Die Atomkraft in Deutschland nach den Unglücken in Japan

Goatboy

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Wie viele Menschen sind eigentlich bisher durch das Unglück in Fukushima gestorben?
 

haruc

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Bisher sind zwei Arbeiter des Kraftwerkes durch den durch das Erdbeben ausgelösten Tsunami verstorben, ein weiterer Arbeiter verstarb während der Arbeiten an einem Herzinfarkt. Er war allerdings nicht verstrahlt.

Somit beläuft sich bisher die Anzahl der Toten, die direkt der Strahlung angelastet werden können, auf: 0 (null) Menschen.
 

erik

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@haruc

Niemand, aber auch wirklich niemand hat jemals vorgerechnet, dass die Konzerne keinen gewinn machen.

Wenn es um die betrachtungsweise geht, ob Atomenergie wirtschaftlich ist, geht es immer um die Frage der Entsorgung und Endlagerung, und da fällt die Bilanz natürlich negativ aus (die fließt aber zum Glück ja auch nicht in Bilanzen der Konzerne ein)

Jetzt so zu tun, als seien die Konzerne großzügigerweise bereit gewesen 32 Mrd zu bezahlen für alternative Energien ist total verlogen!

Die Brennelementesteuer wäre auf 8 Jahre festgeschrieben gewesen, der Weiterbetrieb der AKWs aber wesentlich länger (dazu käme der Übertrag von Restlaufzeiten etc...)

Total lächerlich, die Konzerne hätten dicken Reibach gemacht.

Und an das geld zu kommen ist durch eine entsprechende Steuer legal jederzeit möglich, es muss nur der politische Wille da sein, immerhin stehen die Produktionsmittel (vom deutschen Volk bezahlt) ja schließlich hier im Land und lassen sich nicht so einfach outsourcen...

Der alberne Kompromiß in den sich Schwarz-Gelb da jetzt hineinlaviert, ist lachhaft. Es gab einen Konsens unter Rot-Grün, der ohne Not gekippt wurde.
 

dkR

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erik schrieb:
Der alberne Kompromiß in den sich Schwarz-Gelb da jetzt hineinlaviert, ist lachhaft. Es gab einen Konsens unter Rot-Grün, der ohne Not gekippt wurde.
Witzig wie die Grünen halt so sind, fordern sie jetzt einen (angeblich machbaren) Ausstieg einige Jahre früher als sie ihn damals selbst beschlossen haben.
 

antimagnet

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wenn du das schon witzig findest, müsstest du dann nicht über die 180°-wende der konservativen in sachen atomkraft vor lachen explodieren? (man verzeihe mir, wenn die wortwahl unangemessen ist.)
 

Goatboy

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haruc schrieb:
Somit beläuft sich bisher die Anzahl der Toten, die direkt der Strahlung angelastet werden können, auf: 0 (null) Menschen.
Aber haruc, was sagst du da? Das würde ja bedeuten, dass ein schlecht gewartetes, sicherheitstechnisch bedenkliches Atomkraftwerk das stärkste jemals gemessene Erdbeben übersteht, sich planmäßig automatisch abschaltet, dann von einem zehn Meter hohen Tsunami plattgemacht wird, mehrere Kernschmelzen erlebt, woraufhin ein katastrophales Krisenmanagement folgt, Menschen mit Plastiktüten an den Füßen aufräumen müssen, die Kühlung versagt, die Lage Monate später noch nicht unter Kontrolle ist, und trotzdem nicht ein einziger Mensch stirbt? Während jedes Jahr tausende von Menschen für die Kohlekraft, die ja jetzt aus Gründen der Sicherheit wieder in Mode kommt, ihr Leben lassen müssen? Nein, das kann ja überhaupt nicht sein, denn das würde schließlich bedeuten, dass unsere Politiker heuchlerische Schafe sind. Mäh!
 

haruc

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Naja, wir wissen ja, dass eine starke Verstrahlung innerhalb weniger Tage töten kann (so zum ersten Mal während des Manhattanprojekts in den USA mehrfach vorgekommen und beobachtet worden). Bisher ist nicht bekannt geworden, dass durch den Fukushima-Supergau jemand an der Strahlenkrankheit gestorben sei.
 

dkR

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antimagnet schrieb:
wenn du das schon witzig findest, müsstest du dann nicht über die 180°-wende der konservativen in sachen atomkraft vor lachen explodieren? (man verzeihe mir, wenn die wortwahl unangemessen ist.)
Doch, das wirft allerdings ein so trauriges Bild auf unsere politische Landschaft, dass ich eher heulen möchte. Alles ist ein einziger Einheitsbrei und regiert wird nach Laune.
 

wintrow

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Das wirft ein trauriges Bild auf unsere gesamte Gesellschaft, weil plötzlich ein paar Spinner unser ganzes Leben verändern könnten!
 

dkR

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wintrow schrieb:
Das wirft ein trauriges Bild auf unsere gesamte Gesellschaft, weil plötzlich ein paar Spinner unser ganzes Leben verändern könnten!
Zumindest aktuell sind die "paar Spinner" offenbar die Mehrheit.
 

wintrow

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Atomenergie hat Zukunft...wahrscheinlich nicht. Aber ich beuge mich net den Grünen und einer anscheinend Mehrheit von hysterischen Deutschen die in allen einen Weltuntergang sehn. Mein Güte seit wann sind wir solche Jammerlappen geworden? Klar kann es hier zu einen Gau kommen, klar wäre es besser eine Welt nur mit regenerativen Energien zuhaben, aber beides ist in naher Zukunft ziemlich unwahrscheinlich, also mal bitte die Kirche im Dorf lassen und ein ökonomischen Konzept für den Atomausstieg realisieren. Sofortausstieg oder 2015 ist mit Sicherheit weder ökonomisch noch realistisch!
 

DrJones

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Ich verstehe irgendwie nicht so recht, warum viele diese 10 Jahre so kurz finden die die AKWs noch laufen dürfen. Am wenigsten Verständnis habe ich da für das Jammern der großen Energielieferanten RWE, Eon etc...

Gerade ihre Aufgabe wäre es doch gewesen in nachhaltige Technologien zu investieren. Man hätte eine Führungsrolle einnehmen können und Patente anmelden können und dann Lizenzen in aller Herren Länder verkaufen können.

Andere Industriesektoren machen das doch auch. Die Autoindustrie baut sparsamere Motoren und erforscht Elektroantriebe. Prozessoren werden jedes Jahr schneller und stromsparender... Und die Atomindustrie... Naja mehr als ein paar Alibi Windparks fürs grüne Firmenimage ist es eben nicht... Man sitzt stattdessen auf Atomkraftwerken die in den 70er Jahren geplant wurden und erfreut sich am Profit, den diese abwerfen. Und mit dem Lobbyismus hat man diesen Status Quo gut zementiert.


Statt jetzt die Zeit zu nutzen sich zu einem wegweisenden Konzern zu entwickeln wird gejammert und gegen die Brennelementsteuer geklagt. Mein Mitleid für diese Firmen hält sich sehr in Grenzen...
 
G

Guest

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Die ham alle einen an der Waffel. Der Chef der Bundesnetzagentur allen voran.

November 2010 - Strom wird nicht teurer

"Mehr als 25 Millionen Haushalte müssen bald mehr für elektrische Energie zahlen. Die Versorger begründen die Zuschläge mit steigenden Kosten für Ökostrom. Die Bundesnetzagentur hält das für Augenwischerei"

Dezember 2010 - Strom wird künstlich teurer gemacht

"Wenn der Wind heftig weht, steigt das Stromangebot drastisch - und die Preise fallen ins Bodenlose. Die Energiekonzerne machen dadurch große Verluste. Jetzt begrenzt die Bundesnetzagentur das Problem - mit einer festen Untergrenze"

März 2011 - Strom wird nicht teurer

"Zugleich werde der geplante massive Ausbau des Stromnetzes für erneuerbare Energien nach Einschätzung der Bundesnetzagentur nicht zu spürbar höheren Strompreisen führen."

April 2011 - Strom wird teurer aber kein Blackout

"Entwarnung für Verbraucher: Stromkunden müssen laut Bundesnetzagentur durch die Abschaltung von sieben Atomkraftwerken vorerst nicht mit drastisch höheren Preisen rechnen. Auch ein Blackout sei nicht absehbar."

April 2011 - Strom wird doch teurer

"Bundesnetzagentur-Chef Matthias Kurth: Netzentgelte könnten bis zu 22 Prozent steigen"

April 2011 - Keine Blackout Panik

"Energiewende: Netzagentur-Chef warnt vor Blackout-Panik"

Jui 2011 - Doch Blackout Panik

"Die Bundesnetzagentur schlägt Alarm: Wegen des Atomausstiegs befürchtet die Behörde bereits in der kommenden Woche zu Pfingsten Schwierigkeiten beim"

Ist der Mann noch ganz bei Trost?

Quellen: Spon und Focus
 

haruc

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Tja, wer hätte gedacht, dass die Grünen sich mal mit der Zustimmung zum Atomausstieg schwer tun würden.

quellen: siehe alles was dazu momentan veröffentlicht wird, zb das hier http://www.focus.de/politik/deutsch...ttern-vor-den-wut-mitgliedern_aid_640027.html

Vielleicht ist die Betitelung als "Zerreisprobe" etwas übertrieben, aber eigentlich befinden sich die Grünen gegenwärtig in einer Situation, aus der sie nicht unbeschadet heraus kommen können. Und das obwol auf strategischer Ebene eigentlich alles prima verläuft. Umweltkatastrophen und Reaktorunfälle sind ja eigentlich ein riesen Bonus für die Grünen. Dass das jetzt aber ausgerechnet zum Anlass für ein schreckliches Dilemma wird, ist eine eigenartige Wendung des Schicksals.

Denn egal welche Option nun gewählt wird, ob Zustimmung oder Ablehung, die Folgen werden sich definitiv auf die Wahrnehmung der Partei auswirken. Stimmen sie zu, so wird ihnen vorgeworfen, sich der Union anzubiedern. Außerdem würedn sie damit ihre eigenen Pläne über Bord werfen. Allerdings wäre das im politischen Geschäft durchaus mit "Realpolitik" zu vertreten und würde imho den kleinsten Schaden bringen.
Lehnen sie aber ab, dann haben sie faktisch gegen einen Atomausstieg gestimmt. Die Grünen. Gegen Atomausstieg.

Ein weiteres Argument für die Zustimmung wäre ja, dass man damit die Regierung auf den Ausstieg festnageln könnte. Entgegen der Behauptungen vieler (damals nach Fukushima), dass die Regierung spätestens bis Juni den Ausstieg wieder kippen würde und das Ganze nur Blendwerk und Taktik sei, sieht es ja momentan durchaus danach aus, als sei es der Regierung ernst. Aber bedenkt man die Wankelmütigkeit unserer Regierung (politische Entscheidungen höchster Tragweite werden jetzt von den Gefühlen einzelner impulsiv bestimmt!), könnte es mit dem Ausstieg ja auch bald wieder anders aussehn.

Ich halte indeß einen realisierten Ausstieg bis 2022 für sinnvoller, als einen erträumten Ausstieg bis 2017.
Zudem gilt es zu bedenken, dass wir uns im Moment im Sommer befinden, die Erneuerbaren Energien (wir haben uns dadurch ja vom schönen Wetter abhängig gemacht!) auf vollen Touren laufen. Wie wirds erst im Winter, wenn der Ertrag von Windkraft und Photovoltaik um 50-70% zurück geht?

Diese Schwankungen haben bisher unter anderem Atomkraftwerke ausgeglichen. Und die fehlen in Zukunft. Aber uns fehlen eben auch grundlastfähige Alternativen.
Und statt wirklich sinnvoll die Grundlastfähigkeit unserer Umweltfreundlichen Energiequellen zu steigern, werden weiterhin zig Milliarden in eine prestigeträchtige, aber nutzlose Technik investiert, die uns, wie gesagt, vom schönen Wetter abhängig macht.

Es müssen also auch andere Energien, neben Wind und Sonne, massiv ausgebaut werden. Und bis 2022 ist dazu einfach mehr Zeit als bis 2017. Das hat nicht nur mit den Planungen und Bauzeiten zu tun, sondern auch mit der zeitlichen Verteilung der Investitionen usw.

Hätten wir vor 10 Jahren Biogasanlagen und Biomassekraftwerke so gefördert, wie die Solarenergie, stünden wir heute vor geringeren Problemen. Doch auch Biomasse kann zu einem Risiko werden. Bezieht man die Biomasse statt aus heimischer Produktion aus Übersee (wer weiß welche Regenwälder dann dafür geopfert werden müssen!) treibt man den Teufel mit dem Beelzebub aus. Ein gutes Beispiel für die verquere Logik, in Deutschland 2% an Emissionen einzusparen und dafür Regenwälder abzuholzen und somit insgesamt die Bilanz sogar positiv (im eigentlichen Sinne) zu machen, ist ja die Biosprit-Affäre. Wieso sollte das mit Biomasse anders sein?

Wir haben also noch einen langen Weg vor uns. Und die Grünen sind mal wieder dagegen.
 

dkR

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Strategisch war das von Merkel genial, einfach die Politik machen, die die Opposition gerne machen würde, die Opposition steht fassungslos wutschnaubend da und weiß nicht, was sie machen soll.

Was die Grünen machen ist doch völlig egal.
Kommt der Atomausstieg (und das wird er), wird Merkel die Lorbeeren einheimsen. Und den Grünen fehlt ihr Identifaktionsthema.
Sind die Grünen dagegen, wird die Partei das nicht überleben und als ewiger Querulantenverein in der Versenkung verschwinden. Fänd ich jetzt auch nicht schlimm.
 

haruc

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dKr schrieb:
Sind die Grünen dagegen, wird die Partei das nicht überleben und als ewiger Querulantenverein in der Versenkung verschwinden. Fänd ich jetzt auch nicht schlimm.

Wär eigentlich sogar das beste, was uns passieren könnte. Dämliche politische Konzepte, die auf Milchmädchenrechnungen basieren und eine pseudodemokratische Partei mit kommunistischen und totalitären Elementen können wir wirklich nicht gebrauchen.


Hier übrigens noch was Schönes zum Thema Solarenergie und Subventionen.
Ich hätte dem Artikel noch mit dem untertitel "Wie sich Deutschland die Zukunft verbaut" versehen.

Hier: http://www.welt.de/wirtschaft/article13451001/Der-grosse-Schwindel-mit-der-Solarenergie.html

Gruß
haruc
 

antimagnet

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die diskussion über die deutschen parteien, insbesondere die grünen, findet sich nun hier. hier im thread bitte wieder weiter mit atomkraft.
 

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