Simple_Men schrieb:
Aber kann man die vom Beobachter ausgelösten Wirkungen (und die erfolgten Wechselwirkungen) in dem Zusammenhang erkennen, dass wir zumindest Rückschlüsse auf den Beobachter ziehen können?
Ich denke, das können wir. Dafür müssen wir aber erst herausfinden,
wie genau sich diese Beeinflussung auswirkt.
Ich möchte einmal das - zugegebenermaßen sehr "schiefe" - Beispiel von Schrödingers Katze heranziehen.
Falls es nicht bekannt ist: hier die Kurzzusammenfassung:
Eine Katze wird mit einer Flasche Gift, einem Zerfallszähler und einem radioaktiven Isotop in einen Kasten gesperrt. Atomzerfall ist ja, wie man weiss, auf Quantenebene "zufallsbedingt". Wenn nun der Zerfall eine bestimmte Grenze überschreitet, kippt die Flasche um und das Gift tötet die Katze.
Wenn man nun
in den Kasten hineinsieht, dann ist die Katze entweder tot oder lebendig.
Wenn man jedoch
nicht in ihn hineinsieht, ist die Katze nach der Quantentheorie weder tot noch lebendig, da die Information des Zustandes erst mit der Beobachtung entsteht.
Die Frage ist nun: auf welche Weise beeinflusst die Beobachtung nun
genau die Entstehung der Information? Und dazu gibt es bisher drei Theorien:
1. Die Theorie der sog. Kopenhagener Interpretation:
Der Geist herrscht über die Materie, d.h. mein Gehirn entscheidet in der und durch die Beobachtung, ob die Katze tot oder lebendig ist.
Die Schwäche an dieser Theorie ist, dass sie unseren Erfahrungen widerspricht: Nicht alles, was wir denken, wird auch wahr.
2. Die Theorie der sog. Mehrweltenhypothese:
Die Katze nimmt durch die Beobachtung beide Zustände ein, d.h. sie stirbt und bleibt gleichzeitig am Leben. Unser Gehirn kann jedoch nur eines dieser beiden Ereignisse gleichzeitig verarbeiten.
Die Schwäche an dieser Theorie ist, dass sie nicht erklärt, wie diese Entscheidung für eine der beiden Wahrnehmungen denn nun zustande kommt.
3. David Bohms Theorie der sog. subquantischen verborgenen Variable:
Kurzfassung: das sogenannte Bell-Theorem würde bei dieser Lösung eine gleichzeitige Verknüpfung von Allem mit Allem Anderen erzeugen. Das heißt: es herrscht wieder strikte Kausalität, allerdings ohne Zeit und Raum. Oder anders gesagt: Die Wirkung kann vor der Ursache eintreten, oder auch ganz woanders als die Ursache.
Diese Theorie ist sogar recht fundiert (z.B. durch Quantenverschränkungen, Tunneleffekte, etc.), wird aber leider heute weitgehend ignoriert. Ihre Schwäche ist natürlich, dass sie 1. nur schwer falsifizierbar ist und 2. die Entstehung von Raum und Zeit nicht oder nur madig erklären kann.
Wilson versuchte, diese drei dialektisch zu vereinen, indem er eine Quantenpsychologie ausarbeitete. Leider ist sein Konzept extrem schwammig. Ich versuche deshalb, es auf ein konkreteres Niveau zu bringen.
Kurzfassung: Es gibt eine subquantische Variable. Darin stimme ich also mit Bohm Unser Gehirn, das ja mittels des Denkers und Beweisführers arbeitet, stülpt dieser durch die Variable definierten Realität nun eine Struktur über, die zu seinem Prägungszustand (seiner Wirk-lich-keit) passt. Darin stimme ich also mit der Kopenhagener Interpretation überein. Und da jeder Mensch anders geprägt ist, hat jeder auch eine andere "Wirklichkeit" (obwohl natürlich freilich die selbe "Realität"). Darin stimme ich also mit der Mehrweltenhypothese überein.
Daraus müsste sich das Konzept einer Quantenpsychologie erschaffen lassen, die sozusagen eine G.U.T. darstellen könnte.
Allerdings müsste ich dafür erst Näheres über die Wechselwirkung zwischen Beobachtetem und Beobachter wissen. Dazu habe ich ja schon auf den Thread im philo-forum über die Spiritonen verwiesen. Ich finde das einen guten Ansatz, obwohl die genauen Eigenschaften dieser Spiritonen (oder "Bits") natürlich noch ermittelt werden müssten.
Simple_Men schrieb:
Wüssten wir was die Wechselwirkung verursacht hat bzw. wie sie entstand.
Deshalb habe ich auf den Thread im philo-forum verwiesen, als Diskussionsanregung.
Simple_Men schrieb:
Und ... ähh ... was heißt "M.a.W."
Mit anderen Worten.