Hartz IV, Part 3

woelffchen

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zu 3. Richtig, zuerst gibt es ALG1 - hast du gut erkannt und nicht geschrieben. Da ist jedoch die nicht vorhandene Leistung, von der du so verallgemeinernd schriebst.

Inzw. sollten wir alle so weit sein, dass wir verstanden haben, was Hartz IV ist, oder ?

Hartz IV = ALG II = 350 Euro

ALG I = ca. 65 % vom letzten Netto-Gehalt.

ps: Ich muß es wissen, da ich von der ganzen Sch**** betroffen bin.

Vater Staat = für mich die allgem. gebräuchliche Definition.
Ein Vater kann gut oder schlecht zu dir sein. :wink:
Wird ja auch im großen und ganzen von allen möglichen Gruppen verwendet:

Vater Staat

Was jetzt genau der Hintergrund bzw. die Motivation ist, weiß ich nicht.

Ich asoziere mit "Vater Staat" :
Jemand, der mein Bestes will (mein Geld) der für mich sorgt und der bemüht ist, dass es ihm mal besser geht......

Inzw. habe ich aber meinen Glauben an den "Vater Staat" verloren, würde eher den Vergleich anführen:

"Komm Susi, zieh dich auch, und Papi zeigt dir, wie lieb er dich hat..."
 

the_midget

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woelffchen schrieb:
Hartz IV = ALG II = 350 Euro

+Wohngeld und Heizkosten
Ich asoziere mit "Vater Staat" :
Jemand, der mein Bestes will (mein Geld) der für mich sorgt und der bemüht ist, dass es ihm mal besser geht......

Ich würde damit eher Mutter Staat assozieren. Eigentlich muss ja jeder für sich selbst sorgen (soweit es geht). Für mich sind Väter eher Menschen die Forderungen stellen. Eine Grundsicherung für alle ist aber auf jeden Fall wünschenswert (und das nicht nur aus solidarischen Gründen).

Man muss aber auch bedenken, daß "Vater Staat" wie du es nennst letztlich die Gesellschaft ist. Klar du zahlst ne Menge steuern. Aber rein theoretisch kriegst du ja auch was dafür (z.B. Poliziei, Feuerwehr, Infrastruktur, Bundeswehr etc.)

Wie ich schonmal erwähnt habe, bin ich froh, daß es bei uns überhaupt sowas wie Hartz 4 gibt. Ich seh das nicht als selbstverständlich an und bin übrigens auch betroffen. Allerdings find ich diese ganzen neuen Regelungen, die mit Hart IV gekommen sind auch ziemlich unproduktiv. Hat sich ja auch gezeigt, daß dadurch die Kosten überhaupt nicht verringert worden sind...

Aber andererseits find ich es schon ein bisschen seltsam, das Menschen die Alg 1 kriegen viel mehr (je nachdem was sie vorher bekommen haben) bekommen sollen als die anderen. Die haben doch mal gut verdient. Und jemand der nie gut verdient hat, kriegt dann viel weniger. Außerdem gibt es auch Leute die Zahlen ihr Leben lang Arbeitslosenversicherung und werden dennoch vielleicht nie arbeitslos. Die müssten dann ja auch ne Prämie am Ende kriegen, oder? Und letztendlich kann es ja auch sein, daß ein Hartz IV Empfänger in Zukunft wieder einen Job hat und auch fleißig einzahlt.

Schlußendlich stehen die meisten Sozialhilfeempfänger gar nicht unbedingt schlechter da als vorher. Die, denen es wirklich weh tut, sind die Alg 1 Empfänger. Und ich bin mir nicht sicher ob der Staat, bzw. die Gesellschaft denen undbedingt "Benzin usw." bezahlen muss.

Na ja, das ganze wäre natürlich wesentlich leichter zu akzeptieren, wenn die Kürzungen auch was bringen würden. Das tun sie offensichtlich nicht.

mfg

midget
 

woelffchen

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Wie ich schonmal erwähnt habe, bin ich froh, daß es bei uns überhaupt sowas wie Hartz 4 gibt. Ich seh das nicht als selbstverständlich an

Da gebe ich dir Recht. Schließlich gibt es genug Länder, die die Armen und Schwachen einfach sich selbst überlassen.

Aber andererseits find ich es schon ein bisschen seltsam, das Menschen die Alg 1 kriegen viel mehr (je nachdem was sie vorher bekommen haben) bekommen sollen als die anderen. Die haben doch mal gut verdient. Und jemand der nie gut verdient hat, kriegt dann viel weniger. Außerdem gibt es auch Leute die Zahlen ihr Leben lang Arbeitslosenversicherung und werden dennoch vielleicht nie arbeitslos. Die müssten dann ja auch ne Prämie am Ende kriegen, oder? Und letztendlich kann es ja auch sein, daß ein Hartz IV Empfänger in Zukunft wieder einen Job hat und auch fleißig einzahlt

Naja, aber die, die noch "keinen Tag" in ihrem Leben gearbeitet haben, (und ich kenne einige) bekommen trotzdem dasselbe Geld, obwohl sie keine müde Mark in das System einbezahlt haben. Es gibt genug Familien, von Vater, Mutter + Kinder von Sozialhilfe leben, und noch nie einer Arbeit nachgegangen sind.
Und genauso bekommt der, der seit 30 Jahren in das System einzahlt, genauso nach 2 oder 3 (???) Jahren ALG II

Und das mit den Gutverdienern, naja, da kann ich dir jetzt auch nicht zustimmen. Natürlich gibt es die "Gutverdiener" aber das ist ja eher eine Minderheit.
Ich habe letztens einen Artikel über die Sparquote gelesen:

Zitat:
.....65% der Sparer legen Geld für den Ruhestand zurück.....
Allerdings legen nur 52% aller Bundesbürger überhaupt Geld auf die hohe Kante.
Für viele reicht das Einkommen nicht, um Rücklagen zu bilden.
Quelle: PNP, bzw. Umfrage im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen

Ich kenne z. B. ein Ehepaar, wo der Verdienst des einen für die Miete draufgeht, der Verdienst des anderen für den Lebensunterhalt.

Außerdem gibt es auch Leute die Zahlen ihr Leben lang Arbeitslosenversicherung und werden dennoch vielleicht nie arbeitslos. Die müssten dann ja auch ne Prämie am Ende kriegen, oder?

Das ist halt unser Solidarsystem.
Wenn du jung bist, wirst du auch seltener krank, zahlt aber auch den gleichen Beitrag.
Dafür brichst du dir evtl. beim Downhill alle Knochen, ober verunglückst mit deinem Motorrad oder Auto (wgn. zuwenig Erfahrung, Selbstüberschätzung, Alkohol, Drogen) und wirst genauso wieder zusammengeflickt, wie der Opa, der ein neues Hüftgelenk braucht.
Wenn du mit 16 zu arbeiten anfängst, mit 55 aber ins Gras beißt, sind deine Renten- AL- und KV-Beiträge auch "weg".....

Was sollte man hier tun ?

Dann wäre es wohl am einfachsten, dass Netto = Brutto, also keine Abzüge, dafür keine Leistungen vom Staat, ausser evtl. Sozialhilfe.
Dann hast halt Pech, wenn du ne schwere Krankheit kriegst, denn die wenigsten werden sich wohl ne Organverpflanzung o. a. leisten können.
 

dkR

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Ich finde es wirklich eine Sauerei, dass Leute, die vorher in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, genausoviel erhalten, wie Leute die das noch nie getan haben.
 

the_midget

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dkR schrieb:
Ich finde es wirklich eine Sauerei, dass Leute, die vorher in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, genausoviel erhalten, wie Leute die das noch nie getan haben.

Das kann ich gut nachvollziehen. Aber wenn es doch solidarisch ist und nicht wie eine individuelle Versicherung? man könnte den Satz auch umdrehen und sagen: Menschen, die noch nie in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, bekommen genauso wenig wie die, die das schon getan haben?

Eigentlich finde ich ja auch, daß sie die Höhe des Alg nach dem Bedarf richten sollte, und nicht danach was man eingezahlt hat. Ist halt so ähnlich wie bei der Rente. Da glauben viele sie zahlen für sich ein und kriegen dann das wieder was sie über die Jahre eingezahlt haben. In Wirklichkeit zahlen diejenigen die heute Rentenversicherung bezahlen für die heutigen Rentner und kriegen zukünftig von dem was die zukünftigen RV-Einzahler verdienen (hoffentlich).

Ist halt immer schwierig. Ich finde man läuft schnell in Gefahr ein System eher für alle gleich ungerecht zu machen, statt für alle gleich gerecht.

woelfchen schrieb:
Und genauso bekommt der, der seit 30 Jahren in das System einzahlt, genauso nach 2 oder 3 (???) Jahren ALG II

Ist das nicht nach der Hartz-Reform schon nach einem Jahr?

wölfchen schrieb:
Naja, aber die, die noch "keinen Tag" in ihrem Leben gearbeitet haben, (und ich kenne einige) bekommen trotzdem dasselbe Geld, obwohl sie keine müde Mark in das System einbezahlt haben.
]
Du hast recht. Das geht ja teiweise von Generation zu Generation, also schon richtige "Sozialhilfedynastien". Die werden dann auch nie einzahlen. Aber dann sollte man sich doch lieber Gedanken machen, wie man die wieder in die Arbeitslosenversicherung kriegt, anstatt irgendwelche Leistungen zu kürzen, oder?

Und das mit den Gutverdienern, naja, da kann ich dir jetzt auch nicht zustimmen. Natürlich gibt es die "Gutverdiener" aber das ist ja eher eine Minderheit.

Kommt darauf an wen man für Gutverdiener hält.

Ich komme aus ner Familie wo das Geld schon immer knapp war (alleinerziehende, berufstätige Mutter mit 3 Kindern) und im Studium habe ich auch gelernt wie man mit wenig ganz gut auskommt. Ich bin sogar mit 800 Euro Netto sehr sehr gut ausgekommen und als ich ne zeitlang 1100 Euro Netto verdient hab, wusst ich gar nicht wohin mit dem Geld. Die meisten verdienen aber doch schon sehr viel mehr, oder nicht? Das geht doch so von 1600 bis 3000 im Monat. Das sind für mich schon Gutverdiener. Wobei ich dies insofern einschränken muss, daß ich ja immer nur mich allein versorgen musste. Ich weiss nicht wie das wäre, wenn ich Kinder hätte.

gruß

midget
 

antimagnet

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woelffchen schrieb:
Was sollte man hier tun ?

Dann wäre es wohl am einfachsten, dass Netto = Brutto, also keine Abzüge, dafür keine Leistungen vom Staat, ausser evtl. Sozialhilfe.
Dann hast halt Pech, wenn du ne schwere Krankheit kriegst, denn die wenigsten werden sich wohl ne Organverpflanzung o. a. leisten können.

schon komisch, erst ist dir die hartz4-kohle zu wenig, und jetzt willst du, dass man gar keine staatliche unterstützung mehr bekommt... 8O

also ist sich jeder selbst der nächste. die, dies haben, können für schwere zeiten vorsorgen, und die, dies nicht haben, nicht...
 

dkR

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Das kann ich gut nachvollziehen. Aber wenn es doch solidarisch ist und nicht wie eine individuelle Versicherung? man könnte den Satz auch umdrehen und sagen: Menschen, die noch nie in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, bekommen genauso wenig wie die, die das schon getan haben?
Der Schwerpunkt liegt hier IMO auf Versicherung. Wenn ich keine Versicherung abschließe und für bezahle, kann ich bei Bedarf auch nicht erwarten, Geld zu bekommen. Deswegen ist es eine Schande, das bei der Arbeitslosenversicherung so zu handhaben.
Was mich bei diesen Diskussionen immer etwas stört, ist dass einige Leute ALGII orgendwie als Normalfall der so gut wie jeden trifft anzusehen scheinen und nicht als schlimmstmöglichen Sonderfall. :O_O:
 

the_midget

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dkR schrieb:
Der Schwerpunkt liegt hier IMO auf Versicherung. Wenn ich keine Versicherung abschließe und für bezahle, kann ich bei Bedarf auch nicht erwarten, Geld zu bekommen. Deswegen ist es eine Schande, das bei der Arbeitslosenversicherung so zu handhaben.

Also du wärst dafür, daß jemand der (noch) nie eingezahlt hat auch nix bekommen sollte?

Was mich bei diesen Diskussionen immer etwas stört, ist dass einige Leute ALGII orgendwie als Normalfall der so gut wie jeden trifft anzusehen scheinen und nicht als schlimmstmöglichen Sonderfall. :O_O:

Ich versteh nicht ganz wie du das meinst. Alg II is ja im Grunde eine Grundsicherung und insofern der "Normalfall" weil wirklich jeder Bürger sie bei Bedarf erhalten kann. Alg I gibts hingegen nur unter der Bedingung, daß du mindestens ein Jahr eingezahlt hast. Insofern ist es schon ein Sonderfall. Allerdings werden wahrscheinlich mehr schon eingezahlt haben als nicht eingezahlt haben. Meinst du das?

gruß

midget
 

dkR

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the_midget schrieb:
dkR schrieb:
Der Schwerpunkt liegt hier IMO auf Versicherung. Wenn ich keine Versicherung abschließe und für bezahle, kann ich bei Bedarf auch nicht erwarten, Geld zu bekommen. Deswegen ist es eine Schande, das bei der Arbeitslosenversicherung so zu handhaben.

Also du wärst dafür, daß jemand der (noch) nie eingezahlt hat auch nix bekommen sollte?
Zumindest nicht genausoviel Geld aus der Arbeitslosenversicherung wie jemand der jahrelang monatlich mehrere 100€ in selbige eingezahlt hat.
 

woelffchen

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schon komisch, erst ist dir die hartz4-kohle zu wenig, und jetzt willst du, dass man gar keine staatliche unterstützung mehr bekommt...

also ist sich jeder selbst der nächste. die, dies haben, können für schwere zeiten vorsorgen, und die, dies nicht haben, nicht...

Da hast Du mich falsch verstanden.
Was ich sagen wollte:

Noch nie einbezahlt:
Sozialhilfe

Einbezahlt:
auch ab dem ersten Tag Sozialhilfe
aber: dafür weniger/keinen Abzug für AL-Versicherung.
Und natürlich auch keine Verrechnung.
Hast Du dir das Geld gespart - schön für Dich, kannst Dir noch was leisten.
Hast alles versoffen - Pech gehabt.

Mit Solidarität hat das dann natürlich nix mehr zu tun.

Aber warum kriegt man nach einem - zwei - drei Jahren (es gibt auch Menschen, die schon 30 Jahre einbezahlt haben) genausoviel, wie der, der noch nie einbezahlt hat ?
DAS ist nicht gerecht.
 

Mother_Shabubu

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Aber warum kriegt man nach einem - zwei - drei Jahren (es gibt auch Menschen, die schon 30 Jahre einbezahlt haben) genausoviel, wie der, der noch nie einbezahlt hat ?
DAS ist nicht gerecht.
Ein oder zwei Jahre mehr machen das Kraut nun auch nicht fett, im Gegensatz zu 30 Jahren. Vermutlich liegt das Problem darin, daß das System nicht darauf ausgelegt war, jemandem jahrelang Sozialhilfe zu zahlen, sondern nur als Überbrückung gedacht war.

Mt 20, 1-16 kann wohl nicht als Argumentationshilfe verwendet werden. :wink:
 

the_midget

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woelffchen schrieb:
Aber warum kriegt man nach einem - zwei - drei Jahren (es gibt auch Menschen, die schon 30 Jahre einbezahlt haben) genausoviel, wie der, der noch nie einbezahlt hat ?
DAS ist nicht gerecht.

Aber Leute die eingezahlt haben kriegen doch für ein Jahr 60% ihres letzten Einkommens, je nachdem wieviel du verdient hast ist das um einiges mehr als Hartz IV. Du bist ganz schön stur ;-)


m.
 

woelffchen

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Du bist ganz schön stur
das haben schon mehr gesagt :wink: :wink:

Das stimmt schon, 60% sind schon mehr als Hartz IV

Ich drücke mich irgendwie immer zu undeutlich aus.
Was ich sagen wollt:

Meinses Wissens kann man bis zu 3 Jahren das ALG I bekommen, jenachdem, wie lange du gearbeitet hast.
Ein Ex-Kollege hat jedenfalls sowas gesagt.

Vermutlich liegt das Problem darin, daß das System nicht darauf ausgelegt war, jemandem jahrelang Sozialhilfe zu zahlen, sondern nur als Überbrückung gedacht war.

Das ist wohl das Problem.
DAMALS, als es noch Vollbeschäftigung gab, war der, der 3 Monate arbeitslos war, eh schon einer, der nicht wollte.
HEUTE kann man froh sein, wenn man überhaupt nen Job hat/finde.
 

Malakim

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dkR schrieb:
Ich finde es wirklich eine Sauerei, dass Leute, die vorher in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, genausoviel erhalten, wie Leute die das noch nie getan haben.

Eigentlich zahlt man da nicht ein, damit man selber irgendwann Geld bekommt.

Es ist eine weit verbreitete Unsitte zu sagen
"Hey ich habe da Jahrelang eingezahlt nun will ich was zurück bekommen und melde mich darum Arbeitslos"


Mir kommt es im ersten Moment auch komisch vor, daß einer der nichst eingezahlt hat genausoviel bekommt wie einer der eingezahlt hat, ist aber logisch und auch nicht wirklich falsch.
 

antimagnet

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wenn die logik wäre, dass man bekommt, was man einzahlt, so könnts ja auch jedem selbst überlassen werden, wie er sich gegen arbeitslosigkeit absichert, und man könnte die staatliche arbeitslosenuntersützung grad ganz streichen. was ich im übrigen gar nicht so unsympathisch fände (vorausgesetzt, es gäb ein bürgergeld).
 

holo

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Malakim schrieb:
Eigentlich zahlt man da nicht ein, damit man selber irgendwann Geld bekommt.
Im Fall des Arbeitslosengeldes ist es nicht so.
Der Selbständige hat nicht die Möglichkeit, freiwillig Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zu zahlen und sich im Fall der Fälle ein bisschen abzusichern. Arbeitnehmer zahlen ihren Pflichtanteil zur Arbeitslosenversicherung.

Stellt sich die Frage, welchen Sinn dieses System hat. Nach dem Arbeitslosengeld kommt Hartz IV - das bekommen wieder alle. Ob es nicht sinnvoller wäre, solche Gelder aus der Einkommensteuer aller bereitzustellen und damit ganz nebenbei die Lohnkosten zu senken?

Gruß
Holo
 

dkR

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Malakim schrieb:
Eigentlich zahlt man da nicht ein, damit man selber irgendwann Geld bekommt.

Es ist eine weit verbreitete Unsitte zu sagen
"Hey ich habe da Jahrelang eingezahlt nun will ich was zurück bekommen und melde mich darum Arbeitslos"

Mir kommt es im ersten Moment auch komisch vor, daß einer der nichst eingezahlt hat genausoviel bekommt wie einer der eingezahlt hat, ist aber logisch und auch nicht wirklich falsch.
Man zahlt da - wie bei jeder Versicherung - ein, um im Bedarfsfall Geld zu bekommen. Zahlt man nicht ein, sollte man auch kein Geld bekommen. So war das ursprünglich mal gedacht. Du fährst auch dein Auto nocht gegen den Baum, um das Geld für von der Vollkasko wieder zu bekommen.
Ich finde es nicht logisch, dafür aber falsch. Meinetwegen kann derjenige dann Sozialhilfe oder wasweißich bekommen. Aber kein Geld aus der Arbeitslosenversicherung.
 

Booth

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dkR schrieb:
Man zahlt da - wie bei jeder Versicherung - ein, um im Bedarfsfall Geld zu bekommen.
Ich will auch hier mal wieder dazu anraten, nicht den Fehler zu begehen, staatliche Umverteilungssysteme als "Versicherungen" anzusehen.
Bei einer Versicherung gehst Du mit der Gesellschaft einen sauber definierten Vertrag ein - ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Arbeitslosenversicherungsvertrag eingegangen zu sein, oder einen Krankenkassenversicherungsvertrag oder einen Rentenkassenversicherungsvertrag.

Der Staat zieht eine Steuer ein, und gibt die Kohle direkt weiter. Es wird nur soweit es nötig ist gerechnet und erst Recht wird mit dem Geld nicht gearbeitet - ganz im Gegenteil: Das einbezahlte Geld wird direkt wieder komplett ausgegeben. So kann und würde niemals eine Versicherung arbeiten.

Und dadurch, daß keinerlei Verträge unterzeichnet werden, besteht auch keinerlei Anspruch auf irgendeine Leistung.
Zahlt man nicht ein, sollte man auch kein Geld bekommen. So war das ursprünglich mal gedacht.
Bist Du Dir da sicher? So oder so... es ist seit langer, langer Zeit (wie bei allen staatlichen Umverteilungssystemen) ein Mittel um Gelder umzuverteilen. In diesem Fall also von den Arbeitnehmern zu den Arbeitssuchenden. Die Mär, daß man "sein" Geld ausgezahlt bekäme wurde zwar seit jeher gerne unwidersprochen von Politikern stehen gelassen, hat aber mit dem realen System seit Jahrzehnten nix zu tun.
Ich finde es nicht logisch, dafür aber falsch.
Hihi - wenn Du alle staatlichen Subventionen oder Umlagesysteme nach dem Kriterium untersuchst, wirst Du viel Spass haben.
Meinetwegen kann derjenige dann Sozialhilfe oder wasweißich bekommen. Aber kein Geld aus der Arbeitslosenversicherung.
Dein Standpunkt in Ehren, aber er ist weit entfernt von der Realität. Und wenn es wirklich so sein sollte, daß wirklich eine "reale" Versicherungsdienstleistung stattfinden sollte - wieso sollte dies von einem monopolisierten Staatssystem durchgeführt werden? Wären private Dienstleister hierbei nicht effektiver?

gruß
Booth
 

dkR

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ich meinte Versicherung nicht im Sinne eines Finanzkonzernes, sondern im Sinne der Idee, die dahintersteckt. Dass ich Geld einzahle, wenn ich die leistungen nicht benötige, damit ich bei Bedarf leistungen bezahlt bekomme.
Immerhin korreliert zumindest bei der Rentenkasse (theoretisch) der eingezahlte Betrag mit dem was man wiederbekommt. Bei Krankenkasse kann man sich entweder privat versichern lassen, oder z.B. als Selbstständiger auch garnicht. Insofern hab ich da durchaus geringe Wahlmöglichkeiten.
Dein Standpunkt in Ehren, aber er ist weit entfernt von der Realität.
Ich weiß. Heißt das jetzt, mein Standpunkt ist Blödsinn, oder oder die Realität in diesem Staat ist zum Kotzen?
 

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