass Saddam zwar von den Amis abgesetzt wurde, vorher aber von ihnen AUFGEBAUT wurde.

Bevor man von Unlogik spricht, sollte man erst einmal die KOMPLETTEN Rahmenbedingungen betrachten!
nein, das tue ich sicher nicht, und wer hier von unlogik spricht, der sollte sich mal gedanken über die amerikanische politik machen.
die amis haben saddam unterstützt, weil er gegen den iran war und ihnen eine gute ölversorgung usw. garantieren konnte.
als er aufmüpfig wurde, haben sie ihn besiegt, aber nicht abgesetzt, was im nachhinein gesehen ein fehler war, aber damals die scheinbar richtige lösung.
jetzt, wo sie ihn nicht mehr brauchen und sich den irak selbst unmittelbar zu nutze machen wollen, also im sinne einer geopolitischen machtbasis in der region, und auch in bezug auf öl usw, haben sie ihn eben abgesetzt.
das ist nicht unogisch, sondern machtpolitisch rational.
 

Tarvoc

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.849
Dark_in_Doubt schrieb:
das ist nicht unlogisch, sondern machtpolitisch rational.

Ich habe auch nicht gesagt, dass DAS unlogisch war, sondern dass deine Schlussfolgerung unlogisch war, die du im Übersehen dieser Tatsache getroffen hast.
 

_Dark_

Ehrenmitglied
Registriert
4. November 2003
Beiträge
3.473
Tarvoc schrieb:
Dark_in_Doubt schrieb:
das ist nicht unlogisch, sondern machtpolitisch rational.

Ich habe auch nicht gesagt, dass DAS unlogisch war, sondern dass deine Schlussfolgerung unlogisch war, die du im Übersehen dieser Tatsache getroffen hast.
ja, jetzt weiß ich was du meinst.
allerdings würde ich nicht so weit gehen, und annehmen, dass die leute im irak darüber informiert sind, dass saddamm von den amis unterstützt worden ist.
deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass sie den usa immer noch diese unterstützung nachtragen, da sie darüber nicht im bilde sind.
 

Moppelkotze

Lehrling
Registriert
11. April 2003
Beiträge
38
Hallo

Ich finde die Konflikte sind zu verschieden.
In den Antikriegsfilmen"Apokalypse Now,Ich liebe den geruch von Napalm am Morgen" und "Full Metal Jacket,Private Paula gehen sie runter von meinem Klettergerüst"
geht es doch um den Krieg gegen die Roten.
Bei "Blackhawk down,Ich bin Scharfschütze setzen sie mich ab" fehlt mir die Farbe der Gegner.
Einmal ein idologischer Kampf und dann etwas was ich nicht weiss?

Ciao Moppelkotze
 

argos

Meister
Registriert
28. August 2002
Beiträge
401
Nun, ich möchte einmal beide Konflikte in einem Post nebeneinander betrachten.

Beide Konflikte, so weiß man heute, wurden unter einem Vorwand begonnen. Beide Konflikte wurden - nach rein militärischer Betrachtungsweise - von den Amerikanern klar gewonnen. In beiden bewaffneten Konflikten finden sich nun Untergrundkämpfer, die eben aus diesem Grund einen Partisanenkrieg gegen die Besatzungsmacht führen.

Dergleichen Parallelen könnte man noch seitenweise mannigfaltig ausführen und trefflich darüber diskutieren. Aber meiner persönlichen Meinung nach ist die allerwichtigste Verbindung, daß beide Kriege ein Einsatztest für neue Waffensysteme und Kriegsdoktrine waren.

Allerdings sehe ich den bedeutendsten Unterschied in der Motivation. Im Irak finden sich reichhaltige teilweise unerschlossene Ölvorkommen. In Vietnam fanden sich nur reichhaltig Kommunisten.

Ich bleibe dabei: "Die Amerikaner" sind ein Volk geplagt von einem gewaltigen Minderwertigkeitskomplex gepaart mit grenzenlosem Machthunger.

P.S.: Seltsamerweise allerdings sind sämtliche meiner Freunde aus den Staaten zwar - wie ich finde - blinde Patrioten, keinesfalls aber unterstützen sie die Politik Bushs.
 

MrPalmer

Großmeister
Registriert
15. Februar 2004
Beiträge
590

Angel of Seven

Ehrenmitglied
Registriert
23. Juli 2002
Beiträge
3.560
Man könnte als Militärstratege denken das sich die USA unter Bush nun auch Indien "gesichert" hat um auch die südöstliche Flanke zur Einkreisung des Irak/ Iran mit Atomwaffen zu versorgen. Auf Pakistan will er sich wohl nicht verlassen, außerdem wissen die Pakistanis jetzt wo`s lang geht. :)
Im Westen die Türkei als "verlässlicher" Partner. :D
Auch diese Rechnung wird nicht aufgehen, fürchte ich. Das türkische Volk denkt da ganz anders.

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5293286_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html


Edit: Das die Leute im Irak sich durch einen Bürgerkrieg nun gegenseitig bekämpfen wird Georgie nicht viel jucken, im Gegenteil, es sind ja die Sunniten die gegen die Schiiten vorgehen, und die meisten gibt es nun mal im Iran. :)
Hauptsache die Streitmacht ist präsent.


LG

AoS
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
Und dann? Die Iraqui Defence Force (Warum darf das Kind nicht Army heißen?) besteht aus diversen Milizen mit verschiedenen Loyalitäten.
 

Themis

Erleuchteter
Registriert
20. Dezember 2004
Beiträge
1.412
Genau,...dann kommen die feudalen Kleindespoten mit ihren 1700 Freiheitskämpfern starken irregulären Truppen der "Demokratie" und stecken ihre Interessenssphären ab...

Das Land wird in archaischen Zuständen versinken.... für lange Zeit, wie ich denke - auch ohne einen Bürgerkrieg auszurufen.
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
Kleindespoten? In Irakisch-Kurdistan haben wir schon zwei Fürsten ("Parteichefs") und im Süden vielleicht bald einen Kirchenstaat. Und die kleinen Scheichs würde ich nicht mit Despoten verwechseln. Die werden von ihren Stämmen gemäß uralter Tradition gestützt.
 

Themis

Erleuchteter
Registriert
20. Dezember 2004
Beiträge
1.412
Ähh...diese uralten Traditionen sind feudale...
und die Herrschaft eines Fürsten über seine bäuerliche Bevölkerung kann in dieser Form als despotisch bezeichnet werden.
Diese Leute herrschen über ein Gebiet. Hierbei unterliegt der einzelne der Autorität der auf seinem Grund herrschenden Fürhrer oder "Scheichs", und somit einem fremden Willen, und ihr Tun seinem Zweck.
.....Kein Despostismus?

Ich rede hier nicht von den zwei irakischen Kurden. oder dem möglichen Führer eines neuen schiitischen "Kirchenstaates", sondern von den hunderten von Großgrundbesitzern, die die eigentliche Macht in manchen Teilen dieser Region ausüben, jedenfalls dort, wo die Arme des Staates nicht hinreichen.
Und im Augenblick schwächelt der irakische Staat einwenig...
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
Ich glaube, der europäische Feudalismus war schon weit fortschrittlicher, nämlich verrechtlichter und unpersönlicher, als die arabische Stammesgesellschaft. Vielleicht auch freier. Außerdem glaube ich, daß die Scheichs recht viel taktieren und auf die Meinung ihrer Verwandten-Untertanen Rücksicht nehmen müssen. Sie sind meines Erachtens keine Gewaltherrscher. Freilich mag das Erbsenzählerei sein.
 

Babylon2006

Geselle
Registriert
11. März 2006
Beiträge
75
Themis schrieb:
Und im Augenblick schwächelt der irakische Staat einwenig...

Bei so einem Satz Frage ich mich ob es schon so etwas wie einen irakischen Staat gibt? Wie wir nach den Mohammed-Karrikaturen gesehen haben,war die irakische Regierung nicht in der Lage das Volk im Zaum zu halten und es herrschte Anarchie auf Bagdads Strassen. Ausserdem glaube ich, dass wir Europäer den Fehler machen den Irak so zu sehen wie er in den Atlanten verzeichnet ist. Dabei besteht der Irak aus vielen verscheidenen Gebieten mit unterschiedlcihen Volksgruppen die man nicht als einen irakischen Staat zusammenfassen kann.
 

NoToM

Erleuchteter
Registriert
13. Januar 2003
Beiträge
1.533
Passt ganz gut zum Therma denke ich... :

Das neue Gesicht des Aufstands

Worauf das Pentagon nicht vorbereitet war: Der Sieg ist nur der Anfang. Deshalb müssen US-Soldaten im Irak jenen Typ Krieg führen, den sie noch nie gewinnen konnten. Und nun hat Top-Terrorist Sarkawi auch noch seine Strategie geändert. Ein Bericht zur Plage der Nation

Weiter gehts hier : http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=13649&CategoryID=82
 

MrPalmer

Großmeister
Registriert
15. Februar 2004
Beiträge
590
Eigenlich sind die parallelen zu Vietnam fast schon grausige Realität,
damals My Lai heute Haditha.

Diesen Krieg kann Amerika und die Koalition der Willigen nicht mehr gewinnen und selbst wenn der Irak nach einen Abzug der Truppen nicht in einen Bürgerkrieg verfallen würde, bliebe doch Abu Ghraib und Haditha.

Und Amerika hat für Generationen seinen Status als Freiheitsbringer mit vorsätzliche Kriegslügen und der illusion eines Erfolgs mit der Mission "Enduring Freedom" wohl verloren
 

Seeker

Meister
Registriert
6. September 2002
Beiträge
498
Ein_Liberaler schrieb:
Und dann? Die Iraqui Defence Force (Warum darf das Kind nicht Army heißen?) besteht aus diversen Milizen mit verschiedenen Loyalitäten.

Weil es eine reine Verteidigungsarmee ist. So wie die Bundeswehr und da wird im militärischen Bereich nicht von einer ARMY (Armee) gesprochen.


IDF z.b. in Isreal (Israel Defense Force).
 

Ähnliche Beiträge

Oben