der kuss der spinnenfrau
dimbo schrieb:
... könnte man ja auch die wilde These wagen, dass bei höherentwickelten Spezies ein hedonistisches Bewusstsein entsteht, dass zu homosexuellem Verhalten führt.
als real existierender schwuler denke ich, das an den worten dimbos vielleicht tatsächlich was dran ist... wobei ich den hedonismus nicht explizit als hauptargument für gleichgeschlechtliche sexualität herhalten lassen will.
vielleicht ist die existenz der homosexualität sogar eine evolutionär zwingende facette des hominiden bewußtseinsapparates... ? der sohn des adam, der sich in einem "natürlichen" prozeß über biologische sinngrenzen erhebt & erklärt, das er seine auffassungsgabe von liebe (r-)evolutioniert hat ?
wenn der zweck der sexualität ausschließlich der fortpflanzung dient, wohin soll ich dann das wunder der gesammelten werke von goethe hinstecken :O) ?
welchen zweck verfolgt die musik/mathematik ?
sind diese phänomene "unnatürlich" ? (ich kann auch, ohne die beatles zu kennen, mich herrlich unkompliziert fortpflanzen).
woher weis ich, was sich die natur/das universum/die physik/der allumfasser bei der homosexualität gedacht hat ? bedeutet die tatsache, das ich mir keinen reim auf schwule machen kann, automatisch, das sie eine sinnlose erscheinung unserer spezies sind ?
spricht mein unvermögen, mir etwas vorzustellen, nur von meinem unvermögen, mir etwas vorzustellen oder von real gegebenen unabänderlichen tatsachen da draußen in der natur ?
bedingt die menschliche kenntnis über die radioaktivität als phänomen in der natur automatisch den freak-out in hiroshima ? bedingt die möglichkeit, einen menschen gleichen geschlechts lieben zu können automatisch kannibalismus, gangbangs und kinderpornographie ?
ich weis nur, das ich eher nen ständer kriege, wenn ein drei-tagebart an meinem nacken entlangstreift, als die durchaus schöne titte einer frau.
als moslemischer türke hab ich mich vielleicht auch ne nummer intensiver mit dem "problem" der homosexualität auseinandersetzen müssen, als der durchschnittliche homo cogitans.
mich "kurieren" bedeute aber nach einem langen leidensweg die bereitschaft, mich so zu nehmen, wie ich bin. erst, als ich mir gestattete, schwul zu sein & schwul zu leben, konnte ich an mir testen/herausfinden, ob es gut oder schlecht war, schwul zu sein. und es war gut so.
ich unterscheide mich von den heterosexuellen menschen nur durch die tatsache, das ich lieber mit jemandem meines eignen geschlechts rumvögle. insofern sind vergleiche zu masochisten und kinderfickern relativ fehl am platze.
mein sexleben ist für mich auch kein fetisch.
wenn ich einen partner habe, mit dem ich im schlafzimmer die sau rauslassen kann, dann ist das für mich ausdruck innigster / heiligster vereinigung mit dem menschen, den ich liebe.
kein ausdruck für einen irrweg. mein ständer vor einem behaarten arsch ist natürlich. und ich denke, ein orgasmus fühlt sich verdammt gut an, vor allem der gemeinsame, auge in auge mit meinem intensivsozialpartner.
die art und weise, wie die sexualität in der "schwulen szene" ausgelebt wird, trägt dann und wann sicherlich merkwürdige früchte. was soll man aber auch von einem bunt zusammengewürfelten haufen unterschiedlichster charaktäre und typen erwarten, deren einziger gemeinsame nenner ihre (jahrhundertelang unterdrückte) sexuelle veranlagung ist ?
die schwule szene definiert sich erst mal durch ihre sexualität. schwul = schwanz & schwanz, lesbe = pussy & pussy.
als hetero komm ich nicht drumherum, mir gleichgeschlechtlichen analverkehr vorzustellen, wenn ich mir ein bier in nem schwulen etablissement genehmige. is halt ne schwule kneipe, keine irische. der verbindende faktor ist nun mal die sexualität.
als ausgesprochen heterosexuelles setting fällt mir spontan nur der swinger-club, gemeinsame schwangerschaftsgymnastik und das oktoberfest ein, und es wäre schön dreist und ignorant von mir, heterosexuellen lifestyle nur auf diese happenings zu reduzieren.
klar können zwei männer miteinander keine kinder zeugen. muß ich halt hinnehmen... grausame natur :O)
aber ich kann mit diesem menschen 20 jahre und länger die abgefahrenste zeit meines lebens verbringen. die welt bereisen. verantwortung übernehmen. freaks kennenlernen. parties feiern. versuchen, die weltherrschaft an mich/uns zu reißen. poppen. auf beerdigungen / ins kino gehn. revolutionen anzetteln. kiffen. lieben.... undsoweiterundsofort.
der menschlichen kreativität sind da ya gott sei dank keine grenzen gesetzt... leben und leben lassen... selbst diejenigen, die so widerlich nasal sprechen. liebe ist doch das gesetz, oder ?
joe