Ist Stufenlogik mit der Realität vereinbar?

Trestone

Großmeister
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12. April 2002
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Hallo,

die Stufenlogik ist ja zunächst eine theoretisch ausgearbeitete alternative Logik.
Dabei stellt sich die Frage, ob sie zu unserer Realität passen kann,
was der klassischen Logik ja schon über tausende Jahre gelungen zu sein scheint.

Die Grundidee der Stufenlogik ist, dass Aussagen nicht wahr oder falsch sind,
sondern erst Aussagen in Verbindung mit einer Stufe haben einen Wahrheitswert.

Das Besondere in der Stufenlogik ist, dass Aussagen in verschiedenen Stufen
auch unterschiedliche Wahrheitswerte haben können,
also in einer Stufe wahr und in einer anderen falsch sein
(und das wäre kein Widerspruch, sondern nur wenn etwas in einer Stufe wahr und falsch ist).

„Stufe“ ist dabei zunächst ein neuer logischer Parameter (z.B. 0,1,2.3, …).
Er lässt sich als Metaebene, Betrachtungsperspektive oder eine neue Dimension deuten,
bzw. s.u.

Wäre die Stufe in der Realität jeweils ganz frei und willkürlich,
dann könnten z.B. zwei Menschen, die das selbe Objekt betrachten,
sich in verschiedenen Stufen befinden und daher verschiedene Eigenschaften wahr nehmen.

In unserer Realität treten solch unterschiedliche Sichtweisen (fast) nie auf.

Wenn es also die Stufen real gibt, dann scheinen sie weitgehend synchronisiert zu sein.

Hier habe ich folgendes Modell entwickelt:
Alles, was physikalisch miteinander wechselwirken kann (außer durch Gravitation),
befindet sich in der gleichen Stufe. (Z.B. alle Menschen auf der Erde)
Wenn nun zwei Objekte (Quanten) miteinander wechselwirken und das Ergebnis real wird,
so erhalten die Ergebnisobjekte und alle nicht betroffenen Objekte eine um Eins erhöhte Stufe.

Die Stufe ist also eine Art übergreifender Wechselwirkungszähler.
(Beim Urknall startet sie mit 0.)

Auch für uns Menschen erhöht sich dieser Zähler ständig (in Sekundenbruchteilen,
da es immer Wechselwirkungen gibt), aber für alle Menschen/Objekte auf der Erde gleich.

Daher sind die objektiven Eigenschaften eines zugleich von zwei Menschen betrachteten Objekts
für beide gleich, auch wenn es Stufen gibt.

Neu ist, dass sich Eigenschaften mit den Stufen verändern können.
Die einfachste Art, in eine andere Stufe zu wechseln, ist die Nutzung der Zeit:
Da ständig Wechselwirkungen und Stufenerhöhungen erfolgen,
muss man nur eine kurze Zeitspanne abwarten, um in einer höheren Stufe zu sein.
Dadurch können sich Eigenschaften und Wahrheitswerte verändern.
Nach Heraklits Motto „man steigt nicht zweimal in den selben Fluss“
könnte dann ein Mensch nacheinander verschiedene Beobachtungen machen.

Unsere Erfahrung mit der Realität zeigt uns, dass das meiste mit der Zeit konstant bleibt
(Logik, Mathematik, Naturgesetze), aber strenggenommen wissen wir das nur
für die Vergangenheit und nicht für die Zukunft.

Erstaunlicherweise sagt die Stufenlogik für die Arithmetik Änderungen vorher:
Die Primzahlzerlegung lässt sich mit Stufenlogik nicht mehr als eindeutig beweisen,
sie kann sich daher für große Zahlen und große Stufen ändern.

Erreicht die Zeit diese großen Stufen würde sich die Primzahlzerlegung solcher Zahlen ändern
und die Stufenlogik wäre so praktisch überprüfbar,
noch scheinen wir davon weit entfernt zu sein.

Für Computer könnte die Stufenlogik neue Möglichkeiten bieten,
denn der Beweis zur Unlösbarkeit des Halteproblems gilt mit Stufenlogik nicht mehr.
(Ein Programm der Stufe k+1 kann ein Programm der Stufe k analysieren.)

Insgesamt bietet die Stufenlogik viele Möglichkeiten, ist aber etwas komplizierter als die klassische Logik.

Mein FAZIT: Stufenlogik ist eine mögliche Alternative, die ggf. auch zur Realität passend gestaltet
werden kann (und vielleicht besser für die Überraschungen der Zukunft gerüstet ist)

Ob es nur an der Kompliziertheit liegt (Okham´s razor)
oder ob die klassische Logik vielen Sicherheit bietet,
einen genaueren Blick auf die Stufenlogik haben erst wenige getan.

Wer möchte, hier der Link dazu:

https://www.ask1.org/threads/stufenlogik-trestone-reloaded-vortrag-apc.17951/


Gruß
Trestone
 

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