Kino aus dem Nahen Osten .. mal ein anderer Blickwinkel ..

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Durchaus lesenswert, Danke für den Link.
Auch wenn sich die angesprochene "gesellschaftskritische Erwartungshaltung" nicht auf Filme aus dem Ausland (bzw. aus bestimmten Ländern) beschränken muss, ist dies sicher häufig der Fall.

Zum Thema fällt mir ein überaus sehenswerter, wenn auch trauriger Film namens "Zaman - Der weite Weg nach Bagdad" ("Zaman, l'homme des roseaux") ein, eine irakisch- französische Produktion, die in Deutschland auf Arte zu sehen war. Soweit mir bekannt blieb jedoch auch im deutschen Feuilleton das Echo aus.
Der ausgesprochen ruhige, nachdenkliche Film wurde teils wegen der impliziten Kritik am Embargo, teils wegen der impliziten Kritik an Hussein jeweils als Propaganda des anderen Lagers aufgefasst. Wenige Monate vor Kriegsbeginn 2003 wurde er fertiggedreht, ein Teil der Aufnahmen, die wegen des Embargos digital vorgenommen werden mussten, sind beschlagnahmt worden:

Co-producer Sattar Alwan, the filmmaker's twin brother, explains that they shot on digital video because "the Americans considered celluloid a chemical agent." He claims that the Iraqi government, who had a note-taking minder on set, confiscated five of the 29 tapes they shot for unspecified reasons. "Amer doesn't like that dictator, Saddam," he says.
"That's bullshit," responds Zaid Khatlan, the London-based Iraqi film critic for the Arabic-language daily Al Hayat. "They are Baathists. This is propaganda, a Saddam film. The premise is that there is no medicine because of the embargo. The implicity minimizes the whole situation onto one man."
A highly charged point of disagreement is the significance of the Saddam portraits hovering over some scenes. Khatlan sees them as valorization of the man and the regime. Sattar Alwan and lead actor Kaftan, Iraq's most famous film and stage star, maintain that the photos were meant to point the finger at Saddam for widespread shortages.
http://lists.econ.utah.edu/pipermail/marxism/2003-November/000260.html

(Die Kritik von Khatlan an den gezeigten Hussein- Porträts, die schließlich in traurigen Szenen zu sehen sind, während Zaman enttäuscht durch Bagdad irrt, finde ich schon etwas suspekt)


Hauptdarsteller Sami Kaftan ist einer von Iraks bekanntesten Schauspielern und war in einer Vielzahl von Filmen, Theaterstücken und Fernsehshows zu sehen. Doch seit durch Embargos und Krieg die irakische Unterhaltungsindustrie zusammengebrochen ist, verdient der 55-jährige Kaftan seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Zigaretten und Keksen. Die Rolle des Zaman war für ihn seit Langem wieder eine Gelegenheit, sein schauspielerisches Können unter Beweis zu stellen.
Filmdatenbank

Hier ein paar Bilder:
http://www.cinemotions.com/modules/Films/fiche/13314/Zaman-l-homme-des-roseaux.html
 

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