Israel entläßt kritische Piloten

Don

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Die israelische Luftwaffe entlässt mehrere Kampfpiloten, weil sie Angriffe auf zivile Ziele in den Palästinensergebieten verweigerten. Sieben der 27 Unterzeichner einer entsprechenden Erklärung dürften nicht mehr fliegen und müssten die Armee verlassen, sagte ein Militärsprecher. Die übrigen 20 seien von ihren Tätigkeiten suspendiert worden.


..hier ein Auszug von der Meldung
 

Sentinel

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Respect an die Jungs und Mädels (?). Soll Sharon Palästina doch selbst in Schutt und Asche legen. *Eine tiefe Verneigung*
 

Azariel

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Endlich mal ein paar Israelis die verstanden haben, dass Gewalt gegen Palästineser nur Gegengewalt provoziert. Überfällig, aber deshalb nicht weniger bewundernswert.
 

TheUnknown

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Auch ich empfinde für solch Zivilcourage nur tiefsten Respekt.

Ein mutiger Schritt den die Piloten da gewagt haben.
Allerdings kann man das noch lange nicht als grossartigen Widerstand gegen die Politik Sharons werten. Denn was diese Piloten erreicht haben ist eine unehrenhafte Entlassung kurze Aufmerksamkeit der Medien und daurch später vielleicht noch die Feindschaft der eigenen Regierung - was für die weitere Jobsuche nicht unbedingt förderlich ist.

Nichtsdestotrotz ist es doch bemerkenswert das Kampfpiloten durch Befehlsverweigerung erst auf einen Misstand hinweisen der eigentlich offensichtlich ist und den keiner richtig bemerkt hat.
Das Töten, von vermeintlichen Terroristen, mittels Militärs, in dicht besiedeltem Gebiet, unter anderem auch unschuldigen das Leben kostet.
Vor allem wenn man sich eigentlich mit der sogenannten "Roadmap" von Gewalt lossagen und den Frieden sichern will.
Ganz zu schweigen von einer dicken Mauer ... auf dem Grundstück des Nachbarn! :twisted:
 

Rosskeule

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LocoLupo schrieb:
Auch ich empfinde für solch Zivilcourage nur tiefsten Respekt

Na ... nu mal wieder auf die Hufe, Leute. Wie tief wollt ihr denn noch vor Ehrfurchtserbietung?

Die wollen nicht töten. Das will ich auch nicht. Macht man um mich deswegen so ein Gezampel? Das ist doch wohl eigentlich noch immer das Mindestmaß beim Mensch_sein.

Mir fällt dazu folgendes ein:
Honoré de Balzac (fies übersetzt) schrieb:
Der Charakter ist nicht ohne Tücken, denn das Bestreben einer guten Seele wird rasch übersehen, während man andere belohnt für das Böse, dass sie nicht tun.
 

Don

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Na Rosskeule, es geht um den Absatz in dem Bericht....

Die israelische Luftwaffe entlässt mehrere Kampfpiloten, weil sie Angriffe auf zivile Ziele in den Palästinensergebieten verweigerten.

Darauf kommt es an, militärische Ziele werden ja noch unter Beschuß genommen.

mfg Don
 

Gilgamesh

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Ich habe einen Beitrag hierzu im Deutschland Funk gehört.
Ein israelischer Pilot mit eindeutig russischem Akzent verurteile diese Reaktion seiner Kollgen. Man müsse doch sein Land gegen seine Feinde verteidigen, so seine Worte und, ein Soldat solle nicht denken, sondern Befehle ausführen.

Das mag vielleicht in Russland so sein und deswegen denke ich, dass es sich überwiegend um europäisch-stämmige oder us-stämmige Piloten handeln dürfte, die den Dienst verweigert haben.

Das macht doch Hoffnung!

Augen auf!


:arrow: Gilgamesh
 

Don

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Hier ein weiterer Link der eine Kursänderung Einzelner erwähnt; so langsam beginne ich doch etwas Hoffnung zu bekommen das sich doch etwas zum positiven änern könnte. Selbst wenn dieser Kurs Einzelner noch Jahre braucht bis sich die Massen evtl. aus ihrem Obrigkeitsgehorsam herauswagen ist zumindest heute ein Stein aus der Mauer gebrochen worden. Das Loch ist noch klein, jedoch weiß jetzt jeder in den höheren Positionen das sich was tut.

Meine Hoffnung liegt im Verstand der Leute. Wenn der wieder funktioiniert und aus der Gleichschaltung raus ist kann es eine friedlichere Zeit vielleicht geben; vielleicht.........

http://www.dw-world.de/german/0,3367,1454_A_979737_1_A,00.html


mfg Don
 

TheUnknown

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Na ... nu mal wieder auf die Hufe, Leute. Wie tief wollt ihr denn noch vor Ehrfurchtserbietung?

Die wollen nicht töten. Das will ich auch nicht. Macht man um mich deswegen so ein Gezampel? Das ist doch wohl eigentlich noch immer das Mindestmaß beim Mensch_sein.


Moment. Es geht hier nicht um irgendwas.
Ich meine schau dir die Entwicklung der Waffensysteme an. Das Werkzeug mit dem die Soldaten von heute ihre "Operationen" durchführen - Ist extrem Präzise. Glaubt man.

Israel fliegt -beinhart- in zivilem Gebiet Einsätze um Menschen zu töten.
Der Pilot erfährt hier nie wie der Kerl hiesst oder was der für eineen Beruf hat. Er fragt warscheinlich auch nicht. Er macht seinen Job weil er gern fliegt. Er hat nie etwas anderes wollen.
Nur beim Militär bekommst du die Ausbildung um auch an die ganz schnellen Maschinen zu kommen. :wink:

Der Unterschied ist ... die könnten(müssten) töten. Tun es aber nicht.
Es gibt sicher genügend Menschen denen die Enscheidung wesentlich einfacher gefallen wäre als ihnen. Ich wüsste gern ob sie insgeheim mit dem Äussersten, einem Rauswurf, gerechnet hatten?
Warscheinlich schon, oder?
 

Rosskeule

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Nein, tut mir leid, das verstehe ich einfach nicht. Sie weigern sich das Leben von Zivilisten zu gefährden oder besser gesagt: den Tod von Zivilisten in Kauf zu nehmen. Das ist nichts, wofür ich den Friedensnobelpreis vergebe. Das ist das, was ich von jedem Menschen erwarte.

Wenn ich Euch gegen den Auftrag meines Brötchengebers nicht umbringe, habt ihr tiefsten Respekt vor mir?

Vielen Dank auch!

Die Bedeutsamkeit dieser Meldung hin oder her - ich kann Eure Beifallsbekundungen nicht so recht nachvollziehen.
 

fumarat

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@Rosskeule:

Ich denke, in Anbetracht der Tatsache, wie man in diesem Umfeld erzogen -oder besser gesagt getrimmt wird, bezüglich den Werten von Staat, Selbstverteidigung und Armee, ist diese Entscheidung doch mit einem gewissen Respekt zu sehen. Diese Soldaten verlieren nämlich nicht nur ihren "Brötchengeber", sondern werden zum Abschaum der Nation erklärt. Daß es vor nicht allzulanger Zeit auch in Deutschland solchen Abschaum gab, der genauso Respekt verdiente, müßte man doch nicht wieder extra erwähnen.

Die Entscheidung zeugt für Menschlichkeit, und Menschen verdienen Respekt.

Grüße fumarat
 
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Laut den RTL-Nachrichten sollen es ca.350 Soldaten sein die sich öffentlich weigern weiter zivile Ziele anzugreifen .

Die Israelis(das Volk) haben auch keinen Bock mehr auf den Krieg ihrer Regierung mehr. Das beste Zeichen ,für den Willen nach Frieden, das ich in diesem Konflikt überhaupt gesehen habe.
 

Rosskeule

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fumarat schrieb:
[...] in Anbetracht der Tatsache, wie man in diesem Umfeld erzogen -oder besser gesagt getrimmt wird [...]

Nun ja ... ich habe kurzzeitig auch mal in Jerusalem gelebt, und frage mich nach der Aussage der Unterschiedlichkeit einer "Trimmung" dort und anderswo ...
Der angedeutete Vergleich mit dem 1000-jährigen Deutschland ist (trotz allem!) "etwas seltsam" - jedenfalls zu persönlich, um es auszudiskutieren. Dennoch halte ich es für - sagen wir: denkbar - , dass in Israel immer noch Menschen und keine paralysierten Killermaschinen leben, die auf Knopfdruck Sharons arbeiten.

fumarat schrieb:
[...] Die Entscheidung zeugt für Menschlichkeit, und Menschen verdienen Respekt.[...]

... nur letztlich muss ich einsehen, dass Du mich damit sprachlich mit dem Rücken an die Wand schiebst und ich Dir Recht geben muss.

Gruss
R
 

depp

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Also ist doch noch nicht alles verloren, wenn sich jetzt schon Berufssoldaten gegen Herrn Shareons :wink: Politik stellen und dabei sogar ihre Karriere aufs Spiel stellen
Hut ab!!!!!!
 

streicher

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27 Piloten verweigern Angriffe: der Knall war laut. Nun werden sie nicht nur entlassen, die Knesset wird beraten und die mündlichen und schriftlichen Flinten werden gegengehalten. Hunderte von israelischen Kampfpiloten und Navigatoren verfassen eine Gegenerklärung. Scharon verdächtigt die 27 des "Putschversuches" und man fühlt sich in oberen Kreisen an sämtliche Dolchstosslegenden erinnert. Die abtrünnigen Piloten sollen sogar die Möglichkeit bekommen, ihre Erklärung zurückzunehmen. Soviel zur Einsicht. Oder Diskussionsbereitschaft?
Scharon geißelt den Protest der Kampfpiloten als "Putschversuch"
 

fumarat

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forcemagick

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ausgesprochen löblich finde ich das verhalten der piloten, die sich so offen gegen die politik und die unmenschlichen befehle stellen... hut ab und applaus.

wirklich bedauerlich und geradezu abartig finde ich die reaktion des herrn weizmann...

die piloten weisen damit auf eine beschissene situation hin und fungieren als laut gewordenes gewissen... als warnsignal.. das mit einem krebsgeschwür zu vergleichen finde ich widerlich.

soweit ich weiß haben israelis jederzeit das recht die deutsche staatsbürgerschaft einzufordern ( ein residual unserer vergangenheit ) ich würde sie herzlich willkommen heißen, wenn sie nicht nur die beine in die hand nämen um die luftwaffe zu verlassen, sondern wenn sie auch aus protest israel verlassen würden.

andererseits braucht israel genau solche leute, die nicht die klappe halten und bei der zerstörung dieser nation mithelfen ( schließlich dienen die aktionen des militärs sicherlich nicht dem frieden und tragen eher dazu bei das land zu vernichten.)
 

streicher

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Die gemeinsamen Initiativen von Palästinensern und Israelis gehen in diesem Gerangel - und natürlich der lauthalsen Totalität politischer Schreihälse - denkwürdig unter.
 

samhain

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@don

>>Selbst wenn dieser Kurs Einzelner noch Jahre braucht bis sich die Massen evtl. aus ihrem Obrigkeitsgehorsam herauswagen ist zumindest heute ein Stein aus der Mauer gebrochen worden. Das Loch ist noch klein, jedoch weiß jetzt jeder in den höheren Positionen das sich was tut. <<

so ähnlich sieht das auch Uri Avnery, der sich in folgendem artikel mit dem fall beschäftigt.

>>Die prächtigen 27<<

http://www.zmag.de/article/article.php?id=832

im übrigen, um noch meinen eigenen salm hier loszuwerden:

ich finde diese aktion der kampfpiloten schon ziemlich außergewöhnlich und in hohem maße anerkennenswert.

gerade weil sie aus der militärischen ecke kommt, wo kritisches hinterfragen und gar befehlsverweigerung das tödlichste ist, was diesem militärischen apparat passieren kann, der ja gerade von strammstehenden, und um jeden preis funktionierenden soldaten lebt.
egal um welche armee es sich handelt, abweichlerisches handeln ist einfach nicht angesagt, oder warum gibt es in unserem land immer noch keine denkmäler für deserteure aus dem zweiten weltkrieg?
wer sich dieser höllenmaschinerie entzog, egal ob ihn sein gewissen plagte oder er einfach schiss hatte, der wird heute noch oft schief angekuckt.
insofern, jeder, der diesen apparat und seinen korpsgeist von innen in frage stellt, hat meine vollste hochachtung.

wollen wir hoffen, dass das seine kreise zieht.
die saat ist gesät...
 

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