Im Porträt: Saddam Hussein
In dem Standardwerk "Republik der Angst" beschreibt der Iraker Kanan Makiya den Politikstil Saddams als Mischung aus "Misstrauen, Verdächtigungen, Konspiration und Betrug". "Wie die Führer des alten Mesopotamien hat Saddam mehr Angst, sein Gesicht zu verlieren, als vor dem gesamten Waffenarsenal der USA."
Im kleinkriminellen Milieu
Am 28. April 1937 im Dorf Auja bei Tikrit geboren und ohne Vater in kleinkriminellem Milieu aufgewachsen, lernte Saddam Biografen zufolge, sich durchzuschlagen und Gegner auch mit der Waffe außer Gefecht zu setzen. Die zweite Lehre: Ohne starke Familie geht nichts.
Saddam heiratete 1963 seine Cousine Sajida und gehörte so zum Netzwerk des späteren Präsidenten Hassan el Bakr, den er im Juli 1979 ablöste. Drei Großfamilien des Albu-Nasir-Clans, mit denen Saddam familiär verbandelt ist, besetzen seitdem die wichtigsten Posten im Staat, im Sicherheitsapparat und der Armee.
In drei Jahrzehnten seiner Herrschaft hat Saddam eine Blutspur hinterlassen: Putsch 1968, danach Schauprozesse gegen Juden, Verfolgung von Schiiten und Kommunisten, Hinrichtung von Widersachern in Partei und Armee, acht Jahre Krieg gegen Iran, Giftgasangriff auf Kurden im August 1988 und schließlich der Überfall auf Kuwait 1990.
"Hubschrauberunfall"
Saddams Vision: mit Hilfe von Massenvernichtungswaffen wollte er zur führenden arabischen und regionalen Super- und Schutzmacht aufsteigen. Als sein Schwager, der damalige Verteidigungsminister Adnan Khairallah, Überläufern zufolge nicht mitspielen wollte, starb er im Mai 1989 bei einem Hubschrauberunfall.
Auch Saddams Schwiegersohn Hussein Kamil merkte, dass Blutsbande keine Überlebensgarantie sind. Er wurde nach seiner Flucht 1995 nach Jordanien und der spektakulären Rückkehr trotz aller Garantien Saddams im Februar 1996 erschossen.
Ungeachtet der UN-Sanktionen sitzt Saddam aus Sicht politischer Beobachter weiterhin sicher im Sattel. Nach Erkenntnissen des US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" hat sich zwischen 1998 und 2000 sein Privatvermögen von drei auf fünf Milliarden Dollar (über fünf Milliarden Euro) erhöht, genug um Loyalitäten zu erkaufen.
"Keine Chance" für Umsturz
Einem Umsturz von innen gibt nicht nur der ehemalige UN-Chefwaffeninspektor Scott Ritter "praktisch keine Chance". Jeder Offizier sei ein Produkt des Iraks seit Machtergreifung der Baath-Partei 1968. Außerdem habe Saddam in den Jahren der Konfrontation eine "einzigartige irakische Identität" geschaffen sowie einen "perversen Stolz", dem Westen so lange getrotzt zu haben.
Ritter hält auch für "undenkbar", dass Iraker das "Fort Saddam" stürmen können. Spezielle Sicherheitsdienste sowie vier Brigaden der Republikanischen Garden schirmen Saddam ab. Zum engsten Zirkel gehören die 40 Murafiqin (Begleiter). Sie sichern die ständig wechselnden Quartiere und den Transport, kontrollieren aber auch das Essen und die Angelpartie.
Quelle: http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/0,1367,POL-0-11631,00.html
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Hussein schuf den Überwachungsstaat
Seit 1979 ist Hussein in Personalunion Staats-, Regierungschef und Generalsekretär der herrschenden Baath-Partei sowie Oberbefehlshaber der Armee. Der Herrscher im Range eines Feldmarschalls regiert mit eiserner Faust. Alle Schlüsselpositionen sind mit Angehörigen seines Familienclans besetzt. Der Clan soll auch die Staatskasse geplündert haben. Der selbsternannte Führer verfügt nach Angaben britischer Zeitungen über ein Privatvermögen von rund sechs Milliarden US-Dollar.
Ebenfalls beträchtlich ist Husseins Grausamkeit: Bei so genannten Säuberungen verloren tausende Offiziere ihr Leben, Ende der 80-er Jahre befahl der Despot einen Giftgasangriff auf die kurdische Stadt Halabscha. 5000 Menschen starben qualvoll.
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Alliierter Lufteinsatz zum Schutz der Kurden
Die Kurden sehen sich als die größte Völkergruppe der Welt, die kein eigenes Heimatland besitzt. Sie sehen sich auch als Opfer einer Vernichtungskampagne der Regierung des Landes, in dem sie sich seit Generationen aufhalten.
Schon während der 80er Jahre führte der irakische Präsident Saddam Hussein eine Unterdrückungskampagne gegen das kurdische Volk, das im Norden Iraks lebt. Im März 1988 wurden bei einem Giftgasangriff auf das nordirakische Dorf Halabja schätzungsweise 5.000 Kurden getötet.
Während des Golfkrieges konnten die Kurden vorübergehend aufatmen, da Hussein anderweitig beschäftigt war. Die Kurden wurden durch den Sieg der alliierten Streitkräfte ermutigt und schlossen sich diesem Sieg an, um sich für die eigene Unabhängigkeit einzusetzen. Sie wurden jedoch innerhalb kurzer Zeit von der irakischen Armee niedergeschlagen. Diese Militäroffensive führte zur Flucht von etwa 1,5 Millionen Kurden durch die Berge Richtung Türkei. Die USA, im Einvernehmen mit Großbritannien, erklärte das irakische Gebiet nördlich des 36. Breitengrads zur Flugverbotszone, um die kurdische Bevölkerung vor irakischen Luftangriffen zu schützen (Eine ähnliche Flugverbotszone wurde südlich des 32. Breitengrads zum Schutz der schiitischen Minderheit aufgestellt).
Die Vereinten Nationen stellten eine humanitäre Hilfsorganisation auf, genannt „Operation Provide Comfort.“ In diesem Rahmen begann im April 1991 eine Luftbrücke von einem Stützpunkt in der Turkei aus, die das kurdische Volk im Norden Iraks mit Lebensmitteln und Wasser versorgte. Allierte Flugzeuge betrieben fünf Jahre lang diese Brücke und flogen insgesamt rund 60.000 Einsätze.
Seit Einrichtung der Flugverbotszonen haben irakische Piloten aus Protest mehrere Male gegen die Regelungen verstoßen. 1996 begann Irak unter Vorwand von Militärübungen, erneut die kurdische Bevölkerung im Norden anzugreifen. Im Dezember 1998, nach Attacken von US- und britischen Streitkräften, erklärte Hussein, er werde die Flugsverbotzonen nicht mehr anerkennen.
Obwohl die USA und andere alliierte Kräfte versprechen, die Sicherheit der irakischen Kurden durch militärisches Eingreifen zu gewährleisten, wollen die Kurden ihre Zukunft zunehmend selbst bestimmen. Zwei konkurrierende politische Fraktionen, die Demokratische Partei Kurdistans und die Patriotische Union Kurdistans, arbeiten im Rahmen eines Abkommens zur Machtteilung zusammen. Westliche Länder wie die USA begrüßen die Zusammenarbeit, da sie die Kurden zu einer einheitlichen Front gegen Saddam Hussein bringen könnte.
Gut die Hälfte der rund 25 Millionen Kurden der Welt leben in der Türkei, wobei die restlichen in den Gebirgsregionen von Irak, Iran, Armenien und Syrien verteilt sind.
Quelle: http://www.n-tv.de/2000756.html
In dem Standardwerk "Republik der Angst" beschreibt der Iraker Kanan Makiya den Politikstil Saddams als Mischung aus "Misstrauen, Verdächtigungen, Konspiration und Betrug". "Wie die Führer des alten Mesopotamien hat Saddam mehr Angst, sein Gesicht zu verlieren, als vor dem gesamten Waffenarsenal der USA."
Im kleinkriminellen Milieu
Am 28. April 1937 im Dorf Auja bei Tikrit geboren und ohne Vater in kleinkriminellem Milieu aufgewachsen, lernte Saddam Biografen zufolge, sich durchzuschlagen und Gegner auch mit der Waffe außer Gefecht zu setzen. Die zweite Lehre: Ohne starke Familie geht nichts.
Saddam heiratete 1963 seine Cousine Sajida und gehörte so zum Netzwerk des späteren Präsidenten Hassan el Bakr, den er im Juli 1979 ablöste. Drei Großfamilien des Albu-Nasir-Clans, mit denen Saddam familiär verbandelt ist, besetzen seitdem die wichtigsten Posten im Staat, im Sicherheitsapparat und der Armee.
In drei Jahrzehnten seiner Herrschaft hat Saddam eine Blutspur hinterlassen: Putsch 1968, danach Schauprozesse gegen Juden, Verfolgung von Schiiten und Kommunisten, Hinrichtung von Widersachern in Partei und Armee, acht Jahre Krieg gegen Iran, Giftgasangriff auf Kurden im August 1988 und schließlich der Überfall auf Kuwait 1990.
"Hubschrauberunfall"
Saddams Vision: mit Hilfe von Massenvernichtungswaffen wollte er zur führenden arabischen und regionalen Super- und Schutzmacht aufsteigen. Als sein Schwager, der damalige Verteidigungsminister Adnan Khairallah, Überläufern zufolge nicht mitspielen wollte, starb er im Mai 1989 bei einem Hubschrauberunfall.
Auch Saddams Schwiegersohn Hussein Kamil merkte, dass Blutsbande keine Überlebensgarantie sind. Er wurde nach seiner Flucht 1995 nach Jordanien und der spektakulären Rückkehr trotz aller Garantien Saddams im Februar 1996 erschossen.
Ungeachtet der UN-Sanktionen sitzt Saddam aus Sicht politischer Beobachter weiterhin sicher im Sattel. Nach Erkenntnissen des US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" hat sich zwischen 1998 und 2000 sein Privatvermögen von drei auf fünf Milliarden Dollar (über fünf Milliarden Euro) erhöht, genug um Loyalitäten zu erkaufen.
"Keine Chance" für Umsturz
Einem Umsturz von innen gibt nicht nur der ehemalige UN-Chefwaffeninspektor Scott Ritter "praktisch keine Chance". Jeder Offizier sei ein Produkt des Iraks seit Machtergreifung der Baath-Partei 1968. Außerdem habe Saddam in den Jahren der Konfrontation eine "einzigartige irakische Identität" geschaffen sowie einen "perversen Stolz", dem Westen so lange getrotzt zu haben.
Ritter hält auch für "undenkbar", dass Iraker das "Fort Saddam" stürmen können. Spezielle Sicherheitsdienste sowie vier Brigaden der Republikanischen Garden schirmen Saddam ab. Zum engsten Zirkel gehören die 40 Murafiqin (Begleiter). Sie sichern die ständig wechselnden Quartiere und den Transport, kontrollieren aber auch das Essen und die Angelpartie.
Quelle: http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/0,1367,POL-0-11631,00.html
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Hussein schuf den Überwachungsstaat
Seit 1979 ist Hussein in Personalunion Staats-, Regierungschef und Generalsekretär der herrschenden Baath-Partei sowie Oberbefehlshaber der Armee. Der Herrscher im Range eines Feldmarschalls regiert mit eiserner Faust. Alle Schlüsselpositionen sind mit Angehörigen seines Familienclans besetzt. Der Clan soll auch die Staatskasse geplündert haben. Der selbsternannte Führer verfügt nach Angaben britischer Zeitungen über ein Privatvermögen von rund sechs Milliarden US-Dollar.
Ebenfalls beträchtlich ist Husseins Grausamkeit: Bei so genannten Säuberungen verloren tausende Offiziere ihr Leben, Ende der 80-er Jahre befahl der Despot einen Giftgasangriff auf die kurdische Stadt Halabscha. 5000 Menschen starben qualvoll.
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Alliierter Lufteinsatz zum Schutz der Kurden
Die Kurden sehen sich als die größte Völkergruppe der Welt, die kein eigenes Heimatland besitzt. Sie sehen sich auch als Opfer einer Vernichtungskampagne der Regierung des Landes, in dem sie sich seit Generationen aufhalten.
Schon während der 80er Jahre führte der irakische Präsident Saddam Hussein eine Unterdrückungskampagne gegen das kurdische Volk, das im Norden Iraks lebt. Im März 1988 wurden bei einem Giftgasangriff auf das nordirakische Dorf Halabja schätzungsweise 5.000 Kurden getötet.
Während des Golfkrieges konnten die Kurden vorübergehend aufatmen, da Hussein anderweitig beschäftigt war. Die Kurden wurden durch den Sieg der alliierten Streitkräfte ermutigt und schlossen sich diesem Sieg an, um sich für die eigene Unabhängigkeit einzusetzen. Sie wurden jedoch innerhalb kurzer Zeit von der irakischen Armee niedergeschlagen. Diese Militäroffensive führte zur Flucht von etwa 1,5 Millionen Kurden durch die Berge Richtung Türkei. Die USA, im Einvernehmen mit Großbritannien, erklärte das irakische Gebiet nördlich des 36. Breitengrads zur Flugverbotszone, um die kurdische Bevölkerung vor irakischen Luftangriffen zu schützen (Eine ähnliche Flugverbotszone wurde südlich des 32. Breitengrads zum Schutz der schiitischen Minderheit aufgestellt).
Die Vereinten Nationen stellten eine humanitäre Hilfsorganisation auf, genannt „Operation Provide Comfort.“ In diesem Rahmen begann im April 1991 eine Luftbrücke von einem Stützpunkt in der Turkei aus, die das kurdische Volk im Norden Iraks mit Lebensmitteln und Wasser versorgte. Allierte Flugzeuge betrieben fünf Jahre lang diese Brücke und flogen insgesamt rund 60.000 Einsätze.
Seit Einrichtung der Flugverbotszonen haben irakische Piloten aus Protest mehrere Male gegen die Regelungen verstoßen. 1996 begann Irak unter Vorwand von Militärübungen, erneut die kurdische Bevölkerung im Norden anzugreifen. Im Dezember 1998, nach Attacken von US- und britischen Streitkräften, erklärte Hussein, er werde die Flugsverbotzonen nicht mehr anerkennen.
Obwohl die USA und andere alliierte Kräfte versprechen, die Sicherheit der irakischen Kurden durch militärisches Eingreifen zu gewährleisten, wollen die Kurden ihre Zukunft zunehmend selbst bestimmen. Zwei konkurrierende politische Fraktionen, die Demokratische Partei Kurdistans und die Patriotische Union Kurdistans, arbeiten im Rahmen eines Abkommens zur Machtteilung zusammen. Westliche Länder wie die USA begrüßen die Zusammenarbeit, da sie die Kurden zu einer einheitlichen Front gegen Saddam Hussein bringen könnte.
Gut die Hälfte der rund 25 Millionen Kurden der Welt leben in der Türkei, wobei die restlichen in den Gebirgsregionen von Irak, Iran, Armenien und Syrien verteilt sind.
Quelle: http://www.n-tv.de/2000756.html