AfD bei der nächsten Wahl - Weimar reloaded?

Simple Man

Forenlegende
Registriert
4. November 2004
Beiträge
8.452
Nö, es ist selbstverständlich immer noch eine schäbige Tat. Ich stelle mir allerdings die Frage, warum die AfD glaubt, die Darstellung dramatisieren zu müssen - und was das möglicherweise über ihre politischen Aussagen ... ähh ... aussagt.

(Man kann natürlich nicht ausschließen, dass die bisherige Darstellung darauf zurückzuführen ist, dass die Betroffenen und die Zeugen die Situation falsch wahrgenommen haben. Zeugenaussagen sind nicht unbedingt ein zuverlässiges Mittel zur Beschreibung von Situationen.)
 

haruc

Ehrenmitglied
Registriert
16. Dezember 2002
Beiträge
2.494
Ich glaube, dass die Zeugen dort auf der Veranstaltung in dem Moment, als der Überfall stattfand, nicht daran dachten, die exakte Anzahl der Angreifer festzustellen. Wenn da so 10 schwarzgekleidete plötzlich auftauchen und den Redner angreifen, dann können das in der Erinnerung schnell "zwanzig" werden, zumal wenn man sich dann ständig gegenseitig die Geschichte erzählt. Da muss man nicht absichtlich dramatisieren. Natürlich kann man nicht ausschließen, dass alle Anwesenden nach der Schrecksekunde, in völliger Geistesgegenwart, damit begannen die exakte Anzahl der Angreifer festzustellen und die AFD wider besseren Wissens eine höhere Anzahl angegeben hat...
 

Simple Man

Forenlegende
Registriert
4. November 2004
Beiträge
8.452
BILDblog: "Vermummte Propaganda"
All diese Informationen stammten aus einer Pressemitteilung der Polizei Bremen, die sich so ziemlich mit dem deckte, was auch die AfD selbst mitgeteilt hatte.

Auf einem Video, das noch am selben Tag bei Youtube auftauchte, spielt sich der Vorfall allerdings ein bisschen anders ab. Darin ist zu sehen, wie lediglich zwei Männer auf die Bühne rennen und Bernd Lucke einfach nur umstoßen. Dann schmeißt einer der Männer etwas von der Bühne, danach liegt offenbar Pfefferspray in der Luft.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.857
Hat die AfD den Zenith hinter sich? Als Zenith würde ich den Beinahe-Einzug in den Bundestag bis zur Europawahl 2014 sehen. Sie scheint sich mittlerweile an den innerparteilichen Richtungs- und Führungskämpfen zu zerreiben. Als nationalpopulistische Partei wird sie sich dem Fakt gegenübersehen, dass sich radikale Rechte eingeladen fühlen. Steht ihr ein Niedergang bevor, wie es Die Piraten schon gesehen haben?
 
G

Guest

Guest
streicher schrieb:
. Als nationalpopulistische Partei ...

Wieso wird Populismus (egal ob national oder nicht) eigentlich immer als etwas negatives wahrgenommen. Ist es nicht die ureigenste Aufgabe einer Partei oder eines Politikers populistisch zu sein.
Volksvertreter ist ja nur ein anderes Wort für Populist.

Politiker oder Parteien werden ja gerade vom Bürger gewählt, um seine Interessen zu vertreten - also populistisch im eigentlichen Wortsinne zu sein. Ein Politiker der das nicht tut, ist also völlig fehl am Platz.

Und ja, mir ist schon klar, daß Politiker nicht mal im Traum an die Interessen des Bürgers denken.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.857
Vielleicht weil das Wort durch diese Verknüpfungen seine negative Färbung erhalten hat...

Es ist paradox: den Parteien wirft man den Populismus vor, und doch kann man den Bürgern nicht absprechen, dass sie auf populistische Aussagen auch mal anspringen. Wie sollen die Parteien z.B. sonst den Wahlkampf machen? Da müssen sie die Mengen ansprechen.

Vielen Bürgern scheint nicht klar genug zu sein, in was für einem politischen System wir stecken.
 

Rhy

Anwärter
Registriert
14. Februar 2014
Beiträge
20
Was den Populismus angeht sehe ich das ähnlich wie Shechinah.
Sicherlich gibt es die berühmte Schwarmintelligenz eher nicht - oder
um es platter auszudrücken : "Drei Deutsche sind immer dümmer
als zwei Deutsche".
Dennoch sollten Politiker den Willen der Wähler umsetzen, ich wüßte
auch erstmal nicht welche Aufgabe sie sonst noch hätten.
Wenn jemand glaubt es besser zu wissen als alle anderen und deswegen
das Staatsschiff in eine Richtung lenkt die dem Wählerwillen nicht
entspricht so mag das gerechtfertigt sein, Demokratie ist das allerdings
nicht mehr - da gibt es Staatsformen die dafür deutlich besser geeignet sind.
Was die AfD angeht, sehe ich das auch so das sie sich gerade selbst
zerlegt.
Bei dem Personal das sie hat halte ich das allerdings nicht für einen
allzuschweren Verlust.
Da brauchts auch keine radikale Rechte mehr.
Was die angeht ist das für mich sowieso ein typisch deutscher Popanz.
Da ich Franzose bin kenne ich eben das französiche Beispiel recht gut.
Dort gibt es einen viel größeren Bodensatz an rechten und die Front
National hat dort einen Zulauf der in Deutschland wahrscheinlich die
Notstandsgesetzgebung in Kraft treten lassen würde.
In Frankreich und in manch anderen Europäischen Ländern sieht man
das aber viel entspannter und fährt bisher nicht schlecht damit.
Im übrigen, ist eine extrem rechte Partei nicht gerade in der Regierung,
wenn auch nur als Juniorpartner?
Mit einer sehr linken als großem Bruder?
In Griechenland?
Sachen gibts.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.857
In Deutschlands Osten finden Flügelparteien deutlich mehr Zulauf als im Westen. In Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg hatten radikal rechte Parteien mal zweistellige Prozentpunkte. Da gehen hier die Alarmglocken, das stimmt, und diese Eigenheit der BRD finde ich gar nicht schlecht.

Den Willen der Wähler umzusetzen ist einfacher gesagt wie getan. Sie sollten freilich mit ihrer Politik dem Willen der Wähler versuchen zu entsprechen. Das können sie vielleicht sogar teilweise, aber mit Sicherheit großteils auch nicht, selbst wenn sie es gerne täten (was man nicht schlicht unterstellen kann). Mit 41,5 Prozentpunkten machte die Union 2013 das Rennen und musste koalieren. Anders kennen wir es in Deutschland schon nicht mehr, außer in Bayern. Damit sind mindestens zwei Parteien an der Macht, die gerade mal zusammen die Mehrheit stellen. Sie haben dabei die Mehrheit der Wählerstimmen hinter sich. 17 Millionen Nichtwähler gab es, überdurchschnittlich aus prekären Milieus: Wahlbeteiligung 2013. Wird damit Repräsentation zu einer praktisch unmöglichen Aufgabe?
Natürlich will man nicht dazu noch einen starken Kanzler wie den ehrbaren Adenauer, der auf die Frage zur Nichteinlösung seiner Wahlversprechen antwortete: "Was interessiert mich der Schnee von gestern." und seine eigenen Wege ging.
 

Rivale-von-Nogar

Großmeister
Registriert
26. April 2006
Beiträge
554
Alle größeren b.z.w. bekannteren Parteien sind inzwischen für Multikulti und befürworten darüber hinaus eine intensive Zuwanderungs- und Flüchtlingspolitik, bis auf die AFD und die NPD.

Das heißt, wenn es in Deutschland eine Wahlpflicht geben würde, würde ich AFD wählen. Aber so gehe ich gar nicht wählen, weil die AFD für mich keine alternative, sondern das kleinere Übel ist.

Die AFD ist zwar auch für Zuwanderung, aber in einen erträglicheren Mase. So weit so gut.

Aber die AFD will den EU-Austritt und die D-Mark wieder einführen u.s.w. Das sind so Dinge, die mir auch wiederum nicht passen.
 

Rhy

Anwärter
Registriert
14. Februar 2014
Beiträge
20
So schnell geht das.
Zwei Monate später sind`s und wir sind Weimarer Verhältnissen schon deutlich näher gekommen.
Nicht eins zu eins natürlich denn in der Weimarer Republik hatte eigentlich niemand Vertrauen zur Staatsform der Demokratie, zur Regierung sowieso nicht.
Heute ist die BRD gespalten, in - wie es der meiner Meinung nach unsägliche Herr Gauck formuliert hat "Dunkeldeutschland" und die moralisch einwandfreien Lichtdurchfluteten.
Zwischenfarben gibt es anscheinend nicht mehr.
Diese Polarisierung der Gesellschaft, noch dazu wenn rationales Nachdenken gefragt wäre befremdet mich mehr und mehr.
Die Regierung taucht bei den dringenden Fragen einfach ab und reagiert überhaupt nicht, in den Medien liest man moralinsaure Artikel die nur Chancen und keine Probleme sehen und die zu kurz gekommenen die in allem was nicht so richtig Deutsch aussieht den Quell allen Übels verortet haben feiern auch wieder fröhliche Urstände.
Für mich sieht das so aus als würde eine ganze Gesellschaft sich dem kollektiven Irrsinn ergeben wollen.
Und wenn man die europäische Presse zu diesem Thema konsultiert, dann
wird sich da gewundert, manchmal auch verlegen gekichert - wohl weil man weiß dass das was sich in Deutschland abspielt auch Auswirkungen auf Resteuropa haben wird.
Was aus dieser ganzen Melange werden wird weiß ich nicht -
fürchte aber das dem nichts gutes entwächst.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.857
Die AfD bewegt sich mit der Zeit und im Rahmen der Flüchtlingskrise immer weiter nach rechts. Die Flüchtlingskrise und die Politik der GroKo, insbesondere der Kanzlerin, hat ihr, nachdem sie schon ins Mauerblümchendasein abzurutschen drohte, starken Auftrieb verliehen - von zweistelligen Prozentzahlen ist die Rede. Jetzt, bei dem Zulauf, kann sie häufiger und gezielter ihr wahres Gesicht hervorblitzen lassen.
Kinder nein, Frauen ja - AfD-Vize von Storch schränkt Forderung nach Schießbefehl ein

Und an den Titel dieses Threads denkend: die Unsicherheit der Deutschen hat Bürgerwehren hervorbeschworen, die auf eigene Faust durch die Gassen ziehen. Essener Bürgerwehr tritt erstmals am Rosenmontag in Aktion
 

Simple Man

Forenlegende
Registriert
4. November 2004
Beiträge
8.452
Zur Thematik um die (zunächst vermeintliche?) Forderung nach einem Schusswaffengebrauch:

Deutschlandfunk: "Schusswaffengebrauch an der Grenze?"
Dass man in Deutschland im Jahr 2016 so etwas überhaupt diskutiert, ist als solches bereits erstaunlich. Und doch: die Einschätzung der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry zum Schusswaffengebrauch an der Grenze lohnt ein genauere Betrachtung.

Deutscher Bundestag: "Gebrauch von Schußwaffen an den Grenzen der Bundesrepublik Deutschland"
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Ulla Jelpke, Maritta Böttcher und der Gruppe der PDS zum Gebrauch von Schußwaffen an den Grenzen der Bundesrepublik Deutschland (17.10.1996).

law blog: "Auf Einreisende darf nicht geschossen werden"
Dass führende AfD-Leute Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge als Option überhaupt andenken, sorgt für große Aufregung. Hier mal ein paar Anmerkungen zu den rechtlichen Voraussetzungen für den Schusswaffengebrauch.

Zur Einordung:
SZ.de: "AfD-Vorschläge - Auf einmal darf gesagt werden, was unsäglich ist"
Schießen auf Flüchtlinge? Weil sich die anderen Parteien auf die Argumente einlassen, fühlt sich die AfD ermuntert, immer noch eins draufzulegen. Könnte das Grundgesetz die Farbe wechseln, es würde rot werden vor Scham.
 

Rivale-von-Nogar

Großmeister
Registriert
26. April 2006
Beiträge
554
Wisst ihr was ich sowohl an der AFD als auch an die_Linke nicht verstehe?

Die AFD wollen die Löhne niedrig halten, sind aber gegen Zuwanderung. Und die_Linke wollen hohe Löhne, scheinen aber kein Problem mit der Zuwanderung zu haben.

Höchstwahrscheinlich gehen alle insgeheim davon aus, dass sich die Zuwanderer am deutschen Arbeitsmarkt nicht integrieren können. Nur so ist das erklärbar.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.857
Beide Parteien werden nie mein Kreuzchen erhalten.
Bei der AfD stört mich konkret zudem, dass sie einen Zustrom von radikalen Christen hat, die zudem auch lauthals tönen (wie zum Beispiel von Storch).
Wenn man an sehr reaktionäre Christen in der Politik denkt, kommt einem vielleicht zuerst die USA in den Sinn. Vielleicht auch Brasilien. Aber Deutschland muss sich vorsehen...
"Wir haben längst ein Problem mit radikalen Christen"
 

Rivale-von-Nogar

Großmeister
Registriert
26. April 2006
Beiträge
554
Christen radikalisieren sich aus dem Grund, weil Sie ihre Werte in Gefahr sehen. Auch in den Kirchen selber wird immer mehr im Sinne der „politischen Korrektheit“ gepredigt. Predigt dagegen ein Pfarrer oder Pastor so wie er es sich denkt b.z.w. wie er es für richtig hält, wird er sehr schnell aus der Kirchengemeinde ausgeschlossen, wie beispielsweise Pastor J. Tscharntke.

https://www.youtube.com/watch?v=jVHipvY7br0

https://www.youtube.com/watch?v=k-ZxfJNhnzc
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.857
Der Tscharntke, der ist doch noch in der evangelischen Freikirche Riedlingen Pastor.
Veröffentlicht ist also das erste Video von den AfD-Freunden in Hessen. Ich habe mal in dem ersten Video so ein wenig rumgeklickt (ich kann mir Predigten normalerweise nicht lange anhören), aber schnell stieß ich auf etwas typisches, nämlich auf dramatische Worte von die Endzeit. Schnell stößt man auch auf Weltverschwörungstheorien. Hier kann man ab ca. 1:27:00 davon hören. Da geht es dann um dramatische Entwicklungen innerhalb der nächsten 10 Jahre (im Falle der Predigt bis zum Jahr 2025): zum Beispiel wird auf eine Prognose eingegangen, nach der die Bevölkerung der USA von 319 Mio auf 65 Mio zurückgehen soll). Ebola wird erwähnt. Chips, die unter die Haut gepflanzt werden, etc., und auch natürlich die Erfüllung der weltweiten Mission.
Ähnliche Dinge wurden übrigens vor zweieinhalb Jahrzehnten durchaus auch immer wieder hochgehalten: damals wurde in dem Barcode ein deutliches Zeichen des Tieres und des Antichristen gesehen. Wer verzögert nur immer wieder die Wiederkunft Christi? Das ist eine Lehre, die nun auch schon bald 2000 Jahre stets wie eine Keule geschwungen wird...

Überhaupt Freikirchen: ich habe jemanden kennengelernt, der einen etwas liberaleren Ansatz zur Bibelentstehung hatte, damals hat er in einer freikirchlichen Jugendgruppe in der Nähe von München darüber referiert. Bums, war er draußen.
Oder eine weitere Freikirche zur Zeit der Jahrtausendwende, damals ging es um Bush versus Gore: dort hatte sich der Pastor (und auch viele Mitglieder) auf die Seite von Bush geschlagen, dementsprechend wurde sich darüber in der Gemeinde geäußert (Gore war ihm sicherlich zu liberal). Und wehe, jemand sprach sich in der Gemeinde dagegen aus.
 

Rivale-von-Nogar

Großmeister
Registriert
26. April 2006
Beiträge
554
Es ist mittlerweile schon wieder ein paar Wochen her, als ich mir ein paar Videos über Tscharntke ansah. Ich weiß jetzt nicht auswendig, ob´s in einen der beiden Videos vorkam oder wo anders – auf jeden Fall war in irgend einen Video die Rede, dass die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelte und an anderer Stelle war die Rede davon, dass man ihn von der Kirchengemeinde ausschließen will.

Wenn er jetzt doch weiter machen darf, dann finde ich das umso besser. Schließlich waren diese Predigten nix anderes, als seine Art von Bibelauslegung.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.857
Verdacht auf Volksverhetzung bei Tscharntke, kann man zum Beispiel bei Sympathisanten nachlesen: im Prophezeiungsforum. Dort werden der Bundeskanzlerin neomarxistische Ziele unterstellt. Und da sind schon ganz schön krude Behauptungen eines Users dabei, zum Beispiel, dass die deutsche Bevölkerung durch eine islamische Bevölkerung ausgetauscht werden soll. Wer Prophet sein will, darf sich also wilde Sachen ausdenken. War nicht eine falsche Prophetie das Kriterium für einen falschen Propheten? :illu:

Aber nochmal zurück zu den 'Frei'kirchen (ich muss mich mal kurz auslassen): sie setzen sich freilich teilweise von den Großkirchen ab, insbesondere von der katholischen. Vor nicht allzu langer Zeit war es in nicht wenigen Freikirchen Mode, regelrecht gegen die katholische Kirche zu wettern. Irgendwoher muss der Antichrist ja kommen, so wurde auch prophetisch vermutet, dass es doch mal ein Papst werden könnte. Auch Romane wurde dazu verfasst, die sich gut in christlichen Kreisen verkauften. Ich schätze, dass es sicherlich keine neue Idee war: diese Idee wurde sicherlich innerhalb der letzten beinahe 1700 Jahren schon mal formuliert. Ist das Wettern gegen die katholische Kirche wieder in Mode gekommen? Man fragt sich dann natürlich, wie denn eigentlich die Zusammensetzung des 'heiligen Buches' auch der Freikirchen zustande gekommen ist. 'Frei' ist relativ. Mir scheinen die Vertreter dieser Freikirchen eh in ihren Denkgefängnissen auf und ab zu stolzieren.
Wenn es um Endzeitprophetien geht, hatten einige Freikirchen einerseits die katholische Kirche im Visier, manchmal auch ein wenig die SU, und die Freimaurer. Die Freimaurer wurden als die geheimen Strippenzieher betrachtet. Wer mit den Verschwörungstheorien um die Hochgrade angefangen hat, weiss ich nicht, aber in gewisser Weise können sich die Freikirchen vielleicht sogar auch hier in katholischer Tradition sehen.

Und noch etwas - Prophetie: da hat sich das Christentum (überhaupt scheinen es 'Offenbarungsreligionen' an sich zu haben, sich in Zukunftsvoraussagen zu verstricken) etwas aufgehalst. Die ersten Christen haben die Wiederkunft Christi noch zu ihren Lebzeiten erwartet - alles in der Bibel nachzulesen - aber wie wir alle wissen... So kam die Lehre des Aufhalters. Und die Offenbarung, auf Rom zugeschnitten, muss ihre Gültigkeit auch bewahren. So kommt es wohl, dass man stets auf das Neue Rom gewartet hat. Dass damit in der Vergangenheit auch viel Politik entstanden ist, braucht wohl nur am Rande erwähnt werden.
 

Rivale-von-Nogar

Großmeister
Registriert
26. April 2006
Beiträge
554
Also ich glaube durchaus an Erfüllungen von Prophezeiungen, aber ich glaube nicht an Hellseherei. Ich denke, dass die Freimaurer und andere Geheimgesellschaften eine bestimmte Agenda über mehrere Generationen zusammen mit ihren jeweiligen Nachfolgern planen. Wenn dann eine Agenda im Wiederspruch zu einer anderen Agenda steht, werden Drohungen und Gegendrohungen ausgesprochen. Experten analysieren dann, ob dadurch Konflikte entstehen können und welchen Verlauf dieser vermutlich nehmen wird u.s.w.

Nachdem ich wie gesagt auf der einen Seite nicht an Hellseherei glaube und auf der anderen Seite immer wieder auf´s neue feststellte, dass sich Prophezeiungen erfüllen, bin ich eben genau zu dieser Schlussfolgerung gekommen. Nehmen wir beispielsweise den bayerischen „Propheten“ Alois Irrmaier. In den 90er Jahren nahm ich zum ersten mal sein 8-Punkte-Vermächtnis zur Kenntnis, welches wie folgt lautet:

1. Zuerst kommt ein Wohlstand wie noch nie.
2. Dann folgt ein Glaubensabfall wie nie zuvor.
3. Darauf eine noch nie da gewesene Sittenverderbnis.
4. Alsdann kommt eine große Zahl fremder Leute ins Land.
5. Es herrscht eine hohe Inflation.
6. Das Geld verliert mehr und mehr an Wert.
7. Bald darauf folgt die Revolution
8. Dann überfallen die Russen über Nacht den Westen

Leute aus meinen Bekanntenkreis haben damals in den 90er Jahren so getan, als hätte sich Punkt 4 bereits erfüllt. Paradoxer Weise habe ich gerade wegen Punkt 4 damit begonnen an dieses 8-Punkte-Vermächtnis und auch an den anderen Prophezeiungen zu zweifeln, weil ich mir u.a. damals in den 90ern dachte, dass so viele fremde auch wieder nicht ins Land gekommen sind. Seit 2015 interessieren mich diese Prophezeiungen wieder.
 

Ähnliche Beiträge

Oben