Goatboy schrieb:
... all das kann, muss aber nicht, einen Anstoß dazu geben, sich mit dem jeweiligen Thema weiter zu beschäftigen. Letztlich hängt es vom eigenen Willen und Interesse ab. Wie immer halt.
Ich füge noch 'Befähigung' dazu.
Für diejenigen mit genug Wille, Interesse und Befähigung kann ich mir nach Lektüre der Beiträge in diesem Thema ein zumindest zeitgemäßeres Lernen vorstellen. Geschriebene Texte sind nunmal trocken in ihrem Design und für so manchen schlichtweg langweilig.
Es ist doch aber auch so, dass sich die interessierten Schüler nicht so sehr um die Aufmachung des Wissensstoffes kümmern. Wer sich sein bevorzuges Wissensgebiet umfassend erschließen möchte, wird sich auch Wissens-Quellen zuwenden, die ihm oder ihr den Kopf rauchen lassen. Und bei allen didaktischen Möglichkeiten, die ein Computerspiel mit sich bringen mag, liefert (bis jetzt) kein Computerspiel der Welt so viel systematisch zusammengestellte Information zu einem Thema wie ein Buch.
Bücher können ebenso nach pädagogischen Kriterien aufgemacht werden, wie ein Computerspiel. Die Verwendung unterschiedlicher Schriftfarben und -größen und die Unterteilung der Kapitel in Einleitung, Haupttext und Zusammenfassung mit Wiederholung der wichtigsten Stichwörter sind zwei Beispiele. Ich denke aber, dass auch hier wieder der eigene Geschmack und auch die Gewohnheit eine Rolle spielt, ob mit dem optisch 'aufgemotzten' Buch oder mit dem 'klassischen' Buch besser gelernt wird.
Zu pädagogischen Spielen sind mir noch ein Disney-Spiel für das SNES und die Spiele Portal 1 & 2 eingefallen. Ersteres habe ich selbst gespielt und von den anderen beiden nur am Rande etwas mitbekommen. Der Spieler reist entweder als Donald oder als Mickey durch verschiedene Epochen und trifft dort auf geistige Größen wie Beethoven, Da Vinci und andere. Man lernt etwas über diese Menschen und beantwortet Fragen, die sich auf jene beziehen. Ich kann mich allerdings nicht mehr an sonderlich viel erinnern.
In Portal geht es um das Knacken von Rätseln , wenn ich das korrekt erinnere. Ein Spiel, das wie ein Ego-Shooter aufgebaut ist, aber keine Waffe enthält, sondern einen Apparat, der Durchgänge in Wänden öffnet. Das Ganze klingt für mich, wie ein Spiel, dass sich eher an den Verstand des Spielers wendet als lediglich an den 'Überlebenswillen' und den Spaß am Treffen bewegter Objekte.
Dann will ich noch kurz auf meine Morrowind-Erfahrung eingehen. Das Spiel kann man insofern als potentiell lehrreich bezeichnen, weil sich die Spielwelt und die Geschichte an unserer Welt orientieren.
Die Rüstungen der Besatzer sehen römisch aus und die Namen der NPC's dieser Rasse klingen wenigstens allesamt lateinisch. Ungefähr so wie Biggus Dickus. Aber da finden sich auch Namen wie Miles Gloriosus (Der glorreiche Hauptmann von Plautus), Larrius
Varro und ein Buchhändler namens Codus Callonus.
Es gäbe noch einiges mehr zu erzählen, aber dass würde diesen Rahmen hier sprengen. Am Ende kommt dabei heraus, dass es zwar toll ist, die Ursprünge der Spielwelt in unserer Welt zu erkennen, dass das Spiel aber keinerlei bewußten Anreiz dafür gibt, diese Ursprünge zu erkennen und in die Tiefe zu erforschen. Wer vom Morrowind-Spielen zum Latein-Lernen kommt, der hat sich lediglich auf eine glückliche Weise vom Spiel inspirieren lassen. Einen Automatismus kann ich nicht erkennen.