Amoklauf in Lörrach

erik

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Die Täterin wurde von 17 Polizeikugeln getroffen.

Na bravo, Polizei!

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da wurde zwischen den Bundesländern eine Diskussion geführt (und zwar ziemlich erbittert) ob das Gewaltmonopol des Staates die Möglichkeit eines (!) finalen Rettungsschußes etwa bei einer Geiselnahme zulasse oder nicht.

Heute wird ein Täter / eine Täterin einfach mal in Wildwestmanier über den Haufen geschossen. Anders sind 17 Projektile ja wohl kaum zu erklären.

Ein dickes Bravo an der Staat und das Innenministerium was in dieser Art und Weise mit dem Schutz des menschlichen Lebens verfährt.
Da ist der Schritt zur Wiedereinführung des Todesstrafe nicht mehr weit.
Ach was, am besten direkt übergangslos zurück zur Lynchjustiz.
 

Malakim

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Es tut mir leid, aber meine Wut ob der "falschen Behandlung" der Täterin ist sehr sehr gering.

Für Menschen die 5 Jährige Kinder umbringen und auch sonst wiollenlos um sich schießen fehlt mir das Verständnis.

Aber eine Kugel gezielt ins Kleinhirn hätte es wohl auch getan.
 

erik

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Verstehst du denn das Problem nicht?

Es geht doch genau darum, dass der "gesunde Volkszorn" sagt: "Richtig so, abknallen", dass aber natürlich jeglicher ethischen Grundlage entbehrt und unserer Idee von Gesellschaft, Gemeinschaft und Wertesystem quasi den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn unsere Polizei das Recht erhält, so exzessiv auf Kapitalverbrecher zu schießen.
(Von einer Fremdgefährdung mal ganz abgesehen - bei 17 Schuß, die getroffen haben, mag ich lieber gar nicht wissen, wieviele Querschläger da noch dazu kamen.)

Aber offenbar besteht für solche Fälle (Amoklauf) noch immer kein gezielter Einsatzplan, wie damit zu verfahren ist, das erschreckt mich auch.
Und wennd er Einsatzplan, darin besteht, den Täter mit massiver Waffengewalt auszuschalten, halte ich persönlich das für höchst problematisch.
 

Glaurung

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Also zu erst mal handelt es sich bei den Polizisten die zuerst vor Ort waren um einfache Streifenpolizisten und nicht um Scharfschützen oder Spezialeinheiten.
Von so jemandem zu verlangen mit einer Pistole einen gezielten Schuss ins Kleinhirn der Amoktäterin abzugeben ist absolut lächerlich.
Die Person bewegt sich und hat evtl. sogar noch zurückgeschossen. Und dann auch noch in einer Stresssituation.
Falls mit der Mp geschossen worden ist, ist das auch nicht ungewöhnlich, da sind 17 Schuss schnell verschossen.
Ich bin froh drüber das die Polizei so schnell vor Ort war uns somit vielleicht noch schlimmeres verhindert hat.
Manchen kann mans einfach nicht recht machen.
 

Malakim

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Ich weiß nicht ob ich fordern soll das in jedem Kaff ausgekochte Profipolizisten sitzen die in so einer Situation funktionieren wie eine Maschine und mit einem gezielten Schuß das Drama in den Griff bekommen.

Die Dame hat da wild um sich geballert und die Reaktion darauf war irgendwie menschlich, unschön, unprofessionell aber menschlich.
 

Zerch

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Mich würde eher interessieren was diese Anwältin überhaupt dazu bewegt hatte (?)

Eine Scheidung und eine Fehlgeburt als Motiv erscheint irgendwie unzufriedenstellend. Da muss wohl einiges zusammengekommen sein.

Ich befürchte es werden noch mehr Menschen durchdrehen , deren Nervensystem dem stetig steigenden Druck bei der Arbeit , und anderweitigen Verpflichtungen innerhalb der Gesellschaft , nicht mehr standhalten kann.
Immer mehr Menschen haben ja kaum noch Zeit für sich selbst und ihre Mitmenschen. Es geht nur noch um Existenzsicherung , und somit Beschäftigung mit Arbeit und Geld.
 

Mr. Anderson

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Mal unabhängig davon, was wirklich passiert ist, und ob und was für Fehler die Polizei gemacht hat: Die grundsätzliche Aufgabe der Polizei kann es jedenfalls nicht sein, den Täter zu töten, sondern ihn festzunehmen. Und dabei spielt es keine Rolle, ob es ein Amokläufer, ein Geiselnehmer oder ein Hitler/Stalin-Klon ist. Wenn die Polizei keine Möglichkeit hatte (was mir regelmäßig schwer fällt zu glauben), die Sache zu beenden, ohne jemanden zu töten, dann ist das eben so. Wenn sie eine Möglichkeit hat, ohne jemanden zu töten, dann hat sie auch die Pflicht dazu.
 

Zerch

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In den letzten Jahren wurden massig nicht-tödliche Waffen entwickelt , darunter etliche mit Fernwirkung. Soetwas haben unsere Polizisten wohl nur nicht flächendechend griffbereit.

Das senken der Hemmschwelle stünde unserer Polizei im Allgemeinen aber auch nicht schön , was sich im täglichen Einsatz solcher nicht-tödlichen Waffen durchaus einstellen kann.

Es gibt wohl keine ultimative Lösung. Das Beste wäre das Umfeld der Menschen psychologisch erträglicher zu gestalten , und der Überproduktion , dem sinnlosen Alltagsstress etwas den Zahn nehmen.......-aber was sag ich denn da für unmögliche Sachen.
 

vonderOder

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Zerch schrieb:
Es gibt wohl keine ultimative Lösung. Das Beste wäre das Umfeld der Menschen psychologisch erträglicher zu gestalten , und der Überproduktion , dem sinnlosen Alltagsstress etwas den Zahn nehmen.......-aber was sag ich denn da für unmögliche Sachen.
meist dann gibt es weniger familieren Streß, der in Trennung endet oder ähnlich?
 

Zerch

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@vonderOder

Für mich durchaus vorstellbar daß Menschen auch in dieser Beziehung entspannter sein könnten , wenn ihnen gewisse Fesseln abgenommen würden..
 

Malakim

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@Mr. Anderson,
da sind wir uns schon einig, aber wenn jemand wild um sich ballert und auch auf die Polizisten zielt und schießt, so sind wir schnell bei Selbstverteidigung. Das Ziel muß natürlich sein niemanden zu töten, aber man darf eben auch nicht erwarten und verlangen das Polizeibeamte wie ein Roboter funktionieren.

[Edit]
Bei 17 Treffern möchte ich aber mal wissen ob die alle auf ein stehendes Ziel abgefeuert wurden, oder ob die Dame noch beschossen wurde als sei am Boden lag.
[/Edit]
 

vonderOder

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Zerch schrieb:
@vonderOder
Für mich durchaus vorstellbar daß Menschen auch in dieser Beziehung entspannter sein könnten , wenn ihnen gewisse Fesseln abgenommen würden..
ja schon. aber nicht so richtig in punkto Beziehungsstreß. da spielen meißt andere Faktoren eine Rolle.
 

Zerch

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Es spielen immer unzählige Faktoren eine Rolle. Weniger andere alltägliche Stressfaktoren um den spezifischen Beziehungstress herum , kann meinesachtens eine Eskalation verhindern , oder zumindest schlichten.

Z.B sind wir Menschen es innerhalb der Gesellschaft gewohnt , einfach aufeinander einzuwirken , ohne Berücksichtigung ob wir in gerade diesem Moment und in dieser Form auch dazu bereit sind.
Wir wissen nicht was unser Gegenüber an diesem Tag schon alles durchgemacht hat , und kommen in gewisser Weise taktlos daher und haben in erster Linie nur unsere eigenen Erwartungen vorschweben. Das Resultat der Taktlosigkeit sind zwischenmenschliche Spannungen die zunehmen können , sofern keine Einsicht geboten wird.

Diese Weisheit steckt ebenso in dem Spruch "der klügere gibt nach".

Und manche Menschen pflegen auch zu sagen "der klügere gibt nach , bis er selbst der dumme ist".

Situationsbedingt kann beides zutreffen. Also ist beides im eigenen Ermessen situationsbedingt anzuwenden , um eine Eskalation zu verhindern , sofern diese nicht gewollt ist.
 
G

Guest

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Die einzigen die hier offensichtlich Amok gelaufen sind, waren wohl die Dorfpolizisten - 17 Einschläge, Jesus - wie viele sind wohl daneben gegangen? Ich tippe mal auf ein Ratio von 1:5. Tolle Leistung.

Daß die meisten Polizisten miserable Schützen sind ist ja schon bekannt, deshalb sollte jede Polizeidienststelle mindestens 3-4 Beamte haben, die zusätzlich eine Sniper-Ausbildung bekommen. Dann kann man so jemanden auch ausschalten, ohne ihn gleich umzubringen (was den Vorteil hat, daß die betreffende Person ihre Strafe auch antreten kann) oder Unbeteiligte zu gefährden.

Ein bis zwei gezielte Schüsse in die Kniescheiben sollten meistens genügen.

Außerdem kann man meiner Meinung nach nicht von einem Amoklauf sprechen. Die Dame hat vorher genügend Brandbeschleuniger besorgt um Ihr Werk zu vollenden. Das war geplant - kein Ausraster.

Wenigstens kommt diesmal keiner mit dem Killerspiel Dummfug - so was traut man einer Anwältin offenbar nicht zu. Dafür wirds wieder mal gegen Schützenvereine gehen. Und am Ende wird das Waffengesetz noch idiotischer als es schon ist. Mit noch mehr Safes und Waffenschränken und getrennter Munition usw.

Wie ich hier schon an anderer Stelle geschrieben habe, wären auch in diesem Fall (genau wie bei den letzten 10 "Amokläufen") weniger Unbeteiligte gestorben, wenn jeder eine Waffe tragen dürfte. Aber unsere Regierung zieht es vor, den Leuten zu verbieten sich adäquat gegen Wahnsinnige und Kriminelle zu wehren. Ich frage mich, wie viele Unschuldige sich noch wie die Hasen abknallen lassen müssen, bis hier ein Umdenken stattfindet.
 

Zerch

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Entweder alle Menschen , oder gar keiner.

Toll wäre ja wenn gar keiner soetwas bräuchte.
 

Simple Man

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shechinah schrieb:
Wie ich hier schon an anderer Stelle geschrieben habe, wären auch in diesem Fall (genau wie bei den letzten 10 "Amokläufen") weniger Unbeteiligte gestorben, wenn jeder eine Waffe tragen dürfte.
Ja, genau ... :roll: ... die Polizisten trugen Waffen und sind daran - evtl. nur rudimentär, aber immerhin - ausgebildet, dennoch wird sich (unter anderem von dir) darüber beklagt, dass sie miserable Schützen seien. Und nun willst du, dass jeder Vollpfosten auf der Straße, der in der hier vorligenden Situation oder bei anderen Amokläufen unter Umständen auch noch in Panik gerät, um sich ballern darf und glaubst, dass es dann weniger Opfer gegeben hätte oder keine Unschuldigen gefährdet worden wären (im Gegensatz zu dem, was du - im selben Absatz! - über die Polizisten geschrieben hast)?
 

erik

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Schützenvereine verbieten - Problem (zu 80%) gelöst

Was ist daran eigentlich so schwer?
Klar in vielen Gemeinden sind mehr Leute in Schützenvereinen als in Sportvereinen organisiert...

Sollen die halt mit Platzpatronen oder Luftgewehren oder Knallerbsenpistolen schießen... meinetwegen noch Gotcha Waffen, das macht auch alles Spaß und birgt weniger Risiken, dass einer der "Waffenprivilegierten" austickt.
 

Winston_Smith

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Wie ich hier schon an anderer Stelle geschrieben habe, wären auch in diesem Fall (genau wie bei den letzten 10 "Amokläufen") weniger Unbeteiligte gestorben, wenn jeder eine Waffe tragen dürfte.

Zumindest hätten sich die Leute im Krankenhaus wehren können, bis die Polizei erscheint. Ich mein, dass die Frau drei Leute erschossen hat. Wenn nur einer von denen eine Waffe getragen hätte, hätte womöglich weitere Opfer vermieden werden können.

ws
 

erik

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Die Frau hat im Krankenhaus genau 2 Leute getötet... den Pfleger und sich selbst. Den Pfleger sogar wohl erstochen und erschossen (erstechen zeugt immer von einer sehr emotionalen Tat, vermutlich hatte der also was mit der Fehlgeburt oder mit der Beziehung zu tun - in den Augen der Täterin)

Aber bewaffnetes Pflegepersonal ist da sicher eine tolle Lösung.

Was für kranke Ideen manche von euch haben, macht mich echt fertig.
 

Winston_Smith

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Die Frau hat im Krankenhaus genau 2 Leute getötet.

Oh. Stimmt. Insgesamt sind 4 Menschen zu tode gekommen. Vater, Sohn, Pfleger, Frau. Da habe ich nicht richtig gelesen.

Die Frage ist, ob der Pfleger überlebt hätte, wenn er sich verteidigen hätte können.

ws
 

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