Ein Abgleich wäre vonnöten...
Ich grüsse euch
Das komplizierte an der ganzen Sache ist die ewige Frage nach dem Huhn und dem Ei. Betrachtet man die offiziellen Erkenntnisse zur Gründung der Freimaurerei 1717, dann beginnen sich da bereits Legenden und Realität zu vermischen. Schon vor diesem Datum haben sich gelehrte Männer in Gruppen/Logen/Orden aufnehmen lassen. Schon 100 Jahre zuvor waren die Anschläge der Bruderschaft vom Rosenkreuz aufgetaucht. Das Wirken der Hermetiker reicht noch viel weiter zurück, und seit Raimundus Lullus im 13. Jh waren unzählige echte und falsche Alchimisten und Adepten auf der Suche nach den "Verborgenen Oberen und Meistern", der Transmutation und dem legendären aurum potabile und dem sagenumwobenen Stein der Weisen.
Fast scheint es, als hätten ab dem 18. Jh diese ganzen mehr oder weniger verborgenen Strömungen, Lehren, Theorien entgültig den Schritt aus dem geistig-seelisch-metaphysischen Untergrund an die Oberfläche getan. Eine Bewusstseinsentwicklung, ein kultur-philosophischer Entwicklungssprung, sozusagen. Was natürlich auch mit dem schwindenen Einfluss der katholischen Kirche samt Index und Heiliger Inquisition zusammenhing.
Die Templer waren ihrer Zeit um Jahrhunderte voraus. Ihr sogenanntes Geheimwissen erlangten sie dank der damals seltenen Fähigkeit mit fremden Kulturen sinnvoll und effizient zu verkehren und selbst in den grössten Kriegs- und Politwirren "ihr eigenes" Ding zu machen. Doch glorifizieren sollte man sie auch nicht, denn auch hier gilt es wieder zu unterscheiden. Wirklich spannend sind die Anfänge, nach dem Rückzug des "inneren" Ordens war es nur noch eine Frage der Zeit bis zu ihrem "Untergang". Auch wenn dieser dann aus verschiedenen Gründen schon ziemlich drastisch ausfiel.
Ich füge mal noch einen älteren Text meinerseits an, der sich auch mit der Frage nach den Ursprüngen des Geheimwissens befasst. Ich habe versucht, mich so kurz wie möglich zu fassen... ;-) So sorry fals ich zu lange geworden bin. Sollte etwas unklar sein, bitte nachfragen, werde mich bemühen diese so gut ich kann zu beantworten.
Einen schönen Abend noch Damen und Herren
In LVX
Nerwen
Assassinen, Gotteskrieger, Hizbollah –
Die unterschätzte Rolle des esoterischen Islam
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….und was palästinensische Selbstmordattentäter damit zu tun haben
Etwa gegen Ende des vierten Jahrhunderts flüchteten Gruppen von Anhängern der Geheimwissenschaften und Hermetikern aus unterschiedlichen Regionen Europas und aus verschiedenen Zweigen der bekannten Mysterienschulen in den Jemen, wo die Sabäer, über ähnliches initiatorisches Geheimwissen verfügten und den Flüchtlingen breitwillig Unterschlupf gewährten. Der Grund für den Weggang von Teilen der intellektuellen, spirituellen, philosophischen und theologischen Elite aus weiten Teilen Europas und des Orients, lag in dem immer heftiger werdendem Fanatismus, der Intoleranz und den einsetzenden Verfolgungen der christlichen Staatskirche begründet.
Im Exil wurde in jahrzehntelanger akribischer Übersetzungsarbeit neben anderen mehr oder weniger bekannten Traktaten, Überlieferungen und Werken der griechischen Philosophen, auch die seit dem Altertum bekannten 42 Traktate des Thot aus dem Griechischen ins Arabische übersetzt. Tatsächlich wurde das bis zu diesem Zeitpunkt überlieferte und erhaltene Geheimwissen arabisiert. Die neu entstandene Gruppe von arabischen Esoterikern und Okkultisten nannte sich Sufis. Bei ihrer Übersetzungsarbeit integrierten sie auch das bereits bestehende esoterische Wissen der arabischen Welt und teilten das ganze in 99 Stufen. Dem enstprechen auch die 99 Namen Gottes im Koran, ein. Dazu kamen weitere Erkenntnisse über naturwissenschaftlichen Phänomene und der Alchimie, welche als Vorläuferin der Chemie unter dem Begriff „kim-ya“ über die bestehenden Wege und Handelsbeziehungen, aus China nach Westen gekommen sein soll.
622 gelang Mohammed die Errichtung des Gottesstaates mit sich an der Spitze als Priester-König. Und ähnlich wie beim Christentum entwickelte sich ein Gottesstaat bestehend aus Muslimen die nur den exoterischen Sinn der Korans kannten, sowie aus Mu'minîn, die aufgrund ihrer Vorbildung in der Lage waren auch die esoterischen Inhalte erfassen zu können.
Die Spaltung vollzieht sich
Nach dem Tode des sechsten Imam der esoterischen Muslime im Jahre 765, dem zahlreiche gnostisch-hermetische Werke zugeschrieben werden, spalteten sich die Anhänger Mohammeds in zwei Lager. Diejenigen die für seinen, vor ihm gestorbenen Sohn Ismail als Imam eintraten, wurden Ismailiten oder Siebener-Schiiten genannt. Sie glaubten der verstorbene Sohn sei nur in die Verborgenheit gegangen und werde am Ende aller Tage als Erlöser wiederkehren und das Goldene Zeitalter einleiten. Geheimlehre. Etwas überraschend mutet es allerdings an, dass die Eingeweihten (arab. bâtinî) ein weisses Gewand und eine rote Schärpe trugen, wie früher die Exponenten der Essener Therapeuten. Das durchaus konkrete und machtbewusste Ziel der Ismailiten war die Wiederauferstehung, bzw. Errichtung des Gottesreiches. Nur folgerichtig begannen sich bald religiöse und politische Interessen zu vermischen und wurden ismailitische Missionare und Agenten in allem islamischen Ländern aktiv.
Der Orden der Baumeister
Um 800 gründete Maaruf Karkhi ebenfalls im südlichen Irak den berühmt gewordenen Orden der Baumeister, als anderen Weg zur Erlangung der esoterischen Erkenntnis nach der arabischen Fassung der Thoth-Traktate. Diese Bruderschaft war ein klassischer Geheimbund mit Initiationsriten, geheimen Schwüren, gewählten Oberhäuptern und einer besonderen Ideologie die sowohl mystisch, als auch sozial war. Im Gegensatz zu den Ismailiten beschränkte man sich auf die Vermittlung von höchstem okkultem Wissen an die Mitglieder, gab sich ansonsten aber weltlich, unpolitisch und unreligiös und stand als überkonfessionelle Schule jedem offen. Ob Araber, Christ oder Jude. Ihre Organisatiion bestand aus vier Graden: Lehrling, Geselle, Meister und Eingeweihter. Erst der vierte Grad führte zum Geheimwissen. Wie bei den Hermetikern galt der Bruderschaft der Salomonische Tempel als Vollendung allen Strebens nach Perfektion. Sie liessen auch die Legenden von dessen Erbauung unter Leiter Hiram wieder aufleben. Diese Umstände werfen gerade im Hinblick auf die nach wie vor, und immer wieder neu aufflammende Debatte über die umstrittene Geschichte der Freimaurerei einige Fragen auf. Es stellt jedoch mehr als eine Spekultaion dar, wenn man vermutet, dass die vielbeschworenen „Unbekannten Oberen“ auf welche sich sowohl mittelalterliche Alchimisten, als auch aufklärerische Freimaurer so gerne bezogen, ihren Ursprung im sagenumwobenen Orden der Baumeister und dessen Vertretern haben.
972 setzte eine neue Phase ein und es wurde damit begonnen in Kairo die Geheimlehre der Ismaliliten in 50 Traktaten niederzuschreiben. Die erhalteten Werke der Hermetiker wurden dabei integriert und um Bestandteile des esoterischen Islam der Baumeister ergänzt. Diese so genannten "Episteln der lauteren Brüder" fanden auf Umwegen auch ihren Weg nach Europa, vor allem Spanien. Währendessen hatte sich die Bruderschaft der Baumeister auch in Syrien ausbreiten können. (=> Diese Episteln und weitere Werke auch aus der Kabbala waren Stephen Harding (dem Begründer der Zisterzienser und Lehrer von Bernhard von Clairveaux) bekannt und er sorgte in Clairveaux und weiteren Klöstern für die Übersetzung dieser Werke. Hugo de Payens vordringlichste Aufgabe bei seinem Gang ins Arabische übersetzt. Tatsächlich wurde das bis zu diesem Zeitpunkt überlieferte und erhaltene Geheimwissen wurde arabisiert. Die und heisst auch nicht "die Haschischesser". Vielmehr ist es ein etwas verächtlicher Ausdruck aus Damaskus der in etwa "verrückt, spinnert" bedeutet. Damit hat das Volk der Sunniten (Anhänger des exoterischen Islam – Schiiten sind die Anhänger des esoterischen Islam --> allgemein ausgedrückt ) die esoterischen Ismailiten bezeichnet.
Eigentlich sind die Assassinen (im arabischen Raum gemeinhin Batini genannt) eine Absplitterung der Nizari-Gruppe der Ismailiten; ein religiöser Orden mit dem Ziel der Errichtung eines Gottesstaates und nicht die einzige Splitergruppe innerhalb der Ismailiten. (Jeder Splittergruppe hatte ihren eigenen Orden und somit hatte auch jede eigene Gotteskämpfer) Auch wenn die jeweiligen Imame leicht andere politische Präferenzen und Bündnisse eingingen, die innere Lehre blieb in etwa dieselbe. Im Laufe der Entwicklung und innerarabischer Nachfolgestreitigkeiten, Glaubenabspaltungen, Machtkämpfe und Kriege waren bereits immer wieder ismailitische fidâî (Streiter Gottes) als Attentäter und Meuchelmörder unterwegs um die eigenen Interessen zu schützen. Die Aktivitäten der Attentäter und deren Führer waren keineswegs unumstritten nach einem Anschlag auf einen antiismailitischen Perser im Jahre 1111 kam es in Aleppo zu einem veritablen Aufstand gegen sie. Zahlreiche Morde gingen auf jeden Fall auf ihr Konto.
Die Siebener-Schiiten, zu denen die Ismailiten, Alawiten, Nizariten und Drusen zählen, hatten ihren Gottesstaat in Nordafrika und Syrien verwirklicht. Zwar waren sie von dem bekannten Sultan Saladin im Jahre 1173 als politische Staatsmacht zerschlagen worden, jedoch nicht die Orden. Zu den Nachfolgern der Siebener-Schiiten zählen die Alawiten in den Bergen Syriens, bis zu den Amal im nördlichen Libanon. Die Hamas-Bewegung ist ebenfalls ein schiitischer Orden, ebenfalls mit Gottes Streitern im zweiten Grad, daraus rekrutieren sich die ganzen Selbstmordattentäter. Kaum wurde ihr Imam, Scheich Yasin, im September 1997 aus israelischer Haft entlassen, verkündete er, dass die Errichtung eines Gottesstaates sein oberstes Ziel seie.
Alle Terroraktionen der letzten Zeit und der letzten Jahre sind von diesen drei Gruppen durchgeführt worden. Durch religiösen Eifer und Selbstaufopferung wurden die Ziele der Orden verfolgt. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass es unendlich schwierig sein wird ernsthafte Friedensstiftung im Heiligen Land zu bewerkstelligen. Denn der politische Arm der Palästinenser hat wenig bis gar keinen Einfluss auf die Aktionen der unterschiedlichen Ordens-Gruppen, den könnte nur ein Religionsführer haben.
Egal ob Katholizismus, Hinduismus (Kali-Kult) oder Islam, die ursprünglichen Lehren wurden im Laufe der Zeit alle "verdreht" um aktuellen Machtansprüchen und Idealen zu genügen. Fanatismus sorgt immer nur für eines, nämlich den bewusstseinsmässigen Fall in die Unkenntnis......