hi antimagnet
also ich versuchs jetzt zum letzten mal das zu erklären (hab das schon sovielen Leuten erklärt, langsam nervt, hat aber nix mit Dir zu tun, die meisten verstehen nicht wo der Knackpunkt ist):
Also: Du fragst wie gross die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich die Atome des Universums zu genau DIESEM Universum zusammengesetzt haben. Nun, das lässt sich sowieso nicht mehr ausrechnen; die Atome haben ja bestimmte Örtlichkeiten (die sich aber auch, abhängig von der Temperatur, in bestimmten Bereichen bewegen - man könnte das bestenfalls als dreidimensionales kartesisches Produkt annähern), und davon gibt es unendlich viele; die Wahrscheinlichkeit ist also Null!
ABER (und jetzt genau aufpassen!): Wenn Du DIESES Universum nimmst, so wie es jetzt ist, und dann fragst wie die Wahrscheinlichkeit für seine Existenz ist, dann fragst Du nach einem BELIEBIGEN Universum!!!
Nehmen wir mal an, heute würde in ganz Deutschland meterhoch Schnee liegen - schon hätten wir ein ANDERES Universum. Würdest Du Dein Beispiel trotzdem bringen? Na klar, denn es ist Dir in Wahrheit ja schnurzpiepegal, wie das Universum aussieht! Du würdest das gleiche Beispiel bringen, egal ob gerade Schröder oder Stoiber regiert, egal ob gerade in Kalifornien die Wälder brennen oder nicht, usw. mit anderen Worten: Du fragst nach einem X-BELIEBIGEN Universum, oder (verallgemeinert für alle diese Beispiele): nach einem BELIEBIGEN Ausgang des Zufallsexperiments!!! Und die Wahrscheinlichkeit für ein beliebiges Universum ist genau eins (*irgendwie* ordnen sich die Atome immer an, bzw werden angeordnet). Die Wahrscheinlichkeit die Du ausrechnest, ist aber die Wahrscheinlichkeit für ein GANZ SPEZIELLES Universum - kein Wunder, dass das Ergebnis Deiner Frage widerspricht, denn Du hast einfach eine Wahrscheinlichkeit ausgerechnet, die mit der Frage nix zu tun hat!!!
Diese ganzen Beispiele, Marke: erst Zufallsexperiment, dann Wahrscheinlichkeit ausrechnen, täuschen mit dieser Reihenfolge über ihre Unlogik hinweg: In Wirklichkeit fragt man nicht nach GENAU DIESEM Ereignis (genau diesem Universum, genau dieser Zahlenkombination, genau diesen Sandkörnern usw.) sondern NACH X-BELIEBIGEN!!! Nochmal das Würfelbeispiel: Wenn Du würfelst, und dann die Zahlen aufschreibst, nehmen wir an sie wären
1621654341234126....
dann ist Dir das völlig schnurzpiepegal! Wäre nämlich die Kombination
6216346461236543
herausgekommen, hättest Du sie auch akzeptiert. Wäre die Kombination
6123654632642136
rausgekommen, hättest Du sie ebenfalls akzeptiert, usw.
Mit anderen Worten: Dir ist scheissegal, was rauskommt!!! Wenn Du aber die Wahrscheinlichkeit für ein ganz spezielles Ereignis ausrechnest, erhälst Du natürlich einen Widerspruch. Aber nicht etwa, weil die Mathematik Unrecht hätte, sondern weil die falsche Frage gestellt wurde, bzw. die falsche Wahrscheinlichkeit ausgerechnet wurde.
Uff, nochmal werd' ich's nicht erklären
>ist die 10^-76-wahrscheinlichkeit aber nicht die wahrscheinlichkeit, dass >sich in einer ursuppe sofort bei der ersten verbindung , die die >grundstoffe eingehen, ein protein bildet?
Ja, sozusagen beim ersten Versuch. Du müsstest den Versuch 10^76 mal durchführen, bis ein einziges Protein rauskäme. Es gibt also im ganzen Universum nicht genug Atome, damit auch nur ein einziges Protein entsteht. Die Fehlversuche nehmen ja Atome "weg"!!! Sobald die Kette abgeschlossen ist, ist Feierabend: Dann hast Du eine stabile chemische Verbindung, an die nichts weiteres mehr andocken kann. Jeder Fehlversuch kostet also schonmal Moleküle. Und jedes Molekül besteht aus zahlreichen Atomen. Im ganzen Universum gibt es davon schätzungsweise "nur" 10^80 (das nur bezogen auf die Wahrscheinlichkeit!)
>ich habe das gefühl, du erwartest, dass die evolution gleich beim ersten >würfelwurf ein protein gebildet hat
Nein, das ist ja egal, siehe oben: Für die nötigen 10^76 Versuche gibts ja im ganzen Universum nicht genug Atome. Und nach diesen 10^76 Versuchen hast Du im Mittel erst EIN Protein!!! Jetzt überlegt Dir mal, dass jede Zellmembran aus Milliarden Proteinen besteht.
>ich hätte gerne einen mathematischen beleg dafür, dass ein >mathematiker der meinung ist, dass >0,000000000000000000000000000000000000000000000000001 gleich >null ist
Ich werd mal sehen ob ich eine Seite finde. Unser Mathe-Prof hat das in der Statistikvorlesung so erklärt wie ich das versucht hab wiederzugeben.
Aber auch ohne solche Gedankengänge sollte man gefühlsmässig verstehen, dass 10^-70 "praktisch Null" ist!
>ich meine, wie unwahrscheinlich ist es denn, dass du du bist? ich mein, >ausgerechnet das spermium, das dich gezeugt hat, die chance war eins >zu millionen, aber es hat trotzdem gewonnen, und du bist du
Das ist wieder genau die Logikverdrehung, die ich Dir zu erklären versuche: Du fragst nicht nach einem speziellen Ausgang, sondern nach einem beliebigen!!!!! Kleine Gegenfrage: Ist es Dir wichtig für Dein Beispiel, ob ich blonde Haare habe? Ist es Dir wichtig, ob ich gross, klein, schlank, dick, links- oder rechtshändig,... usw bin? NEIN!!! Das ist Dir völlig wurscht, Du fragst wieder nach einem BELIEBIGEN AUSGANG des Zufallsexperiments, und da ist die Wahrscheinlichkeit 1. Also rechne "gefälligst" nicht die Wahrscheinlichkeit für einen speziellen Ausgang aus! Das kannst Du natürlich auch machen, aber die hat dann nix mit Deiner Fragestellung zu tun. Nochmal: In allen Deinen Beispielen fragst Du in Wahrheit nach einem BELIEBIGEN Ausgang des Experiments. Um das zu kaschieren, rechnest Du die Wahrscheinlichkeit NACH dem Experiment aus (was zwar in Ordnung ist, aber irgendwie sinnlos). Das verdeckt nur die Tatsache, dass die errechnete Wahrscheinlichkeit mit der Fragestellung gar nichts zu tun hat.
>das affen-beispiel war übrigens nur zur illustrierung, dass zufall >schöpferisch sein kann
Nein, ist er nie und nimmer. In Deiner "Traumwelt" wo unendlich viel Zeit zur Verfügung steht, wäre er es, aber im realen Dasein ist er es nicht. Das lehrt im übrigen der Alltag, denk mal drüber nach.
>nicht immer wieder von vorne anfangen und neue drosophilias >bestrahlen und kucken, was bei rauskommt
Doch! Die Forscher hätten ja gerne gemacht, was Du vorschlägst, also: Neue mutierte Art nehmen, und weiter mutieren lassen, usw.
Nur klappt das nicht, sämtliche Fliegen sind verreckt.
Stellt Dir die Gene einer Fliege als Computerprogramm vor. Die Gene sind nix anderes als codierte Information (in Form von Basenpaaren, je 2 Stück, also ein System zur Basis 4, ganz ähnlich dem Binärsystem). Dieses Programm läuft nun ab, und erzeugt laufend Proteine und steuert chemische Reaktionen. Eine Mutation haut WAHLLOS in das Programm rein, sie ist ja völlig zufällig und hat keine Intelligenz. Das ist genauso, wie wenn Du zufällig irgendwelche Bytes in einem Computerprogramm veränderst. Ich garantiere Dir, dass in 99% der Fälle das Programm am Arsch ist. In den restlichen Fällen kommt vielleicht etwas raus, was gerade so noch "irgendwie" läuft, aber garantiert kein Programm, welches besser wäre.