Ich habe aber gar nichts gegen Sportwagen an sich. Wenn ich sage, daß sie mich nicht begeistern, ist das kein Euphemismus dafür, daß ich sie nicht leiden kann.
Es ist ja keineswegs unüblich, "nicht begeistern" und "nicht gefallen" synonym zu gebrauchen, nur meinte ich es nicht so. Das hätte ich vielleicht deutlicher machen müssen.
Ich habe durchaus einen Sportwagen vor Augen, den ich hochelegant finde. Der ist aber älter als zehn Jahre. Ein BMW, wenn mich nicht alles täuscht, und ein sehr ähnlicher Japaner.
In allen Punkten ins Extrem getrieben - mag sein. Technisch. Zum Extrem gesteigerte Technik muß nun aber nicht unbedingt ästhetisch sein. Man nehme zum Beispiel diese seltsamen Wagen, bei denen der Motor zur Motorhaube rausschaut. Sichtbar gemachte Technik kann einen hohen Reiz haben, deshalb unter anderem sind sicher Dampflokomotiven so beliebt, aber in diesem Fall ist es ein Stilbruch und die Ästhetik allenfalls eine trashige.
Offen gesagt, hätte ich den Wagen gar nicht als Sportwagen eingestuft, sondern vielleicht als sportliche (übermotorisierte) Limousine, weil mir zum Sportwagen die Stromlinienform fehlt. Völlig fehlt.
Das Extrem als solches muß auch nicht unbedingt sein. Beispielsweise wird die Stromlinienform ja mit versenkbaren Scheinwerfern auf die Spitze getrieben, die zerstören aber den ganzen windschnittigen Eindruck, sobald sie aufgeklappt werden, gar nicht zu reden von dem Eindruck, den die scharfkantigen Dinger hinsichtlich der Verletzungsgefahren für Fußgänger erwecken.
Also: Obwohl ich mit einem Sportwagen nichts anfangen kann, nicht von einem träume, ihn verkaufen würde, wenn ich einen im Preisausschreiben gewönne, könnte mich sein ästhetischer Reiz begeistern. Nur in diesem Fall leider nicht.
Die Schlitzaugen (oder besser Dreiecksaugen) gefallen mir generell nicht, am liebsten sind mir runde Scheinwerfer...
(By the way, gegen einen schönen, alten Deutz habe ich auch nichts einzuwenden!)
Der Trecker? Ich bin auf Fendt geeicht. Am liebsten ganz alt und primitiv, ohne Hydraulik, mit Riemenscheibe.
Ergänzug wg. Edit:
Mir fehlt ein wenig das philosophische Vokabular. Eisenschink geht von natürlichen Formen aus, die ästhetisch seien. Beispielsweise Pflanzenformen und besonders abgeschliffene Kieselsteine. Er findet eine Definition für die Kieselform und gebraucht sie vielfach als Grundlage für sein Design.
Er unterscheidet in absteigender Ästhetik:
- Zweckform. Formen, wie sie sich im natürlichen Evolutionsprozeß ergeben, weil sie zweckmäßig sind. Ein seltenes Beispiel für eine von Menschen geschaffene reine Zweckform sei die Schiffsschraube, die obwohl rein zweckmäßig, auch sehr ästhetisch sei.
- Werkform. Formen, die sich aus dem Herstellungsprozeß ergeben.
- Reißform. Formen, die sich auf dem Reißbrett leicht entwerfen lassen, aber schlecht zu verwirklichen sind, nicht genug Rücksicht auf die materielle Realität nehmen, was sich auch in verringerter ästhetischer Anmutung niederschlägt.
- Eine Designform, deren genaue Bezeichnung mir entfallen ist.
- Quatschform. Design und Albernheiten beeinträchtigen die Funktionalität. Als Beispiel ein Wasserkessel von pyramidenförmigem Querschnitt, bei dem sich der Spalt zwischen Boden und Wänden nur schwer reinigen läßt.
Natürlich ist das mit der Ästhetik nicht so einfach. Ich habe ihm auch nicht in allem folgen können, aber bis zu einem gewissen Grade.