Das kreative Loch

[InsularMind]

Nu ja, Gedichte schreib ich öfters Mal, dachte, ich könnt ja mal Eins reinhängen hier.


Das kreative Loch


Des Schreibens müd,
an einem Tag,
wo er schon nicht mehr denken mag,
sitzt abgemüht,
Gedanken fad,
der Grübler an der Ecke.

Rafft Worte hier,
sucht Phrasen da,
und kritzelt sinnloses Blah -Blah -
Geschreibsel, und bestellt ein Bier,
spendiert eins Dir,
im Wundern wo der Sinn der Worte stecke.

Zerworfen scheint die Planung,
der Antriebsmotor streikt,
wo der Gedanken Stamm sich sonst verzweigt’
prangt Leere, keine Ahnung,
wie schon sein Blatt Papier hier zeigt,
und er starrt seufzend an die Decke.

Die Zeit wollt er doch nutzen,
im Führen seiner Feder,
die fungiert sonst als Idee-Ablauf-Katheter,
und Land und Leut’ verdutzen,
Doch heut’ Gedanken zäh wie Leder,
beim Blick hinaus auf Vögel in der Hecke.

Zerknüllt, zerknittert hat er doch,
vor Stunden siebzehn Zettel - leise,
schrieb er drauf in stichwörtlicher Weise
Erlebnisse der letzten langen überwältigenden Reise,
doch half’s ihm leider weder, noch,
in dieses Tages unerbittlich kreativem Loch.

 

[Trestone]

Hallo InsularMind,

Dein Gedicht erscheint mir passend zum Namen.
Reim, "kreatives Loch" und etwas knittrige Rhythmik
haben mir gut gefallen
und mir eigene Gedichte ins Gedächtnis gerufen:

Vom Schreiben

Anfang, Anfang,
an der Wand
hängt mein Blick
still ruht die Hand.

Ist der Anfang
erst gemacht
ist das Schwerste
schon vollbracht.

Unvollendet
sei dies Werk
und ich bleibe
Gartenzwerg!


Das unbeschriebne Blatt

In einer Ecke meines Raums
wohnt lange schon
ein unbeschriebnes Blatt
das blieb zurück
von einem Traum
der mich vor Zeit
verlassen hat.

Er gab mir Antwort
als ich fand
dass ich noch mehr
zu fragen hab
und überließ mir dann
zum Pfand
dies weiße, unbeschriebne Blatt.

Ich sollt es wenden
an dem Tag
da ich vom Fragen satt
Zeit für die Antwort hab
des Traums
auf diesem Blatt.