Amoklauf in Winnenden - Der Wahnsin geht weiter

Simple Man

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Nimms mir nicht übel, Somebody, aber die Vergleiche hinken doch erheblich ... wenn jemand in einen Brunnen fällt, stirbt nur er, er verletzt dabei keinen anderen ... und der Vergleich mit dem Brot würde nur dann ziehen, wenn es einen kausalen Zusammenhang zwischen Brotessen und Morden gäbe ... der Zusammenhang zwischen Schußwaffe und Amoklauf ist da dann doch schon offensichtlicher ... verhindern magst du so etwas nicht durch ein Verbot, erschweren unter Umständen aber schon ... :egal:
 

saschay2k

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BILD kann nicht lassen - und liefert mal wieder ein einfach Erklärung:

Mittlerweile ist klar, dass der Attentäter beim Amoklauf von Winnenden ein Fan sogenannter Killerspiele war. Was ist ein eigentlich ein Killerspiel?

Ich spiele "Fallout 3" mit Blood Patch und es macht einen Heidenspass, den Mutanten effektvoll die Rübe wegzuballern - ABER es ist ein Spiel. Wenn ein Jugendlicher Spiel und Realität nicht voneinander trennen kann, dann liegt das Problem woanders. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich der Meinung, dass solche gewalttätigen Spiele nicht in die Hände von Kinder und Jugendlichen gehören - ebenso wie pornografische Material. Aber es ist ja überall verfügbar! Den Bloodpatch für Fallout hatte ich nach 10 Minuten gefunden und nach 15 Minuten installiert. Pornografie im Web zu finden ist ungleich leichter.

Wenn wir schon nicht verhindern können, dass Kinder an dieses Material kommen, dann müsen wir Ihnen darüber reden.

http://www.bild.de/BILD/news/2009/03/11/winnenden/gewalt-im-game/was-ist-ein-killerspiel.html
 

somebody

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Na sicher ist das reinste Polemik, aber die Medien machen das doch genauso. Was haben rote Pixel auf einem Bildschirm mit Tod zu tun? Du bringst beim Computerspielen keinen um, niemals. Den Usern zu unterstellen zwischen einem Bild und der Realität nicht unterscheiden zu können ist schon fast rassisitisch. Und dieses Bild greife ich auf indem ich behaupte das Brot essen zu Amokläufen führt. Das statistisch zu beweisen dürfte nicht so das Problem sein. Natürlich ist das absoluter Quatsch, keine Frage, aber der Zusammenhang Computerspiele/Filme/usw. und Amoklauf ist es genauso.

Verstehst du was ich meine?
 

Giacomo_S

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Somebody, das ist zynisch.

Im Jahr 2005 starben auch 5361 Personen im Straßenverkehr, trotzdem wird niemand deshalb Autos abschaffen wollen.
Ein Auto hat aber noch einen anderen Zweck, die Waffe nicht.
Und nicht mit dem Killerspiel tötet der Amokläufer, sondern mit der Waffe.

Es leuchtet mir nicht ein, warum nicht zumindest die Personen mit Waffenbesitzkarte, die Sportschützen, die Jäger usw. per Gesetz dazu gebracht werden können, ihre Waffen unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen außerhalb ihrer Privatwohnungen lagern zu müssen.

Jeder Feuerwerker muss seine Pyrotechnik in geeigneten Räumen lagern und es kommt das Gewerbeaufsichtsamt, um die Räume zu kontrollieren.
 

Simple Man

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@Somebody

Also eigentlich hast du eben noch von Waffen geredet. Ein Computerspielverbot halte ich auch nicht unbedingt für Zielführend, obwohl ich denke, dass bei psychisch eh labile Menschen die Hemmschwelle durch einen Ego-Shooter gesenkt werden kann. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass dein Vergleich auch in diesem Fall hinkt - wieviele Leute essen Brot und laufen Amok und wieviel spielen Ego-Shooter und laufen Amok? Ich könnte mir vorstellen, dass der prozentuale Anteil derer, die Amok laufen bei den Ego-Shooter-Spielern größer ist, als bei den Brotessern ...
 

Ein_Liberaler

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Die meisten Waffen haben einen anderen Zweck, als damit Amok zu laufen. Alle, eigentlich. Und die einzigen Waffen, die ausdrücklich zum Töten von Menschen gedacht sind, sind in Staatsbesitz. Zu morden, bedeutet eine Waffe zu mißbrauchen. Man sollte also schon darüber nachdenken, ob man nicht auch den Besitz von Automobilen stärker reglementiert. Sie werden ja nicht nur zu Morden mißbraucht, sondern sind für eine ganze Reihe von Verbrechen essentiell, sei es als Fluchtfahrzeug, sei es, um überhaupt Verbrechen fern des eigenen Wohnorts, wo man bekannt ist, begehen zu können. Wenn es gelänge, die Benutzung von Automobilen einzuschränken, etwa auf begründete Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen und zu Zwecken der Freizeitgestaltung in vielleicht zwei oder drei Landkreisen und für einige Fernfahrten im Jahr, die den Behörden rechtzeitig anzuzeigen wären, könnten viele Verbrechen, aber auch viele Unfälle verhindert werden.

Was die Lagerung von Waffen an einem zentralen Ort angeht, so birgt dieser Vorschlag das Risiko, daß bei einem einzigen Einbruch hunderte von Waffen in kriminelle Hände fallen können. Es wäre zu bedenken, ob man die Waffen nicht an einem hundertprozentig sicheren Ort, ich denke beispielsweise an Kasernen, einlagern sollte. Schießbahnen sind dort auch vorhanden, so daß der Schießsport, wenn man ihn überhaupt dulden soll, unter der Aufsicht kompetenten und gut bewaffneten Personals stattfinden könnte. Ob die Jagd in einem dichtbesiedelten Land wie der Bundesrepublik überhaupt wünschenswert ist, ist eine weitere Frage.
 

luisz

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Simple Man schrieb:
@Somebody

Also eigentlich hast du eben noch von Waffen geredet. Ein Computerspielverbot halte ich auch nicht unbedingt für Zielführend, obwohl ich denke, dass bei psychisch eh labile Menschen die Hemmschwelle durch einen Ego-Shooter gesenkt werden kann. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass dein Vergleich auch in diesem Fall hinkt - wieviele Leute essen Brot und laufen Amok und wieviel spielen Ego-Shooter und laufen Amok? Ich könnte mir vorstellen, dass der prozentuale Anteil derer, die Amok laufen bei den Ego-Shooter-Spielern größer ist, als bei den Brotessern ...


Achso, wie groß is denn der Anteil derer die Amok laufen?
Einer pro Jahr??

Welcher Jugendliche, meist männlich, hat denn noch nie einen Ego-Shooter gespielt. Oder sonstige Ballerspiele.

Es gibt nichts zu ändern, was soll man auch ändern.
Bei über 80 Millionen Menschen drehen halt mal welche durch.
Und Jugendliche laufen halt inner Schule Amok, da sich dort der meiste Hass angestaut hat. Ganz einfach, ich finde dieses Sicherheitsdenken so übertrieben krank.

Mich würden mal Studien aus vergangenen Jahrhunderten interessieren, da gab es sicherlich auch Amokläufer mit Schwert, Axt oder Muskete.

Allerdings muss man sagen, dass man damals mit 17 auch schon in der Armee gegen andere Clans Amok laufen konnte.
Das ganze nannte man dann Krieg.
 

Giacomo_S

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Aber letztlich ist es wohl überflüssig, über einen anderen Umgang mit Waffen zu reden. Die Politik wird die Killerspiele verbieten, damit sie den Leuten populistisch einen Happen hinwerfen kann und bei den Waffen wird alles beim alten bleiben.

Dafür wird eine Waffenlobby mit der Unterstützung von rund 1,5 Millionen Mitgliedern in Schützenvereinen schon sorgen. :sad:
 

luisz

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Ein_Liberaler

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Sinkender Grenznutzen: Der Gewinn an Sicherheit wird mit jeder neuen Maßnahme immer unmerklicher, aus Frustration darüber folgen die Maßnahmen Schlag auf Schlag in immer kürzeren Abständen.
 

Simple Man

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luisz schrieb:
Achso, wie groß is denn der Anteil derer die Amok laufen?
Einer pro Jahr??
Prozentual gesehen, was glaubst du: ist der Anteil der Amokläufer unter dem Ego-Shooter-Spielern größer oder unter den Brotessern? Mir ging es nur darum, dass der Vergleich von Somebody hinkt, da für mich ein kausaler Zusammenhang eher zwischen Ego-Shooter-spielen und Amok laufen zu finden ist, als zwischen Brot essen und einem Amoklauf.
 

saschay2k

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Nun ja ... ich halte "Killer"spiele selbstverständlich nicht für den Auslöser von Amokläufen, aber das sie als stilistische Vorlage dienen können glaube ich schon. Allerdings suchen sich Jugendliche Ihre stilisitischen Vorlagen sowiso in allen Bereichen der Medien zusammen. TV, Print, Internet.

Das nennt man Mode.

Lasst uns hoffen, dass der Amoklauf an sich nicht zu einer Modeerscheinung wird. Weswegen ich durchaus der Meinung bin, dass die Thematik in den Medien nicht dermaßen breit getreten werden müsste.
 

Mr. Anderson

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Der Anteil an Amokläufern unter Brotessern wird schon deswegen geringer sein, weil auch weibliche und nicht-jugendliche Menschen Brot essen, die Amokläufe jedoch (d.h. die, von denen wir hier reden) nur von männlichen Jugendlichen begangen wurden, und das eben auch die Zielgruppe für "Killerbücher" ist.
 

luisz

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saschay2k schrieb:
Lasst uns hoffen, dass der Amoklauf an sich nicht zu einer Modeerscheinung wird. Weswegen ich durchaus der Meinung bin, dass die Thematik in den Medien nicht dermaßen breit getreten werden müsste.

Wieso?
Keiner der bisherigen Amokläufe hat irgendwelche großen Ausmaße angenommen, was die Trittbrettfaher oder Nachahmer angeht.

Es wird nichts passieren, ausser dämliches Mediengesülze und Gesabbel von inkompetenten Politikern die mit unserer Internetgeneration nichts anfangen zu wissen und sich deswegen davor fürchten.
Hinzu kommen Profilneurotiker und die wahren Trittbrettfahrer wie Wolfgang Schäuble, die das Internet abschalten wollen.

Einmal musste ich heute schmunzeln und das war die Berichterstattung des Spiegels im Bezug auf die Antwort auf die Ankündigung des Amoklaufs im Internetchat zu "Bernd (dem Brot)"
Dieser antwortete auf Tim K. (ach wie gut das niemand weiss, das er Kretschmer mit Nachnamen heisst) schlicht mit einem "LOL"

:star:
 

saschay2k

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Nun ja - der Columbine Amoklauf war in gewisser Weise auch eine stilistische Vorlage für den Amoklauf in Erfurt.

Außerdem ist jeder Amoklauf genau ein Amoklauf zu viel - wir sollten uns nicht darüber streiten wie viele Amokläufe ZU VIELE Amokläufe sind.
 

Zerch

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Ich denke es ist ein rein psychologisches Problem mit neuzeitlichen Faktoren als Grundlage , aber es werden ja immer nur gewisse Symptome bekämpft.
 

haruc

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Mich würden mal Studien aus vergangenen Jahrhunderten interessieren, da gab es sicherlich auch Amokläufer mit Schwert, Axt oder Muskete.

Im 19. Jahrhundert meinte man die Ursache für den Verfall der Sitten, steigende Kriminalität etc. ausgemacht zu haben: Den Roman. Knaben würden durch die Lektüre des Romans weibische Charakterzüge annehmen und zu arbeitsfaulem Pack und und sozialistischen Umstürzlern werden, Mädchen darüber die Hausarbeit vernachlässigen und zu Promiskuität angeregt werden.
Heute wäre man froh, die Jugend würde übrehaupt noch lesen.
Im frühen 20. Jahrhundert wars dann das "Lichtspielhaus", das angeblich die Jugend verderbe und zu einem liderlichen Lebenswandel verführe.
In den 30er und 40er Jahren wars zb. der "Negerjatz", der für alles Übel zuständig war, in den 50er und 60ern der Rock´n´Roll sowie die Beatmusik, in den Siebzigern Hardrock und Discos, in den 80ern Metal, Techno und Telespiele, in den 90ern Boygroups und Realitysoaps und in der postmilleniumzeit sinds die Killerspiele, die für alles Übel in der Welt verantwortlich sein sollen.
Man sieht: Dieses Muster hat Tradition. Letzten endes wurde das Kaiserreich nicht durch Romanleser umgestürzt und Nazideutschland verlor den Zweiten Weltkrieg nicht wegen dem "Negerjatz". Und ebensowenig wie man wegen Beatmusik verlottert und wegen Metal zum Satansanbeter wird, wird man durch "Killerspiele" zum Massenmörder.

Anscheinend hat die Generation, die im Moment das Sagen hat, Angst vor neuen Entwicklungen und - ganz in der Tradition - schiebt ebendiesen Entwicklungen die Schuld in die Schuhe, dass die Gesellschaft den Bach runter geht.
Aber das, was jetzt noch wie ein Aussätziger behandelt wird, wird in ein paar Jahren normal und akzeptiert sein und niemand wird sich mehr darüber aufregen, weil die Wahrheit und Realität eben doch über ideologische Gedankensperren siegt.
Dann wird die Generation, die jetzt in den Startlöchern steht, entscheiden, welche neue Entwicklung zum Sündenbock für alle (vermeintlichen) Mißstände erklärt wird und dann werden wieder Pauschalurteile und Patentrezepte durch die Gegend geworfen und am Ende wird auch diese Generation abgelöst.
Hat fast schon was von Marxismus...
 
G

Guest

Guest
Ich hab jetzt nicht alles durchgelesen, womöglich ist das ja schon gesagt worden,

aber ich finde die Waffendiskussion ist auf dem selben blödsinningen Niveau wie die Spielediskussion.

Eigentlich ist es ein und das selbe.

Was Waffen betrifft finde ich, daß entweder niemand eine haben sollte, oder jeder.

Die aktuelle Situation ist die, daß die bösen Buben welche haben (obwohl sie nicht dürfen) und damit die bedrohen können, die keine haben (weil sie nicht dürfen).

Ich finde es unerträglich, daß mir von der Regierung das Recht auf adequate Selbstverteidigung verweigert wird - in meinen Augen ist das Beihilfe zum Mord.

Man ist einem Angreifer entweder völlig schutzlos ausgeliefert - weil die selbe Regierung nicht in der Lage war, mich vor ihm zu beschützen - oder man wird in die Illegalität getrieben.

Wir sind hier zwar noch nicht in L.A., aber die Situation hat sich doch deutlich verschärft, Tendenz zunehmend.

Und ja, mir ist schon klar, warum die Regierung das so will.
Ihre ganzeMacht beruht ja einzig auf Waffengewalt.
 

NoToM

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luisz schrieb:
"Auf dem Computer des Täters seien Pornobilder und Gewaltspiele sichergestellt worden"
Ja nun, dann verhaftet mal alle Jungens im pubertären Alter. :don: :lach2:

Man darf nicht vergessen, dass solche Dinge noch nicht all zu lange zur "Normalität" eines Jugentlichen gehört und für ältere Generationen nicht "normal" ist. Pornographie und Gewaltspiele sollten auch nach meiner Meinung nicht unbedingt "Nomal" für Kinder und Jugentliche sein. In wie weit aber dieser Zeitgeist tatsächlich solche schrecklichen Taten mitverantworlich oder gar fördert, kann ich jedoch nicht beurteilen. Ich halte es jedoch schon für bedenklich, wie einfach und unkritisch man zu einem kleinen Star werden kann, in dem man zB. jemanden verprügelt, ein Video davon dreht und in YouTube präsentiert. Heutzutage, egal was man macht, man findet via Internet sofort viele Menschen die das eigene tun unterstützen und gutheissen, egal wie bescheuert es ist. Da fällt es nicht schwer, Kritik schlicht zu ignorieren.

Gibt es diesbezüglich Zahlen von früher, bevor Internet/Gewaltspiele, mit denen man irgendeine Tendenzen belegen oder verwerfen kann? (Nicht auf den verfall der sitten bezogen, sondern auf Amokläufe)
 

MariaDeraismes

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Meiner Meinung nach gab, gibt und wird es immer Menschen geben, die zu Gewalt, Drogen oder was auch immer greifen und damit nicht zurecht kommen. Ich finde die deutschen Gesetze dazu absolut in Ordnung, wünsche mir nur, daß sie konsequenter umgesetzt werden.
 

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