@ antimagnet:
Meinst du mir ihr auch mich? Ich hoffe nicht, habe ich doch in meinem vorletzten Post Kausalität gerade als Beziehung definiert. (Vielleicht hättest du das mehr beachtet wenn ich es als "dynamisch-transaktionale Beziehung" definiert hätte?

)
@ holo:
holo schrieb:
Sind Quantenvorgänge nicht kausal, und bringen deshalb die Quantenphysik zum erbeben? Oder erscheinen Quantenvorgänge als nicht kausal? Da blicke ich nicht durch.
Quanten sind beschreibbar als verschmierte Wahrscheinlichkeitsfelder. Wenn wir innerhalb dieses verschmierten Wahrscheinlichkeitsfeldes etwas messen, dann "verdichtet" sich das Wahrscheinlichkeitsfeld zu einem konkreten Mess-Ergebnis.
Gleichzeitig verschwinden aber alle anderen potentiell in diesem Wahrscheinlichkeitsfeld vorhandenen komplementären Optionen. Wenn wir ganz genau wissen, wie schnell ein Elektron ist, dann ist das Wahrscheinlichkeitsfeld des Elektrons kollabiert, um unsere Messung zu ermöglichen. Alle anderen potentiellen Eigenschaften, die in diesem Feld als Dispositionen vorhanden waren, sind jetzt auf Grund der Messung "verbraucht".
Die Wellenfunktion ist kollabiert und das weitere Verhalten des Quants ist vollkommen zufällig, oder besser gesagt: wiederum seinerseits abhängig von unserer nächsten Messung.
Es gibt also nicht-festgelegte oder "zufällige" Aspekte beim Verhalten von Quanten. Dort kann nicht kausal festgelegt sein, wie sich ein Quant nach der Messung verhält.
Generell
erscheinen Quanten aber immer, was sie
sind wissen wir nicht. Wir sehen die Fußabdrücke, haben das komische Quanten-Tier selbst aber noch ie zu Gesicht bekommen.
Sich "kausal zu verhalten" ist ja ein Adjektiv (oder Adverb? Bin mir gerade nicht sicher), also eine Aussage, die das Verhalten eines Quants beschreibt, keine Aussage über das "Sein oder Nicht-Sein"'s des Quants.
holo schrieb:
Andererseits fände ich es irgendwo unlogisch, wenn nicht-kausale Quantenvorgänge als Bestandteil eines Universums das Universum selbst kausal erscheinen lassen.
Wer sagt denn, dass es die akausalen Quantenvorgänge sind, die das Universum kausal erscheinen lassen?
holo schrieb:
Ich meine: Wenn ein Universum nicht komplett determiniert ist, sollte es je nach Betrachtungsebene mal kausal und mal akausal erscheinen.
Genau so ist es ja auch! Wir können, sobald ein Pendel schwingt, sofort die klassische Physik zu Hilfe nehmen und unglaublich exakt berechnen, wie sich das Pendel in Zukunft verhalten wird. Aber wir können, so gut wir uns auch Mühe geben, das Pendel bevor es losschwingt genau in die Mitte zu setzen, trotzdem nicht wissen, ob es im Endeffekt nach rechts oder nach links schwingt.
Da Physiker hartnäckige Menschen sind, guckt man jetzt immer genauer, wieso man diese eine Frage, ob es am Anfang nach rechts oder links schwingt, nicht vernünftig prognostizieren kann. Und bei diesem Prozeß des "genauer gucken"s kommen wir auf der Quantenebene an und stellen fest, dass dort alles von allem abhängig ist und wir keine klare "Wenn -> Dann"-Kausalität angeben können.
Das ist ein bisschen wie bei Sprache. Man kann unheimlich präzise formulieren, sich perfekt ausdrücken. Aber wenn die Aliens kommen, könnten sie evtl. unsere besten Erklärungen alleine scon deshalb nicht verstehen, weil wir
Worte mit Worten erklären. Ein Lexikon erklärt auch nur Worte mit anderen Worten.
So lange wir akzeptieren, dass Worte eine Bedeutung haben, die unabhängig von anderen Worten mit einem Teil der Wirklichkeit korrespondiert, haben wir damit keine Probleme. Dies entspricht der klassischen mechanischen Physik. Die geht davon aus, dass alles sich verhält wie der ursprüngliche Apfel, der Newton auf den Kopf gefallen ist. Laut klassischer Physik ist die Welt voller kleiner Äpfel, genannt Atome, die sich wie große Äpfel verhalten.
Zurück zum Lexikon: Jemandem, der keine Ahnung von unserer Welt hat, wird das alles aber wenig bringen und wie ein logischer Zirkel erscheinen. Wenn er wissen will, was ein Wort
bedeutet und nur auf andere Worte stößt, die wieder mit Worten erklärt werden, bringt auch das Lexikon nichts mehr. Die Quantenphysik steht etwa an dem gleichen Punkt wie unser Alien: Es gibt zwar ein System, dessen Teile sich gegenseitig stützen und aufeinander beziehen - was aber die
Substanz dieses Systems ist, bleibt völlig unklar.
holo schrieb:
Oder weiter gesponnen: Kausal und deterministisch sind Begriffe, die nicht miteinander verwendet werden sollten, sofern nicht bekannt ist, auf welche(r/n) Ebene(n) (determinierte) Kausalketten betrachtet werden.
Verstehe ich nicht ganz. Der Punkt ist doch der, dass ein System X kausal erklärbare und kausal nicht erklärbare Aspekte haben kann. Determinismus bedeutet, dass, wenn wir alle Bestandteile des Systems X zu einem Zeitpunkt A kennen, es dann bereits festgelegt ist, wie das System in einem beliebigen Zustand B aussehen und wann es diesen Zustand erreichen haben wird.
Wenn aber manche
Übergänge keine kausalen Begründungen erkennen lassen und wir dann unter Zuhilfenahme von Mathematik und experimenteller Physik sogar feststellen, dass es tatsächlich
prinzipiell, grundsätzlich und immer unmöglich ist, diese Kausalketten komplett anzugeben, dann ist der Determinismus komplett im Eimer.