Hi Boardies,
ich hab vorhin diesen Artikel aus der taz vom Sept. 05 gefunden und den will ich Euch nicht vorenthalten...
Tolle Schreibe. Seltsame Zustände...
ich hab vorhin diesen Artikel aus der taz vom Sept. 05 gefunden und den will ich Euch nicht vorenthalten...
Die Realität? Ein Albtraum. Man braucht nur im letzten Sommersonnenlicht die Friedrichstraße herunterzubummeln. Eine Mischung aus Gucci und Ernst & Young hat sich hier festgesetzt - Boutiquen, Firmenvertretungen, Immobilienholdings, Brand Consultancys, Cocktailbars. Kein Problem, ein fesches Jackett für 2.500 Euro zu shoppen. Aber schwer, ein nettes Gesicht zu finden, das einen geraden Satz herausbringt. Wo ist der George Grosz, der diese Szene malt?
Die Friedrichstraße ist die Schleimscheißermeile von Mitte, die Magistrale der "Messagemacher", dieser Kamarilla der Lobbyisten, Werber, Marketingprofis, Public-Relations-Strategen, Kommunikationschefs und Eventmanager. Am oberen Ende, auf der Chausseestraße, wo einst Wolf Biermann die Weltrevolution herbeizuklampfen suchte, wuseln sie in der alten Lokfabrik. Die Zeiten ändern sich schnell. Biermann wurde "Chef-Kulturkorrespondent" der Welt. Und in der Chausseestraße baut bald der BND. Ach, Berlin, wer hat dein Herz erobert?
Zwischendrin: die Presse. Über H & M, dem billigsten Laden in der Nobelzeile, residiert der Spiegel. Bürochef Gabor Steingart, 43, ein König der Hauptstadtpublizistik, fläzt auf der Ledercouch und sagt eine Cola lang, was Sache ist. Sein Blick spricht Bände: "Ich spiele bei den Großen mit, Kleiner. Mach's kurz."
http://www.taz.de/pt/2005/09/17.nf/magText.tname,a0015.re,do.idx,0
Tolle Schreibe. Seltsame Zustände...