Lebensmittelskandale

Ein_Liberaler

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Speziell wurde reklamiert, daß sie mit Schwung in die Transportkörbe geworfen wurden; ich habe die Bilder gesehen und die Aussagen gehört. Die Kommentare sind etwas... überspannt. Natürlich scheint es zu Fällen von Tierquälerei gekommen zu sein. Es handelt sich, wie gesagt, um industrielle Tiererzeugung, -haltung und -verwertung, und bei den Beschäftigten nicht um Schöngeister.
 

Goatboy

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Du hast also die Bilder der getretenen und durch die Halle geschleuderten Tiere übersehen?
 

Ein_Liberaler

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Hab ich das geschrieben? Nein. Aber da das den Journalisten nicht gereicht hat, haben sie noch ein paar andere Vorfälle skandalisiert. Unter anderem "traumatisierte" Hähne... Lies meinen Beitrag noch einmal, beginnend mit Satz drei.
 

Goatboy

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Ich habe deinen Beitrag bereits beginnend mit Satz eins gelesen, danke. Findest du es im Rahmen industrieller Tiererzeugung für akzeptabel, die Tiere unnötig körperlicher Gewalt, wie etwa bei einer der Aufnahmen während des Verladens, auszusetzen?
 

Goatboy

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Hmm. Ich glaube, es könnte häufig vermieden werden, wenn die Täter verurteilt würden. Obwohl die Gesetzeslage bezüglich Tierquälerei gar nicht mal so lasch ist, wird das Thema doch irgendwie stiefmütterlich behandelt. So zumindest mein Eindruck.
 

Ein_Liberaler

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Dazu wäre es sicher hilfreich, die Täter anzuzeigen, statt ihr Verhalten zu filmen und zu Kampagnen gegen die Geschäftspartner ihres Auftraggebers zu verwursten. Noch besser ließe sich derartiges Verhalten abstellen, wenn die Vorgesetzten es, nun ja, abstellten, statt... siehe oben.
 

Goatboy

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Ein Unternehmen wie Wiesenhof muss über seine kollaborierenden Firmen und deren Praktiken informiert sein. So wie ein Kleiderhersteller wissen muss, wo seine Wolle herkommt. So wie ein Hersteller von Kissen und Decken wissen muss, wo seine Daunen herkommen. Wenn die Firma Wiesenhof tatsächlich nicht gewusst haben sollte, mit welchen Firmen sie zusammenarbeitet, ist das alleine schon einen Vorwurf wert. Wenn doch, umso mehr.
 

Helika

Meister
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Goatboy schrieb:
Helika schrieb:
Zählen hier auch wieder "Eigenverantwortung der Verbraucher" und "bitte keine Bevormundung des Bürgers durch staatliche Vorgaben" - oder sollte man hier nicht auf strenge Einhaltung der Tierschutz- (und Hygiene-)bestimmungen pochen?
Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, weil zum einen nicht schon in der Grundschule gelehrt wird, dass Wiesenhof Tiere unter unwürdigen Bedingungen hält und es sich hier zum anderen um Straftaten handelt. Übrigens glaube ich in diesem Fall sehr wohl, dass die meisten sich über die Zustände nicht im Klaren sind; gerade deshalb finde ich solche journalistischen Beiträge wichtig. Und solange in vielen Supermärkten ausschließlich Geflügel von Wiesenhof angeboten wird, wird es wohl kaum einen wirksamen Verbraucherprotest geben.

Mit dem Einwand wollte ich mich eigentlich gar nicht an dich richten, aber wenn du es schon erwähnst:
Das Tiere in der Massentierhaltung unter unwürdigen (bzw. gegen das Tierschutzrecht verstoßende, wenn die Bezeichnung lieber wäre) Bedingungen gehalten werden, war schon Unterrichtsinhalt als ich zur Schule ging - und so massiv hat sich seit dem in der Massentierhaltung auch nichts geändert, als das man jetzt mit dem Finger anklagend allein auf Wiesenhof zeigen könnte.

[Edit]Wobei ich mir da auch an die eigene Nase fassen muss...
...und wie gesagt: Danke für die Verlinkung auf den Beitrag, ich fand die Behandlung der Truthähne wirklich mehr als brutal! Wenn das keine Folgen hat, scheint das deutsche Tierschutzrecht nichts mehr wert zu sein...[/edit]

Helika schrieb:
Gibt es hier nicht auch staatliche Kontrollen, die unangekündigt sich solche Betriebe anschauen und auf Einhaltung von Tierschutz und Hygienevorschriften prüfen? Kann doch nicht sein, dass das für die zuständigen Stellen unbekannte Zustände sind...
Siehe da:
So fand bei einem Partnerbetrieb von Wiesenhof in der Nacht von 25. auf 26. August 2011 eine unangemeldete amtliche Untersuchung des Veterinäramtes des Landkreises Cloppenburg statt, bei welcher Mitarbeiter der besagten Ausstallungsfirma kontrolliert wurden. Bei dieser Ausstallung wurden keinerlei Auffälligkeiten festgestellt. Auch ein in der Nacht von 29. auf 30.08.2011 erfolgtes unangekündigtes QS-Audit belegt, dass sich Mitarbeiter der Ausstallungsfirma an die Vorgaben des Tierschutzgesetzes gehalten haben. Des Weiteren belegt eine amtliche Untersuchung des Veterinäramtes, dass diejenigen Tiere, die von der betroffenen Putenfarm an den fraglichen Tagen zur Schlachtung angeliefert wurden, keine tierschutzrelevanten Auffälligkeiten aufwiesen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben, dass "tierschutzrelevante Veränderungen im Vergleich zu anderen Putenschlachtungen aufgrund der Fleischuntersuchungsbefunde nicht festgestellt werden."
http://www.presseportal.de/pm/70059/2104825/wiesenhof-zieht-konsequenzen-aus-fernsehbildern

Offenbar beschäftigt man beim Veterinäramt Blinde... wie kann man das übersehen? Hier gilt wohl auch: Eine Hand wäscht die andere... irgendwas läuft da wirklich gut geschmiert...




@Liberaler:

Wiesenhof ist der Vertreiber und der "gute Namen" auf dem Produkt - da würde ich als naiver Kunde auch erwarten, dass Wiesenhof bei seinen Pächtern für die Einhaltung der Betriebsphilosphie "für Mensch, Tier und Umwelt" sorgt. Und entsprechend auch souveräner auf die Anfragen der Presse reagiert.
Ansonsten muss sich PHW wenigstens gefallen lassen, dass er nicht in seinem eigenen Betrieb ein wachsames Auge auf die Produktionszustände hat. Und sollte sich dann nicht brüskieren, wenn er mit solchen Bildern konfrontiert wird.
 

Simple Man

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Und wenn dann Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum verkauft werden, schimpfen die gleichen Leute, die sich jetzt über die verschwenderische Wegwerferitis mokieren, über den vermeintlichen Lebensmittelskandal ... und man stelle sich die Zeitungsmeldungen vor, wenn diese Lebensmitteln an die Tafeln gegeben werden:

"SKANDAL - ABGELAUFENE LEBENSMITTEL AN OBDACHLOSE AUSGETEILT"

:why?:
 

Ein_Liberaler

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Es gibt eine Lösung: Mangel. Man muß einfach das Angebot so weit verknappen, daß alles rechtzeitig vor Erreichen des MHDs verkauft ist.
 

Themis

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was wiederum zur Folge haben könnte, dass viele Menschen einen Großteil ihres Einkommens zur Ernährung aufbringen müssten.
 

POW

Großmeister
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Was bedeutet es , wenn das MHD überschritten ist?
Fälschlicherweise wandern dann die meisten Lebensmittel sofort unbesehen in den Mülleimer. Oftmals zu unrecht. Das MHD wird falsch interpretiert. Denn es bedeutet nicht, dass das Produkt verfallen ist, d.h. nicht mehr verzehrt werden kann.
Es besagt ausschließlich, dass eine Garantie für die vom Hersteller erwünschte Qualität nicht mehr gegeben wird.

Veränderungen der Produkteigenschaften können eintreten: eine Veränderung des Aromas, der Konsistenz, eine Austrocknung oder farbliche Veränderung.

Mehr dazu hier: http://www.qualitaetssiegel.net/de/...tum_abgelaufen_-_was_bedeutet_das_68578.shtml

Wikipedia schreibt dazu: Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), in Österreich die empfohlene Aufbrauchsfrist[1], ist ein auf Fertigpackungen anzugebendes Datum, das angibt, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung (insbesondere Einhaltung der im Zusammenhang mit dem MHD genannten Lagertemperatur) auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen sowie gesundheitliches Risiko zu konsumieren ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mindesthaltbarkeitsdatum
 

POW

Großmeister
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Der von Ein_Liberaler gepostete Link zu Google.de führt zu der Seite www.katholisch.de Hier heißt es:
...

"Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, forderte ein Ende des Preisdumpings in der Lebensmittelbranche. Die Deutschen seien sich des Wertes der Nahrungsmittel nicht mehr bewusst, kritisierte er beim traditionellen ökumenischen Landkirchentag auf der Internationalen Grünen Woche am Sonntag in Berlin.

Lebensmittel seien in Deutschland zu billig, sagte Schneider: "Dass die Preisschlacht auf dem Rücken der Erzeuger durchgeführt wird, tut uns nicht gut." In Deutschland brauche es ein Bewusstsein in der Bevölkerung dafür, dass gute Nahrungsmittel auch "einen ordentlichen Preis brauchen, von dem die Bauern leben können und bei dem die Qualität stimmt". Man dürfe nicht nur sagen, dass man bereit sei, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, man müsse es auch tun. Dies zu erreichen, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe." ...

http://www.katholisch.de/Nachricht.aspx?NId=5751

Und genau darum geht es. Jeder einzelne muß dazu angehalten werden, sich mehr Gedanken um sein Essen zu machen. Dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass die Bevölkerung bzw. die Konsumenten auch mehr für diese Thematik sensibilisiert werden müssen. Das Problem, dass ich bei der Sache sehe ist im Großen und Ganzen die permanente mediale Berieselung. Permanent, wo man geht und steht heißt es: Kauft!!! Kauft!!! Kauft!!! Billig!!! Billig!!! Geiz ist Geil!!! usw. Ich für meinen Teil muß offen zugeben, das es mir immer wieder doch sehr schwer fällt, mich diesem zu entziehen und mich nicht wieder zum Kauf des einen oder anderen Produktes verleiten zu lassen.
 

agentP

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Die Deutschen geben weniger Geld für ihre Ernährung aus. In den letzten 50 Jahren seien die Ausgaben für Lebensmittel im Durchschnitt von 40 Prozent auf 12 Prozent der Familieneinkommen gesunken, berichtet die in Berlin erscheinende Verbraucherzeitschrift "Guter Rat". Nahrungsmittel seien für die deutschen Haushalte derzeit "billig wie nie".
http://www.ngo-online.de/2004/04/20/mehr-fertiggerichte/

Die Italiener und die Franzosen geben bereinigt in Hinsicht auf Lebensmittelpreise und Gehälter fast doppelt so viel aus, die Japaner sogar 4 mal. Leider habe ich dafür im Moment keine Quelle, weil ich bei diesem Satz neulich während einer Doku fast vom Stuhl gefallen bin.
 

POW

Großmeister
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Hier ein Interview mit Felix zu Löwenstein.
Felix zu Löwenstein ist Agrarwissenschaftler und Biolandwirt. Als Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) vertritt er die deutsche Bio-Branche und hat nun das Buch "Food Crash " geschrieben.

http://www.droemer-knaur.de/magazin/Interview+mit+Felix+zu+Löwenstein.7776799.html

Edit:

Ein Interview zu dem Buch: "Die Essenvernichter" von Valentin Thurn und Stefan Kreutzberger. Auch hier wieder die Message, jeder ist gefordert etwas zu verändern...

http://www.youtube.com/watch?v=H2Z-WP_UJ14&feature=youtu.be
 
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