streicher
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Offizielle religiöse Schriften vereinheitlichen. Die Existenz der anderen Versionen zeigt eine Mannigfaltigkeit. Zuerst darauf gestoßen bin ich durch die Sammlung von Bin Gorion. Die anderen Versionen, zum Beispiel der Schöpfungsgeschichte, wirken manchmal sogar beinahe fremd. Sie lassen das Weltbild erahnen, dass nun doch die Geschichten durchzieht, und doch steht jede Geschichte für sich. Wenn jedoch viele Versionen existieren, so war mit deren Entstehen doch ein 'absoluter Wahrheitsanspruch' von vornherein fremd. Es wurde ihnen auch durch die Zusammenstellung und Einbindung in einem Kanon ein ursprünglicher Sinn oder eine ursprüngliche Funktion entzogen.Telepathetic schrieb:Das ist mir auch aufgefallen. Es dürften auch außerhalb der anerkannten und verbreiteten, offiziellen, jüdischen Werke auch noch andere Versionen existieren, die dann eher innerhalb einer Gemeinde zirkulieren, was ja auch Sinn machen kann, weil die Geschichten Hilfe sein sollen, um (auf jüdische Art) besser im Leben zurechtzukommen und andere Versionen gerade nicht passend sind.streicher schrieb:Von der Schöpfung existieren freilich verschiedene Versionen.
Das prominente Beispiel soll auch zeigen, welche Folgen eine so schwere Tat haben kann. Laut den Geschichten hatte David mit seinen Nachkommen nicht wirklich Glück. Und ihm selbst saß, nachdem sein Fehler offenkundig war, die Folgen im eigenen Leben wie ein Stachel, aber eben auch mit Folgen für das, was nach ihm folgt.Allerdings sollen die biblischen Texte für jedes Individuum geeignet sein und gleichzeitig Jüdisches vermitteln. Und während gleichzeitig jüdische Ideale und jüdische Gottessicht als das Erstrebenswerteste vermittelt werden, glorifizieren die Texte die Vorbilder jüdischen Geistes nicht sonderlich, sondern fokussieren häufig auf deren Fehler. David z.B. hat riesen Bockmist gebaut, als er seinen Nebenbuhler unter Vorwand in die Schlacht schickt, damit er dort umkommt, um seinen Ehebruch und die daraus resultierende Schwangerschaft zu kaschieren.
Technologien haben Hebelwirkung. Sie lassen uns in Geschwindigkeiten reisen, die unmenschlich sind, lassen uns Dinge sehen, die für uns sonst nicht wahrnehmbar wären. Sie lassen uns Energien gewinnen, die sonst unerreichbar wären. Viele Wissenschaftler werden sich schon gedacht haben: "Hätte ich nicht weiter gebohrt!" Aber dann hätte es der nächste/die nächste es gemacht. Nun sind die Technologien da, werden weiterentwickelt, und wir stehen vor der Herausforderung, sinnvollen Umgang mit den Möglichkeiten zu erreichen, Technologien abzuwägen, oder auch Technologien wieder einzustellen, da die Gefahr zu groß ist, die von ihnen ausgeht.Ich denke auch, dass man nicht blind sein sollte, sondern wachsam und immer schauen, ob das Umsetzen eines Ideales oder wie in diesem Falle im Golem der Wunsch jemandem das zukommen zu lassen, was man selbst entbehrt hat, nicht vielleicht genau das Gegenteil bringt. Segen und Fluch können nah beinander sein. Wir besprechen das gerade auf WV im Digitalisierungs- und im Mensch-zerstört-die-Erde-Thread. Technologie ist einerseits ein Segen, erleichtert vielen das Leben. Andererseits kommen mit den neuen Technologien auch neue Gefahren für Gesundheit, Finanzen und die Freiheit auf. Daher bin ich auch der Meinung, dass selbst 'hohe spirituelle Ideale' immer auch die Gefahr mit sich bringen, Schlechtes zu bewirken. Verkürzt gefragt: helfe ich mit meinem Spendengeld vielleicht jemandem, der mir später das Messer an den Hals hält?
Zu den Spendengeldern: möglich. Man hat ja, nachdem man die Spende mehr Überweisung und Mausclick getätigt hat, eigentlich keine Kontrolle mehr. Vielleicht wäre also ein Weg einer Wohltat besser, den man besser kontrollieren kann, oder vielleicht sogar seine Folgen mitgestalten kann.
Der Weltfriede ist eine alte Idee. Da hat sich einige geändert, denn früher dachte man, dass eine höhere Macht allein sie einleiten könnte. Nun ist die Idee näher gerückt: der Mensch muss einen Weg/Wege zum Weltfrieden finden. Die Gedanken, die Ideen für die Grundlage eines Systems, der zum Weltfrieden führt, wurden schon ausformuliert, wie realistisch bzw. wie realisierbar, das ist eine andere Frage. Genauso kann man fragen: wie erhält man einen Weltfrieden dauerhaft? Warum sollte nicht auch eine Ära des Weltfriedens brechen?Meine ich auch. Weitblick könnte doch gerade für den Egotrip ausgenutzt werden. Dann wiederum scheint es keinen besonderen Weitblick zu brauchen, um auf lange Sicht viel Schaden anzurichten. Vielleicht ist die Lehre vom Baum der Erkenntnis einfach die, dass niemand eine Ahnung hat, wie es sein wird. Ich vermute, das ist dann auch der Grund, warum Prophetien immer als von Gott eingegeben dargestellt werden und nicht als von einer Person ausgedacht. Wobei ich die Vision von Weltfrieden nicht als so weit außerhalb der eigenen Vernunft ansehen würde.
Das sind wirklich sehr interessante Gedanken. Schamanismus ist nicht aus der Welt, er wird heute in vielen Winkeln der Erde praktiziert, aber insbesondere in den "Naturreligionen" angetroffen. So stellt man sich frühere Formen der Religion in den Regionen der Erde auch vor, in denen es praktisch nur noch die großen Religionen gibt. Aber auch sie haben ihre Ursprünge. Dämonenglaube, Engelsglaube, Glaube an anderen Wesen, die den Menschen nur selten sichtbar begegnen, die in Ekstase und/oder unter Einnahme von Drogen beschworen werden. Mich erinnert das auch gerade an Saul, der beschworen hat und den toten Samuel hören wollte. Beschwörung - ein altes Relikt, dass eben auch im AT sichtbar ist?In dem Zusammenhang lohnt sich vielleicht der Ausblick durch Gershon Winkler's Brille. Der lehrt nämlich, dass der Judaismus seine Wurzeln im Schamanismus hat. Dass viele der Geschichten in der Bibel, im Talmud, in der Kabbalah - auch das Wissen um die Engel und die Dämonen; und vermutlich auch das Wissen um die Satane, die Du angesprochen hast - schamanistischen Reisen entsprungen sind. Es handelt sich dann nicht um Metaphern für irgendwas, sondern um tatsächliche Begegnungen mit Wesen und dem, was diese Wesen an Informationen in den Reisenden zurückgelassen haben. Gott ist in den entsprechenden Stellen in den Büchern mMn als eine oberste spirituelle Instanz zu verstehen. Der Himmel ist der Ort, in dem diese spirituellen Wesen leben. Dieser Gott im Himmel ist meinem Verständnis nach unterschieden von dem Gott, der alles erschafft. Der eine Gott erschafft auch den Gott, der im Himmel thront. Die Propheten sind dann diejenigen, die mit diesem Gott, bzw. dieser spirituellen Welt im Kontakt stehen. Sie sind diejenigen, die schamanistische Reisen unternehmen und sind aufgrund ihrer Disposition empfänglich für Nachrichten aus der spirituellen Welt. Moses, der für die Juden der größte Prophet ist, hatte den direkten und dauerhaften Draht zu dem Himmels-Gott gehabt.
Spannend finde ich auch den Punkt, der von einem Gott "hinter allen anderen Göttern", oder "hinter dem Himmels-Gott" ist. Als jemand, der dann walten lässt? Um es besser zu verstehen: wer ist dann der Gott, der die Schöpfung vollbringt - ist es (laut Winkler) schon der Himmels-Gott?
Mich erinnert das auch an ein späteres Werk mit anderem Gedankenhintergrund, an das Silmarillion von Tolkien, Vorgeschichte zu Herr der Ringe. Eru Iluvatar, der Eine, schöpft auch die Götter, die aber schöpfen die Welt. Ab dann ist Eru quasi unbeteiligt.
Wenn eine Person die richtigen Stoffe zu sich genommen hat, kann sie bestimmt einiges sehen. Dann muss wohl kein Busch mehr wirklich brennen...Ich habe vergessen, wer es vorgeschlagen hat. Der brennende Busch, in dem Gott sich dem Moses gezeigt hat, könnte DMT versprüht haben und Moses hat diesen DMT-Nebel eingeatmet und daraufhin die Vision erhalten.