Volksentscheid über Rauchverbot in Bayern

Absolutes Rauchverbot Ja oder Nein

  • Nein - ein Nichtraucher muß ja nicht umbedingt Raucherkneipen besuchen

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ja - Wo ich hingehe hat gefälligst niemand zu rauchen.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0

agentP

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Duftbaum schrieb:
Ja, der Großteil hat sich enthalten. Die Frage ist, wie man das deutet. War es ihnen scheißegal, wie Du schreibst?

Ich wüsste nicht was einen sonst reiten könnte (ausser Unkenntnis der Modalitäten)
Es gibt 2 Möglichkeiten, warum ich mich enthalte:
1) Entweder das Thema interessiert mich nicht genug um zur Abstimmung zu gehen oder
2) ich enthalte mich meiner Stimme und spekuliere, dass meine Enthaltung durch das Quorum wie ein Nein zählt.

Letzteres scheidet in Bayern aber aus, weil es in Bayern bei Volksentscheiden auf Landesebene kein Quorum gibt. Die einfache Mehrheit entscheidet, egal wieviele Leute abstimmen.
Sprich: Wer möchte dass das eine oder das andere rauskommt, der muss auch für das eine oder andere abstimmen oder er überlässt die Entscheidung anderen.
Das würde ich zumindest nur tun, wenn mich die Sache nicht interessiert bzw. wenn mir der Ausgang egel ist.
Man kann in Bayern nicht wie z.B. leider in Berlin einen Volksentscheid durch Enthaltung am Quorum scheitern lassen
 

Mother_Shabubu

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Letzteres scheidet in Bayern aber aus, weil es in Bayern bei Volksentscheiden auf Landesebene kein Quorum gibt.
Genaugenommen gibt es schon ein Quorum: Wenn nicht innerhalb von 14 Tagen 10% der Stimmberechtigten ihre Stimme abgeben, wird ein Volksbegehren nicht zugelassen. Ein daran anschließender Volksentscheid hätte aber kein Quorum.
 

agentP

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Deswegen habe ich ja auch explizit vom Volksentscheid gesprochen.
Genaugenommen gibt es auch da gibt ein Quorum, allerdings nur wenn der Inhalt des Volksentscheids eine Verfassungsänderung ist.

Wenn es noch gelingen würde diese 2 Wochen-Frist zu verlängern (4 Wochen fände ich ok), dann wäre das bayerische Plebiszit imho vorbildlichst:

Eine ordentliche, aber machbare Hürde in der Zulassung, damit nicht jeder Scheiß zum Volksentscheid wird. Kein Quorum bei der Abstimmung, damit Enthaltungen nicht einer Seite dienen. Und eine hohe Hürde bei Verfassungsänderungen, weil die Verfassung auch die Grenze für plebiszitäre Entscheidungen darstellt und nicht durch eben diese einfach ausgehebelt werden darf.

In Berlin brauchst du für einen normalen Volksentscheid schon so viele Stimmen, wie in Bayern für die Verfassungsänderung weswegen sich hier die Taktik auch schon bewährt hat, statt die Leute von der eigenen Sache zu begeistern einfach zum daheim bleiben zu überreden. Schlicht ein Witz das Verfahren.
 

Hans_Maulwurf

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Nur so nebenher:
Ich gehe relativ selten in Kneipen und wenn ich nicht grade am essen bin ist es mir völlig wurscht ob geraucht wird oder nicht, soll ich jetzt zum Volksentscheid gehen und mit "Mir doch egal" abstimmen ?
 

Ein_Liberaler

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Nein, dann sollst Du für die Freiheit und gegen die Bevormundung und das Spießertum stimmen.
 

wintrow

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Knappe 30% ist für mich kein Volksentscheid sondern ein Witz! Das hat nichts mit Demokratie zu tun.
 

Mother_Shabubu

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Wenn es ihm egal ist, dann muß er zuhause bleiben. Würde er abstimmen, wäre das ein Zeichen, daß ihm das Ergebnis nicht egal ist.

Man sollte sich übrigens nicht die Logik von Süchtigen zu eigen machen, die meinen, sie wären frei, wenn sie überall ihrer Sucht nachgehen können.
 

Ein_Liberaler

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Verstehe, Du verfichst eine höhere Art von Freiheit. Freiheit von Bedürfnissen, quasi die buddhistische Freiheit. Die Freiheit des Philosophen im Kerker.
 
G

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Guest
Mother_Shabubu schrieb:
Man sollte sich übrigens nicht die Logik von Süchtigen zu eigen machen, die meinen, sie wären frei, wenn sie überall ihrer Sucht nachgehen können.

Ist dir jemals in den Sinn gekommen das es sich nicht um eine Sucht sondern um einen Genuß handelt?

Aber ich wiß schon, einen Genießer kann man nicht so leicht als einen Krankhaften abstempeln. Dadurch wäre ja das schöne das Gefühl auf der "richtigen" Seite zu stehen etwas schal.

Ich erzähl dir was zum Thema Sucht.

Ich rauche seit über 25 Jahren für gewöhnlich 1 1/2 Schachteln am Tag. Wenn ich in der Editing Suite gebucht bin, kann ich 8-9 Stunden nicht rauchen, dann komm ich nach hause und bin zu faul nochmal zur Tanke zu fahren und Kippen zu holen. Sowas kommt öfter mal bei mir vor.

Nach deiner komischen Theorie sollte ich spätestens um 11 Uhr Vormittag Entzugserscheinungen haben und um 17 Uhr einen Nervenzusammenbruch.

Irgendwas stimmt nicht mit deiner Theorie.

Ich sag dir auch was es ist. Nikotin macht (entgegen der Landläufigen Behauptung) nicht körperlich abhängig. Das ist eine reine Kopfsache.
Nur 8 Prozent des Nikotin einer Zigarette bleiben im Körper eines Rauchers, den Rest atmet er wieder aus. Da müßten ja - zu Zeiten als man noch überall rauchen durfte - die ganzen Passivraucher süchtig gewesen sein.

Ergo: Es gibt kleine Süchtigen

...und ja, ich kenne die ganze Wikipedia und Co. Artikel die im Internet rumgeistern und das Gegenteil behaupten (also schenkt euch das verlinken) - irgendwie stimmen die aber nicht mit dem überein, was ich an mir und anderen beobachte. Nämlich das selbst langjährige Kettenraucher keine körperlichen Entzugserscheinungen haben, wenn sie mal 10 Stunden oder länger nicht Rauchen können.
 

agentP

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Natürlich gibt es körperliche Entzugserscheinungen. Wen
Ich kann auch von Berlin nach Chicago fliegen und inkl. Transfer und umsteigen 15h unterwegs sein und danach erstmal schlafen ohne was zu merken. Aber ich habe auch schon mal komplett aufgehört nach 15 Jahren 1 Schachtel pro Tag, das sah es zwischen Tag 2 und Tag 5 schon ganz anders aus: Kopfschmerzen, bleierne Müdigkeit, Stimmungsschwankungen... Danach war das weitgehend gegessen und der Rest war ein Kampf im Kopf. Ich kenne zig Exraucber, die das ähnlich erlebt haben.
 

agentP

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wintrow schrieb:
Knappe 30% ist für mich kein Volksentscheid sondern ein Witz! Das hat nichts mit Demokratie zu tun.
Dann haben wir keine Demokratie, weil wenn bei manchen Wahlen nur 60% wählen und der Gewinner knapp 50% der Stimmen bekommt, dann ist er auch nur mit 30% der Stimmen an die Macht gekommen.
 

Mother_Shabubu

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Ergo: Es gibt kleine Süchtigen
ICD-10 sagt etwas anderes:
http://www.medizinfo.de/sucht/sucht/diagnosen.shtml

Ein Genußraucher würde sich übrigens nicht die Frage stellen, wie lange er ohne Zigarette auskommt, denn damit würde er bereits zugeben, daß er zuviel raucht. Er würde sich sein Leben auch nicht vom Nikotin einschränken lassen, da er in der Lage wäre, darauf zu verzichten, wenn es die Umstände nötig machen würden.
 

agentP

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...und ja, ich kenne die ganze Wikipedia und Co. Artikel die im Internet rumgeistern und das Gegenteil behaupten (also schenkt euch das verlinken) - irgendwie stimmen die aber nicht mit dem überein, was ich an mir und anderen beobachte.

Meine Tante sagt immer: Mich interessiert nicht, ob die Wissenschaftler sagen, es gibt keine Engel. Mir reicht, dass ich ihren Einfluss an mir und anderen beobachte. :honk:
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kläger Erfolg haben werden.
Denn wie sollen solche "Ausnahmen" denn aussehen ? Die Mogelpackung "Raucherclub", die sich die Münchener Gastronomen zu Beginn des Rauchverbots ist sowieso vom Tisch; und im Gegensatz zur ersten radikalen Lösung haben diesmal nicht Politiker allein bestimmt, sondern der Wähler. Man kann das drehen und wenden wie mal will: Volksbegehren und anschließende Volksabstimmung sind nun mal Fakt, Wahlbeteiligung hin oder her.

Die Gastronomen werden sich etwas einfallen lassen müssen. Die alten 08/15 - Konzepte reichen nicht mehr. Davon sind nicht nur die Shisha-Cafes betroffen. Zwar ist es sicher noch zu früh, es abschließend (für München) zu beurteilen, aber es sieht so aus, als ob den kleinen Bars und Kneipen die Gäste wegbrechen.
Die "Massen an Nichtrauchern" bleiben - zumindest bei dieser Gastronomie - offenbar aus.

In München gastronomisch tätig zu sein, ist ohnehin nicht so ganz einfach. Sobald im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen locken, geht der Run auf die Biergärten los. Wer nicht zumindest ein paar Tischlein auf die Straße stellen kann, ist im Sommer absolut chancenlos. Aber selbst dann ... ich kenne ein zentral gelegenes, relativ großes Lokal, dass bei Regen proppenvoll ist, aber bei Sonnenschein ist da keine Sau. Im Anschluss greift noch das Oktoberfest einiges an Bierkonsum ab. Seine Kohle machen muss man im Anschluss, Oktober - April (Januar ist erfahrungsgemäß auch tot).

Wie sich das weiter entwickeln wir, bleibt abzuwarten. Gut möglich, dass eine bestimmte Art Gastronomie bald nicht mehr geben wird: Die kleinen Kneipen, Bars, ohne eigene Küche oder besonderes Angebot: Mal wieder gehen "die Großen" ohne Probleme aus der veränderten Situation hervor, andere nicht.

Wer sich auch etwas wird einfallen lassen müssen: Die Stadtreinigung. Am Sonntag sehen in gastronomisch dichten Bezirken die Gehwege und Straßen grausam aus.
 

Simple Man

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saschay2k

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Das finde ich jetzt mal sehr entlarvend:

"Versuchen wir es im Irish Pub", sagt er. Vor der Bar stehen Studenten im Nieselregen und rauchen. Sie kippen Asche auf den Boden. "Nichtraucher-Nazi! Verzieh dich!" Der Kellner packt Frankenberger am Arm: "Wegen dir kehre ich hier jeden Tag Kippen. Hau ab!"

Eigentlich würde ich eher annehmen, dass der Kellner Kippen kehren muß, weil die Raucher sie auf den Boden werfen ... aber die Raucher sind ja die Opfer dieser Kampagne ...

Wie eine (rauchende) Freundin einst zu mir sagte: "Diskutier nicht mit Suchtkranken!"

Kann mir übrigens mal einer erklären, wie die 3.Reich-Vergleiche wie "Nichtraucher-Nazi" und "Gesundheits-Faschist" zu Stande kommen?
 

Simple Man

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Vielleicht dank dieser Polemik von Herrn Schirach? Ich meine, Drogensucht als Antifaschismus zu verkaufen, das muss man erst mal bringen ... sicherlich findet Schirach den Herrn Stalin auch sympathischer als Hitler, war ersterer doch immerhin Raucher, letzterer hingegen Nichtraucher ... merke: Nichtraucher sind demgemäß nicht-hedonistische, intolerante Faschisten, Raucher hingegen lebensfrohe Liberale ... ^^

Wobei man allerdings auch kritisch anmerken muss, dass die mediale Ausschlachtung durch den Herrn Frankenberger - mal ehrlich, warum latscht der mit Reportern am Schlepptau durch lauter frühere Raucherkneipen? Hat was von so nem Arschlochkind auf dem Schulhof, das beim Autoquartett gewonnen hat und jetzt allen mit den gewonnen Karten vor der Nase rumwedelt - nicht wirklich besser oder sympathischer ist ... Drohungen gegen Leib und Leben gehen trotzdem überhaupt nicht ...
 

Giacomo_S

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Simple Man schrieb:
Wobei man allerdings auch kritisch anmerken muss, dass die mediale Ausschlachtung durch den Herrn Frankenberger - mal ehrlich, warum latscht der mit Reportern am Schlepptau durch lauter frühere Raucherkneipen? Hat was von so nem Arschlochkind auf dem Schulhof, das beim Autoquartett gewonnen hat und jetzt allen mit den gewonnen Karten vor der Nase rumwedelt - nicht wirklich besser oder sympathischer ist ... Drohungen gegen Leib und Leben gehen trotzdem überhaupt nicht ...

In der Tat. Für mich ist das ein typischer Selbstdarsteller, ein politischer Daniel Küblböck unserer Tage. Wer kannte den denn vor der Antiraucher-Kampagne, und nun sucht er die Medienpräsenz, um sich öffentlich zu profilieren.

Drohungen gegen Leib und Leben sind nicht nur no-gos, sondern Straftaten, wenn man es genau nimmt.
Hausverbote können die Gastwirte aber erteilen, wem sie wollen und Gründe brauchen sie daür keine. Das ist dann eben die ganz legale Rache der erbosten Gastronomen; ironischerweise nutzt die Rauchfreiheit in Lokalen dem dogmatischen Antiraucher Frankenberg nun gar nichts: Er darf in den Lokalen gar nicht erst sitzen.

Den teilweise drastischen Ton bayerischer Urgesteine sollte man vielleicht nicht allzu ernst nehmen. Der Bayer ist für seine derbe Ausdrucksweise bekannt, das ist seine Natur. Und genauso derb ist seine Gastronomie - der überdimensionale Bierkonsum im Masskrug kommt ja nicht irgendwoher.

Hört man sich einmal um, haben die kleinen Bars und Kneipen derzeit das Nachsehen: Die Umsätze sind deutlich zurück gegangen, und die angesagten Massen von Nichtrauchern, die nun endlich auch die Kneipen bevölkern können ... bleiben nach wie vor aus.
 

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